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Baywa-Ticker: Kapitalerhöhung bringt 179 Millionen Euro

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In der Münchener Baywa-Zentrale wird um die Zukunftsfähigkeit des Konzerns gebangt. Foto: Baywa AG
In der Münchener Baywa-Zentrale wird um die Zukunftsfähigkeit des Konzerns gebangt. Foto: Baywa AG
11.11.2025

Baywa schließt Kapitalerhöhung über Erwartungen ab

Baywa hat die im Oktober angekündigte Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Mit einem Gesamterlös von rund 179 Millionen Euro aus beiden Tranchen liegt das Ergebnis über der Mindestmarke, wie der Konzern bekanntgab. Damit erreichte Baywa eine Zeichnungsquote von 89 Prozent. Die ursprüngliche Planung sah einen Bruttoemissionserlös zwischen 150 und 201,6 Millionen Euro vor.

Die Kapitalerhöhung lief vom 28. Oktober bis 10. November. Insgesamt wurden 27.460.578 neue Stammaktien platziert. Altaktionäre konnten im Bezugsverhältnis 1:2 neue Aktien zum Preis von 2,79 Euro je Stück zeichnen – für jede bestehende Aktie waren zwei neue Aktien erwerbbar.

Die Ankeraktionäre Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG (BRB) und Raiffeisen Agrar Invest (RAI) hatten sich verpflichtet, im Rahmen einer Back-Stop-Vereinbarung neue Aktien im Wert von bis zu 25 Millionen Euro zu übernehmen. Aufgrund der hohen Nachfrage beim Bezugsangebot war diese Sicherheitsleine letztlich nicht nötig und die Transaktion konnte ohne Inanspruchnahme der Garantie beendet werden.

Das Grundkapital der Gesellschaft wird sich mit der abgeschlossenen Kapitalerhöhung von derzeit 80.934.591 Aktien um 19.396.178 Aktien auf 100.330.769 Aktien erhöhen. Die neuen Aktien sollen voraussichtlich am oder um den 18. November ihre Notierungsaufnahme  erleben. Als alleiniger Globaler Coordinator begleitete die Baader Bank die gesamte Transaktion.

06.11.2025

EGC erwirbt das Geschäft mit Biomasseanlagen

Der kriselnde Agrarhändler und Baumarktbetreiber Baywa verkauft sein Geschäft mit Biomasse-Heizanlagen und Nahwärmenetzen, das in der Tochter Baywa Energie Dienstleistung (EDL) gebündelt ist. Käufer der Sparte ist EGC, ein Energiedienstleister in der Immobilienwirtschaft aus Düsseldorf, den Verkaufspreis bezifferte die Baywa auf einen zweistelligen Millionenbetrag in Euro. Der Abschluss der Transaktion ist für Ende 2025 geplant.

Mit diesem M&A-Deal kommt der Konzern aus München in seiner Restrukturierung einen kleinen Schritt voran. Erst Mitte Oktober war der Verkauf der Cefetra-Gruppe gescheitert, auf den sich Baywa im Juni mit der First Dutch Group des niederländischen Unternehmers Peter Goedvolk geeinigt hatte. Den Kaufpreis konnte das Unternehmen jedoch nicht rechtzeitig aufbringen.

Die Baywa-Tochter EDL entstand 2009. Sie betreibt 52 Heizanlagen, die vorwiegend Holzpellets und Hackschnitzel als Brennstoff nutzen und daraus rund 51.200 MWh an Wärme erzeugen. Der Betrieb beschäftigt 11 Mitarbeitende, seine Kunden sind vorwiegend Kommunen und öffentliche Auftraggeber.

Der Energiedienstleister EGC ist bislang vor allem auf Wärmepumpen und Photovoltaik spezialisiert. Durch den Kauf von EDL steigt er in den Betrieb von Biomasseanlagen ein und erweitert seine Präsenz in Bayern.

EGC betreut ein Immobilienportfolio mit mehr als 2 Millionen Quadratmetern für über 100 Kunden und zirka 1.000 Heizzentralen. Das Unternehmen beschäftigt an den Standorten Aachen, Berlin, Dresden, Düsseldorf und Hamburg rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Laut Informationen aus dem Unternehmen plant EGC zudem im nächsten Jahr etwa 100 neue Stellen zu schaffen. Seine Kunden sind private und öffentliche Wohnungsgesellschaften sowie institutionelle Immobilieninvestoren wie Versicherungen, Banken und Fondsgesellschaften.    

28.10.2025

Wilhelm-Josef Oberhofer verlässt den Aufsichtsrat

Es kommt offenbar Bewegung in den Aufsichtsrat von Baywa: Nachdem bereits Ende August die Aktionäre deutliche Kritik am Aufsichtsrat des kriselnden Agrarkonzerns geübt hatten, zieht man dort nun Konsequenzen. So ist mit Wilhelm-Josef Oberhofer der erste Aufsichtsrat aus dem Gremium ausgeschieden, wie die SZ zu erst berichtete.

Oberhofer hat den Agrarkonzern nach FINANCE Informationen zum 25. Oktober verlassen. Er war seit 2015 Mitglied im Aufsichtsrat der Baywa. Zudem ist er Vorstand der Bayerischen Raiffeisen-Beteiligungs-Aktiengesellschaft (BRB), die nach der jüngsten Kapitalerhöhung aktuell rund 45 Prozent der Baywa-Anteile hält. In einem internen Schreiben, das FINANCE vorliegt, führt Oberhofer die Tätigkeit im Vorstand der BRB auch als Hauptgrund für sein Ausscheiden bei Baywa an. 

Spätestens seit Beginn der Baywa-Krise im Sommer 2024 sei klar, dass die Ausübung der beiden Positionen durch dieselbe Person nicht dauerhaft sinnvoll ist, schreibt er in dem auf den 6. Oktober datierten Schreiben. Er wolle sich deshalb nur auf seine Position bei der BRB konzentrieren. 

Bis zu Oberhofs Abschied aus dem Aufsichtsrat war er Vorsitzender des Prüfungsausschusses, der auch die Jahresabschlüsse absegnete. Besonders pikant: Oberhofer fungierte zudem als Vorsitzender des Sonderprüfungsausschusses, der im Auftrag des Aufsichtsrates externe Experten engagiert hatte, um die Krise aufzuarbeiten und nach Verantwortlichen bei Baywa zu suchen.  Doch bei Oberhofers Rückzug dürfte es wohl nicht bleiben, wie die SZ schreibt. Demnach seien weitere Veränderungen zu erwarten.

24.10.2025

Baywa holt sich bis zu 202 Millionen Euro mit Kapitalerhöhung

Das kriselnde Agrarunternehmen Baywa treibt seine Sanierung voran. Der Vorstand hat am Mittwoch die zweite Tranche der Kapitalerhöhung beschlossen. Nach der Bafin-Genehmigung können Aktionäre ab dem 28. Oktober zugreifen.

Die Konditionen: Für jede alte Aktie gibt es das Recht, zwei neue für je 2,79 Euro zu kaufen. Bis zu 27,4 Millionen Aktien stehen zur Zeichnung bereit. Die Bezugsfrist läuft bis zum 10. November, der Handel der Bezugsrechte an der Frankfurter Börse endet bereits am 5. November. Hinzu kommen weitere 92.070 Aktien, die in der ersten Tranche nicht platziert werden konnten und nun den Ankeraktionären angeboten werden.

Zusammen mit der ersten Tranche von 125 Millionen Euro, die die Ankeraktionäre BRB und Raiffeisen Agrar Invest bereits gezeichnet haben, fließen Baywa zwischen 150 und 201,6 Millionen Euro zu.

