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Finanzierungen: Volkswagen, Pfleiderer, Aumann

8 Milliarden Euro hat Volkswagen durch eine Bondemission von Investoren eingesammelt.
Volkswagen AG

Volkswagen kehrt an Bondmarkt zurück

Volkswagen ist zurück am Bondmarkt. Die erste Bondemission seit Ausbruch des Emissionsskandals war für den Autobauer ein Erfolg. 8 Milliarden Euro hat VW von Investoren eingesammelt. Die Emission war damit deutlich größer als die 4 bis 5 Milliarden Euro, die geplant waren. Die Nachfrage soll bei rund 25 Milliarden Euro gelegen haben.

Der Automobilkonzern konnte die Anleihen Informationen des „Handelsblatts“ zufolge günstiger platzieren als zunächst angekündigt. Die vier Tranchen mit Laufzeiten zwischen zwei und zehn Jahren hätten einen Aufschlag um die 10 Basispunkte im Vergleich zu früheren Bonds. Die zweijährige Tranche wird mit 0,35 Prozentpunkten über Euribor verzinst. Die festverzinslichen Tranchen mit Laufzeiten von vier, sechseinhalb und zehn Jahren werden mit 0,5 Prozent, 1,125 Prozent und 1,875 Prozent verzinst. Barclays, Société Générale, BNP Paribas, Citi, Mizuho Securities und Unicredit begleiteten die Transaktion.

Volkswagen hatte sich im Zuge des Dieselskandals vom Euro-Kapitalmarkt verabschiedet und sich verstärkt über ABS-Papiere finanziert. Finanzvorstand Frank Witter hatte vor kurzem angekündigt, den Ende 2015 vereinbarten Brückenkredit über 20 Milliarden Euro nicht verlängern zu wollen. Für den Autokonzern beginnt damit wieder die Normalisierung der Finanzierungsstrategie. Vor dem Skandal war Volkswagen ein häufiger Emittent am Euro-Bondmarkt.

Pfleiderer plant neue Finanzierung und will Bond ablösen

Der in Warschau börsennotierte Holzwerkstoffhersteller Pfleiderer will sich umfassend refinanzieren. Credit Suisse, Deutsche Bank und Goldman Sachs wurden mandatiert besicherte Kreditlinien mit einem Volumen von 450 Millionen Euro einzuwerben. Das Kreditpaket soll aus einem siebenjährigen Kredit über 350 Millionen Euro sowie einer revolvierenden Kreditlinie über 100 Millionen Euro bestehen.

Mit den neuen Mitteln soll eine 2014 begebene Anleihe der früheren Pfleiderer GmbH, heute PCF, vorzeitig zurückgezahlt werden. Die deutsche Gesellschaft, die mit der polnischen zusammengeführt wurde, hatte das Papier mit einem Volumen von 321,7 Millionen Euro und einem Kupon von 7,875 Prozent begeben. Eigentlich läuft das Papier noch bis August 2019. Weiterhin soll auch das operative Geschäft mit dem Kredit finanziert werden. Pfleiderer beginnt den Refinanzierungsprozess mit einem verbesserten externen Rating. Moody’s hat das langfristige Verbundrating der Pfleiderer Group auf Ba3 hochgestuft, zuvor lag es bei B1. Der Ausblick ist stabil. Die Ratingagentur begründet den Schritt mit einer soliden Verbesserung des operativen Konzernergebnisses. Zudem werde die neue Finanzierungsstruktur laut Moody’s zu deutlichen Kosteneinsparungen führen und die Flexibilität des Unternehmens erhöhen.

