Die Deutsche Bundesbank rechnet damit, dass die deutschen Banken wegen der höheren Eigenkapitalanforderungen nach Basel III einen zusätzlichen Bedarf an hartem Eigenkapital von 50 Milliarden Euro haben werden.
Wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht für 2010 hervorgeht, beurteilt sie den Kapitalbedarf der einzelnen Banken als sehr unterschiedlich. So erscheine er “unter anderem für Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Aggregat eher gering”, heißt es in dem Bericht.
Die Bundesbank geht davon aus, dass der zusätzliche Kapitalbedarf zu einem großen Teil durch die Einbehaltung von Gewinnen gedeckt werden kann, dass die Anpassungen an die neuen Quoten jedoch nicht nur kapitalseitig erfolgen wird. “Die Simulationsrechnungen zeigen einen gleichzeitigen Rückgang des Kreditvolumens über den Reaktionszeitraum bis 2018 um 3%, die risiko gewichteten Aktiva nehmen stärker ab. Darin spiegelt sich wider, dass Anpassungen typischerweise stärker über Wertpapierbestände und Auslandsaktiva als über das Kreditportfolio erfolgen”, analysierte die Bundesbank.
Zudem steige die Zinsspanne um rund 50 Basispunkte, was nur eine relativ geringe Erhöhung der Finanzierungskosten für Unternehmen und Haushalte bedeute. Aus der Simulationsstudie ergibt sich im Zeitraum 2011 bis 2016 eine maximale negative Abweichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von der Basislinie von 0,1%, die kumulierten Abweichungen belaufen sich auf rund 0,4%.
“Aufgrund der Ergebnisse der Simulationsrechnung und unter Berücksichtigung weiterer Faktoren ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen für eine höhere Banken- und Finanzsystemstabilität keine nachhaltige Belastung der Realwirtschaft dar stellen”, urteilte die Bundesbank.
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist nach ihren Angaben außerdem zu berücksichtigen, dass die Banken in der Vergangenheit einen in seinem Umfang an ihrem Geschäftsmodell orientierten Sicherheitspuffer hielten. “In welcher Höhe und in welcher Kapitalform ein solcher Puffer mit Blick auf die künftig höheren regulatorischen Kapitalquoten in Zukunft von den Märkten verlangt wird, bleibt abzuwarten”, so die Bundesbank.
Banken mit einem “nachhaltigen Geschäftsmodell” werden die neuen Regeln nach Einschätzung der Bundesbank ohne größere Schwierigkeiten einhalten können. “In den anderen Fällen müssen neue, tragfähige Strukturen gefunden werden, wobei Basel III diesen Prozess beschleunigen könnte. Ein Element könnten nicht zuletzt notwendige Konsolidierungen im Bankensektor sein. Auch hierdurch kann die Finanzstabilität erhöht werden”, befand die Bundesbank.
Quelle: Dow Jones