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Home24: Rocket löst den Pool mit Kinnevik

Verschiebungen in der Aktionärsstruktur von Home24: Großaktionär Rocket Internet baut seinen Anteil ab und löst den Aktienpool mit Kinnevik auf.
Home24

Die beiden Startup-Investoren Rocket Internet und Kinnevik, die früher häufig Unternehmen gemeinsam aufbauten, haben ihren Aktienpool bei Home24 aufgelöst. Dies bestätigte eine Rocket-Sprecherin auf FINANCE-Anfrage. In dem Pool hatten die beiden Finanzinvestoren ihre Stimmrechte gemeinsam gehalten und ausgeübt. Schon 2016 begannen sich die Wege der beiden Häuser zu trennen.

Zuvor hatte Home24 in zwei Stimmrechtsmitteilungen erhebliche Veränderungen in der Aktionärsstruktur gemeldet: Demnach reduzierte Rocket seine Beteiligung von über 46 auf 25 Prozent, während Kinnevik zur gleichen Zeit eine neue Beteiligung von knapp 12 Prozent aufdeckte. 

Viele Finanzinvestoren kontrollieren Home24

Diese Zahlen erklären sich aber zum Teil durch die Auflösung der Stimmrechtsvereinbarung, wodurch Kinnevik seine Anteile nun selbst melden muss. De facto habe Rocket Internet die Beteiligung an dem selbst mitgegründeten Online-Möbelhändler nur von 33 auf 25 Prozent reduziert, erklärte eine Unternehmenssprecherin.

Der Streubesitz von Home24 bleibt aber trotz des teilweisen Rückzugs des Hauptaktionärs recht gering, denn es kontrollieren noch weitere Finanzinvestoren große Aktienpakete an Home24. Dazu gehören die Asset-Manager Mainfirst und Vanguard (jeweils rund 7 Prozent), der Scottish Mortgage Investment Trust hält 4,7 Prozent. 5,2 Prozent liegen bei dem Hedgefondsmanager Ari Zweiman. 

Home24 brachte Erstzeichnern hohe Kursverluste

All diese Investoren haben in den vergangenen Monaten erhebliche Buchverluste erlitten. Einer Umsatzwarnung im September folgte eine weitere Planverfehlung im vierten Quartal, was die Aktie erheblich unter Druck setzte: Handelte das Papier im September noch stabil bei 23 Euro, ging es seitdem immer weiter abwärts. Der aktuelle Kurs: 8,40 Euro. Der Börsenwert von Home24 schrumpfte auf rund 220 Millionen Euro.

Damit war Home24 einer der schwächsten Börsenneulinge des vergangenen Jahres: An die Börse kam der E-Commerce-Anbieter im vergangenen Juni zu 23 Euro. In den Wochen danach stieg der Aktienkurs auf über 30 Euro.

Beim Börsengang nahm Home24 rund 170 Millionen Euro ein. Damals zeichnete auch Rocket Internet neue Aktien, um die Verwässerung durch den Börsengang zu begrenzen. Warum die Berliner ihre Position ausgerechnet jetzt inmitten des Kursverfalls abbauen, wollte Rocket Internet auf Anfrage nicht begründen.

Home24 will 2019 wieder schneller wachsen

Das Unternehmen selbst verbreitet Optimismus und hofft, dass viele Kunden ihre geplanten Möbeleinkäufe nun nachholen werden, die sie im vergangenen Jahr aufgeschoben haben – Home24 glaubt, auf Grund des sommerlichen Wetters. Die geplante Eröffnung mehrerer Outlet-Stores soll die Umsätze zusätzlich ankurbeln.

In Summe verspricht Home24, dass die Erlöse im laufenden Jahr wieder schneller wachsen werden als im Vorjahr. 2018 lag die Wachstumsrate nach vorläufigen Berechnungen bei 18 bis 22 Prozent, erlöst wurden 312 bis 315 Millionen Euro. Die Umsatzdynamik bei Home24 ist zwar deutlich höher als im stationären Möbelhandel, wo die Anbieter zum Teil sogar Umsatzrückgänge verzeichnen.

Im Vorfeld des Börsengangs hatte Home24 für 2018 aber noch ein Umsatzwachstum von 30 Prozent versprochen. Ende 2019 will das Unternehmen auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) die Gewinnschwelle erreichen.   

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