Aufatmen bei Vapiano: Die angeschlagene Restaurantkette konnte sich endlich mit ihren Geldgebern über die dringend benötigte Refinanzierung in Höhe von 30 Millionen Euro einigen. Das gab Vapiano am Donnerstagabend bekannt.
Das Geld erhält Finanzchef Lutz Scharpe von den finanzierenden Banken und den Großaktionären von Vapiano. Dazu zählen neben dem Myfair Beteiligungsfonds des Tschibo-Gründers Günter Herz auch VAP Leipzig und Exchange Bioset.
Vapiano verschiebt Geschäftsbericht erneut
Weil die Refinanzierung „weitere Anforderungen an die Dokumentation“ mit sich bringe, wird der überfällige Geschäftsbericht für das Jahr 2018 bereits zum dritten Mal auf den 18. Juni verschoben. Ursprünglich hätte er bereits am 30. April veröffentlicht werden sollen, wurde aber immer wieder verschoben, weil Vapiano sich mit seinen Geldgebern nicht einig werden konnte.
Vapiano-Aktie im Sinkflug
Das hatte den ohnehin gebeutelten Aktienkurs der Restaurantkette noch weiter unter Druck gesetzt. Derzeit steht die Aktie nur noch bei 6 Euro. In den Monaten zuvor hatte Vapiano seine Aktionäre bereits mit mehreren Gewinnwarnungen verschreckt. Finanzchef Scharpe musste sowohl Umsatz als auch den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mehrmals nach unten korrigieren.
Vapiano hat sich bei Expansion verhoben
Im zweiten Quartal vergangenen Jahres riss Vapiano zudem seine Covenants bei den finanzierenden Banken. Die Leverage Ratio – das Verhältnis der Nettofinanzschulden zum Ebitda – lag laut dem Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2018 bei dem Faktor 5. Laut Vereinbarung hätten Vapianos Schulden das 3,5-fache des Ebitdas jedoch nicht überschreiten dürfen.
Schuld für die rückläufigen Umsätze und Gewinne sind die zu ambitionierten Expansionsziele, die Vapiano nach dem Börsengang im Mai 2017 verfolgte. Das Wachstum war nicht profitabel und drückte Vapiano in die Verlustzone.
Mit den neuen Krediten will Vapiano sich nun strategisch neu ausrichten und wieder profitabel werden, wie CEO Cornelius Everke mitteilte.
FINANCE-Köpfe
Der ehemalige Starbucks-Manager übernahm im Dezember die Vapiano-Führung von Jochen Halfmann, der die Kette im November verließ. Auch Aufsichtsratschef Thomas Tochtermann legte sein Amt wenig später nieder. Aus dem ehemaligen Führungszirkel ist heute nur noch CFO Scharpe an Bord.
Info
Nach dem Börsengang kam die Talfahrt: Eine zu aggressive Wachstumsstrategie ließ Vapiano von einer Krise in die nächste rutschen. Jetzt kämpft die Restaurantkette ums Überleben. Mehr dazu auf unserer Themenseite zu Vapiano.

