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Finanzierungen: Tui, Fresenius Medical Care, Deutsche Post

Viel Bewegung bei Tui. Der Touristikkonzern will eine Hochzinsanleihe begeben und die Verhandlungen für die Fusion mit Tui Travel laufen auch Hochtouren.
Tui

Tui reduziert Volumen der Hochzinsanleihe auf 300 Millionen Euro

Der Touristikkonzern Tui hat eine neue Hochzinsanleihe mit einem Volumen von rund 300 Millionen Euro begeben. Zunächst waren 600 Millionen Euro geplant, doch Tui hat das Emissionsvolumen halbiert, obwohl die Nachfrage nach Angaben des Konzerns groß war und das Papier deutlich überzeichnet war. Tui habe sich "aufgrund von anderweitig verfügbaren Finanzierungsquellen, dazu entschlossen, nicht den ursprünglich angedachten Betrag auszugeben".

Der High-Yield-Bond hat eine Laufzeit bis 2019 und wird mit 4,5 Prozent verzinst. Die neue Anleihe soll der Ratingagentur Moody’s zufolge pari passu zu der neuen revolvierenden Kreditlinie des Unternehmens in Höhe von 1,55 Milliarden Euro stehen.

Tui will den Emissionserlös der geplanten Hochzinsanleihe für allgemeine Unternehmenszwecke verwenden und einen Teil der Verbindlichkeiten refinanzieren, die im Zuge der geplanten Fusion mit Tui Travel fällig werden könnten. Beispielsweise wird die bestehende revolvierende Kreditlinie von Tui Travel über 1,4 Milliarden britische Pfund (umgerechnet knapp 1,8 Milliarden Euro) infolge der Change-of-Control-Klausel gekündigt.

Tui kann zudem wegen der geplanten Übernahme von Tui Travel, an der Tui im Moment mit 54,5 Prozent beteiligt ist, mit einem besseren Rating rechnen: Sowohl der Bond als auch das Tui-Unternehmensrating, die beide mit B2 bewertet werden, stehen derzeit bei Moody’s unter Beobachtung für eine Hochstufung. Auch die Ratingagentur S&P stellt Tui eine Verbesserung der Bonitätsnote im Nachgang zur Fusion in Aussicht. Bereits im September hatte die Agentur das Rating des Unternehmens von B auf B+ angehoben und den Ausblick bei positiv belassen.

Der Hintergrund: Im Juni hatten die beiden Gesellschaft bekanntgegeben, in Form eines Aktientausches fusionieren zu wollen. Der Zusammenschluss soll im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein. Der Tui-Vorstand und die unabhängigen Direktoren von Tui Travel gehen davon aus, durch Synergieeffekte und Kosteneinsparungen mit dem neuen fusionierten Konzern mindestens 65 Millionen Euro jährlich zu sparen. Auch Steuereinsparungen in Höhe von 35 Millionen Euro haben sich schon bestätigt. Darüber hinaus wird sich die Konzernstruktur vereinfachen, was es laut Moody’s der Tui AG ermöglichen wird, vollen Zugriff auf die Cashflows von Tui Travel zu erhalten.

Fresenius Medical Care hat Wandler begeben

Fresenius Medical Care hat eine eigenkapital-neutrale Wandelanleihe mit einem Volumen von 400 Millionen Euro begeben. Die endfällige Anleihe hat eine Laufzeit bis zum 31. Januar 2020. Der Kupon des Papiers beträgt 1,125 Prozent. Die Wandlungsprämie wurde bei 35 Prozent über dem Referenzkurs der Fresenius-Medical-Care-Aktie festgelegt. Die Anleihe wurde in einer internationalen Privatplatzierung angeboten. Bank of America Merrill Lynch, die Commerzbank und Société Générale begleiteten die Transaktion. Das Unternehmen will den Handel des Papiers im Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse beantragen. Das Unternehmen hat sich unter bestimmten Vorbehalten zu einer 90-tägigen Lock-Up Emission verpflichtet.

Die Anleihe wird durch die Tochtergesellschaften Fresenius Medical Care Holdings und Fresenius Medical Care Deutschland gesamtschuldnerisch garantiert. Der Erlös soll zur Finanzierung allgemeiner Unternehmenszwecke dienen.

Deutschen Post und SAP erhalten A-Rating

Die Ratingagentur Moody’s stuft die Bonitätsnote der Deutschen Post DHL von Baa1 auf A3 hoch. Auch das provisorische Rating des Anleiheprogramms wurde auf A3 angehoben. Moody’s gibt als Grund für die Heraufsetzung die verbesserten weltweiten Konjunkturaussichten an. Diese würden auch das operative Umfeld für den im globalen Expressgeschäft stark aufgestellten Konzern verbessern und könnten die Ertragsfähigkeit des Konzerns stärken.

Auch der Softwarekonzern SAP zieht in den A-Club der Dax-Konzerne ein. Die Walldorfer haben sich erstmals in ihrer Unternehmensgeschichte raten lassen und sind gleich in der obersten Riege der Investmentgrade Ratings gelandet. Moody’s hat dem Softwarekonzern ein Langfristrating von A2 und ein Kurzfristrating von Prime-1 gegeben. Der Ausblick der beiden Ratings ist stabil. Die Veröffentlichung eines weiteren Ratings von einer zweiten Agentur soll SAP zufolge folgen. Der externe Ratingprozess laufe gerade, teilte das Unternehmen mit.

