Strafanzeige gegen Benko sowie CFO Pirolt und CEO Herzberg
Die Liste der mutmaßlichen Verfehlungen René Benkos wird immer länger. Am Donnerstag vor Ostern soll bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien eine neue Anzeige gegen ihn sowie gegen den ehemaligen Signa-CFO Manuel Pirolt und CEO Timo Herzberg eingegangen sein. In der Anzeige, die von Andrea Fruhstorfer, Insolvenzverwalterin der Signa Development Selection (SDS), gestellt wurde, wird den Dreien vorgeworfen, eine unerlaubte Einlagenrückgewähr begangen zu haben.
In der Anzeige heißt es, dass SDS schon 2022 insolvent war und nur durch Intercompany-Darlehen am Leben gehalten werden konnte. Solche Darlehen zwischen verschiedenen Tochterunternehmen sind in Österreich nur unter engen Voraussetzungen möglich. Insgesamt soll es bei SDS zu einem Vermögensabfluss von rund 375 Millionen Euro gekommen sein.
Weiterhin wirft Fruhstorfer Herzberg vor, Ende 2022 eine Zahlung von 3,6 Millionen Euro ohne ersichtlichen Rechtsgrund erhalten zu haben. Die vom damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Alfred Gusenbauer gewährte Zahlung sei ohne Zustimmung des übrigen Aufsichtsrats zustande gekommen. Sie sieht hier einen Fall von Untreue. Es gilt die Unschuldsvermutung. Zuerst berichtete das österreichische Nachrichtenmagazin „Trend“ über die Anzeige.
René Benko bleibt vorerst hinter Gittern
René Benko muss vorerst in Untersuchungshaft bleiben. Das teilte das Landesgericht für Strafsachen Wien am heutigen Montag mit, so die Nachrichtenagentur Reuters. Die Entscheidung begründete das Gericht mit dem weiterhin bestehenden dringenden Tatverdacht. Die nächste Haftprüfung findet spätestens Mitte Juni statt. Sollte Benko verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Die Verteidigung weist die gegen ihn bestehenden Vorwürfe zurück.
Immo-Imperium bereits im November 2022 zahlungsunfähig
Der Masseverwalter der Signa Holding, Christof Stapf, ficht Zahlungen des Unternehmens in Höhe von 300 Millionen Euro an. In seinem vierten Bericht an die Gläubiger geht er davon aus, dass die materielle Insolvenz der Holding bereits im November 2022 gegeben war – also ein Jahr vor der offiziellen Insolvenz. Die Rückforderungen sind bislang allerdings nicht abschließend erhoben, der Betrag könnte also noch steigen. Über Vergleiche zurückgeholt sind bereits 3 Millionen Euro.
Auch der Verkauf der Anteile an einer Landmark-Immobilie ist über die Bühne. Der Gläubigerausschuss stimmte dem Verkauf der mittelbaren Beteiligung am Chrysler Building in New York zu. Dadurch fließen rund 5 Millionen Euro der Insolvenzmasse zu. Zugleich verzichten die Käufer Aby Rosen und Michael Fuchs von der RFR Holding auf Konkursforderungen von über 50 Millionen Euro.
Insgesamt fordern die Gläubiger im Insolvenzverfahren der Signa Holding derzeit gut 7,7 Milliarden Euro. Dieser Betrag geht auf 442 einzelne Forderungen zurück. Anerkannt hat Stapf bislang Ansprüche über knapp 2,2 Milliarden Euro, mehrere überwiegend größere Forderungsvolumina prüft der Masseverwalter noch.
Gericht verlängert Untersuchungshaft für Signa-Gründer Benko
Signa-Gründer René Benko bleibt vorerst im Gefängnis. Das zuständige Landesgericht für Strafsachen Wien hat seine Untersuchungshaft um weitere zwei Monate verlängert. Das Gericht teilte mit, es gehe weiterhin von dringendem Tatverdacht aus, ebenso vom Vorliegen des Haftgrundes der Tatbegehungsgefahr.
Benko war im Zusammenhang mit der Pleite seines Signa-Imperiums am 23. Januar festgenommen worden. Die zuständige Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft Benko unter anderem vor, an der Insolvenzmasse vorbeigewirtschaftet zu haben. Er soll eine Rechnung gefälscht sowie versucht haben, Vermögen zu verheimlichen, um es dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern zu entziehen. Einen Tag nach seiner Festnahme kam Benko dann in Untersuchungshaft, da das Gericht Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr sah.
Benkos Untersuchungshaft war bereits am 31. Januar einmal verlängert worden. Spätestens am 28. April muss das Gericht dann erneut entscheiden, ob der Signa-Gründer weiterhin in U-Haft bleibt.
Signa Prime-Vorstand Teufelsdorfer verlässt das Unternehmen
Signa-Prime-Vorstand Herwig Teufelsdorfer wird das Unternehmen nach knapp einem Jahr im Amt Ende Mai verlassen. Diese Entscheidung sei in beiderseitigem Einvernehmen zwischen der Insolvenzverwalterin der Signa Prime Selection und Teufelsdorfer getroffen worden, teilt Insolvenzverwalter Norbert Abel mit. Aufgrund der Änderung des Verfahrens auf ein Konkursverfahren, der bisher erfolgten Verwertung der Immobilien und der bereits eingeleiteten strukturierten Verwertungsprozesse des noch verbleibenden Immobilienportfolios hätten sich die immobilienwirtschaftlichen Aufgabengebiete des Vorstandes in der Insolvenzabwicklung zuletzt reduziert. Ob es einen Nachfolger für Teufelsdorf geben soll und wer dies übernehmen könnte, muss der Aufsichtsrat während der nächsten Sitzung bestimmen. Neben Teufelsdorfer sitzt noch Klaus Wandl im Vorstand.
René Benko bleibt weiterhin in Untersuchungshaft
Signa-Gründer René Benko bleibt weiterhin in Untersuchungshaft. Das ordnete das Landgericht Wien an und verlängerte seinen Aufenthalt um einen Monat. „Das Gericht geht weiterhin von dringendem Tatverdacht aus, ebenso vom Vorliegen der Haftgründe“, teilte die Justizbehörde mit.
