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Finanzierungen: Tui, Schaeffler, Knaus Tabbert

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Tui hat einen neuen Konsortialkredit abgeschlossen. Foto: Markus Mainka – stock.adobe.com
Tui hat einen neuen Konsortialkredit abgeschlossen. Foto: Markus Mainka – stock.adobe.com

Tui mit neuem Revolver

Der Reisekonzern Tui hat seine revolvierende Kreditlinie refinanziert. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde das Darlehen dabei von 1,65 Milliarden auf 1,9 Milliarden Euro aufgestockt. Die alte Linie des Konzerns wäre im Juli 2026 fällig gewesen. Sie war im Mai 2023 um zwei Jahre verlängert worden. Den neuen Revolver konnte Tui hingegen mit einer deutlich längeren Laufzeit von fünf Jahren abschließen. Fällig wird das neue Darlehen erst im März 2030.

Bei der Ausgestaltung der neuen Kreditlinie setzt Tui erneut auf einen Sustainability-Link. Im Jahr 2023 hatte der Reisekonzern die Zinskonditionen seiner revolvierenden Kreditlinie erstmals an die Erreichung von Emissionsreduktionszielen geknüpft. Auch für den neuen Revolver hält Tui an diesem Link fest – und das trotz des derzeitigen Gegenwindes am Markt für grüne Finanzierungen.

Konkret geht es um die Reduktion der Emissionen des Reisekonzerns bis zum Jahr 2030 um 24 Prozent bei den Fluggesellschaften, um mindestens 46,2 Prozent im Hotelsegment und um 27,5 Prozent bei den Kreuzfahrten. Die Reduktionsziele wurden von der Science Based Targets Initiative verifiziert. Freshfields hat Tui bei der Transaktion rechtlich beraten.

Schaeffler platziert erste Anleihen nach Vitesco-Übernahme

Der Automobilzulieferer Schaeffler hat zwei neue Anleihen im Gesamtvolumen von 1,15 Milliarden Euro am Kapitalmarkt platziert. Die Transaktion setzt sich aus zwei Tranchen zusammen. Die erste Tranche in Höhe von 550 Millionen Euro wird mit 4,25 Prozent verzinst und ist im Jahr 2028 fällig. Die zweite Tranche im Volumen von 600 Millionen Euro hat einen Kupon von 5,375 Prozent und wird in sechs Jahren zur Rückzahlung fällig. Nach Angaben von Schaeffler waren beide Anleihen mehrfach überzeichnet. Die Emissionserlöse sollen für allgemeine Unternehmens- und Finanzierungszwecke verwendet werden.

Für Schaeffler war es die erste Anleiheemission nach dem Closing der Vitesco-Übernahme im Oktober 2024. Der scheidende CFO Claus Bauer teilte in einer Pressemitteilung zur Transaktion mit: „Mit der aktuellen Refinanzierung setzen wir für Schaeffler nach dem Zusammenschluss mit Vitesco unsere solide Finanzierung fort. Insbesondere die große Nachfrage nach der sechsjährigen Tranche zeugt vom Zuspruch und Vertrauen des Kapitalmarktes für unsere strategische Ausrichtung.“ Die Anleihen werden am regulierten Markt der Luxemburger Wertpapierbörse notiert. Das Bankenkonsortium für die Platzierung bestand aus ING, Mizuho, Santander und Unicredit.

Knaus Tabbert einigt sich mit seinen Banken

Der angeschlagene Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert hat sich am vergangenen Mittwoch mit seinen Konsortialbanken auf eine Anpassung der Bedingungen des bestehenden Konsortialkredits in Höhe von 250 Millionen Euro geeinigt. Das Bankenkonsortium des Darlehens besteht aus NordLB, der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und der Commerzbank. Grundlage für die Anpassungen soll die Jahresplanung des Unternehmens für die Jahre 2025 bis 2027 sein, die zuvor von der Restrukturierungsberatung FTI-Andersch validiert worden war.

Die Vereinbarung beinhaltet eine Anpassung der Financial Covenants über die Restlaufzeit des Kredits bis Juni 2027. Zudem darf der Wohnmobilhersteller ohne Genehmigung der Konsortialbanken keine Dividenden oder ähnliche Ausschüttungen an seine Aktionäre zahlen.

BMW und VW setzten auf den Kapitalmarkt in den USA

Über die BMW US Capital LLC hat der Automobilkonzern BMW sechs Anleihen im Gesamtvolumen von 4 Milliarden US-Dollar (rund 3,7 Milliarden Euro) in den USA platziert. Die zwei größten Anleihen in Höhe von 750 Millionen US-Dollar laufen bis 2028 und 2030 und werden mit 4,75 beziehungsweise 5,05 Prozent verzinst.