Die Kapitalerhöhung ist Teil des gerichtlich bestätigten Restrukturierungsplans nach dem Starug. Insgesamt werden bis zu 72,3 Millionen neue Aktien ausgegeben. Nicht ausgeübte Bezugsrechte verfallen ersatzlos – übrige Aktien gehen an institutionelle Investoren.

20.10.2025

Cefetra-Verkauf geplatzt – Ersatzkäufer in Sicht

Der Verkauf der Cefetra-Anteile an den niederländischen Käufer PGFO ist gescheitert. Der im Juni vereinbarte Deal über 125 Millionen Euro kam nicht zustande, weil PGFO den Kaufpreis nicht rechtzeitig aufbringen konnte. Baywa behält sich vor, Ansprüche gegen die First Dutch Group und deren Inhaber Peter Goedvol geltend zu machen. Die im Kaufvertrag festgeschriebene Auflösungsgebühr von 12,5 Millionen Euro wird allerdings zunächst nicht fällig: Ein neuer Käufer steht bereits bereit und soll Cefetra zu den gleichen Konditionen übernehmen. Details möchte Baywa auf FINANCE-Nachfrage noch nicht nennen.

Durch den Verkauf will Baywa seine Verbindlichkeiten um rund 500 Millionen Euro reduzieren . Die 500 Millionen setzen sich neben dem Kaufpreis vor allem durch die Rückführung von Gesellschafterdarlehen und wegfallende Kreditverpflichtungen von Cefetra zusammen. 

16.10.2025

Baywa-Jahresabschluss 2023 fehlerhaft

Die Bafin hat festgestellt, dass der Konzernlagebericht von Baywa für das Geschäftsjahr 2023 fehlerhaft ist. Demnach hatte Baywa es versäumt, darauf hinzuweisen, dass die im Rahmen eines Konsortialkreditvertrags definierte Finanzkennzahl „Interest Cover“ nicht eingehalten wurde und die kreditgebenden Banken bis Ende 2023 auf deren Einhaltung verzichtet hatten. Zudem hatte Baywa im Lagebericht nicht hinreichend darüber berichtet, dass das Risiko bestand, dass die Anleihe in Höhe von 500 Millionen Euro sowie die kurzlaufenden Commercial Papers in Höhe von 632 Millionen Euro nicht refinanziert werden können.

06.10.2025

Baywa kassiert Ergebnisprognose für 2025

Der angeschlagene Agrarkonzern Baywa zieht seine Ergebnisprognosen für das laufende Geschäftsjahr für den Konzern und das Segment „Regenerative Energien“ zurück. Man halte die im Prognosebericht des Baywa-Konzernfinanzberichts 2024 kommunizierten und im Halbjahresfinanzbericht 2025 bestätigten Ergebnisprognosen für nicht mehr belastbar, teilt das Unternehmen am heutigen Montag mit.

Sowohl für den Konzern als auch für das Segment „Regenerative Energien“ hatte Baywa im Konzernbericht einen „starken Anstieg“ des bereinigten Ebitda im Vergleich zum Vorjahr vorhergesagt.

Als Grund für die nun erfolgte Rücknahme der Prognose nennt der Konzern die veränderten Ertragserwartungen der Baywa Re im US-Geschäft. Es gäbe Anhaltspunkte dafür, dass sich die veränderte Regulatorik für die Förderung von erneuerbaren Energien in den USA auch auf das bereinigte Ebitda der Baywa Re im laufenden Geschäftsjahr auswirke. Insbesondere müssten gegebenenfalls bereits begonnene Projekte im Rahmen des Vorratsvermögens neu bewertet werden.

Nach dem „One Big Beautiful Bill Act“ solle die Förderung erneuerbarer Energien signifikant eingeschränkt werden, was zu einer Überprüfung der Ertragserwartungen geführt habe, hieß es bereits in einer früheren Pressemitteilung des Konzerns.

Der Vorstand von Baywa sei aus heutiger Sicht jedoch weiterhin zuversichtlich, die Sanierung der Gruppe mithilfe entsprechender Gegenmaßnahmen im Sanierungszeitraum bis Ende 2028 erfolgreich abschließen zu können.

30.09.2025

Kärntner Konsortium erwirbt Mehrheit an Lagerhäusern

Der Agrar- und Baustoffhändler Baywa gibt seinen Anteil an der österreichischen Tochter Unser Lagerhaus Warenhandelsgesellschaft (WHG) für 20 Millionen Euro ab. Der Verkauf von 51,1 Prozent an ein Konsortium aus Raiffeisen Landesbank Kärnten und 16 Kärntner Lagerhäusern soll die Schulden des Unternehmens um rund 100 Millionen Euro verringern.

Ein Abschluss ist Ende 2025 vorgesehen, die neuen Eigentümer halten dann die weitgehende Mehrheit der Anteile. Davon entfallen 60,3 Prozent auf die RLB Kärnten, 36,7 Prozent auf die Kärntner Lagerhäuser und 3 Prozent auf Eigentümer aus dem Tiroler Raiffeisensektor. Das berichtete die „Kleine Zeitung“ aus Graz. Freigaben durch Kartell- und Investitionskontrollbehörden stehen aus.

WHG unterhält 66 Standorte in den Bundesländern Kärnten und Tirol sowie in Italien und Slowenien und beschäftigt 1.130 Mitarbeiter. Das Geschäft umfasst die Sparten Agrar, Technik, Baustoffe, Energie sowie Haus und Garten. 2024 lag der Umsatz bei rund 564 Millionen Euro, das Betriebsergebnis belief sich auf rund 6 Millionen Euro.

17.09.2025

VR-Banken verbuchen 60 Prozent Abschreibung

Die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken haben im Zuge der Baywa-Krise rund 60 Prozent ihrer Schuldscheindarlehen an dem Agrarkonzern abgeschrieben. Das betrifft ein Volumen von etwa 220 Millionen Euro, wie der Genossenschaftsverband Bayern mitteilte.

Die Wertberichtigungen sind laut Verbandsvorstand Alexander Leißl im Jahresabschluss 2024 erfolgt. Weitere Abschreibungen seien ihm zufolge nicht gerechtfertigt, denn das Sanierungsgutachten der Baywa gehe davon aus, dass das Unternehmen eine Zukunft habe. Doch selbst ein andauernde “Schieflage” oder ein Ausfall würde die Stabilität der bayerischen Volks- Und Raiffeisenbanken nicht gefährden.

Unterdessen rückt das angeschlagene Bankhaus RSA näher an die deutlich größere Meine Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim heran. Ein Zusammenschluss gilt als wahrscheinlich.  

26.08.2025

Staatsanwaltschaft nimmt Baywa-Vorstände ins Visier

Baywa steht heute eine turbulente Hauptversammlung bevor. Gleich zu Beginn der Versammlung berichtete Aufsichtsratschef Gregor Scheller laut dpa, dass die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die ehemaligen Vorstände von Baywa eingeleitet habe. Geprüft werde, ob die Vorstände im Jahresabschluss 2023 die Finanzlage falsch dargestellt haben. Aktuell prüft zudem die Bafin den Jahresabschluss und die Abschlussprüferaufsicht Apas hat berufsaufsichtliche Verfahren gegen die damaligen Wirtschaftsprüfer von PwC eingeleitet. Ob Scheller die Hauptversammlung als Aufsichtsratschef übersteht, ist noch nicht ausgemacht.

