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Borussia Dortmund zapft den Kapitalmarkt an

Borussia Dortmund beschließt Kapitalerhöhung. Foto: Borussia Dortmund

Borussia Dortmund will mit Hilfe einer Kapitalerhöhung die Löcher schließen, die die Folgen der Coronapandemie in die Bilanz gerissen haben. Der einzige börsennotierte Fußballbundesligaklub Deutschlands will mit der Ausgabe neuer Aktien vor Transaktionskosten 86,5 Millionen Euro einsammeln.

In diesem Zuge werden 18 Millionen neue Aktien ausgebeben, die bestehenden Aktionäre erhalten ein Bezugsrecht und können für fünf bestehende eine neue Aktie kaufen. Der Bezugspreis beträgt 4,70 Euro, vor Ankündigung der Kapitalerhöhung lag der Aktienkurs bei 6,20 Euro. Doch obwohl das Management vor wenigen Wochen bereits angedeutet hatte, dass eine Kapitalerhöhung kommen könnte, zog die Ankündigung der Transaktion die BVB-Aktie um über 10 Prozent nach unten.

Die nicht genannte begleitende Bank garantiert die Vollplatzierung der Kapitalerhöhung. Als Rechtsberater des BVB fungiert die Kanzlei Noerr mit einem Team um die beiden Kapitalmarktrechtler Stephan Schulz und Julian Schulze de la Cruz. Bis zum 8. Oktober will BVB-CFO Thomas Treß die Neuemission der Aktien abgeschlossen haben.

Borussia Dortmund macht 73 Millionen Euro Verlust

Die Summe, die dem Klub zufließen wird, entspricht ziemlich genau den Verlusten, die der Klub vor allem wegen der Geisterspiele seit dem März vergangenen Jahres erlitten hat. Im gerade erst beendeten Geschäftsjahr 2020/21 (30. Juni) fuhr der BVB einen Verlust von 72,8 Millionen Euro ein. Schon im letzten Quartal des vorherigen Geschäftsjahres waren deutliche Verluste angefallen.

Das Eigenkapital reduzierte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr von 305 auf 233 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) sank von 63 auf 39 Millionen Euro. Zur Gegenfinanzierung musste CFO Treß Bankkredite in Höhe von 57 Millionen Euro aufnehmen, obwohl es Kern der Finanzphilosophie des BVB eigentlich ist, keine Schulden mehr zu machen. Vor knapp zwanzig Jahren war der Klub wegen zu hoher Schulden nur haarscharf an der Pleite vorbeigeschrammt. Doch Corona durchkreuzte diese konservative Finanzphilosophie.

„Diese Kapitalerhöhung stellt einen wesentlichen Meilenstein von Borussia Dortmund zur Überwindung der bisherigen wirtschaftlichen Lasten der Pandemie dar.“

Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund

„Die Kapitalerhöhung stärkt unsere Finanzstabilität“, kommentierte CFO Treß. Unternehmenschef Hans-Joachim Watzke lässt sich mit der Aussage zitieren, dass die Kapitalerhöhung „ein Meilenstein bei der Überwindung der Pandemielasten“ sei.

Analysten loben das Kostenmanagement

Allerdings ist vorgesehen, einen Teil der Mittel auch zu verwenden, um in den Spielerkader zu investieren. An diesem wurde in diesem Sommer etwas gespart, weil der Klub angesichts der finanziellen Einbußen einen Transferüberschuss erzielen wollte. Der Verkauf des englischen Ausnahmetalents Jadon Sancho an Manchester United brachte 85 Millionen Euro, davon dürften im Endeffekt allerdings nur rund 60 Millionen Euro tatsächlich in den Kassen des BVB landen. Die teuerste Neuverpflichtung war der Niederländer Donyell Malen für 30 Millionen Euro.

Der erfolgreiche Start in die neue Saison sowie die Rückkehr der Zuschauer in die Stadien hat dem BVB am Kapitalmarkt zuletzt Rückenwind verschafft, die Aktie entwickelte sich stetig nach oben. Analysen – beispielsweise von der Berenberg Bank – lobten die Leistung des Managements bei der Bewältigung der Coronakrise. „Das Management hat einen guten Job bei der Kontrolle der Kosten gemacht“, urteilten die Analysten der Bank Mitte August. So sei es gelungen, einen Großteil der Umsatzverluste (exklusive Transfers) von 36 Millionen Euro durch Kostenkürzungen in Höhe von 33 Millionen Euro aufzufangen.

Allerdings kam der größte Teil der Kostenkürzungen dadurch zustande, dass wegen der fehlenden Zuschauer auch die damit korrespondierenden Kostenblöcke etwa beim Catering wegfielen. Die Personalkosten gingen hingegen nicht zurück.