Newsletter

Abonnements

Eterna will Finanzierung verlängern

Der Hemdenhersteller Eterna will sich in der Coronakrise rüsten und seine Finanzierungsstruktur langfristig sichern.
anaumenko - stock.adobe.com

Die Coronavirus-Krise trifft die Modebranche hart. Auch für den Hemdenhersteller Eterna hat das – nach Jahren des Wachstums – Folgen. Deshalb will das Portfoliounternehmen des Private-Equity-Investors Quadriga seine 2017 geschaffene Finanzierungsstruktur aus einem Schuldschein und einer Anleihe verlängern. Man wolle mit der „geplanten Verlängerung des bestehenden Finanzierungsmix‘ frühzeitig finanzielle Stabilität in der derzeitigen Phase sowie für die kommenden Jahre schaffen“, begründet Henning Gerbaulet, Chef des Modehauses, den Schritt.

Die erste Hürde für die Verlängerung ist bereits geschafft: Die Gläubiger des 25 Millionen Euro schweren Schuldscheins haben einer Verlängerung der Fälligkeit von März 2021 auf September 2021 zugestimmt. Auch der Zinssatz des Schuldscheins wurde angepasst, weitere Details dazu sind aber nicht bekannt. Er lag zuvor bei 4,75 Prozent. Doch das ist nur der erste Teil des Plans: Eterna will außerdem die Gläubiger der 2017 begebenen Mittelstandsanleihe darum bitten, die Fälligkeit von März 2022 bis mindestens Juni 2024 mit unverändertem Zinssatz nach hinten zu schieben. Wenn das gelingt, wird die Laufzeit des Schuldscheindarlehens ebenfalls nochmal verlängert – und zwar bis Juni 2023.

Der Grund für dieses zweistufige Verfahren liegt auf der Hand: Die Schuldscheingläubiger werden so zeitlich weiterhin vor den Bondholdern bedient. Die Gläubiger der Anleihe tragen ein höheres Risiko, da die Mittelstandsanleihe zwar Covenants, aber anders als der Schuldschein keine Besicherung enthält. Der Kupon liegt bei 7,75 Prozent. Schon bei der Platzierung des Schuldscheins 2017 hing der Deal von der erfolgreichen Begebung der Mittelstandsanleihe ab.

Corona drückt Umsatz von Eterna

Eterna konnte in den vergangenen Jahren den Umsatz Schritt für Schritt steigern – keine Selbstverständlichkeit in der gebeutelten Modeindustrie. Das Unternehmen setzt dabei auf Internationalisierung, eigene Läden und eine stärkere Digitalisierung. 2019 lag der Umsatz bei 106 Millionen Euro, ein kleines Plus von 0,8 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 5,4 Prozent auf 13,1 Millionen Euro an. Die Ebitda-Marge von 12,2 Prozent sei im Branchenvergleich hoch, meint Eterna.

Doch die Pandemie schlug im ersten Halbjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang von mehr als 20 Prozent zu Buche. Um den Ausfall durch die im Lockdown zeitweise geschlossenen Geschäfte und die allgemeine Kaufzurückhaltung etwas ausgleichen zu können, setzte das Unternehmen im Frühjahr auf die Produktion von Stoffmasken. Die Ebitda-Marge lag mit 9,4 Prozent zwar unter Vorjahr, sei aber Zeichen „von profitablen Strukturen und Schuldendienstfähigkeit“ des Unternehmens, betont Eterna.

Die Betonung der Schuldendienstfähigkeit erfolgt nicht ohne Grund: Noch immer muss das PE-geführte Unternehmen einen Schuldenberg abtragen. Zwischen 2013 und 2019 hat Eterna die Nettoverschuldung bereits um 19,8 Millionen Euro auf 38,3 Millionen Euro reduziert. Der Leverage (Nettofinanzschulden im Verhältnis zum Ebitda) lag somit bei 2,9x. Bis zum ersten Halbjahrs 2020 reduzierte sich die Nettoverschuldung nochmal auf 37,7 Millionen Euro.

Wann gelingt Quadriga der Exit?

Die positive Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre bei Eterna waren auch gute Nachrichten für den Hauptgesellschafter Quadriga, der das Unternehmen mit inzwischen 14 Jahren nun schon deutlich länger hält als in der Private-Equity-Branche üblich. Doch bislang ist es nicht zu einem Exit gekommen.

Medienberichten zufolge soll Quadriga Anfang dieses Jahres einen Versuch gestartet haben. Einem Bericht der F.A.Z. zufolge soll angeblich die Investmentbank Lincoln beauftragt worden sein, den Markt zu sondieren. Doch die Pandemie machte dem PE-Haus einen Strich durch die Rechnung. Im Mai berichtete die Zeitung, die Pläne lägen auf Eis.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Mehr über die früheren auch schwierigen Jahre des Hemdenherstellers lesen Sie auf unserer Themenseite zu Eterna.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.