Weitere Finanzierungen

Der Schweizer Backwarenkonzern Aryzta kauft eine hybride, nachrangige Anleihe mit einem Volumen von mehr als 400 Millionen Schweizer Franken, umgerechnet rund 330 Millionen Euro, zurück. Das Papier ohne Laufzeitende wurde im Oktober 2010 emittiert. Der Grund für den Rückkauf ist die niedrige Zinssituation. Der Zinssatz bei einer Weiterführung der Anleihe läge bei 9,05 Prozent und damit deutlich über den aktuellen durchschnittlichen Zinskosten von Fremdkapital, das derzeit bei 3 bis 4 Prozent liegt.

Demire Deutsche Mittelstand Real Estate platziert eine Anleihe mit einem Volumen von 50 Millionen Euro. Das Papier wurde im Rahmen einer Privatplatzierung an qualifizierte institutionelle Investoren verkauft. Die Anleihe hat einen Kupon von 7,5 Prozent und eine Laufzeit von fünf Jahren. Die Close Brothers Seydler Bank hat die Emission als Sole Global Coordinator und Bookrunner begleitet.

S Immo will Anleihe mit einem Volumen bis zu 100 Millionen Euro begeben. Das festverzinste Papier soll eine Laufzeit von fünf Jahren haben.

Das Einzelhandelsunternehmen aus dem Modebereich Herbawi begibt eine Anleihe mit einem Kupon von 7,75 Prozent und einer Laufzeit von fünf Jahren mit einem Volumen von bis zu 10 Millionen Euro.

Steilmann-Boecker Fashion Point begibt in einer Privatplatzierung eine Anleihe mit einem Volumen von 33 Millionen Euro. Das Papier hat eine Laufzeit von vier Jahren und einen Kupon von 7 Prozent.

Der Kredit von Ultrasonic, der deutschen Holdinggesellschaft eines chinesischen Schuhproduzenten, mit der Nomura-Bank über 60 Millionen US-Dollar wurde fällig gestellt. Das Unternehmen hatte Verpflichtungen aus der Kreditvereinbarung verletzt. Derzeit sind CEO und COO des chinesischen Konzerns und ein Großteil der liquiden Mittel nicht auffindbar.

Die Aktionärin UCB Pharma des Biopharmaunternehmens Wilex verzichtet auf die Rückzahlung eines Gesellschafterdarlehens im Wert von 2,5 Millionen Euro zuzüglich der 2014 angefallenen Zinsen.

Droege investiert 50 Millionen Euro in Start-Up-Unternehmen im Rahmen eines neuen Programms „Droege Ventures“.

United Internet hat 11 Millionen neue Aktien im Rahmen eines beschleunigten Platzierungsverfahrens bei institutionellen Anlegern platziert. Damit erhöht sich das Grundkapital des Unternehmens von 194 auf 204 Millionen Euro. Die neuen Aktien haben einen Platzierungspreis von je 32 Euro. United Internet sammelt damit 352 Millionen Euro vor Provisionen und Kosten ein. Der Erlös soll die finanzielle Flexibilität im Rahmen der Unternehmensfinanzierung erhöhen.

Tag Immobilien will bis zu etwa 13 Millionen Aktien zurückkaufen. Das Angebot hat einen Gesamtwert von bis zu 122,7 Millionen Euro. Der Preis der Aktien wird in einer modifizierten „holländischen Auktion“ ermittelt werden. Bis zum 14. Oktober haben Aktionäre Zeit, auf das Angebot einzugehen. Die Wirtschaftskanzlei Noerr hat die Gesellschaft bei der Strukturierung des Angebots beraten.

Siemens hat im Rahmen des Aktienrückkaufs zwischen 08. und 14. September rund 485.000 Aktien zurückgekauft. Insgesamt hat das Unternehmen bereits mehr als 10 Millionen Aktien zurückerworben.

Die US-Tochter Hanson Building Products des Zementherstellers HeidelbergCement soll an die Börse. Das Unternehmen hat eine Registrierungserklärung bei der US-Börsenaufsicht eingereicht.

Rating-Meldungen

Die Ratingagentur Scope stellt die Anleihe-Ratings der Hahn-Immobilien-Beteiligungs AG, der Stern Immobilien „under review“ für eine mögliche Herabstufung. Beide Anleihen haben bisher ein Rating von A-. Scope stuft zudem wie angekündigt das Anleihe-Rating der Immobilien-Projektgesellschaft Salamander-Areal Kornwestheim (IPSAK) von A- auf BBB+ herab. Der Ausblick ist stabil.

Moody’s bewertet die Anleihe der Allianz mit A2(hyb). Der Ausblick ist stabil.

S&P lässt das Rating von Bayernach der Entscheidung des Konzerns sich von der Kunststoffsparte MaterialScience zu trennen unverändert. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die Entscheidung das Risikoprofil des Unternehmens nur moderat beeinflussen wird. Das Rating liegt derzeit bei A- mit stabilem Ausblick.

antonia.koegler(*)finance-magazin(.)de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.