Denn die DSW-Vorsitzende Daniela Bergdolt kündigte im „Handelsblatt“ an, dass Aktionärsschützer auf weitere personelle Konsequenzen drängen – insbesondere im Aufsichtsrat. „Die kleben alle an ihren Stühlen“, kritisierte die Chefin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Nach dem Austausch des Vorstands müsse nun auch das Kontrollgremium Verantwortung übernehmen. Rücktritte im Aufsichtsrat wären laut Bergdolt „ein Signal an die Märkte, dass man es wirklich ernst meint“. 

Im Zentrum der Kritik stehen langjährige Aufsichtsräte, die die gescheiterte internationale Expansion mitgetragen hatten. Darunter CSU-Politikerin Monika Hohlmeier und Bauernpräsident Joachim Rukwied. Nach dem Milliardenverlust dürfte der Druck auf die verbliebenen Kontrolleure steigen. Aktionäre erwarten laut Konzernkreisen eine schonungslose Aufarbeitung möglicher Versäumnisse in Vorstand und Aufsichtsrat. Die DSW-Chefin kündigte im Vorfeld gegenüber dem „Handelsblatt“ an, dass die Aktionärsschützer klare Worte finden werden. 

19.08.2025

Sanierung drückt Baywa-Zahlen im ersten Halbjahr

Die tiefgreifende Sanierung hat bei der Baywa in den ersten sechs Monaten des Jahres ihre Spuren hinterlassen. Der Agrarkonzern hat im ersten Halbjahr 2025 rund 6,9 Milliarden Euro umgesetzt – deutlich weniger als im Vergleichszeitraum 2024 mit 8,3 Milliarden Euro. Auch das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) lag mit 65,6 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 116,2 Millionen Euro. Als Gründe für den Rückgang nannte Baywa bei der Veröffentlichung der Zahlen am heutigen Dienstag unter anderem die Belastungen der laufenden Transformation und strukturellen Neuausrichtung. 

Konkret sei der sinkende Umsatz laut des Konzerns jedoch auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Die laufenden Sanierungsmaßnahmen, die erwartungsgemäß zu einer temporären Zurückhaltung bei Geschäftspartnern und Lieferanten geführt hätten, seien nur einer der Gründe. Zudem belasteten rückläufige Marktpreise, insbesondere bei Agrarerzeugnissen, die Erlöse. Hinzu komme überdies, dass Beiträge der inzwischen verkauften Beteiligung RWA in der Bilanz nur bis zum 2. Mai 2025 enthalten sind, da diese seitdem entkonsolidiert ist. 

11.08.2025

Baywa bekommt neuen Chief Compliance Officer

Der angeschlagene Agrarkonzern Baywa stellt sich in den Bereichen Compliance und Aufsichtsrats-Governance neu auf. Thomas Meiers soll ab dem 15. August die Position des Chief Compliance Officers (CCO) bei dem Konzern übernehmen, heißt es in einer Pressemitteilung von Baywa. In dieser Rolle sei Meiers nicht nur für alle Themen rund um Compliance verantwortlich, sondern übernehme auch die Leitung des neu geschaffenen Büros des Aufsichtsrates.

Meiers wird in seiner neuen Rolle direkt an den Vorstandsvorsitzenden Frank Hiller berichten. „Wir stärken mit Dr. Thomas Meiers den Compliance-Bereich und werden mit der Neubesetzung dem Thema noch mehr Bedeutung verleihen“, so CEO Hiller. Außerdem unterstütze man damit den notwendigen Kulturwandel bei Baywa. „Das ist ein klares Zeichen für mehr verantwortungsvolles und transparentes Handeln.“

Meiers bringt umfangreiche Erfahrung im Compliance- und Governance-Umfeld aus dem Volkswagen Konzern mit. Der Jurist war bereits mehrere Jahre bei unterschiedlichen Konzerngesellschaften des Automobilherstellers für diese Themen verantwortlich. Unter anderem zwischen 2020 und 2023 als Chief Governance and Legal Officer bei Seat.

Der bisherige CCO und General Counsel David Merz, der den Posten als Compliance Officer bereits seit Juni 2012 innehat, soll indes weiterhin als General Counsel für Baywa tätig sein. „General Counsel David Merz wird sich auf die Beratung des Vorstands und der operativen Bereiche in allen sonstigen juristischen Belangen konzentrieren, zum Beispiel auf die von ihm und seinem Team hervorragend begleitete Sanierung und die juristische Betreuung von M&A-Projekten”, erklärt Hiller in der Pressemitteilung.

15.07.2025

Baywa will Ex-Vorstände nicht entlasten

Fast pünktlich zum Jahrestag der Baywa-Krise gab der kriselnde Agrarkonzern Baywa bekannt, dass er seine ehemaligen Vorstände und Aufsichtsräte, die zu Beginn der Krise im Sommer 2024 im Amt waren, vorerst nicht entlasten will. Das geht aus der Einladung zur Hauptversammlung am 26. August hervor. Betroffen davon sind neben dem Ex-Vorstandschef und der weiterhin amtierenden Vorständin Marlen Weinert außerdem Ex-Finanzchef Andreas Helber.

Vor dem Hintergrund, dass die „Aufarbeitung der am 12. Juli 2024 bekannt gemachten Liquiditätskrise“ noch andauere, will der Konzern die Manager in der diesjährigen Hauptversammlung nicht entlasten und auf die Hauptversammlung 2026 vertagen. Für die damaligen Vorstände kam die Krise im vergangenen Jahr überraschend, obwohl die Platzierung einer neuen Anleihe zuvor bereits gescheitert war. Rechtliche Konsequenzen dürfte eine fehlende Entlastung für die Manager allerdings nicht haben.

Der einzige Vorstand, dem die Entlastung nicht verwehrt werden soll, ist Sanierungsexperte Michael Baur. Er war erst nach Krisenbeginn in den Vorstand eingetreten. „Für eine Vertagung der Beschlussfassung über die Entlastung von Herrn Michael Baur besteht kein Anlass“, heißt es dazu in der Einladung.

Helber war von November 2010 an für die Finanzen von Baywa verantwortlich. Ende März 2025 legte er sein Amt dann nieder, neuer CFO ist seitdem Matthias J. Rapp. Für sein vorzeitiges Ausscheiden erhält Helber eine Abfindung in Höhe von 780.000 Euro. Sein ehemaliger Vorstandskollege Pöllinger erhielt sogar 1,7 Millionen Euro.

Für Baywa ist die Krise noch nicht vorbei. So schrieb der Konzern für das Krisenjahr 2024 einen Milliardenverlust in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz sank von 23,9 Milliarden Euro auf 21,1 Milliarden Euro. Das Ebit, also das Ergebnis vor Steuern und Zinsen, rutschte auf minus 1,1 Milliarden Euro ab, im Vorjahr lag das Ebit noch bei 304 Millionen Euro. Nun sucht der Agrarkonzern auch noch einen neuen Abschlussprüfer, der ab 2026 den Jahres- und Konzernabschluss prüfen soll. Bislang prüft das Big-Four-Haus PwC Baywa.

03.07.2025

Baywa erwartet 1,6 Milliarden Euro Fehlbetrag

Baywa erwartet für das Geschäftsjahr 2024 einen Jahresfehlbetrag von rund 1,6 Milliarden Euro. Darüber hinaus hat sich das bilanzielle Eigenkapital des kriselnden Agrarkonzerns um mehr als die Hälfte des Grundkapitals halbiert. Auf Konzernebene bedeutet das ein negativer bilanzieller Eigenkapitalwert. Grund dafür sind vor allem umfangreiche Buchwert-Abschreibungen auf die Beteiligung an der Tochterfirma Baywa Re.