Benko wird von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt, „im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens, Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben“. Benko hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. Sein Anwalt hat die Vorwürfe des mutmaßlichen Betrugs, der Untreue und des Bankrotts, weswegen in Österreich, Deutschland und Italien ermittelt wird, bestritten.
Benkos Mutter vor Gericht
Der erste Verhandlungstag im Zivilprozess gegen René Benkos Mutter, Ingeborg Benko, war kurz. Sie ließ sich krankheitsbedingt entschuldigen und ihr Anwalt legte einen Antrag auf Abweisung der Klage ein. Sein Beweggrund: Er sieht in der Sache die falsche Person angeklagt, und damit verbunden ein mangelndes Feststellungsinteresse auf Klägerseite. Das berichteten verschiedene Medien.
Inhalt der Anklage ist folgender: Benkos Mutter fungiert bei der Laura Privatstiftung und der Ingbe-Stiftung als Erststifterin. Doch der Masseverwalter, der im Insolvenzverfahren als gesetzlicher Vertreter Benkos agiert, wirft Benko vor, dass er selbst stets die Kontrolle über die beiden Stiftungen behalten und dort ein großes Vermögen „geparkt“ haben soll. Seine Mutter soll er mutmaßlich als Strohfrau vorgeschoben haben.
Sollte dem so sein und Benko tatsächlich weiterhin die Hände am Steuer gehabt haben, so könnte der Masseverwalter die Stiftungen auflösen, womit sich die Insolvenzquote für die Gläubiger – womöglich deutlich – erhöhen könnte. Die Richter sehen bei den Rechtsfragen ebenfalls noch Klärungsbedarf und kündigten am Ende der Verhandlung ein zeitnahes Urteil an.
Derweil haben drei weitere Gesellschaften der Signa-Gruppe Insolvenz angemeldet. Dabei handelt es sich um die Zwischengesellschaften Laura Warenhaus Premium Immobilien Beteiligung, Laura Warenhaus Premium Immobilien Co-Invest sowie Laura Warenhaus Premium Immobilien Management. Ihre Zwecke lagen laut dem Alpenländischen Kreditorenverband darin, die jeweiligen Beteiligungen zu verwalten. Ein operativer Betrieb bestehe nicht. Mittelbare Eigner der drei Gesellschaften sind zu 50 Prozent die ebenfalls insolvente Signa Prime Selection sowie zu 50 Prozent die Laura Holding. Die Verbindlichkeiten aller drei Gesellschaften belaufen sich zusammengerechnet auf 254 Millionen Euro.
Signa verkauft Immobilien in Hamburger Top-Lage
Der Verkauf von drei Immobilien der insolventen Signa-Gruppe in Hamburg spült insgesamt fast 400 Millionen Euro in die leeren Kassen, wie das Fachmagazin „Immobilienzeitung“ berichtet. Das Kaufmannshaus soll demnach Marktinformationen zufolge für 165 Millionen Euro an den Londoner Vermögensverwalter Attestor gehen. Der Hamburger Investor Harm Müller-Speer soll bereit sein, 130 Millionen Euro für die Alsterarkaden zu bezahlen. Immerhin 90 Millionen Euro soll die Signa-Gruppe nach Recherchen der Immobilienzeitung für eine Brache am Gänsemarkt und deren Projektentwicklung erhalten. Käufer ist die Hansemerkur Grundvermögen (HMG).
Ex-Manager sollen Milliardenschaden verantworten
Der Insolvenzverwalter der Signa Prime Selection geht gegen frühere Signa-Führungskräfte vor. Von den vier Ex-Vorständen Manuel Pirolt, Timo Herzberg, Tobias Sauerbier und Claus Stadle, sowie zwölf ehemaligen Aufsichtsräten – darunter der ehemalige österreichische FPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer – fordert er eine Haftungssumme von mindestens 1 Milliarde Euro, wie die österreichische Nachrichtenagentur ORF berichtet.
Laut Anwaltsschreiben soll das Unternehmen bereits seit März 2022 zahlungsunfähig gewesen sein, berichtet der ORF. Der Vorstand und auch die beschuldigten Aufsichtsräte sollen davon Kenntnis gehabt haben. Den Beschuldigten werden daher unter anderem Insolvenzverschleppung und weitere schwere Verfehlungen vorgeworfen.
Der Schaden von 1 Milliarde Euro soll durch rechtswidrige Zahlungen und nicht zurückgeforderte Konzernkredite entstanden sein. Bis zum 20. Januar sollen die Betroffenen nun die Haftung anerkennen. Die Kanzlei Specht & Partner, die Gusenbauer vertritt, wies die Aufforderung als unzureichend zurück, um „ein schuldhaftes Handeln der Mitglieder des Aufsichtsrates der Signa Prime Selection AG zu begründen.“
Signa Development Selection muss ins Konkursverfahren
Der Oberste Gerichtshof (OGH) Österreichs hat den anvisierten Treuhandsanierungsplan für Signa Development Selection gekippt. Die insolvente Immobilienentwicklungsgesellschaft muss damit nun ein klassisches Konkursverfahren durchlaufen. Im Oktober 2024 hatte der OGH bereits das Gleiche im Fall der ebenfalls insolventen Signa-Tochter Prime Selection entschieden.
Mit der aktuellen Entscheidung zur Signa Development Selection hat der OGH die Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Wien bestätigt. Dieses hatte im Sommer 2024 der Berufung der Republik Österreich stattgegeben und die Bestätigung des Treuhandsanierungsplans aufgehoben. Zwar war dieser unter Einbeziehung der Gläubiger entwickelt und im März 2024 von einer qualifizierten Mehrheit befürwortet worden, doch für die Bestätigung des Plans waren laut aktuellem OGH-Entscheid formale Voraussetzungen nicht ausreichend erfüllt.
Insolvenzverwalterin Andrea Fruhstorfer von Ecolaw Rechtsanwälte wurde für das Konkursverfahren als Masseverwalterin bestellt, Arno Maschke agiert als ihr Stellvertreter. Unter Aufsicht von Fruhstorfer soll Signa Development Selection bis auf Weiteres fortgeführt werden, heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei. Ziel sei es, das gesamte Unternehmensvermögen bestmöglich im Interesse der Gläubiger zu verwerten. „Die Verwertungen werden allerdings aufgrund des Vertrauensverlusts bei den Stakeholdern sowie wegen des Wegfalls der Steuergruppe wesentlich schwieriger und auch mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger erfolgreich als geplant möglich sein“, heißt es in der Mitteilung weiter.