Aumann-IPO bringt rund 251 Millionen Euro ein

Das Familienunternehmen MBB hat die Tochtergesellschaft Aumann an die Börse gebracht. Der Emissionspreis der Aktie liegt bei 42 Euro pro Stück und damit am oberen Ende der Preisspanne. Die war auf 35 bis 43 Euro festgelegt worden. Nach Angaben von MBB war das Angebot mehrfach überzeichnet. Bislang gehörten MBB 93,5 Prozent und Ingo Wojtynia, der Geschäftsführer von Aumann, 6,5 Prozent an dem Spezialmaschinenhersteller. Nach dem Börsengang hält MBB noch 53,6 Prozent und will diese Anteile auch langfristig halten.

Insgesamt wurden 5,98 Millionen Aktien platziert. 1,5 Millionen davon stammen aus einer Kapitalerhöhung, 3,7 Millionen aus dem Bestand von Altaktionären, der Großteil davon aus dem Bestand der MBB. Ebenfalls den Löwenanteil stellt MBB für die Mehrzuteilung, die sich auf 780.000 Euro beläuft. Wenn die Greenshoe-Option vollständig ausgeübt wird, dann bringt der IPO rund 251,2 Millionen Euro Bruttoerlös. 63 Millionen Euro davon fließen an Aumann und sollen für das weitere Wachstum im Bereich E-Mobility eingesetzt werden. MBB erhält rund 175,9 Millionen Euro aus dem Börsengang. Berenberg und Citigroup haben den IPO als Joint Global Coordinators begleitet. Gemeinsam mit Hauck & Aufhäuser fungierten sie zudem als Joint Bookrunner.

Weitere Finanzierungen

Das Photovoltaikunternehmen Solarworld steckt weiter in der Krise. Nachdem das Unternehmen selbst zuletzt einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 99 Millionen Euro verkündete, ist nun der Mutterkonzern in die Schlagzeilen geraten. Der Eigenkapitalanteil der Solarworld AG ist drastisch gesunken und liegt nur noch bei 2,6 Millionen Euro. Grund für die Abnahme des Eigenkapitals seien Rückstellungen und Wertberichtigungen im Zusammenhang mit dem umfassenden Restrukturierungsprogramm, das der Konzern derzeit durchführt. Im Gesamtkonzern liegt das Eigenkapital nach Unternehmensangaben inklusive aller Einzelgesellschaften Ende 2016 bei 120,5 Millionen Euro.

Der Parkhausbetreiber Apcoa refinanziert ein Kreditpaket von über 435 Millionen Euro. Das Volumen konnte aufgrund hoher Nachfrage um 25 Millionen Euro erhöht werden, sagte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber FINANCE. Die Refinanzierung umfasst ein besichertes Langfristdarlehen (Term Loan B), eine Garantie- und eine revolvierende Kreditlinie. Barclays, die Deutsche Bank und RBS begleiten Apcoa bei dieser Maßnahme. Zudem konnte CFO Steffen Bätjer auch die Konditionen der Kreditvereinbarung verbessern.

Der Aufzugteilehersteller Wittur, der mehrheitlich dem PE-Investor Bain Capital gehört, hat die Konditionen bei seinem Term Loan B angepasst. Der Kredit über 410 Millionen Euro wird nun mit 500 statt wie bisher 612,5 Basispunkten über dem Euribor verzinst. Der in dem Kredit enthaltene Euribor-Floor bleibt nach wie vor bei 1 Prozent. Zudem hat Wittur das Volumen des Kredits um 39 Millionen Euro aufgestockt. Mit diesem zusätzlichen Geld will das Unternehmen bestehende Verbindlichkeiten zurückzahlen.

Das Technologieunternehmen Ibu-Tec plant den Börsengang im neuen Segment „Scale” an der Frankfurter Börse. Im Zuge dessen sollen 1 Million neue Aktien ausgegeben werden. Dazu werden zudem 60.000 Aktien aus dem Bestand eines Minderheitsaktionärs angeboten. Zudem gibt es eine Greenshoe-Option über 150.000 Aktien, die ebenfalls von einem bestehenden Aktionär stammen. Die Altaktionäre des Unternehmens haben sich auf Lock-Up-Fristen zwischen 30 und 93 Monaten geeinigt. Die Preisspanne ist bei 16 bis 20 Euro festgesetzt worden. Die Erstnotierung ist für den 30. März geplant. Ibu-Tec rechnet bei einer mittleren Preisspanne mit einen Erlös von bis zu 18 Millionen Euro, die für das künftige Wachstum eingesetzt werden sollen.