Trotz dieses hohen Verlusts betont der Vorstand, dass die Zahlen im Rahmen der Erwartungen des bestehenden Sanierungskonzepts liegen. Der Eigenkapitalverlust habe keine Auswirkungen auf die Umsetzung des Sanierungsplans, das unter anderem eine bereits abgeschlossene Sanierungsfinanzierung bis 2028 vorsieht.

Auch die positive Fortführungsprognose für das Unternehmen sowie das operative Geschäft bleiben davon unberührt, so Baywa. Zudem werde die geplante Bezugsrechts-Barkapitalerhöhung in Höhe von mindestens 150 Millionen Euro wie vorgesehen durchgeführt.

Gemäß dem Sanierungsgutachten soll das wirtschaftliche Eigenkapital von Baywa gruppenweit bis Ende 2028 wieder positiv sein. Die Veröffentlichung des Jahres- und Konzernabschlusses für 2024 ist für den 10. Juli 2025 geplant.

24.06.2025

Baywa verkleinert Vorstand und passt die Führung an

Baywa verkleinert seinen Vorstand von fünf auf vier Personen im Zuge der laufenden Transformationen. Zum 1. Juli 2025 verabschiedet sich Vorstandsmitglied Reinhard Wolf in den Ruhestand. Der 65-Jährige war zuletzt für die Geschäftsbereiche Baustoffe und Agrar zuständig.

CEO Frank Hiller übernimmt nun zusätzlich die Verantwortung für die Bereiche Baustoffe und Technik. Vorständin Marlen Wienert führt künftig die Ressorts Agrar sowie Wärme und Mobilität. Die Zuständigkeiten von CRO Michael Baur und CFO Matthias J. Rapp ändern sich nicht.

Aufsichtsratschef Gregor Scheller betont, Wolf habe mit seiner Erfahrung zur Weiterentwicklung zentraler Bereiche der Baywa beigetragen. Wolf selbst erklärt: „Für mich war es eine Frage der Haltung, die Baywa in dieser schwierigen Phase der letzten Monate zu begleiten. Vieles wurde auf den Weg gebracht, aber die Umsetzung bleibt harte Arbeit.“

Reinhard Wolf blickt auf eine lange Karriere in der Agrarwirtschaft zurück. Nach Stationen bei der ÖRWZ und RWA Raiffeisen Ware Austria war er seit 2013 auch im Vorstand der Baywa tätig.

11.06.2025

Baywa verkauft Cefetra an First Dutch  

Der Mischkonzern Baywa reduziert seine Milliardenschulden mit dem Verkauf der niederländischen Tochter Cefetra. Käufer ist die First-Dutch-Gruppe des Unternehmers Peter Goedvolk, womit Cefetra wieder in niederländische Hände zurückkehrt. Das Closing der Transaktion ist für das dritte Quartal 2025 vorgesehen, teilt Baywa mit. Die Kreditlast des Münchner Agrar-, Bau- und Energiekonzerns soll damit um 500 Millionen Euro sinken.  

Dabei beträgt der Kaufpreis für die Anteile an Cefetra lediglich 125 Millionen Euro. Rund 100 Millionen Euro sollen sofort bei der Durchführung der Transaktion gezahlt werden, und weitere 25 Millionen Euro bis Ende des Jahres. Weitere rund 61 Millionen Euro sollen Baywa durch die Rückführung von Gesellschafterdarlehen zufließen. 

Der größte Teil der Schuldenreduzierung resultiert offenbar daraus, dass Cefetra selbst hohe Kredite aufgenommen hat. Durch die Entkonsolidierung sollen sich die Bankverbindlichkeiten des Baywa-Konzerns um rund 500 Millionen Euro verringern. 

Zunächst hängt der Vollzug der Transaktion jedoch noch von mehreren Faktoren ab: Zuerst muss der Betriebsrat gehört werden, dann müssen sowohl die EU-Kommission als auch die italienischen Behörden der Transaktion zustimmen. Auch die Baywa finanzierenden Banken müssen ihr Okay geben. Sollte der Verkauf doch noch scheitern, erhält Baywa eine Break-up Fee von 12,5 Millionen Euro.  

06.06.2025

Sanierung im Starug-Verfahren gerichtlich bestätigt

Der vom Agrarkonzern Baywa vorgelegte Restrukturierungsplan im Rahmen des Starug-Verfahrens wurde vom Amtsgericht München am heutigen Freitag bestätigt, wie Baywa in einer Presseaussendung mitteilt. Der Sanierungsplan wurde bereits am 15. Mai in einem Erörterungs- und Abstimmungstermin mit den erforderlichen Mehrheiten der Gläubiger und Aktionäre angenommen. Lediglich die gerichtliche Bestätigung stand noch aus.

15.05.2025

Sanierung nach Starug-Verfahren kommt

Baywa wird sich künftig im Starug-Verfahren sanieren. Der Restrukturierungsplan wurde angenommen, wie der kriselnde Agrarkonzern mitteilte. Der vorgelegte Plan habe in einem „gerichtlichen Erörterungs- und Abstimmungstermin (EAT) die Zustimmung der erforderlichen Mehrheiten erhalten“, heißt es in der Mitteilung. Baywa erwartet zeitnah die Bestätigung für das Verfahren durch das Amtsgericht München. 

05.05.2025

Baywa: RWA-Verkauf in trockenen Tüchern

Der kriselnde Agrar-Konzern Baywa hat den Verkauf der Beteiligung an der RWA Raiffeisen Ware Austria (RWA) erfolgreich abgeschlossen. Zuvor hatten die Kartell- und Investitionskontrollbehörden in sieben Ländern die Zustimmung erteilt. Baywa hielt bislang 47,53 Prozent an der RAW. Diese gehen nun in den Besitz der RWA Ware Austria Handel und Vermögensverwaltung (RWA eGen) über, die bereits 49,99 Prozent der Anteile hielt. Der Kaufpreis beträgt laut Baywa 176 Millionen Euro. Mit dem Verkauf soll sich der Schuldenstand des Baywa-Konzerns um rund 500 Millionen Euro reduzieren. 

08.04.2025

Baywa aktualisiert Finanzierungskonzept

Der kriselnde Agrarkonzern Baywa hat sich mit den Banken und Großaktionären auf ein aktualisiertes Finanzierungskonzept geeinigt. Die Überarbeitung betreffe neben dem Finanzierungskonzept außerdem die Sanierungsvereinbarung bis 2028, teilt das Unternehmen mit. Dieser Schritt sei aufgrund eines zusätzlichen Finanzierungsbedarfs der Tochtergesellschaft Baywa Re notwendig geworden.

„Die kurzfristige Bereitstellung der zusätzlichen, für das aktualisierte Finanzierungskonzept benötigten Liquidität verdeutlicht das Vertrauen der Finanzierungspartner und Großaktionäre in die Transformation von Baywa“, sagt CRO Michael Baur zu diesem Schritt. Auf der Grundlage der aktualisierten Sanierungsvereinbarung wird Baywa eigenen Angaben zufolge zeitnah einen überarbeiteten Restrukturierungskonzept beim Amtsgericht München einreichen. Das Ende Januar 2025 eingeleitete Starug-Verfahren soll weiterhin weder die Aktionärsrechte beschneiden noch einen Forderungsverzicht der Finanzgläubiger hervorrufen, heißt es in der Mitteilung weiter. 