Zwei weitere Signa-Firmen insolvent
Innerhalb der Signa-Gruppe mussten zwei weitere Gesellschaften Konkurs anmelden. Sowohl über die Signa Prime 2019 Acht AT GmbH & Co KG als auch über die Signa Prime 2019 Zwei AT GmbH wurde am Montag innerhalb kurzer Zeit ein Konkursverfahren eröffnet, wie der Gläubigerschutzverband KSV 1870 gegenüber FINANCE bestätigte. Zuerst berichtet hatte der „ORF“.
Die Verbindlichkeiten der beiden insolventen Gesellschaften liegen laut Angaben von KSV bei jeweils rund 296 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten der Signa Prime 2019 Zwei AT seien dabei Haftungen für die Signa Prime 2019 Acht AT, wie KSV-Insolvenzexperte Jürgen Gebauer gegenüber dem „ORF“ mitteilte. Daraus ergebe sich die identische Summe an Verbindlichkeiten der beiden Gesellschaften. Die KG habe operativ keine Tätigkeiten ausgeübt und lediglich Beteiligungen gehalten. Auch die Signa Prime 2019 zwei AT, eine direkte Tochter der insolventen Signa Holding, sei nicht operativ tätig gewesen und somit auf Finanzierungen durch die Muttergesellschaft angewiesen, so Gebauer.
Kadewe im Visier der Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Ermittlungen gegen die Kadewe-Gruppe aufgenommen. Wie die Nachrichtenagentur DPA schreibt, ermittelt die Behörde wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug im Zusammenhang mit der Insolvenz der Warenhauskette. „Wir haben Ermittlungen gegen die Signa-Gruppe im Sommer dieses Jahres aufgenommen, wobei es sich um ganz viele Unterunternehmen handelt“, zitiert die Agentur den Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner. „Eines dieser Unterunternehmen ist die Kadewe-Gruppe.“
Italienische Behörden erlassen Haftbefehl gegen René Benko
Gegen den Signa-Gründer René Benko wurde am Dienstag ein Haftbefehl durch die italienischen Behörden erlassen. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet, begründet die Staatsanwaltschaft der Stadt Trient den Haftbefehl mit Ermittlungen im Zusammenhang mit Immobilienspekulationen in den Regionen Trentino und Südtirol.
Norbert Wess, der Rechtsanwalt von René Benko, geht Medienberichten zufolge jedoch nicht davon aus, dass ein Europäischer Haftbefehl gegen seinen Mandanten vollstreckt werde. „Herr Benko wird weiterhin – wie bisher – mit allen nationalen wie internationalen Behörden vollumfänglich kooperieren und ist zuversichtlich, dass sich allfällige Vorwürfe ihm gegenüber als inhaltlich unrichtig aufklären lassen“, teilte Wess der „Zeit“ zufolge mit, ohne den Vorgang weiter zu erklären.
Weitere Haftbefehle ergingen nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa gegen Wirtschaftsprüfer Heinz Peter Hager aus Südtirol und die Bürgermeisterin von Riva del Garda, Cristina Santi. Beide stehen der Staatsanwalt zufolge unter Hausarrest.
Die Ermittlungen sollen insgesamt 77 Personen betreffen. Darunter sollen Beamte der öffentlichen Verwaltung, Angehörige der Polizei und Unternehmer sein. Zudem wurden in Italien und Österreich zahlreiche Büros und Wohnungen durchsucht.
Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft lauten unter anderem Bildung einer kriminellen Vereinigung, Manipulation von Ausschreibungen, Korruption und Betrug. Ansa zufolge gehen die Ermittler von der Existenz einer Unternehmensgruppe aus, die „in der Lage ist, die wichtigsten Initiativen der öffentlichen Verwaltung zu beeinflussen und zu kontrollieren, insbesondere im Bereich der Bauspekulation in Trentino-Südtirol“.
Investor Kühne verliert eine halbe Milliarde Euro bei Signa Prime
Fast alles verloren. Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne hatte einst eine halbe Milliarde Euro in René Benkos Luxusimmobiliensparte Signa Prime investiert. Nach dem Zusammenbruch der Signa-Gruppe hat er sein Investment nahezu vollständig verloren, verrät der 87-Jährige in einem Interview mit der FAZ. Von der Verwertung der Objekte erwarte er nicht mehr viel, sagt Kühne und erklärt, dass für die Aktionäre kaum etwas übrigbleibe, weil die Gläubiger bevorrechtigt seien und der Wert der Immobilien gesunken sei.
Derweil sollen die Insolvenzverwalter auch die Aufsichtsräte von Signa Prime und Signa Development ins Visier genommen haben, berichtet das „Manager Magazin“. Sie sollen etwa die Vergütung der Aufsichtsräte für 2022 zurückfordern. Betroffen seien insgesamt vier Aufsichtsräte. Nahezu alle Aufsichtsräte der Signa Prime sollen dem Bericht zufolge das Geld freiwillig zurückgezahlt haben, während bei der Signa Development noch kein Geldeingang zu verzeichnen war.
Nächste Insolvenz im Signa-Universum
Eine weitere Signa-Gesellschaft hat einen Konkursantrag gestellt: Die Signa Development Icon entwickelte unter anderem den Wiener Bürokomplex Icon am Hauptbahnhof der Donaumetropole. Die insolvente Gesellschaft ist eine Tochter der Signa Development Selection, die bereits seit Ende 2023 in einem Sanierungsverfahren steckt.
Die Außenstände der Signa Development Icon belaufen sich auf 2,96 Millionen Euro, so die Angaben österreichischer Gläubigerschützer. Das vorhandene freie Vermögen beziffert die Signa Development Icon auf 168.000 Euro. Dabei handelt es sich um eine Forderung gegenüber einer weiteren Signa-Gesellschaft. Zum Insolvenzverwalter bestellte das Handelsgericht Wien Martin Kirnbauer, sein Stellvertreter ist Raoul Wagner; beide sind Anwälte bei der Wiener Kanzlei Hopmeier Wagner Kirnbauer.
