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Investor Tahoe schielt auf Alno-Anteil

Bei Alno steht ein Wechsel des Ankeraktionärs an. Über eine Call-Option kann der Investor Tahoe die 14,08 Prozent der Whirlpool-Anteile am Küchenbauer übernehmen.
Alno AG

Der Investor Tahoe plant, 14,08 Prozent der Alno-Aktien zu kaufen. Zu dem Zweck hat Tahoe jetzt eine Call-Option gekauft, teilte Alno am Mittwoch mit. Der mögliche Verkäufer ist der US-Küchengerätehersteller Whirlpool. Dieser soll allerdings weiterhin als wichtiger Lieferant und Abnehmer an Bord bleiben.

Wirlpool hatte Alno in der Vergangenheit über Eigenkapitalspritzen und der Verlängerung von Zahlungsfristen immer wieder unter die Arme gegriffen. Diese Aufgabe wird nun wohl Tahoe übernehmen, denn Alno braucht dringend frisches Eigenkapital. Vor wenigen Tagen hatte Tahoe mit Alno-CFO Ipek Demirtas zwei Darlehensverträge unterzeichnet. 20 Millionen Euro fließen sofort, weitere 15 Millionen Euro zu einem späteren Zeitpunkt unter bestimmten Auflagen.

Alno hat sich bei Tahoe 35 Millionen Euro geliehen

Demirtas polsterte durch diesen Deal Alnos Liquidität auf. Doch gleichzeitig erhöht das Darlehen den Verschuldungsgrad des dauerdefizitären Küchenbauers. Das Eigenkapital war zuletzt mit minus 30 Millionen Euro deutlich negativ. Alno erklärt selbst unumwunden, dass weitere Kapitalmarktmaßnahmen folgen müssen, um die Nettoverschuldung zu reduzieren und die Eigenkapitalsituation zu verbessern.

Für die vermutlich im nächsten Jahr anstehenden Verhandlungen zur Refinanzierung der 45 Millionen Euro schweren Mittelstandsanleihe hätte CFO Demirtas mit einer Kapitalerhöhung in diesem Jahr deutlich bessere Karten.

Macht Tahoe den Anteilskauf von Alnos Zahlen abhängig?

In diesem Jahr plant der Küchenbauer, ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vorweisen zu können, nachdem Alno zuvor rote Zahlen schrieb. Wie nahe Alno diesem Ziel ist, erfahren die Bondholder am 22. August, wenn der Küchenbauer die Halbjahreszahlen für 2016 vorlegen will. Möglich ist, dass der Investor Tahoe von den Zahlen abhängig macht, ob er die Call-Option tatsächlich einlöst.

Die Anleihegläubiger reagierten auf die heutige Meldung verhalten positiv. Nachdem der Anleihekurs nach der Darlehensverkündung mit Tahoe von rund 60 auf über 70 Prozent kletterte, büßte der Bond am Mittwoch wieder ein steht jetzt bei 65 Prozent.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Lesen Sie mehr über den angeschlagenen Küchenbauer auf der FINANCE-Themenseite zu Alno. Der Küchenbauer ist nicht der einzige Mini-Bond-Emittent in der Krise. Erfahren Sie mehr über das gebeutelte Marktsegment auf der Themenseite Mittelstandsanleihen

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