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Creditshelf schafft den Breakeven

Creditshelf legt im ersten Quartal einen Umsatzsprung hin und schafft den Breakeven. CEO Tim Thabe (links) und CFO Daniel Bartsch. Foto: creditshelf
Creditshelf legt im ersten Quartal einen Umsatzsprung hin und schafft den Breakeven. CEO Tim Thabe (links) und CFO Daniel Bartsch. Foto: creditshelf

Acht Jahre nach der Unternehmensgründung ist der Finanzierungsplattform Creditshelf der Breakeven geglückt. Im Jahresauftaktquartal erzielte das Fintech einen Umsatzsprung von 43 Prozent auf 2,4 Millionen Euro.

Dank der starken Skalierbarkeit der Plattform ließ dies auch das Betriebsergebnis nach oben steigen: So konnte das Fintech, das kurz- und mittelfristige Finanzierungen für Mittelständler vermittelt und in Frankfurt an der Börse notiert ist, erstmals in der Unternehmensgeschichte ein positives Betriebsergebnis (Ebit) in Höhe von mehr als 555.000 Euro vorweisen. Das Ebitda belief sich auf 700.000 Euro, was einer Marge von fast 30 Prozent entspricht. Im ersten Quartal 2021 hatte Creditshelf auf Ebit-Basis noch einen Verlust von 718.000 Euro erwirtschaftet.

Besonderheiten treiben Creditshelfs Betriebsergebnis

Die positiven Ergebnisse lassen sich nicht allein durch die Steigerung des Neugeschäftsvolumens erklären – es wurden neue Kredite mit einem Volumen von 41,3 Millionen Euro arrangiert, nur 10 Prozent mehr als im Vorjahr. „Die positive Margenentwicklung resultierte aus mehreren attraktiv verzinsten, größeren Tickets mit langer Laufzeit für Betriebsmittelkredite und M&A-Finanzierungen“, schreibt Creditshelf zur Begründung der positiven Gewinnentwicklung.

Für die kommenden Monate erwartet Creditshelf wegen der Unsicherheiten in Folge des Ukraine-Kriegs eine weiterhin starke Nachfrage nach Krediten – das Fintech bedient in erster Linie bonitätsschwache Mittelständler, deren Zugang zu unbesicherten Bankkrediten begrenzt ist. Schon im ersten Quartal stieg das Volumen der angefragten Kredite um über 20 Prozent auf 434 Millionen Euro. Darüber hinaus sanken wegen rückläufiger Aufwendungen für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme die Personalkosten des Fintechs um mehr als 100.000 Euro.

Kann Creditshelf profitabel bleiben?

Der deutliche Sprung in die Gewinnzone dürfte viele Beobachter überrascht haben – seit drei Jahren schon steckt die Creditshelf-Aktie in einem Abwärtstrend, der zu einer Kurshalbierung auf rund 30 Euro führte. Der Börsenwert liegt nur noch bei rund 45 Millionen Euro, die Skepsis bezüglich des Geschäftsmodells scheint groß zu sein.

Aktienkurs von Creditshelf der vergangenen 12 Monate

Profitabel zu bleiben, scheint aber nicht das primäre Ziel des Managements für den Rest des Jahres zu sein. „Die vor uns liegenden Wachstumsopportunitäten möchten wir auf jeden Fall nutzen und im Jahresverlauf weiter investieren“, sagte Mitgründer und CFO Daniel Bartsch.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr lässt Creditshelf denn auch unverändert, was angesichts des starken Jahresauftakts überrascht. So geht die Kreditplattform weiterhin von einem Konzernumsatz zwischen 10 und 12 Millionen Euro und einem Ebit von minus bis plus 0,5 Millionen Euro aus. Damit liegt selbst das obere Ende der Jahresprognose jetzt schon unterhalb des Gewinns, den Creditshelf allein im ersten Quartal eingefahren hat. Und traditionell ist das vierte Quartal das stärkste des B2B-Fintechs.

jan.schuermann[at]finance-magazin.de