Der frühere österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zahlt indes voraussichtlich 415.000 Euro eines Beraterhonorars zurück. Darüber schloss sein Unternehmen SK Management nach Medienangaben einen Vergleich mit dem Insolvenzverwalter einer der Signa-Gesellschaften. Ursprünglich war ein Honorar von 2,4 Millionen Euro dafür vorgesehen, dass Kurz Finanzmittel in Höhe von 100 Millionen Euro von einem arabischen Investor vermittelte.
Der Insolvenzverwalter über René Benko als Einzelunternehmer, der Innsbrucker Anwalt Andreas Grabenweger, sucht derweil Käufer für die Markenrechte an den beiden Signa-Gesellschaften Signa Property Funds und Signa Real Estate Capital. Diese hält Benko persönlich. Als Verkaufspreis sind je 25.000 Euro aufgerufen.
Keine Eigenverwaltung für Signa Prime
Signa Prime Selection muss nun doch ein klassisches Konkursverfahren durchlaufen. Das teilte die Kanzlei Abel Rechtsanwälte mit, die als Insolvenzverwalterin fungiert. Ursprünglich wollte sich Signa Prime Selection in Eigenverwaltung sanieren. Der Treuhandsanierungsplan wurde Mitte März dieses Jahres vorgelegt, die Gläubiger hatten diesem auch schon zugestimmt.
Dieser wurde nun vom Obersten Gerichtshof untersagt: „Der Oberste Gerichtshof übernimmt hinsichtlich des Fehlens des Erlages beziehungsweise des Sicherstellungserfordernisses der Verfahrenskosten die rechtliche Beurteilung des OLG Wien. Damit ist dem Treuhandsanierungsplan der Signa Prime Selection AG die Bestätigung rechtskräftig versagt“, heißt es in der Mitteilung.
Abel Rechtsanwälte wird das Unternehmen in Abstimmung mit den Insolvenzorganen weiterführen sowie das Vermögen verwerten.
Elbtower-Investor: Insolvenzverwalter ist optimistisch
Nach der Insolvenz der Signa-Gruppe und dem damit verbundenen Baustopp am Hamburger Elbtower gibt es offenbar Grund zur Hoffnung. Der zuständige Insolvenzverwalter Torsten Martini zeigte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa optimistisch, noch in diesem Herbst einen neuen Investor für das Bauwerk präsentieren zu können.
Es gebe demnach Verhandlungen „mit einer Handvoll Interessenten“ aus dem In- und Ausland. Im Idealfall könnte der Eigentümerwechsel laut Martini noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Allerdings obliege die finale Entscheidung dafür den Elbtower-Gläubigern.
Die zur insolventen Signa-Gruppe gehörende Projektgesellschaft Elbtower Immobilien GmbH und Co. KG trat im Januar 2024 den Gang in die Insolvenz an. Der Elbtower in der Hamburger Hafencity sollte ursprünglich 2025 als eines der höchsten Gebäude Deutschlands fertiggestellt werden. Die Baukosten waren mit rund 950 Millionen Euro veranschlagt worden. Seit Oktober 2023 liegen die Bauarbeiten aufgrund nicht bezahlter Rechnungen der insolventen Signa-Gruppe jedoch auf Eis.
René Benko ließ wohl Signa-Manager ausspionieren
Neue Vorwürfe im Fall Signa: René Benko soll offenbar einen seiner Manager, Dieter Berninghaus, ausspioniert haben, wie die österreichische Zeitung „Krone“ berichtete. Das Medium beruft sich dabei auf Recherchen von „Krone“ und „News“ sowie ein 39-seitiges Dokument, in dem finanzielle Details über Berninghaus offengelegt werden. Berninghaus war bei Signa für das Handelsgeschäft zuständig.
„Das Konvolut beinhaltet finanzielle Details rund um Berninghaus, die mit normalen, legalen Mitteln nicht zu beschaffen sind“, heißt es in dem Bericht. Darunter sollen sich Auszüge aus Aktiendepots und Informationen über private Bauvorhaben befinden. Um an diese Informationen zu gelangen, soll Benko die International Intelligence Agency (IAA) beauftragt haben, die Moshe Buller, ein ehemaliger Agent des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, führt.
Gegenüber der Zeitung habe dieser bestätigt, Untersuchungen zu Berninghaus vorgenommen zu haben. Der Auftrag soll jedoch von einem Kunden aus Asien gekommen sein, wie Buller dem „Handelsblatt“ sagte. Diesen habe er in den Räumen einer Wiener Anwaltskanzlei getroffen, die auch für Benko tätig war. Der Immobilieninvestor selbst sei nie Auftraggeber für ihn gewesen.
Über seinen Rechtsanwalt ließ Berninghaus der „Krone“ mitteilen, er und seine Familie seien „fassungslos und extrem schockiert über die hier ans Tageslicht gekommenen Fakten.“ Zu möglichen rechtlichen Schritten könne man sich derzeit aber nicht äußern.
Investor kauft Benkos unfertiges Luxuskaufhaus Lamarr
Einer der letzten Funken Luxus innerhalb der Signa-Gruppe ist nun verkauft. Der österreichische Investor Georg Stumpf übernimmt das noch unfertige Luxuskaufhaus Lamarr. Das Wiener Projekt wurde nach dem Vorbild des Berliner Kadewe geplant. Durch die Insolvenz der Signa-Gruppe ist das Luxuskaufhaus auf der wichtigsten Wiener Einkaufsstraße allerdings nur zu einem Drittel fertiggestellt worden. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Zudem steht noch die insolvenzgerichtliche Genehmigung aus.
Ob das achtstöckige Lamarr-Projekt, wie einst geplant, zum Luxuskaufhaus mit Hotel und Dachpark wird, das ist noch nicht entschieden. Die Stumpf-Gruppe erarbeitet gemeinsam mit der Stadt Wien ein entsprechendes Konzept, hieß es vom Unternehmen. Aktuell plant der neue Käufer, die Bauarbeiten vor Jahresende fortzusetzen. Allerdings müssen vorab mögliche Schäden durch den Stillstand ermittelt werden.