Der Rohstoffhandelskonzern Glencore hat laut dem Nachrichtenportal „Fixed-Income“ eine Dollar-Benchmark-Anleihe platziert. Die Laufzeit soll zehn Jahre betragen. Die Bank of America Merrill Lynch, J.P. Morgan, Mizuho und Santander begleiteten demnach die Transaktion. Volumen und Kupon sind nicht bekannt.

Neue Mittel zur Entwicklung und Markteinführung einer neuen Software erhält der Softwareentwickler Rubean durch eine Kapitalerhöhung. Insgesamt gibt das Unternehmen 40.000 Aktien aus. Die Bezugsrechte der Aktionäre wurden ausgeschlossen. Ein Großaktionär, der nicht näher genannt wird, sicherte sich die Aktien zu einem Preis von 7,30 Euro.

Die Industriegruppe Gesco hat in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren eine Kapitalerhöhung platziert. Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Rund 864.000 Aktien wurden dabei ausgegeben. Nach Unternehmensangaben war die Transaktion mehrfach überzeichnet. Der Platzierungspreis lag bei 23,50 Euro je Aktie, das Emissionsvolumen liegt bei rund 20 Millionen Euro. Equinet hat die Transaktion als Sole Lead Manager und Sole Bookrunner begleitet. Mit dem Erlös soll nach einer M&A-Transaktion das Eigenkapital des Unternehmens gestärkt werden.

Der Erfurter Chiphersteller X-Fab hat die Zeichnungsfrist für den geplanten IPO an der Pariser Euronext begonnen. Die Preisspanne liegt zwischen 8 und 10,50 Euro je Aktie. Das Unternehmen rechnet mit einem Erlös zwischen 440 und 492 Millionen Euro. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa sollen die neuen Mittel zur Erweiterung von Fabriken in mehreren Ländern genutzt werden. X-Fab hatte vor einigen Jahren bereits einen Börsengang in Deutschland gestartet, allerdings nicht beendet. Der Hauptaktionär Xtrion will im Zuge des Börsengangs keine Aktien verkaufen, er halte derzeit 61,4 Prozent.

Rund 1,6 Millionen neue Aktien platziert das Medienunternehmen Wige Media. Aktionäre können diese in einem Verhältnis von 11:1 und zu einem Bezugspreis von 2,50 Euro pro Aktie zeichnen. Für einen Spitzenbetrag, also Teilrechte der Aktionäre an Aktien, wird das Bezugsrecht der Aktionäre ausgeschlossen, um ein glattes Bezugsverhältnis zu gewährleisten. Wige Media plant mit einem Bruttoemissionserlös von rund 4 Millionen Euro. Die DZ Bank begleitet die Transaktion als Sole Lead Manager und Sole Bookrunner. Wige Media will die Mittel aus der Kapitalerhöhung für Investitionen in den Ausbau der Tochtergesellschaft Sporttotal.tv nutzen, aber auch die Working Capital Basis stärken.

Rund 317 Millionen Euro fließen Carl Zeiss Meditec aus einer Kapitalerhöhung zu. Der Medizintechnikanbieter hat eine Barkapitalerhöhung abgeschlossen. Zu einem Preis von 38,94 Euro platzierte das Unternehmen knapp 8,13 Millionen neue Aktien. Das Orderbuch wurde nach Angaben des Unternehmens aufgrund der hohen Nachfrage vorzeitig geschlossen. Mit den neuen Mittel möchte Carl Zeiss Meditec seine Wachstumsstrategie vorantreiben. Berenberg und Commerzbank begleiteten die Transaktion als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners.