Baywa hat bereits die Häfte der 1.300 zu streichenden Vollzeitstellen abgebaut. Zudem hat der Konzern für 15 der 26 Standorte, die geschlossen werden sollen, ein Datum für die Werksschließungen festgelegt. 

 

18.03.2025

Genossenschaftsbanken erhöhen Risikovorsorge drastisch

Baywa spielt eine wichtige Rolle für viele bayerische Landwirte und damit auch für die bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. Diese stocken ihre Risikovorsorge nun deutlich auf. Das geht aus der Präsentation der Geschäftsentwicklung der VR-Banken des Genossenschaftsverband Bayern hervor. Die Risikovorsorge der Volks- und Raiffeisenbanken stieg 2024 um ein Drittel auf 400 Millionen Euro, inklusive der Abschreibungen auf Baywa, wie Verbandsvorstand Alexander Leißl mitteilte. Der Großteil entfalle jedoch auf das normale Kundengeschäft.

Welche bayerischen Genossenschaftsbanken Baywa Geld geliehen haben, blieb offen. Bekannt ist allerdings, dass die Genossenschaftsbanken über die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs AG (BRB) mit mehr als einem Drittel der Anteile die größten Baywa-Aktionäre sind. Im August 2024 beteiligte sich BRB etwa an einem millionenschweren Rettungspaket für Baywa. So auch das Spitzeninstitut der Genossenschaftsbanken, die DZ Bank. Diese musste zuletzt ihre Risikovorsorge mehr als verfünffachen – auf 456 Millionen Euro. „Ein Großteil“ davon sei auf den kriselnden Agrarkonzern Baywa zurückzuführen, so DZ-Bank-Chef Cornelius Riese kürzlich.

Für das Jahr 2025 zeigt sich der Genossenschaftsverband jedoch positiv gestimmt: Für das laufende Jahr erwarte er nur geringe weitere Abschreibungen auf Baywa-Finanzierungen.

24.02.2025

Baywa gibt Mehrheit an Projekttochter Baywa Re ab

Das Starug-Verfahren zur Sanierung der Baywa AG wird länger dauern als zunächst geplant. Denn die Erneuerbare-Energien-Tochter Baywa Re benötigt frisches Geld. Die börsennotierte Muttergesellschaft beziffert den Kapital- und Avalbedarf in einer Mitteilung auf 435 Millionen Euro bis 2028. Als Grund dafür nennt Baywa „geopolitische und marktspezifische Unsicherheiten und die damit verbundene Volatilität im Markt für erneuerbare Energien“.

Um diesen Bedarf zu decken, strebt Baywa zwei Maßnahmen an: Der Konzern kündigte am späten Sonntagabend per Ad-hoc-Mitteilung an, die Mehrheit von 51 Prozent an der Wind- und Solar-Projekttochter an deren Miteigentümerin Energy Infrastructure Partners (EIP) abzugeben. Das Schweizer Beteiligungshaus soll über eine Kapitalerhöhung, die vornehmlich EIP zeichnet, die Kontrolle über die Baywa Re erlangen. Zusätzlich plant die Baywa AG, Ansprüche aus Gesellschafterdarlehen in Höhe von 350 Millionen Euro aufzugeben. 

31.01.2025

Baywa beantragt Starug-Verfahren

Baywa hat am heutigen Freitagvormittag angekündigt, beim Amtsgericht München ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Starug einzureichen. Hintergrund des Vorhabens ist, dass sich der Konzern zwar bereits mit den „wesentlichen Finanzierungspartnern“ auf ein „detailliertes Finanzierungskonzept und den Inhalt einer langfristigen Sanierungsvereinbarung bis 2027“ verständigt hat, es aber immer noch Einzelgläubiger gibt, die dem Plan noch nicht zugestimmt haben. Das Starug ermöglicht es Baywa, das Vorhaben auch ohne deren Zustimmung durchzusetzen. Weitere Details zum Starug-Antrag von Baywa lesen Sie in Kürze auf FINANCE-Online

14.01.2025

Neue Führung für Agrar und Technik in Sanierungsphase

Die Sanierung von Baywa schreitet voran und bringt weitere personelle Veränderungen in den wesentlichen Bereichen mit sich: Der Geschäftsbereich Agrar, der den inländischen Agrarerzeugnishandel und das von der Techniksparte dazugekommene Betriebsmittelgeschäft umfasst, bekommt mit Jörg-Simon Immerz und Armin Kolditz eine neue Leitung. Kolditz wird das Standortnetz sowie den Agrarvertrieb verantworten, während Immerz sich auf die Bereiche Einkauf, Handel und Produktmanagement konzentrieren wird. Beide sind bereits viele Jahre für den Konzern tätig und berichten an den neuen Vorstand für Agrar und Bau, Reinhard Wolf, der erst kürzlich von RWA Raiffeisen gewechselt war.

Auch der Geschäftsbereich Technik steht seit Jahresbeginn unter einer neuen Leitung. Jürgen Rückert ist der neue Verantwortliche und wird an die Vorständin Marlen Wienert berichten. Rückert war zuletzt stellvertretender Geschäftsbereichsleiter für Agrar und Technik bei Baywa und hat bereits den Vertrieb der Bereiche fünf Jahre lang geleitet.

Von dem Agrarkonzern heißt es, die drei neuen Führungspersonen sollen „die anstehende Transformation maßgeblich begleiten.“ Ein Aspekt sei, die internen Strukturen und Prozesse noch stärker darauf auszurichten, wo das kriselnde Unternehmen einen Mehrwert für seine Geschäftspartner erzeugt. Damit soll das inländische Agrargeschäft effizienter und profitabler werden. Im Geschäftsbereich Technik gelte es, die guten Umsätze und Ergebnisse der vergangenen Jahre nachhaltig zu sichern, so Baywa.

05. Dezember 2024

Baywa will jede sechste Stelle streichen

Baywa plant einen großen Stellenabbau. Der kriselnde Agrarkonzern will bis Ende 2027 rund 1.300 von insgesamt 8.000 Vollzeitstellen streichen. Betroffen ist davon hauptsächlich die zentrale Verwaltung, hier sollen rund 40 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen. Auch hat Baywa das bestehende Standortnetz kritisch auf Nachfrage und Profitabilität überprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass 26 von 400 Standorten langfristig nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Sie sollen ebenfalls bis Ende 2027 geschlossen werden.

Ziel ist es, im „operativen und organisatorischen Bereich über alle Geschäftsfelder hinweg“ Kosten einzusparen sowie die Liquiditätsbindung und die Prozesse zu optimieren, teilt das Unternehmen mit. Dazu gehörten vorrangig die Verschlankung der Verwaltungsfunktion und eine Transformation des IT-Bereichs.

Teil des „weitreichenden Transformationskonzepts“ ist auch der Verkauf von wesentlichen internationalen Beteiligungen. Die Verkaufserlöse will der Konzern nutzen, um die Liquidität zu stärken und die Schulden zu tilgen. An den vier Kerngeschäften Agrar, Baustoffe, Energie und Technik wollen die Münchener indes festhalten. 

„Die Baywa des Jahres 2027 wird ein fokussiertes, zeitgemäßes Handelshaus […] sein. Dass wir uns operativ wettbewerbsfähig aufstellen, ist Voraussetzung dafür, dass die Baywa wieder von ihrer führenden Marktposition in ihren Fokusmärkten profitieren kann. Mit dem Transformationskonzept ist jetzt die Basis für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens gelegt“, ist Restrukturierungsvorstand Michael Baur überzeugt.

