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Vonovia macht Milliardenverlust – Ex-CFO von Roeder geht

Helene von Roeder verlässt Vonovia. Der Konzern schreibt aktuell einen Milliardenverlust. Foto: Vonovia
Helene von Roeder verlässt Vonovia. Der Konzern schreibt aktuell einen Milliardenverlust. Foto: Vonovia

Herausfordernde Zeiten für Vonovia: steigende Zinsen, hohe Baukosten und Energiepreise machen dem Immobilienkonzern zu schaffen. So hat Vonovia allein im ersten Quartal 2023 einen Verlust in Milliardenhöhe gemacht – unterm Strich schrieb das Unternehmen ein Minus von knapp 2,1 Milliarden Euro. Das Ebitda fiel im Vergleich zum Vorjahr um knapp 10 Prozent von 728,7 Millionen auf 657,1 Millionen Euro.

„In den ersten drei Monaten des Jahres war der Immobilienmarkt angespannt. Unser Kerngeschäft – die Bewirtschaftung von Wohnimmobilien – ist gesund und entwickelte sich auch in diesem schwierigen Umfeld positiv. Das Vertriebsgeschäft war erwartungsgemäß rückläufig“, kommentiert CEO Rolf Buch die Zahlen. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet Vonovia einen Gewinn im operativen Geschäft zwischen 1,75 und 1,95 Milliarden Euro.

Helene von Roeder war Vonovia-CFO

Während Vonovia auf der einen Seite die Zahlen im Blick behalten muss, gibt es zudem personelle Veränderungen im Vorstand: Die aktuelle Digitalchefin und ehemalige Finanzvorständin Helene von Roeder verlässt den Immobilienriesen. Sie wird ihr Amt als CTO (Digitalisierung & Innovation) im besten Einvernehmen mit Wirkung zum 1. Juli dieses Jahres niederlegen, um sich beruflichen neuen Herausforderungen zu widmen, wie Vonovia bekanntgab.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Fitschen findet dankende Worte für die scheidende Vorständin: „Zuerst als Chief Financial Officer und ab 2021 als CTO hat sie maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen Fortentwicklung des Unternehmens. Wir respektieren den Wunsch von Helene von Roeder und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg für ihre persönliche und berufliche Zukunft.“

Helene von Roeder begleitete Deutsche-Wohnen-Deal

Von Roeder ist seit Mai 2018 im Vorstand von Vonovia tätig, zunächst als CFO. Diese Position übergab sie nach der Übernahme von Deutsche Wohnen zum Jahresanfang 2022 an ihren Nachfolger Philip Grosse. „Als CFO hatte sie maßgeblich Anteil am Zusammenschluss mit der Deutsche Wohnen. In ihrer Zeit als CTO hat sie insbesondere das Value-add-Segment erfolgreich neu strukturiert und ausgerichtet“, sagt CEO Rolf Buch.

Nach dem Deal blieb die 53-Jährige weiterhin im Vorstand aktiv und fungierte seit Januar 2022 als CTO. Wer ihre Aufgaben übernehmen wird und wohin es von Roeder ziehen wird, gab Vonovia nicht bekannt. Neben dem Weggang auf dem Digital-Vorstandsposten kann sich der Immobilienkonzern aber über einen Neuzugang auf Vorstandsebene freuen: Ruth Werhahn übernimmt zum 1. Oktober die Leitung des neugeschaffenen Personalressorts.

Vonovia muss Schuldenberg abbauen

Aktuell hat Vonovia außerdem mit einem massiven Schuldenberg zu kämpfen. Die Nettoverschuldung des Unternehmens lag Ende 2022 bei 43,7 Milliarden Euro, das entspricht einem extremen Leverage von 15,8x – diesen muss Vonovia dringend senken. Der Grund für die hohe Schuldenlast ist die aggressive M&A-Agenda der vergangenen Jahre. Dazu zählt besonders die Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen im Jahr 2021.

Um sich von der Schuldenlast zu trennen und frisches Geld in die Kassen zu spülen, veräußert Vonovia nun Immobilienpakete im großen Stil. So verkaufte das Unternehmen nun 1.350 Wohnungen in den drei deutschen Großstädten Frankfurt, Berlin und München für rund 560 Millionen Euro an den Investor CBRE Investment Management, wie der Konzern mitteilte. Der Verkaufspreis liegt wieder unter dem Buchwert der Immobilien von 600 Millionen Euro.

Erst vergangene Woche verkaufte der Konzern knapp 30 Prozent der Südewo an den US-basierten Private-Equity-Investor Apollo – ebenfalls unter dem Fair Value der Südewo, die bei dem Deal mit 3,3 Milliarden Euro bewertet wurde. Der Verkauf spült rund 1 Milliarde Euro frisches Kapital in Vonovias Kassen. Den diesjährigen Refinanzierungsbedarf sieht Vonovia mit den beiden Transaktionen vollständig gedeckt. Auch ein „wesentlichen Teil der für 2024 anstehenden Refinanzierungen“ ist dem Unternehmen zufolge abgedeckt. Um den Schuldenberg abzubauen und sich langfristig finanziell stabil aufzustellen, hat Vonovia aber weiterhin einen steinigen Weg vor sich.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.