Herr Schmitt, Instone will am 15. Februar an die Börse. Bis zu 178,5 Millionen Euro sollen durch eine Kapitalerhöhung eingesammelt werden, zudem verkauft Ihr Alleineigentümer, der Finanzinvestor ActivumSG, Anteile. Wie geht es für Instone nach dem Börsengang weiter?
Für uns war es eine strategische Entscheidung. Wir wollen wachsen und werden das nötige Kapital dafür über eine Kapitalerhöhung einsammeln. Etwa zwei Drittel des erwarteten Nettoerlöses werden wir in unser Wachstum investieren. Rund 55 Millionen Euro nutzen wir, um ein Gesellschafterdarlehen zurückzuzahlen.
ActivumSG hatte die Vorgängergesellschaft von Instone, Formart, ab 2014 in drei Tranchen von Hochtief abgekauft. Wie hat die Zeit in PE-Hand Ihr Unternehmen geprägt?
Wir haben mit ActivumSG einen Gesellschafter mit großer Erfahrung im Immobiliensektor, der uns stets unterstützt und schnell Entscheidungen treffen kann. 2015 hat ActivumSG die GRK Holding, die denkmalgeschützte Gebäude saniert, übernommen und mit Formart unter einem Dach zusammengeführt.
„Seit 2014 haben wir unser Projektportfolio verdreifacht.“
Seit ActivumSG 2014 bei Formart eingestiegen ist, haben wir unser Projektportfolio verdreifacht, von 1,1 Milliarden auf 3,4 Milliarden Euro Umsatzvolumen. Den weitaus größten Anteil dieses Umsatzes werden wir bis 2021 realisieren.
Instone hat bereits über 13 Milliarden Euro an weiteren möglichen Akquisitionsprojekten identifiziert. Das lässt sich allerdings nicht mit der geplanten Wachstumsinvestition von rund 100 Millionen Euro darstellen. Wie stark wollen Sie nach dem Börsengang konkret wachsen? Instone hat sich ja aus Wien und Luxemburg zurückgezogen. Steht auch die Expansion ins Ausland auf der Agenda?
Durch die rund 87 Millionen Euro bis 114 Millionen Euro Nettoerlöse aus dem Börsengang wollen wir mittelfristig unser jährliches Umsatzvolumen auf 900 Millionen bis 1 Milliarde Euro erhöhen. Unser Fokus wird dabei nach wie vor auf den Metropolregionen in Deutschland liegen.
Instone-CFO Oliver Schmitt über deutsche Besonderheiten
Seit Herbst laufen die Vorbereitungen für den Börsengang, seit einigen Wochen gibt es Investorengespräche. Welche Punkte interessieren die Investoren denn am meisten?
Ich war überrascht, wie gut auch Investoren im Ausland den Immobilienmarkt in Deutschland und die gesellschaftlichen Entwicklungen kennen. Ob demographischer Wandel oder der Zuzug in die großen Städte, da ist vieles bekannt. Wir müssen eher die Besonderheiten unseres Unternehmens erklären, zum Beispiel wie sich unsere Cashflows von Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsmodellen in anderen Ländern unterscheiden.
Und worin bestehen diese Unterschiede?
Deutsche Wohnentwickler sind in einer guten Situation. Das hat zwei Gründe. Zum einen sind die Kaufverträge hier bindend. Nur in Ausnahmefällen können die Käufer noch zurücktreten. In anderen Ländern gibt es lange Fristen, in denen sich Käufer noch umentscheiden können. Außerdem gilt in Deutschland die Makler- und Bauträgerverordnung, die besagt, dass die Käufer in Raten je nach dem Baufortschritt bezahlen müssen. In anderen Ländern erhalten Bauträger die gesamte Summe erst am Ende. Für uns bedeuten die beiden Faktoren eine höhere Planungssicherheit und stabilere Cashflows.
Ihr Börsengang wird im Rahmen einer Privatplatzierung erfolgen. Warum haben Sie sich für diese Form entschieden?
Wir wollten Komplexität aus dem Prozess nehmen, und aus diesem Grund ist die Privatplatzierung für Instone die beste Option. Natürlich wäre auch ein öffentliches Angebot eine Option gewesen. Ich sehe in der Privatplatzierung keinen Nachteil, auch nicht beim zu erzielenden Preis für unsere Aktie.
Auch wenn der Weg an die Börse so vielleicht weniger komplex ist. Sie haben seit dem Zusammenschluss mit GRK keine Geschäftszahlen veröffentlicht. Jetzt werden Sie sich auf die deutlich höheren Transparenzanforderungen einstellen müssen.
„Im vergangenen Jahr haben wir bereits unseren ersten Schuldschein begeben, nun folgt der Börsengang.“
Jedes Debüt ist herausfordernd, das ist klar. Im vergangenen Jahr haben wir bereits unseren ersten Schuldschein begeben, nun folgt der Börsengang. Das ist zeitweise für das Team anstrengend, aber wir waren bisher immer erfolgreich.
Wir wissen, dass bald neue Spielregeln gelten und welche Anforderungen mit einem Börsengang verbunden sind. So wird es bei uns nach dem Listing auch um die Investorenkommunikation und die Erfüllung der neuen Berichtspflichten gehen.
Info
Oliver Schmitt leitete schon die Finanzen der Vorgängergesellschaft von Instone. Mehr über die Karriere des Finanzchefs erfahren Sie auf seinem neuen Profil in der Rubrik FINANCE-Köpfe.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.