02. Dezember 2024

Gutachter bestätigt Baywas Sanierungsfähigkeit

Baywa kann nach Ansicht des Sanierungsgutachters gerettet werden; Baywa-Vorstand Wolf will sich derweil ganz auf seine Aufgabe konzentrieren. Die neuesten Entwicklungen zur Krise im Ticker.

Der angeschlagene Agrarkonzern Baywa ist nach Auffassung des Sanierungsgutachters zu retten. Im zweiten vorgelegten Entwurf sei dem Unternehmen auf Basis des konkretisierten Transformationskonzepts eine Sanierungsfähigkeit bescheinigt worden, teilte Baywa Freitagnacht mit.

Baywas Transformationskonzept sieht eine Konzentration auf die vier Kerngeschäftsbereiche Agrar, Baustoffe, Energie und Technik vor. Dafür solle die Organisation verschlankt und internationalen Beteiligungen verkauft werden. Außerdem soll im kommenden Jahr eine Bezugsrechtskapitalerhöhung durchgeführt werden.

Mit den Verkaufserlösen und den durch die Einsparungen freigesetzten Mitteln sollen die Finanzverbindlichkeiten von mehr als 5 Milliarden Euro verringert werden. Der Gutachtenentwurf geht davon aus, dass nach der Transformationsphase, die bis Ende 2027 laufen soll, eine erheblich verbesserte Eigenkapitalquote vorliegen werde. Die Ausfertigung des finalen Sanierungsgutachtens und der Abschluss der Rekapitalisierung ist bis spätestens Anfang des zweiten Quartals 2025 geplant.

Derweil will sich Reinhard Wolf „ganz seiner Aufgabe im Vorstand der Baywa“ widmen, teilt am Wochenende die Baywa-Tochter RWA mit. Dort war Wolf bis zum 30. November Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor, hat diese Positionen aber nun abgegeben. Zu seinem Nachfolger bei RWA ist Johannes Schuster ernannt worden.

14. November 2024

Millionenschwerer Verlust bei Baywa

Der Agrarkonzern Baywa hat am heutigen Donnerstagmorgen seine Geschäftszahlen der ersten neun Monate des aktuellen Jahres vorgelegt. Die Münchener, die im angegebenen Zeitraum 16 Milliarden Euro umgesetzt haben (Vorjahr: 18,2 Milliarden Euro), verzeichneten einen operativen Verlust von 77,6 Millionen Euro (Vorjahr: 214,6 Millionen Euro). Rechnet man die im Juli vorgenommene Wertberichtigung hinzu, beläuft sich der operative Konzernverlust auf 299,8 Millionen Euro. Der Konzernfehlbetrag erreichte sogar 640 Millionen Euro. Den größten Verlust verzeichnete das krankende Energiesegment Regenerative Energien mit einem bereinigten operativen Verlust (Ebit) von 336,3 Millionen Euro. 

13. November 2024

Aufsichtsrat Wolfgang Altmüller verlässt Baywa

Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Baywa, Wolfgang Altmüller, scheidet bei dem Agrarkonzern aus. Das geht aus einem internen Schreiben hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Altmüller wolle „ein Signal nach innen und außen senden auf dem Weg der Neuausrichtung“, zitiert ihn Reuters. Altmüller sitzt seit 2014 im Baywa-Aufsichtsrat, sein Vertrag wäre noch bis 2028 gelaufen.

13. November 2024

Bafin prüft Baywa-Bilanz

Die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin hat eine Prüfung des Konzernabschlusses 2023 des Agrarkonzerns Baywa angeordnet. Die Bafin sieht „konkrete Anhaltspunkte“ für Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften, heißt es in einer Mitteilung vom 11. November. Besonders kritisch sieht die Finanzaufsicht die möglicherweise fehlerhafte Darstellung der Risikomanagementziele und -methoden. Das Liquiditätsrisiko hatte Baywa im Geschäftsbericht 2023 noch als gering eingestuft. Der kriselnde Konzern steht mit mehr als 5 Milliarden Euro Finanzschulden unter erheblichem Sanierungsdruck.

06. November 2024

Kreditgeber nehmen Baywa-Eigentümer in die Pflicht

Unter den Baywa-Kreditgebern wird es unruhig. Nach Informationen von „Platow“ soll es am heutigen Mittwoch zu einem Treffen der wichtigsten Gläubiger des Agrarkonzerns und Unternehmensvertretern in Frankfurt kommen. So sollen einige der Kreditgeber, wie etwa die LBBW, auf eine schnelle Entscheidung über weitere Rettungsschritte drängen.

Mitte August hatte Baywa einen Überbrückungskredit über 272 Millionen Euro erhalten. Ende September gab der Agrarkonzern dann bekannt, der Kredit solle um weitere 500 Millionen Euro aufgestockt werden. Vor dieser angekündigten Aufstockung soll das Kreditkonsortium, bestehend aus LBBW, Unicredit, Deutsche Bank, DZ Bank, Commerzbank und RBI, nun eine weitere finanzielle Beteiligung der Baywa-Eigentümer fordern, so „Platow“. Demnach solle der größte Aktionär des Agrarkonzerns, die BRB Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG (BRB), weitere 100 bis 150 Millionen Euro aufbringen, um unter anderem eine erste Rückzahlung an die Kreditgeber zu finanzieren. Eine weitere Finanzierung durch die BRB scheint laut „Platow“ jedoch unwahrscheinlich. Bei den bayerischen Volksbanken, die 80 Prozent an der BRB halten, sei die Schmerzgrenze bereits erreicht und eine weitere Finanzierung im dreistelligen Millionenbereich nicht absehbar.

Um diesem Finanzierungsdilemma zu entgehen, stehe laut „Platow“ nun eine Kapitalerhöhung bei Baywa im ersten Quartal des kommenden Jahres im Raum. Zusätzlich könne der Agrarkonzern in einem Starug-Verfahren saniert werden. So könne verhindert werden, dass das Kreditkonsortium auseinanderbricht und die Sanierung des Baywa-Konzerns gefährdet wird.

17. Oktober 2024

CEO und CFO verlassen Baywa

CEO Marcus Pöllinger und CFO Andreas Helber verlassen Baywa. Das gab der Agrarkonzern am heutigen Donnerstag bekannt. Pöllinger scheidet bereits zum Monatsende aus, Helber bleibt noch bis Ende März 2025. Sein Vertrag wurde im Jahr 2021 noch bis März 2026 verlängert. Mehr zu den Vorstandsveränderungen lesen Sie hier.

30. September 2024

Banken stellen Baywa weitere 500 Millionen Euro bereit

Der Baywa-Konzern erhält weitere 500 Millionen Euro von seinen Gläubigerbanken. Das teilte der angeschlagene Agrar- und Baukonzern am gestrigen Sonntagabend mit. Demnach wird der Mitte August mit Kernbanken aufgesetzte Überbrückungskredit in Höhe von 272 Millionen Euro um circa 500 Millionen Euro aufgestockt. Insgesamt summieren sich die von Gesellschaftern und Banken seit Mitte August bereitgestellten Finanzspritzen somit bereits auf über 1 Milliarde Euro.

Parallel bekommt Baywa auch mehr Zeit eingeräumt: Laut Unternehmen werden sowohl der Überbrückungskredit als auch das Stillhalteabkommen mit Banken, das die Aussetzung fälliger Darlehensrückzahlungen vorsieht, um drei Monate bis Ende 2024 verlängert. Der Konzern sieht darin die Grundlage „für eine daran anschließende langfristige Finanzierungslösung bis Ende 2027“. Die dafür relevanten Eckpunkte würden aktuell noch zwischen der Baywa, den kreditgebenden Banken sowie weiteren relevanten Stakeholdern verhandelt.