Auch die beiden Luxuskaufhäuser Kadewe in Berlin und Selfridges in London wurden bereits verkauft.
Fressnapf-Gründer klagt gegen Benko-Privatstiftung
Der Gründer der Tiernahrungsgruppe Fressnapf, Torsten Toeller, war viele Jahre treuer Investor im Benko-Reich. Nun soll er die Laura Privatstiftung, die Signa-Gründer René Benko mit seiner Mutter Ingeborg gegründet hatte, verklagt haben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Spiegel“.
Es geht um Folgendes: Toellers Investmentfirma, die Fressnapf Luxembourg, war zu 4,5 Prozent an der Signa Holding beteiligt. Allerdings hatte er sich eine Hintertür offengelassen und vertraglich eine Put-Option vereinbart, die dem Käufer das Recht einräumt, einen Basiswert zu einem bestimmten Ausübungszeitpunkt zu verkaufen, bevor die Option verfällt. Diese habe er im Oktober 2023 gezogen, berichtet die „Rheinische Post“.
Das Geld hat er nie erhalten, heißt es im „Spiegel“-Bericht. Eine entsprechende Klage liege demnach seit Anfang August beim Handelsgericht Wien. Die Mittel wären durch das Family Office von Toeller bei der Benko-Privatstiftung einzufordern, berichtet die „Rheinische Post“ über die Aussagen eines Unternehmenssprechers.
Der Ausgang bleibt unklar: Toeller soll bereits vor Monaten seine 196 Millionen-Euro-Investition komplett abgeschrieben haben, was laut der „Rheinischen Post“ dem Luxemburger Handelsregister zu entnehmen ist.
Benkos Selfridges-Anteile gehen nach Saudi-Arabien
Der endgültige Abschied der insolventen Signa Gruppe vom Kaufhausgeschäft ist besiegelt. Der saudische Staatsfonds PIF kauft die Anteile der Gruppe am britischen Luxuskaufhaus Selfridges. Das teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Damit soll der Staatsfonds künftig sowohl 40 Prozent am Immobilien- als auch am Betriebsgeschäft der britischen Kaufhauskette halten, wie der Miteigentümer Central Group in einer Mitteilung bekannt gab. Die thailändische Central Group hält weiterhin 60 Prozent. Die Transaktion umfasse neue Investitionen von beiden Anteilseignern, um die finanzielle Position der Selfridges Group wieder zu stärken, so die Thailänder. Sowohl über die Höhe der Investitionen als auch über den Kaufpreis machten beide Unternehmen in ihrer Mitteilung keine Angaben.
Im Juli wurde bereits bekannt, dass der saudische Staatsfonds PIF Interesse an weiteren Anteilen der britischen Kaufhauskette Selfridges bekundet hat. Bereits vor der Übernahme der Signa-Anteile war PIF zu 10 Prozent an den Selfridges-Immobilien beteiligt.
Central Group schnappt sich Globus
Die Central Group erwirbt das nächste Signa-Joint-Venture komplett und übernimmt die Schweizer Warenhauskette Globus. Wie auch bei KaDeWe war der thailändische Mischkonzern zusammen mit Signa Teilhaber von Globus. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Die Immobilien, die die Globus-Warenhäuser beherbergen, sind nicht Teil des Deals, sie gehören immer noch hälftig Signa und der Central Group.
Benkos Gläubiger fordern 400 Millionen Euro
Schlechte Nachrichten für die Gläubiger von Signa-Gründer René Benko: Im Insolvenzverfahren haben sie weitere Ansprüche in Höhe von über 400 Millionen Euro angemeldet. Im April hatten die Gläubiger bereits Forderungen in Höhe von rund 2 Milliarden Euro geltend gemacht. Der Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger bestreitet sämtliche neu angemeldeten Forderungen und erkennt vorerst wie gehabt nur etwa 47 Millionen Euro an. Die Gläubiger können dagegen zivilrechtlich vor Gericht ziehen, was in der Regel mit einem hohen Prozesskostenrisiko verbunden ist.
Benko ist derzeit bei einer Gesellschaft der Laura-Privatstiftung-Gruppe angestellt und bezieht dort Einkommen. Den pfändbaren Teil seines Einkommens muss er auf das Massekonto abführen. Grabenweger verkauft zudem bewegliches Vermögen von Benko. Uhren, ein Sportboot und einen Jetski wird er über einen Konkursverwerter veräußern. Außerdem lässt er prüfen, ob diverse Markenrechte, die Benko gehören, werthaltig und damit verkäuflich sind. Um auf die Vermögenswerte von Benkos Privatstiftung zugreifen zu können, führt Grabenweger ein Gerichtsverfahren, dessen Ausgang ungewiss ist.
Signa-Zentrale in Berlin wird durchsucht
Die Berliner Staatsanwaltschaft durchsucht am heutigen Dienstag Räumlichkeiten von Signa im Hauptquartier in Berlin. Wie das „Manager Magazin“ schreibt, finden die Durchsuchungen in den obersten Stockwerken des Hochhauses „Upper West“ am Breitscheidplatz in Charlottenburg statt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte dies gegenüber FINANCE.
Die Maßnahmen dienen dem Auffinden von Unterlagen und Daten, teilte der Sprecher der Behörde auf Nachfrage von FINANCE mit. Demnach bestehe unter anderem der Anfangsverdacht der Insolvenzverschleppung. Vor einigen Wochen wurden bereits die Villa von René Benko in Tirol, die Räumlichkeiten der Signa-Holding in Innsbruck sowie von Signa Prime und Signa Development durchsucht.
Treuhandverfahren der Signa Development gerichtlich versagt
Auch die Signa Development Selection muss sich vorerst weiter in Eigenverwaltung sanieren. Das Oberlandesgericht Wien hat die Bestätigung des Treuhandsanierungsplans vom 18. März aufgehoben und damit der Berufung der Republik Österreich stattgegeben.
Schon gegen das geplante Treuhandverfahren bei der Signa Prime Selection hatte die Finanzprokuratur, eine dem österreichischen Finanzministerium unterstellte Dienststelle, Berufung eingelegt und Anfang Juli Recht erhalten. Auch die Signa Prime muss sich vorerst in Eigenverwaltung sanieren.
„Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Treuhandlösung die beste für die Gläubiger ist. Durch die ersten Verkäufe in der Signa Development Selection und den frühen Massekredit wäre für die Erfüllung eine sehr gute Ausgangslage geschaffen gewesen“, kommentierte die Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer von Ecolaw die Entscheidung des Gerichts gegen die Treuhandlösung.
Die Gläubiger hatten bereits im März mit einer deutlichen Mehrheit für den Treuhandplan gestimmt. Herzstück des Plans ist eine Rückzahlungsquote von 30 Prozent, die bei gutem Verlauf der Immobilienverkäufe auch noch höher ausfallen kann. Gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts kann die Signa Development Selection innerhalb der nächsten zwei Wochen Rechtsmittel einlegen.
Signa-Kredite der Hypo werden geprüft
Der österreichische Landesrechnungshof prüft seit rund einem Monat die Kreditvergabe der Hypo Vorarlberg Bank an die insolvente Signa-Gruppe. Die Vorarlberger Landtagsparteien hatten im März den Antrag zur Prüfung gestellt. Denn durch die Insolvenz der Signa-Gruppe droht der Bank ein Ausfall in Millionenhöhe.
Die Hypo selbst beziffert den Verlust mit rund 75 Millionen Euro. Die Landtagsparteien hingegen gehen von einem Schaden in Höhe von 131 Millionen Euro aus. Das berichtet der „ORF Vorarlberg“ am heutigen Freitagmorgen.
Die Prüfung der Kreditunterlagen durch den Landesrechnungshof laufe bereits seit gut einem Monat. Die Unterlagen seien jedoch sehr umfangreich, sagt Brigitte Eggler-Bargehr, Direktorin des Rechnungshofes gegenüber dem „ORF“.
Vor allem risikohafte Kredite der Hypo an die Signa-Gruppe und ob der Aufsichtsrat die Kreditvergabe ausreichend geprüft habe, würden untersucht. Zudem werde überprüft, ob durch Signa genügend Sicherheiten für die Kredite bestellt wurden. Mit einem Ergebnis der Untersuchungen rechnet Eggler-Bargehr frühestens im Dezember.
Weitere Insolvenz im Signa-Imperium
Die Signa Development Selection Beteiligung GmbH hat Insolvenz angemeldet. Damit ist ein weiteres Unternehmen aus der Signa Gruppe rund um René Benko in die insolvent gerutscht, wie der Kreditschutzverein von 1870 (KSV) mitteilte.
Die Schulden der Beteiligungsgesellschaft in Höhe von 386 Millionen Euro stehen derzeit Aktiva von 12,7 Millionen Euro gegenüber. Die Signa Development Selection Beteiligung ist eine Zwischengesellschaft für die Signa Holding und die Signa Development Selection. Da beide Parteien insolvent sind fehlte es sowohl an Zwischenfinanzierungen als auch an Gewinnausschüttungen aus der Beteiligung. „Eine Fortführung des Unternehmens ist nach Einschätzung der Geschäftsführung mangels Liquidität voraussichtlich nicht möglich und würde den Ausfall der Gläubiger erhöhen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Eine Schließung des Unternehmens werde geprüft.
Central Group übernimmt auch den Rest der Kadewe-Gruppe
Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern, nun ist die Frage nach dem zukünftigen Besitzer der beiden Kaufhäuser der Kadewe-Gruppe, dem Alsterhaus in Hamburg sowie Oberpollinger in München beantwortet. Wie bereits erwartet übernimmt die thailändische Central Group nach dem Kadewe in Berlin auch diese beiden sowie die Vermögenswerte der Kadewe Group, wie die Thailänder am Donnerstagnachmittag mitteilten.
„Die Übernahme der drei Kadewe-Filialen beendet eine Phase der Unsicherheit für das Kadewe und zeigt, dass wir unser europäisches Geschäft weiterhin unterstützen wollen“, kommentierte Tos Chirathivat, CEO der Central Group, den Deal und kündigte an, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen, um das Wachstum des Unternehmens voranzutreiben und dessen nachhaltig Zukunft zu sichern.
Dafür setzt die Central Group auch auf eine neue Führung für die Kaufhausgesellschaft: Die neue Alleineigentümerin macht Timo Weber zum CEO der Kadewe GmbH, der bislang als Retail Director der Kadewe Group fungierte. Darüber hinaus wurde Simone Heift mit sofortiger Wirkung zum Chief Buying and Merchandising Officer berufen.
Beteiligungen der Signa Development Selection sind insolvent
Die Insolvenzen im Signa-Kosmos finden bislang kein Ende. Nun hat es zwei Alleinbeteiligungen der Signa Development Selection erwischt. Mit der SDS Elf hat es ein als Immobilienentwickler eingetragenes Unternehmen getroffen. Es sollen vier Gläubiger betroffen sein, berichtet der Innsbrucker Kreditschutzverband 1870 (KSV1870). Darüber hinaus ist bekannt: Die Passiva von SDS Elf belaufen sich auf rund 17,8 Millionen Euro. Weiter hat SDS Elf Substanzgenussrechte in Höhe von insgesamt 121 Millionen Euro begeben, so die Gläubigerschutzvereinigung. Diese seien allerdings als Eigenkapital zu bewerten.
So wie SDS Elf sind auch die beiden jüngst insolvent gegangenen SDS M2 2026 GmbH, bei welcher die Signa Development Selection ebenfalls Alleingesellschafterin ist, und SDS M2 2026 GmbH & Co KG, für welche die GmbH unbeschränkt haftet, sogenannte Zwischengesellschaften, die im Signa-Gesellschaftskonstrukt zwischen der Signa Holding und Signa Development Selection AG angesiedelt sind.
Sie benötigen zur Finanzierung ihres eigenen operativen Betriebs Zahlungen ihrer Beteiligungen und Finanzzuschüsse anderer Signa-Unternehmen. Die Passiva von SDS M2 2026 GmbH belaufen sich auf rund 207 Millionen Euro und jene von SDS M2 2026 GmbH & Co KG, bei welcher die Signa Development Selection als Kommanditist fungiert, auf 210 Millionen Euro.