Der PE-Investor H.I.G. Capital übernimmt die Schweizer Infinigate Holding. Die Finanzierung der Transaktion wird zunächst von der UBS Switzerland zur Verfügung gestellt, soll aber noch über ein internationales Konsortium syndiziert werden. Nach dem Vollzug des Deals sollen bestimmte Gesellschaften, die ihren Sitz neben der Schweiz auch in Deutschland haben, die Verbindlichkeiten des Verkäufers im Zuge eines Debt Pushdowns übernehmen. Die Bank wurde bei der Transaktion von Freshfields beraten.

Das Immobilienunternehmen Eyemaxx Real Estate begibt Wandelanleihe über bis zu 20,376 Millionen Euro. Der Kupon des fix verzinsten Papiers liegt bei 4,5 Prozent, der Wandlungspreis bei 11,89 Euro. Das Angebot richtet sich an die Aktionäre und Bondholder der 2016 begebenen Anleihe des Unternehmens. Mit den Mitteln will das Unternehmen Immobilienprojekte finanzieren.

Die außerordentliche Hauptversammlung der BMP Holding, einem Onlinehändler für Matratzen, hat der angekündigten Kapitalherabsetzung auf 6,9 Millionen Euro zugestimmt. Das Grundkapital soll im Verhältnis 3:1 zusammengelegt werden. Dadurch erhofft sich das Unternehmen nach mehreren Jahren wieder in der Lage zu sein, Kapitalmaßnahmen durchführen und damit für mehr Unternehmenswachstum sorgen zu können. Nach der Herabsetzung des Grundkapitals ist eine Kapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital um bis zu 10 Prozent unter Ausschluss des Bezugsrechts geplant.

Die Banking-Plattform Solaris Bank erhält in einer Series-A-Finanzierung 26,3 Millionen Euro. Neben bestehenden Investoren beteiligen sich auch die Finanzierungstochter von Bertelsmann, Arvato Financial Solutions, und die japanische SBI Group an der Runde. Die SBI Group wurde bei der Transaktion von Taylor Wessing beraten.

Mit einer Kapitalerhöhung will das Medienunternehmen M4e stärkeres internationales Wachstum finanzieren. Dafür gab das Unternehmen knapp 450.000 Aktien aus. Das Bezugsrecht der bestehenden Aktionäre wurde ausgeschlossen und die Aktien von dem Kinderfernsehproduzenten Studio 100 Media gezeichnet. Bei einem Preis von 2,40 Euro je Aktie erhielt M4e einen Bruttoemissionserlös von ungefähr 1,07 Millionen Euro.

Im SDax steht eine Veränderung an: Die Aktien des Marktforschers GfK werden vom Finanzvertrieb MLP ersetzt. Grund dafür ist, dass im Zuge der Übernahme von GfK durch Acceleratio Capital, eine Holdinggesellschaft von KKR, der Streubesitz auf rund 3,34 Prozent gesunken ist. Er liegt damit unter der Mindestschwelle von 10 Prozent. Das teilte die Deutsche Börse mit.

Ratingmeldungen

S&P verbessert den Ratingausblick des Schweizer Spezialchemiekonzerns Clariant von negativ auf stabil. Die Agentur begründet den Schritt mit dem wachsenden Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und dem positiven Free Cash Flow des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2016. Das Rating bleibt nach wie vor bei BBB-.

Das Rating von HP Pelzer wurde von Moody’s bei B1 bestätigt, der Ausblick ist stabil. Die geplante Anleihe über 350 Millionen Euro erhält ebenfalls ein B1-Rating. Die Transaktion würde die Kennzahlen trotz eines geringen Anstiegs der Bruttoverschuldung nicht so verändern, dass sie nicht mehr zum aktuellen Rating passen würden, heißt es.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.