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Finanzierungen: Laurèl, Kion, Deutsche Wohnen

Beim Modehaus Laurèl steht eine Sanierung durch einen Insolvenzplan an.
Kurmyshov/iStock/Thinkstock/Getty Images

Laurèl schlägt Bondholdern Debt-to-Equity-Swap vor

Das insolvente Modehaus Laurèl hat sich für die nötige Sanierung für einen Insolvenzplan entschieden. Der Gläubigerausschuss und der Sachwalter haben diesem Vorschlag zugestimmt. Neben dem Insolvenzplanangebot aus dem Gläubigerkreis hatte es nach Unternehmensangaben auch einige M&A-Angebote gegeben. Der Insolvenzplan werde gemeinsam mit dem Investor Prime Capital Debt SCS SICAV FIS (Robus Recovery Sub-Fund) entwickelt, teilte Laurèl mit. Der Plan muss nach seiner Fertigstellung vom Gläubigerausschuss und dem Insolvenzgericht bestätigt werden. Laurèl war ebenso wie dem Branchenkollegen René Lezard im vergangenen Jahr kurzfristig ein rettender Investor abgesprungen.

Die Fortführung des Geschäftsbetriebs wird von dem neuen Investor Robus mithilfe eines Massekredits über 2,2 Millionen Euro finanziert. Dies soll nach Bestätigung des Insolvenzplans durch eine von dem Geldgeber gewährte Working-Capital-Linie refinanziert werden. Der Investor soll zudem das Recht bekommen, 60 Prozent des Stammkapitals der Gesellschaft zu erwerben. Die restlichen 40 Prozent des Unternehmens sollen über einen Treuhänder in den Händen der Gläubiger der Mittelstandsanleihe liegen. Die Bondholder sollen ihre Forderungen in einem Debt-to-Equity-Swap in Gesellschaftsanteile umwandeln. Alternativ könnte der Bond in eine nachrangige, von einem Treuhänder gehaltene Anleihe umgewandelt werden.

Kion begibt Jumbo-Schuldschein

Der Gabelstaplerhersteller Kion kommt mit der Refinanzierung der Dematic-Übernahme voran. Die Wiesbadener platzierten einen Schuldschein über 958 Millionen Euro. Für den MDax-Konzern ist es der erste Schuldschein überhaupt. Die Laufzeiten der Tranchen liegen bei fünf, sieben und zehn Jahren. Details zu den Konditionen nennen die Wiesbadener nicht.

Mit dem Erlös wird ein Teil des Brückenkredits über 3 Milliarden Euro zurückgezahlt, den die Kernbanken Kion zur Verfügung gestellt haben, um den Automatisierungsspezialisten Dematic zu übernehmen. Im Juli vergangenen Jahres hatte Kion bereits eine Kapitalerhöhung über 459 Millionen Euro durchgeführt. Das Geld daraus nutzte der Konzern ebenfalls für eine Teiltilgung des Brückendarlehens.

Deutsche Wohnen sammelt 1,3 Milliarden Euro ein

Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat eine Wandelanleihe über 800 Millionen Euro platziert. Das Papier läuft über sieben Jahre und fünf Monate und wird mit 0,325 Prozent verzinst. Die Wandlungsprämie liegt bei 53 Prozent über dem Platzierungspreis pro Aktie aus der gleichzeitig vollzogenen Barkapitalerhöhung. Mit dieser hat das Unternehmen weitere 545 Millionen Euro eingesammelt.

Mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung will die Deutsche Wohnen ein Rückkaufangebot der Wandelschuldverschreibungen 2020 finanzieren. Mit dem verbleibenden Geld und dem Erlös der neuen Wandelanleihe sollen zukünftige Zukäufe finanziert werden. Dazu zählt auch der bereits angekündigte Kauf des Pegasus Pflegeheim-Portfolios. Deutsche Bank, Goldman Sachs und UBS begleiteten die Finanzierung als Joint Global Coordinators und zusammen mit der BNP Paribas als Joint Bookrunner.

Autozulieferer Aumann will an die Börse gehen

Der Autozulieferer Aumann, ein Unternehmen der Beteiligungsgesellschaft MBB Industries, will an die Börse gehen. Im Rahmen des IPOs sollen dem Wachstumsunternehmen über eine Kapitalerhöhung 60 Millionen Euro zufließen. Die Altaktionäre wollen zusätzliche Aktien aus ihrem Bestand abgeben, so dass am Ende ein Streubesitz zwischen 40 und 47 Prozent angestrebt wird. Aumann, ein Hersteller unter anderem von Komponenten für Elektroautos, hat 2016 einen Umsatz von 156 Millionen Euro (plus 67 Prozent) und einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 19,3 Millionen Euro erzielt (plus 56 Prozent). Drei Banken begleiten den geplanten Börsengang: Berenberg und Citigroup als Joint Global Coordinations sowie Hauck & Aufhäuser als Joint Bookrunner. 