24. September 2024

Sanierungsgutachten fällt positiv aus

Deutschlands größter Agrar- und Baustoffhändler Baywa kann unter bestimmten Voraussetzungen gerettet werden. Das von Roland Berger erstellte Sanierungsgutachten kommt in einem ersten Entwurf zu dem Schluss, dass Baywa mittelfristig die operative Wettbewerbs- und Renditefähigkeit wieder herstellen kann. Dafür sei „eine Restrukturierung über einen mehrjährigen Zeitraum“ notwendig. Das Gutachten empfiehlt „zahlreiche operative Einsparmaßnahmen“, was den Abbau von Personal bedeuten dürften, sowie „die Veräußerung von einzelnen Geschäftsbereichen“. Besonders die Erneuerbare-Energien-Tochter Baywa r.e., die für viele der finanziellen Schwierigkeiten des Agrarkonzerns verantwortlich ist, dürfte ein heißer Verkaufskandidat sein. Die Verhandlungen mit den Finanzierungspartnern und wesentlichen Stakeholdern über das Sanierungskonzept sowie die Neuordnung der Finanzierung verliefen weiterhin konstruktiv, teilt Baywa mit. „Der Vorstand geht davon aus, dass sie erfolgreich abgeschlossen werden können.“

10. September 2024

Baywa verpflichtet Restrukturierer Michael Baur

Der Baywa-Vorstand hat den externen Restrukturierungsexperten Michael Baur zum Chief Restructuring Officer (CRO) und Generalbevollmächtigten des Konzerns ernannt. Baur ist Global Vice Chairman bei der Unternehmensberatung Alix Partners und auf finanzielle und operative Umstrukturierungen und Transformationen spezialisiert. Bei dem strauchelnden Agrarunternehmen soll er für alle Maßnahmen im Zusammenhang mit der Restrukturierung verantwortlich sein.

Bereits in den vergangenen Wochen war Baur für Baywa aktiv. Der Konzern hatte Mitte August mit seinen beiden größten Gesellschaftern und den kreditgebenden Banken ein Finanzierungspaket ausgehandelt, das kurzfristig frische Liquidität in Höhe von rund 550 Millionen Euro einbrachte und die Finanzierung bis Ende September sichert. Bis dahin soll auch das Sanierungsgutachten vorliegen.

„Gemeinsam haben wir die Baywa in den vergangenen Wochen bereits erfolgreich stabilisiert. Jetzt arbeiten wir an einem umfangreichen Restrukturierungskonzept. Dieses gilt es konsequent und zielorientiert umzusetzen und die Baywa wieder in eine nachhaltige Unternehmenssituation zu führen“, sagt Michael Baur. Als Interim-Manager hat er bereits zahlreiche Restrukturierungen geleitet, unter anderem beim Automobilzulieferer Benteler.

15. August 2024

Baywa sichert sich Finanzierungspaket

Die Baywa verschafft sich etwas Luft. Der Konzern hat sich mit seinen größten Gesellschaftern und kreditgebenden Banken auf ein Finanzierungspaket in Höhe von rund 550 Millionen Euro geeinigt. So stellen Baywas Kernbanken einen Überbrückungskredit in Höhe von 272 Millionen Euro zur Verfügung.

Ferner beteiligen sich die beiden Großaktionäre, die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG (BRB) und die Raiffeisen Agrar Invest (RAIG), mit 125 Millionen Euro an dem Rettungspaket. Darüber hinaus hat die BRB gemeinsam mit der DZ Bank die Baywa-Beteiligung an der BRB-Holding von 43,5 Prozent für einen Kaufpreis von 120 Millionen Euro sowie RWA Baywas Beteiligung an BSV Saaten für etwa 10 Millionen Euro erworben. 

Neben dem Finanzierungspaket hat das Unternehmen sich auf ein Stillhalteabkommen mit den Banken geeinigt, wodurch bereits fällige Darlehensrückzahlungen ausgesetzt werden. Die Vereinbarung gilt zunächst bis Ende September, mit einer Verlängerungsmöglichkeit bis zum 31. Dezember 2024. Bis dahin will die Baywa ein Sanierungsgutachten vorlegen.

Auch am Aktienmarkt kann Baywa Luft holen. Medienberichten zufolge zieht sich der Leerverkäufer Millenium Capital Partners bei dem Konzern zurück. So hat der Shortseller seine Netto-Leerverkaufsposition von 0,59 Prozent auf 0,42 Prozent verringert.

14. August 2024

Aktionär fechtet Entlastung des Baywa-Aufsichtsrats an

Ein Aktionär der kriselnden Baywa hat eine Anfechtungsklage gegen die Entlastung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2023 erhoben. Das geht aus einer Bekanntmachung des Baywa-Vorstands im Bundesanzeiger hervor. Anhängig ist die Klage bei der 5. Kammer für Handelssachen am Landgericht München I.

Gelesen werden kann das als nachträglicher Versuch eines Misstrauensvotums: Der Baywa-Aufsichtsrat war bei der ordentlichen Hauptversammlung am 11. Juni 2024 mit über 98 Prozent der gültig abgegebenen Stimmen entlastet worden. Vier Wochen später machte der hoch verschuldete Agrarkonzern dann jedoch öffentlich, dass er sich in einer „angespannten Finanzierungslage“ befindet und der Vorstand auf Drängen der kreditgebenden Banken ein Sanierungsgutachten in Auftrag geben musste.  

Seitdem sind auch die Mitglieder des Aufsichtsrats in die Kritik geraten, vor allem die beiden ehemaligen Vorsitzenden Klaus Josef Lutz und Manfred Nüssel. Lutz war bis Frühjahr 2023 Vorstandschef der Baywa und rückte dann im Juni 2023 nahtlos an die Spitze des Kontrollgremiums. Nur ein halbes Jahr später trat er aber wieder zurück, nachdem es laut Medienberichten Querelen mit dem Vorstand gegeben haben soll. Sein Vorgänger Nüssel saß mit 40 Jahren unüblich lang im Baywa-Aufsichtsrat, 23 Jahre davon als Vorsitzender.  

Daneben steht auch das noch aktive Aufsichtsratsmitglied Joachim Rukwied in der Kritik. Besonders pikant: Als Präsident des Deutschen Bauernverbands ist er oberster Vertreter der Landwirte, für die die Baywa als Zwischenhändler agiert. „Bei dieser astronomischen Summe der Finanzschulden ist es kaum vorstellbar, dass diese Krise nicht schon früher absehbar gewesen sein soll. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, ist im Aufsichtsrat der Baywa und sollte die Zahlen kennen. Er hat uns Bäuerinnen und Bauern zu keinem Zeitpunkt gewarnt“, kritisierte etwa Lucia Heigl, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. 

08. August 2024

Baywa-Sanierungsgutachten lässt auf sich warten

Das Sanierungsgutachten für den kriselnden Baywa-Konzern, an dem Roland Berger arbeitet, soll erst am 15. September fertig gestellt werden. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Die Herausforderung: Erst nach Abschluss des Gutachtens wollen die kreditgebenden Banken über eine weitere Umschuldung von Baywa entscheiden. Doch bereits jetzt ist der Konzern mit mehr als 5,5 Milliarden Euro massiv überschuldet. Ein signifikanter Teil der Kredite muss nun in dem Umfeld gestiegener Zinsen refinanziert werden.