Zwei weitere Anleihen im Volumen von jeweils 650 Millionen US-Dollar laufen jeweils bis 2027. Eine der Anleihen wird mit 4,65 Prozent verzinst, die andere ist variabel verzinst. Die fünfte Anleihe in Höhe von 700 Millionen US-Dollar wird im Jahr 2028 fällig und ist ebenfalls als Floater ausgestaltet. Der kleinste Bond hat ein Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro, läuft zehn Jahre und wird mit 5,4 Prozent verzinst.

Auch Volkswagen war am US-Kapitalmarkt aktiv. Über die Volkswagen Group America Finance LLC hat der Automobilhersteller insgesamt sechs Anleihen im Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 3,2 Milliarden Euro) platziert. Der kleinste Bond in Höhe von 300 Millionen US-Dollar läuft bis 2027 und ist als Floater ausgestaltet. Eine zweite Anleihe in Höhe von 550 Millionen US-Dollar wird ebenfalls in zwei Jahren fällig und wird mit 4,95 Prozent verzinst.

Der größte Bond in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar weist eine Laufzeit von drei Jahren und einen Kupon von 5,05 Prozent auf. Zwei weitere Bonds haben jeweils ein Volumen von 500 Millionen US-Dollar. Sie werden im Jahr 2030 beziehungsweise 2032 fällig und werden mit 5,35 beziehungsweise 5,65 Prozent verzinst. Die mit zehn Jahren am längsten laufende Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 550 Millionen US-Dollar wird mit 5,8 Prozent verzinst und im Jahr 2035 zur Rückzahlung fällig.

Geht MAN Energy Solutions an die Börse?

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am vergangenen Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen mitteilte, soll sich Volkswagen mit Beratern über mehrere Alternativen für die Zukunft der Tochtergesellschaft MAN Energy Solutions unterhalten haben. Darunter sei auch die Option eines Börsengangs des Dieselmotoren- und Turbomaschinen-Herstellers. MAN Energy Solutions könnte demnach bei einem IPO mit 5 Milliarden Euro oder mehr bewertet werden.

Die Überlegungen seien aber noch in einem frühen Stadium, ein Gang aufs Parkett würde in diesem Jahr wohl nicht mehr erfolgen. Ein Sprecher von Volkswagen verwies gegenüber Bloomberg indes auf Äußerungen auf dem jüngsten Kapitalmarkttag des Konzerns, wonach dieser im Umgang mit seinen Beteiligungen einen „aktiveren Ansatz“ wählen wolle. Man bemühe sich, die richtigen Lösungen für die von Volkswagen kontrollierten Beteiligungen zu finden. Zu MAN Energy konkret wollte er sich gegenüber der Agentur nicht äußern.

Frische Millionen für Marvel Fusion

Das Kernfusionsunternehmen Marvel Fusion hat seine Series-B-Finanzierungsrunde auf 113 Millionen Euro aufgestockt. Die Münchener erhielten zusätzliches Kapital in Höhe von 50 Millionen Euro von den neuen Investoren Siemens Energy, EQT Ventures und dem European Innovation Council Accelerator Program. Auch die bestehenden Investoren Tengelmann Ventures und Bayern Kapital haben sich erneut beteiligt.

Mit dieser Erweiterung der Serie ist Marvel Fusion nun das nach eigenen Angaben bestfinanzierte europäische Fusions-Unternehmen. Das frische Kapital unterstützt Marvel Fusion beim Übergang von der Forschungs- und Entwicklungsphase zur industriellen Produktion. Dazu gehört nach Angaben der Münchener auch der derzeitige Bau einer 150 Millionen US-Dollar teuren Laseranlage in Zusammenarbeit mit der Colorado State University. Darüber hinaus treibt Marvel Fusion seine industrielle Partnerschaft mit Siemens Energy voran, indem sie gemeinsam ein Konzept für ein voll integriertes Fusionskraftwerk entwickeln.

Weitere Finanzierungsmeldungen

Amboss hat 240 Millionen Euro eingesammelt. Project A Ventures, Partech, Burda Principal Investments, Quadrille Capital, Kirkbi, M&G Investments und Lightrock waren an der Finanzierungsrunde beteiligt. Die Berliner bieten Ärzten, Medizinstudenten und Pflegefachkräften ein digitales Nachschlagewerk sowie eine Lernsoftware. Die Plattform umfasst aufbereitete medizinische Inhalte zur Diagnostik und Therapie, Fallbeispiele, Lernmaterialien sowie eine Arzneimitteldatenbank. Amboss hat im vergangenen Jahr mehrere Akquisitionen getätigt, darunter Novaheal im Pflegebereich und NEJM Knowledge+ für die Facharztausbildung in den USA. Das frische Kapital soll nun primär zur Erschließung weiterer internationaler Märkte und zur Ausweitung des Angebots verwendet werden.

Rating-Meldungen

S&P hat das Rating von Mahle von „BB“ auf „BB-“ herabgesetzt. Der Ausblick wurde von negativ auf stabil geändert.

Moody’s hat das „Baa2“-Rating von Rheinmetall auf „Baa1“ angehoben. Der Ausblick ist stabil.

Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.