Viel Spielraum zur Rettung ist nicht gegeben: Durch die Gesamtsituation der Signa-Gruppe können die Gesellschaften keine Liquidität mehr erwarten. Der KSV1870 geht davon aus, dass die Gläubiger der insolventen Gesellschaften nahezu ausschließlich aus dem Signa-Umfeld kommen werden.
Galeria beendet Insolvenzverfahren
Am heutigen Montag hat das Amtsgericht Essen beschlossen, das Insolvenzverfahren von Galeria zum 31. Juli aufzuheben. Es endet damit nach rund sieben Monaten und einem Eigentümerwechsel: Heute gehört die Warenhauskette dem Family Office des Unternehmers Bernd Beetz sowie dem Investor NRDC. Ab dem 1. August agiert Galeria wieder alleinverantwortlich und beschäftigt 12.000 Mitarbeiter in 83 Warenhäusern, teilte die begleitende Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen mit.
„Innerhalb von sieben Monaten ist es gelungen, neue Gesellschafter für Galeria zu finden, deren Einstieg auf Grundlage des Insolvenzplans durch die Gläubigerversammlung zu bestätigen und das Insolvenzverfahren abzuschließen. […] Es ist gemeinsam gelungen, die Kostenstruktur in weiten Teilen auf ein angemessenes Niveau zu reduzieren. Galeria als mittelständisches Unternehmen hat jetzt eine gute wirtschaftliche Ausgangslage und startet mit einer verfügbaren Liquidität im neunstelligen Bereich in die Zukunft“, so Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus.
Laut CEO Olivier Van den Bossche will sich Galeria künftig auf die Kernkompetenz als Warenhaus konzentrieren. Die lokale Ausrichtung soll weiter ausgebaut und durch Partnerschaften ergänzt werden. Auch eine Filialmodernisierung stehe an.
Einigung für Kadewe-Kaufhäuser erzielt
Die Zukunft der Kadewe-Kaufhäuser Oberpollinger und Alsterhaus ist laut einer DPA-Meldung offenbar gesichert. Als ein Insolvenzgrund wurden die weit über Markt liegenden Mieten für die Kaufhäuser angeführt, der Insolvenzverwalter wollte deshalb die Mieten neu verhandeln.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur soll für beide Immobilien ein Mietvertrag zu marktüblichen Konditionen mit dem Insolvenzverwalter des vorherigen Eigentümers unterschrieben worden sein. Auf Nachfrage teilte die Kadewe-Gruppe mit, man habe einen weiteren Schritt in Richtung Übergabe des Geschäftsbetriebs an den künftigen Betreiber gemacht.
Die Einigung geht nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge auch mit einem Stellenabbau einher. Insgesamt sollen rund 100 Mitarbeitende ihre Jobs verlieren, 70 davon in der Verwaltung.
Signa Prime Selection trennt sich von Luxuskaufhaus Selfridges
Luxus adé: Im Rahmen des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung verkauft die Signa Prime Selection alle Anteile der Signa Prime Great Britain. Das hat der Sanierungsverwalter der Signa Prime Selection, Abel Rechtsanwälte, am heutigen Donnerstag bekannt gegeben. Signa Prime Great Britain hält das Selfridges-Stammhaus Oxford Street in London und das Kaufhaus Selfridges am Exchange Square in Manchester.
Möglicher Käufer könnte der saudische Staatsfonds PIF sein, wie das österreichische Nachrichtenmagazin „Der Standard“ berichtet. Signa und die thailändische Central Group, welche kürzlich das Kadewe gekauft hatte, hatten sich in der Vergangenheit zu je 50 Prozent bei Selfridges eingekauft. Nach dem Kauf soll Signa Prime 20 Prozent seiner Anteile an den saudischen Staatsfonds weitergereicht haben und begab eine Wandelanleihe in Höhe von 107 Millionen Euro. Bedienen kann Signa Prime Selection diese schon lange nicht mehr.
Daher habe der Staatsfonds PIF beim Sanierungsverwalter der Signa Prime Ansprüche geltend gemacht, wie dessen jüngster Bericht verrät. Nun sollen die Saudis ein Angebot für die restlichen Anteile vorgelegt haben.
Julius Bär: Stefan Bollinger als neuer Bankchef ernannt
Die Schweizer Privatbank Julius Bär hat Stefan Bollinger „nach einem umfassenden Suchprozess“ zum neuen CEO ernannt. Er soll sein Amt spätestens am 1. Februar 2025 antreten. Der Schweizer ist derzeit Partner bei der Investmentbank Goldman Sachs in London. Dort hat er seit 2019 die Position als Co-Head Private Wealth Management EMEA inne. Bollinger ist bereits seit 2004 bei Goldman Sachs beschäftigt, davon 14 Jahre als Partner. Begonnen hat er seine Karriere bei der Zürcher Kantonalbank.
Romeo Lacher, Verwaltungspräsident von Julius Bär, dankte dem amtierenden Bankchef Nic Dreckmann für seine Amtszeit. Er habe die Rolle ad interim „in einem entscheidenden Moment“ übernommen. „Nic Dreckmann wird die Gruppe bis zum Eintritt von Stefan Bollinger leiten und einen nahtlosen Übergang sicherstellen. Dreckmann übernahm die Rolle als CEO übergangsweise, nachdem der ehemalige Bankchef Philipp Rickenbacher sein Amt im Februar 2024 niedergelegt hatte.
Der Grund für Rickenbachers damaligen Rücktritt dürfte das Engagement von Julius Bär bei Signa gewesen sein. Die Bank hatte Darlehen in Höhe von 586 Millionen Schweizer Franken (rund 605 Millionen Euro) an mehrere Signa-Unternehmen vergeben. Die Kredite musste Julius Bär vollständig abschreiben, was zu einem Gewinnrückgag von 52 Prozent auf 454 Millionen Franken für das Geschäftsjahr 2023 führte. Sowohl Rickenbacher als auch der Verwaltungsrat hatten damals ihr Einverständnis zur Kreditvergabe gegeben.
ADAC Reisevertrieb übernimmt Galeria-Reisebüros
Die Zukunft der 70 Galeria-Reisebüros ist geklärt: Der ADAC Reisevertrieb übernimmt das Tochterunternehmen von Galeria Karstadt Kaufhof. Das gaben die Parteien heute in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt.