Schlechte Nachrichten sind das allerdings noch nicht per se. Üblicherweise dauert es vier bis acht Wochen, bis ein Sanierungsgutachten finalisiert ist, und in dieser Spanne bewegt sich das Agrarunternehmen auch noch. Dass es bei einem international tätigen Mischkonzern wie Baywa mit der Erstellung des Gutachtens länger dauern würde, war von Marktbeobachtern bereits erwartet worden.

Die Krise des Münchener Agrarkonzerns beschäftigt mittlerweile nicht nur die Berater von Roland Berger. Die Wirtschaftskanzlei Gleiss Lutz, die Baywa bereits bei Finanzierungsangelegenheiten beraten hatte, sowie die Investmentbank Rothschild sollen beauftragt worden sein, Verkaufsmöglichkeiten innerhalb des Konzerns zu eruieren. Ein heißer Kandidat ist die Energietochter Baywa Re, die bereits zu 40 Prozent dem Infrastrukturinvestors Energy Infrastructure Partners gehört.

29. Juli 2024

Baywa-Finanzbedarf von bis zu 600 Millionen Euro?

Nach dem ersten Schockmoment der Anleger über die finanzielle Schieflage der Baywa-Gruppe zeigt der Kapitalmarkt vorsichtig Hoffnung, dass die Medienberichte über helfende Liquiditätsspritzen in Höhe von 50 bis 60 Millionen Euro aus den Reihen der Genossenschaftsfamilie die brenzlige Lage entspannen könnten. Die Aktie des angeschlagenen Konzerns erholte sich leicht.  

Diese Hoffnung könnte jäh platzen, denn als potenzieller Sanierungsfall muss das Unternehmen darlegen, dass sein Finanzbedarf für die kommenden zwölf Monate gewährleistet werden kann. Wie die „Wirtschaftswoche“ jedoch aus Insiderkreisen erfahren haben will, soll sich der Finanzbedarf auf satte 500 bis 600 Millionen Euro belaufen, die bis September sichergestellt werden müssen. Etwaige Finanzspritzen von unterstützenden Banken sind daher nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.  

Am heutigen Montag sollen Vertreter von Baywa und der Banken zu einem entscheidenden Treffen zusammenkommen. 

29. Juli 2024

Baywa kassiert Prognose und verschiebt Halbjahresbilanz

Im Zuge der heftigen Krise, in die der Agrarkonzern Baywa in den vergangenen zwei Wochen immer tiefer gerutscht ist, werden die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024 mit Spannung erwartet. Eigentlich sollte das jüngste Zahlenwerk am 8. August vorgelegt werden. Daraus wird nun aber nichts: Wie Baywa per Ad-hoc-Meldung bekannt gab, verschiebt sich die Bilanzvorlage auf den 27. September. Grund ist die laufende Impairment-Überprüfung durch Roland Berger, die Klarheit darüber geben soll, wie es um den Konzern im Detail bestellt ist. Darüber hinaus kassierte der Konzern die Jahresprognose für den Vorsteuergewinn (Ebit). Hier hatte Baywa ursprünglich mit einem Zielkorridor zwischen 365 und 385 Millionen Euro gerechnet.  

Einen ersten Einblick in die Bücher hat die Baywa-Spitze aber dennoch gegeben. Nach vorläufigen Zahlen erzielte der Baywa-Konzern im ersten Halbjahr 2024 einen Konzernumsatz in Höhe von 10,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 12,6 Milliarden Euro) und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 149,5 Millionen Euro (Vorjahr: 322,1 Millionen Euro). Das vorläufige Ebit im zweiten Quartal betrage 61,3 Millionen Euro (Vorjahr: 95,1 Millionen Euro).  

Allerdings, so betont die Konzernführung, stehen diese Zahlen unter Vorbehalt „der durch die Aktienkursentwicklung erforderlich gewordenen und noch durchzuführenden Impairment-Überprüfungen.“ Experten schreiben den Zahlen wenig Aussagekraft zu, denn die Ergebnisse der Impairment-Überprüfung könnten starke negative Auswirkungen auf die Bilanz haben. 

24. Juli 2024

Banken wollen Baywa stabilisieren

Baywa soll eine Finanzspritze in Höhe von 50 bis 60 Millionen Euro aus der Genossenschaftsfamilie erhalten. Darüber soll auf der vergangenen Aufsichtsratssitzung gesprochen worden sein, wie das Finanzblatt „Platow“ berichtete. Weiter heißt es, dass es sich bei dem Geld um eine Art Darlehen handeln soll.

Hinter der Liquiditätsspritze sollen dem Bericht zufolge die BRB Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG und die österreichische Raiffeisen Agrar Invest stehen, die gemeinsam die Mehrheit an dem Münchener Konzern halten. Die BRB setzt sich aus den bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken zusammen. Diese sind mit 83 Prozent an der Gesellschaft beteiligt.

In einer DPA-Meldung äußert sich der scheidende Vorsitzende des Genossenschaftsverbands Bayern, Gregor Scheller, zu der Finanzspritze: „Wir werden uns da solidarisch zeigen, wir werden diesen Weg auch konstruktiv miteinander gehen.“ In der Meldung heißt es weiter, dass der Hilfsplan in Kürze bekannt gegeben werden soll.

23. Juli 2024

CFO der Energietochter Baywa Re tritt ab

Mihaela Seidl, CFO der Baywa-Energietochter Baywa Re, hat das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen. Damit zieht die Krise des Baywa-Konzerns erste personelle Konsequenzen nach sich. Gründe für Seidls Abgang nannte das Unternehmen auf Nachfrage von FINANCE nicht. Wer auf Seidl folgen wird, ist noch offen. Baywa Re war zuletzt in schwierige Fahrwasser geraten. So soll sich etwa der Verkauf von Projekten nach ihrer Fertigstellung schwierig gestaltet haben.

15. Juli 2024

Banken verlangen Sanierungsgutachten von Baywa

Aufgrund einer nach eigenen Angaben „angespannten Finanzierungslage“ und auf Drängen der kreditgebenden Banken hin hat Baywa ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Die rund elf Banken wollen durch das Sanierungsgutachten mehr Transparenz und Sicherheit erhalten.

Das Gutachten wird von der Unternehmensberatung Roland Berger durchgeführt, wie das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ berichtete. Weiter heißt es, dass ein externer CRO das Agrarhandels- und Energieunternehmen bei der Restrukturierung unterstützen soll.

Fest steht zudem, dass es um die Finanzen nicht gut bestellt ist. So schlossen die Münchener das vergangene Geschäftsjahr mit einem Jahresfehlbetrag von 93,4 Millionen Euro ab. Im vorherigen Jahr waren es noch 239,5 Millionen Euro. Und auch im ersten Quartal 2024 lief es nicht besser – hier steht ein Fehlbetrag von 108 Millionen Euro zu Buche. Dazu kommen die hohen Nettoschulden des Agrarhändlers. Diese lagen am Ende des Geschäftsjahrs 2023 bei knapp 5,2 Milliarden Euro.

29. April 2024

Baywa sagt Neuemission einer Anleihe kurzfristig ab

Rückblick ins Frühjahr: Baywa plante die Neuemission eines fünfjährigen Bonds mit einem Volumen von 250 Millionen Euro und einem Zinssatz von 6,75 Prozent. Die Emission musste damals allerdings aufgrund fehlender Investorennachfrage kurzfristig abgesagt werden, wie „Agrarheute“ berichtete. Die neue Anleihe sollte zur Rückzahlung eines im Juni fälligen Green Bonds über 500 Millionen Euro genutzt werden.