Umtauschangebot von Air Berlin beendet

Mit einem Umtauschangebot für die 140 Millionen Euro schwere Umtauschanleihe hat die deutsche FluggesellschaftAir Berlin mäßigen Erfolg. 41,3 Millionen Euro wurden der Gesellschaft zum Umtausch angeboten, 40 Millionen Euro davon entfallen auf den Großaktionär Etihad. Andere Investoren konnte Air Berlin von der neuen Anleihe kaum überzeugen, obwohl sie mit 8,5 Prozent deutlich besser verzinst ist als der bisherige Wandler mit 6 Prozent. Die neue Wandelanleihe können Investoren im kommenden Dezember kündigen.

Dass die Investoren das Umtauschangebot nicht angenommen haben, könnte daraufhin deuten, dass sie das Kündigungsrecht des bisherigen Wandlers im März nutzen wollen. Die Fluggesellschaft befindet sich derzeit in einer operativen Zerschlagung und benötigt frisches Kapital, das über die neue Wandelanleihe eingesammelt werden soll. Auch dabei unterstützt Großaktionär Etihad.

Weitere Finanzierungen

Die IKB hat ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 40 Millionen Euro für den IT-Dienstleister SNP arrangiert. Die Laufzeit der einzelnen Tranchen reicht von drei bis sieben Jahren, die durchschnittliche Verzinsung liegt nach Unternehmensangaben bei 1,41 Prozent. Das ursprünglich geplante Emissionsvolumen hatte nur bei 30 Millionen Euro gelegen. Einen Teil des über den Schuldschein aufgenommenen Geldes steckt SNP in die Rückzahlung einer ausstehenden Anleihe in Höhe von 10 Millionen Euro. Hierfür nutzt SNP eine Call-Option zum Kurs von 103 Prozent, die am 27. März wirksam wird.

Die Immobiliengesellschaft Mobimo Holding hat eine Anleihe über 225 Millionen Schweizer Franken (rund 210 Millionen Euro) platziert. Der Bond wird mit 0,75 Prozent verzinst und läuft über neun Jahre. Mit den neuen Mitteln will das Unternehmen bestehende kurzfristige Verbindlichkeiten ablösen und laufende Projekte und allgemeine Unternehmenszwecke finanzieren. Die Zürcher Kantonalbank, Credit Suisse sowie UBS begleiteten die Transaktion als Joint Lead Manager, als Co-Lead agiertenVontobel und Reichmuth & Co.

Das Immobilienunternehmen Deutsche Konsum Reit hat die Anfang Februar beschlossene Barkapitalerhöhung vollständig platziert. Rund 4,6 Millionen neue Aktien werden zu einem Preis von 8,50 Euro je Stück ausgegeben. Damit fließt dem Unternehmen ein Bruttoemissionserlös von etwa 39,5 Millionen Euro zu. Für was die neuen Mittel verwendet werden sollen, teilte das Unternehmen nicht mit. Die Transaktion wurde von Oddo Seydler als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner begleitet.

In das Warten auf den Börsengang der Medizintechniksparten „Healthineers“ von Siemens mischen sich Spekulationen über weitere mögliche IPOs aus dem Haus. Grund dafür sind Äußerungen von Konzern-Chef Joe Kaeser in einem Interview gegenüber „Euro am Sonntag“. Ein möglicher Kandidat für eine Börsengang soll laut „Handelsblatt“ die Sparte „digitale Fabrik“. Es hieß aus Marktkreisen, Siemens solle stärker den Charakter einer Dachgesellschaft bekommen. Siemens kommentierte den Bericht nicht.

Der Energieversorger Repower hat zwei Schuldscheindarlehen über insgesamt 50 Millionen Euro begeben. Beide Tranchen sind fix verzinst und laufen über sieben beziehungsweise acht Jahre. Lead Arranger der Transaktion war die ING. Das Unternehmen wurde von Hogan Lovells unter Leitung von Michael Schlitt beraten.

Das Immobilienunternehmen WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG hat eine Pflichtwandelanleihe begeben. Das Papier wird mit 1,5 Prozent verzinst und läuft bis 2017. Der Wandlungspreis für die 2,1 Millionen auszugebenden Aktien liegt bei 2,90 Euro. Mit der Transaktion finanziert das Unternehmen den Kauf eines Einzelhandelszentrums im Wert von 21 Millionen Euro. Der Verkäufer der Immobilie hat den Bond gezeichnet. Darüber hinaus zahlt WCM 1,6 Millionen Euro in bar und übernimmt eine bestehende Finanzierung über 13 Millionen Euro.

