Fresenius-Finanzchef Stephan Sturm ist der neue Spitzenverdiener unter den deutschen Dax-CFOs. Wie aus einer Analyse der Unternehmensberatung HKP hervorgeht, die FINANCE exklusiv zur Verfügung steht, hat der Finanzchef des von Rekord zu Rekord eilenden Gesundheitskonzerns im vergangenen Jahr 7,9 Millionen Euro verdient – 50 Prozent mehr als im Vorjahr.
CFO Stephan Sturm verdient an Aktienoptionen
Ihm ist dabei eine Besonderheit seines Vertrags zugute gekommen: „Fresenius ist gemeinsam mit seiner Tochtergesellschaft Fresenius Medical Care der einzige Dax-Konzern, der noch über echte Aktienoptionen verfügt“, erklärt Regine Siepmann von HKP. FMC ist unabhängig von der Muttergesellschaft ebenfalls im Dax gelistet. Deshalb kann Sturm frei entscheiden, wann er seine bereits fälligen Aktienoptionen ausüben will.
Das Besondere an den Optionen ist, dass sie nach oben nicht gedeckelt sind. Dadurch konnte der CFO im Jahr 2015 kräftig Kasse machen, indem er Aktienoptionen aus gleich mehreren zurückliegenden Jahren einlöste: Stephan Sturm, der von FINANCE zum „CFO des Jahres 2014“ gekürt wurde, hat laut HKP im vergangenen Jahr zusätzlich zu seinem Grundgehalt insgesamt drei Aktienoptionspakete im Gesamtwert von 5,8 Millionen Euro ausgeübt. 2014 war es mit 3,6 Millionen Euro noch deutlich weniger Erlös, seinerzeit hatte es nur für den vierten Platz gereicht.
In die HKP-Zahlen fließen nur die Gehälter der ganzjährig tätigen CFOs ein. Entsprechend fehlt der langjährige Volkswagen-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch, der im Herbst 2015 in den Aufsichtsrat des Automobilkonzerns gewechselt war. Pötsch gehörte in den Vorjahren stets zu den Spitzenverdienern. Zuletzt war an der hohen Vergütung der VW-Vorstände erhebliche Kritik aufgekommen.
Gehalt von Daimler-Finanzvorstand Bodo Uebber stagniert
Hinter Top-Verdiener Sturm tummeln sich die üblichen Verdächtigen. Auf Platz zwei findet sich Vorjahressieger Bodo Uebber wieder. Daimler zahlte dem Finanzchef 7,1 Millionen Euro und damit fast genau so viel wie 2014. Den dritten Rang sicherte sich Deutsche-Post-CFO Lawrence „Larry“ Rosen. Er bekam für seine Arbeit 6,7 Millionen Euro und damit 17 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Der Gehaltssprung erfolgte, obwohl der Konzern im vergangenen Jahr aufgrund eines schiefgegangenen IT-Projekts knapp 350 Millionen Euro abschreiben musste.
Rosens Gehalt hat sich jedoch aufgrund einer Erhöhung seiner Langzeitboni, der sogenannten Long-Term-Incentives (LTIs), ergeben. Diese stiegen im vergangenen Jahr von 4 Millionen Euro auf 5,3 Millionen Euro. Die schwache Performance des vergangenen Jahres zeigt sich hingegen durchaus im einjährigen Bonus: Aus diesem Posten erhielt der Deutsche-Post-CFO im Jahr 2015 nur noch 100.000 Euro, nach 430.000 Euro im Vorjahr.
Die kompletten Gehaltzahlen der Dax-CFOs, welcher Finanzvorstand am wenigsten verdient hat und wie die Vergütung im Index sich generell entwickelt hat, können Sie im aktuellen FINANCE-Magazin 03/2016 nachlesen, dass Sie hier als E-Paper herunterladen können.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.