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Schon wieder Vorstandschaos bei Corestate

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Corestate treibt seine Restrukturierung voran. Foto: 昊 周 - stock.adobe.com
Corestate treibt seine Restrukturierung voran. Foto: 昊 周 - stock.adobe.com

Nachdem sich Corestate mit seinen Gläubigern auf eine Restrukturierungslösung geeinigt hat, setzt der Immobilienfinanzierer erste Bedingungen aus dem verabschiedeten Restrukturierungskonzept um. Im Machtkampf mit den Gläubigern betrifft das besonders CEO Stavros Efremidis: Der 54-Jährige wird seinen Posten nach nur wenigen Monaten zum Jahresende räumen. Auch der Chief Investment Officer (CIO) und Efremidis-Vertraute Ralf Struckmeyer wird den Konzern zu dem Zeitpunkt verlassen, gab Corestate nun bekannt.

Efremidis stieg im Dezember 2021 gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Karl Ehlerding als neuer Großaktionär bei Corestate ein und hielt seitdem rund 10 Prozent an dem Unternehmen. Er agierte zunächst als Aufsichtsratschef und übernahm anschließend den CEO-Posten. Damals folgte er auf René Parmantier, der nach nur eineinhalb Jahren die Position im März dieses Jahres abgab.

Corestate beruft noch namenlosen Restrukturierer in den Vorstand

Erst vergangene Woche hatte sich der Vorstand mit den Anleiheinvestoren auf den letzten Metern auf ein Restrukturierungskonzept geeinigt. Zwischenzeitlich stand sogar eine Insolvenz von Corestate im Raum, weil sich Aktionäre und Gläubiger nicht einigen konnten.

Der Clinch hatte sich zuletzt rasant zugespitzt, da bei dem hochverschuldeten Immobilienkonzern zwei Anleihen in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro ausstehen, die Corestate aus eigener Kraft wohl nicht vollumfassend wird bedienen können. Eine Restrukturierungslösung musste daher schnell her.

Im Zuge des Restrukturierungskonzepts hat zudem die Gläubigergruppe AHC dem Immobilienkonzern eine Brückenfinanzierung in Höhe von rund 10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Finanzierung soll die Liquidität des Unternehmen zunächst sichern und sei eine „Ankermaßnahme im Rahmen des Restrukturierungskonzepts“.

Mit dem Abgang von Efremidis scheint der CEO den Machtkampf mit den Gläubigern verloren zu haben. So wurde nun im Rahmen des Konzepts ein Restrukturierer in den Vorstand berufen. Der Noch-CEO hatte sich zwischenzeitlich gegen eine solche Berufung gesperrt. Wer den Posten des Chief Restructuring Officer antreten wird, gab Corestate bislang jedoch nicht bekannt.

CFO Udo Giegerich soll Umbau vorantreiben

Doch Efremidis hatte nicht nur Differenzen mit den Corestate-Gläubigern. So befindet sich der Manager außerdem im Clinch mit Corestate-CFO Udo Giegerich. Während der CEO und CIO Ralf Struckmeyer gegen das AHC hielten, unterstützten CFO Giegerich und die Chefin des operativen Geschäfts, Izabela Danner, die Forderungen der Gruppe.

Die Differenzen zeigen sich nun auch in den personellen Veränderungen: Während die langjährigen Weggefährten Efremidis und Struckmeyer das Unternehmen verlassen werden, bleiben Giegerich und Danner dem Immobilienkonzern erhalten. Sie werden „den Umbau des Unternehmens gemeinsam mit dem CRO weiter konsequent vorantreiben“, betonte Corestate in der Mitteilung. Der Aufsichtsrat werde darüber hinaus „zeitnah über die CEO-Nachfolge und die zukünftige Ressort-Verteilung entscheiden“, heißt es weiter.

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Klar ist, dass der hochverschuldete Konzern einen Experten für Restrukturierung dringend braucht, denn aus dem Lebenslauf des amtierende Finanzchef Giegerich geht kaum Restrukturierungsexpertise hervor. Abgesehen davon, dass der Finanzvorstand vor Corestate nur eine Station in der Immobilienbranche als Interim-Treasurer bei der österreichischen Bundesimmobiliengesellschaft innehatte, gilt Giegerich eher als Experte für Finanzierungen, Controlling und IT. Auch COO Danner dürfte nicht in Frage kommen.

Personelle Veränderungen im Aufsichtsrat von Corestate

Neben den Personalien auf Vorstandsebene hat Corestate auch den Aufsichtsrat neu aufgestellt. In diesem Zusammenhang sind Nedim Cen, früher einmal CFO des Gabelstaplerherstellers Kion, und Sven-Marian Berneburg mit sofortiger Wirkung in den Aufsichtsrat eingestiegen. Damit füllen sie die Plätze von Roland Folz und Friedrich Oelrich, die den Aufsichtsrat verlassen haben. Cen übernimmt darüber hinaus den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.

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