Pyrolyx, ein Hersteller von Industrieruß, verschafft sich mehr finanziellen Spielraum für das angestrebte weitere Wachstum. Die Hauptversammlung stimmte den entsprechenden Beschlüssen zu. Das Unternehmen kann bis 2022 das Grundkapital um bis zu rund 1,6 Millionen Aktien erhöhen. Außerdem kann der Vorstand Wandelanleihen, Optionsschuldverschreibungen oder bis zu 90 Millionen Euro begeben.

Die Beteiligungsgesellschaft Ecommerce Alliance (ECA) hat die Schließung des Entry Standards zum Anlass genommen, die Heimatbörse und das Börsensegment zu wechseln. Das Unternehmen ist nun im Mittelstandssegment der Börse München m:access notiert.

Das Software-Unternehmen Datagroup wechselt im Zuge der Abschaffung des Entry Standard ebenfalls in das Nachfolgesegment Scale. Der Vorstand sieht das Unternehmen allerdings mittelfristig im Prime Standard und will daher die Hauptversammlung bitten, so einen Wechsel in den regulierten Markt zu ermöglichen, wenn das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimme.

Der Energieversorger Care-Energy ist insolvent. Auch weitere Gesellschaften der Gruppe sind betroffen. Care-Energy Holding und Care-Energy Management haben eine Insolvenzantrag gestellt. Laut einem Bericht des „Handelsblatts“ soll die Bundesnetzagentur bereits seit 2013 gegen das Unternehmen ermitteln und im vergangenen Jahr die Leistungsfähigkeit infrage gestellt haben. Im Januar war Unternehmenschef Martin Kristek überraschend im Alter von 44 Jahren verstorben.

Die Schweizer Holding Lion E-Mobility hat eine genehmigte Kapitalerhöhung über rund 1,6 Millionen Euro abgeschlossen. Der Kurs lag bei 8 Euro pro Aktie. Zu den strategischen Investoren bei der Transaktion gehörten Altaktionäre und Neueinsteiger. Mit den Mitteln soll die Internationalisierung des Unternehmens vorangetrieben werden.

Der Deutsche Bildung Studienfonds hat seinen zweiten Bond vollständig platziert. Die Anleihe wurde im Juni vergangenen Jahres begeben und hat nun ihr Zielvolumen von 10 Millionen Euro erreicht. Die neuen Mittel werden zur Förderung von jungen Talenten verwendet. Eine dritte Anleihe ist in Vorbereitung.

Das Biotech-Unternehmen Co.don hat eine Kapitalerhöhung platziert. Rund 5 Millionen Euro konnte das Berliner Unternehmen damit einsammeln. Im Rahmen der Transaktion wurden etwa 1,5 Millionen neue Aktien platziert. Ausschließlich Altaktionäre haben sich an der Finanzierung beteiligt. Die Transaktion war nach Angaben des Unternehmens um 65 Prozent überzeichnet. Emissionsführer war das Bankhaus Neelmeyer.

Der österreichische Lebensmittelkonzern Agrana hat eine Barkapitalerhöhung abgeschlossen. Etwa 1,4 Millionen neue Aktien wurden platziert, der Bruttoemissionserlös liegt bei 142 Millionen Euro, wobei der Großteil in einer institutionellen Vorabplatzierung eingesammelt wurde. Mit den neuen Mitteln wollen die Österreicher das Wachstum finanzieren, dazu können auch Akquisitionen gehören. Der Streubesitz liegt nach der Transaktion, bei der auch der Anteilseigner Südzucker ein Aktienpaket platzierte, bei rund 18,9 Prozent. Berenberg, BNP Paribas, Erste Group und Raiffeisen Bank International begleiteten die Kapitalerhöhung als Joint Global Coordinators und Bookrunners. Die Emissionsbanken wurden bei der Transaktion von Clifford Chance beraten.

Ratingmeldungen

Senivita Social Estate verschiebt die Gespräche mit der Rating-Agentur Euler Hermes über ein Folgerating. Das Unternehmen befinde sich in einer Wachstumsphase und es gebe verschiedene Überlegungen, Chancen in dieser Phase stärker auszuschöpfen. Da diese Entscheidung erhebliche Auswirkungen auf die Ratinggespräche haben könnte, habe der Vorstand sich für die Verzögerung entschieden. Die Zinszahlungen an die Inhaber der 2015 begebenen Wandelanleihe seien davon unberührt und würden planmäßig erfolgen.

Fitch hat das Rating der Commerzbank bei BBB+ bestätigt. Der Ausblick ist stabil. Der neue Strategieplan der Bank sei zwar positiv, es gebe allerdings Umsetzungsrisiken, heißt es. Zudem sei das Profitabilitätsziel ehrgeizig.

Scope bestätigt das Rating der Industrieholding Haniel bei BBB-. Der Ausblick ist stabil. Als Grund für die Bestätigung nennt die Agentur die weiterhin konsequente Umsetzung der Buy-and-Build-Investmentstrategie des Family-Equity-Hauses.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.