Der Deal wird zum 1. Oktober dieses Jahres wirksam, Käufer ist die ADAC Hessen-Thüringen Urlaubsreisen GmbH, eine Tochtergesellschaft des ADAC Hessen-Thüringen. Der Kaufpreis wurde nicht kommuniziert.
Die Reisebüros sollen weiterhin als Galeria-Reisebüros betrieben werden, allerdings ergänzt um die Marke „ADAC“. Laut Mitteilung werden die Galeria-Reisebüros künftig Franchisenehmer des ADAC Reisevertriebs. Im Zuge dessen wurde die Website www.galeria-reisen.de lizenziert und die weitere Nutzung vereinbart. Zudem hat sich der ADAC die Website ww.urlaub.de gesichert.
Signa Prime muss sich – vorerst – in Eigenverwaltung sanieren
Signa Prime Selection darf sich vorerst nicht einem Treuhandverfahren sanieren: Das Oberlandesgericht Wien hat der Berufung der Finanzprokuratur stattgegeben. Damit muss sich Signa Prime vorerst in Eigenverwaltung sanieren.
Die Finanzprokuratur ist eine dem österreichischen Finanzministerium unterstellte Dienststelle, die den Staat vertritt, wenn dieser als Träger von Privatrechten auftritt. Finanzprokurator Wolfgang Peschdorn hatte auf der Gläubigerversammlung gegen eine Sanierung per Treuhandverfahren gestimmt, weil es bis zu fünf Jahren dauern können und nur zu einer bestmöglichen Verwertung des Vermögens führt, wenn es eine deutliche Markterholung gäbe.
Die übrigen Gläubiger sehen das anders. Sie hatte für den Treuhandplan gestimmt. Bei einer Sanierung in Eigenverwaltung bleiben zwei Jahre, um das Vermögen zu verwerten, das Treuhandverfahren räumt Insolvenzverwalter Norbert Abel deutlich mehr Zeit ein. Es wird deshalb erwartet, dass Signa Prime Revision vor dem Obersten Gerichtshof (OHG) einlegen wird.
Polizei durchsucht Benko und Ex-CFO Pirolt
Am Dienstagmorgen fanden Hausdurchsuchungen in René Benkos Villa im Innsbrucker Stadtteil Igls und in der Signa-Zentrale in der Wiener Herrengasse statt. Dies wurde von Benkos Anwalt Norbert Wess und dem Masseverwalter der Signa Holding, Christof Stapf, gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) bestätigt.
Die Durchsuchungen, die von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angeordnet wurden, dienten der Sicherstellung möglicher Unterlagen, so Stapf gegenüber APA. Benko verhielt sich dabei „kooperativ und konstruktiv“, sagte sein Anwalt Wess.
Es soll weitere Hausdurchsuchungen gegeben haben. Das Ö1-„Mittagsjournal“ berichtet von fünf bis zehn Standorten, die durchsucht wurden. Einer davon ist die Privatadresse des langjährigen Signa-Finanzchefs Manuel Pirolt, wie dessen Anwalt Michael Rohregger dem ORF-Radio bestätigte. Er hatte sich kürzlich erstmals seit der Signa-Pleite öffentlich geäußert und vergangene Woche sein Amt niedergelegt.
Weitere Gläubigerforderungen angemeldet
Am gestrigen Donnerstag fand die Berichts- und Prüfungstagung von Signa Retail statt. Das Ergebnis: Bislang haben 15 Gläubiger Forderungen in Höhe von 132 Millionen Euro angemeldet. Das gab der Kreditschutzverband KSV 1870 bekannt. Der Insolvenzverwalter hat indes erst Forderungen in Höhe von 670.000 Euro anerkannt. Die tatsächlich Höhe der Forderungen konnte allerdings „aufgrund der Komplexität der Forderungsanmeldungen“ noch nicht vollständig ermittelt werden. Die Sanierungsplantagsatzung findet am kommenden Dienstag mit. Der Fortbetrieb des Unternehmens sei aktuell gesichert.
Etappensieg für Insolvenzverwalter
Im Insolvenzverfahren um den Signa-Gründer René Benko hat der zuständige Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger einen ersten Etappensieg errungen. So hat das Landesgericht Innsbruck im Zusammenhang mit der Klage auf Übertragung der Stifterrechte an der Laura Privatstiftung gegen Ingeborg Benko, die Mutter des Signa-Gründers, eine einstweilige Verfügung bewilligt, wie der Kreditschutzverband von 1870 mitteilt. „Der Insolvenzverwalter hat erreicht, dass Frau Ingeborg Benko aktuell nicht über die Stifterrechte nach freiem Ermessen verfügen kann“, erläutert Klaus Schaller, Leiter des KSV1870 in Tirol.
Damit sei vorerst ausgeschlossen, das die Mutter des Signa-Gründers Veranlassungen treffen könne, „die einen Zugriff – für den Fall, dass der Insolvenzverwalter letztlich in diesem Verfahren gewinnt – auf das Vermögen der Laura Privatstiftung erschwert bzw. gar unmöglich gemacht hätten“, so Schaller. Für die Gläubiger ist dies eine gute Nachricht, wenngleich es bis zur endgültigen Entscheidung über die Stiftung und deren Vermögen noch ein weiter Weg sein dürfte. Diese dürfte nach Ansicht der Kreditschützer vermutlich erst in einer höheren Instanz fallen.
Operatives Kadewe-Geschäft geht an Central Group
Nach der Übernahme des Luxuswarenhauses Kadewe in Berlin durch die thailändische Central Group steht nun der nächste Kauf fest: Die Thailänder schnappen sich auch den operativen Geschäftsbetrieb der Kadewe-Gruppe. „Mit der Unterschrift haben wir im Gesamt-Restrukturierungsprozess einen weiteren bedeutenden Schritt vollzogen“, lässt sich Kadewe-CRO Josef Schultheis zitieren.
Im Bieterverfahren habe die Central Group „überzeugend dargelegt“, nicht nur die gesamte Gruppe mit den drei Kaufhäusern übernehmen zu wollen, sondern auch zu können, ergänzt der Sachwalter Christian Graf Brockdorff. Der Vertrag steht noch unter dem Vorbehalt aufschiebender Bedingungen wie kartellrechtlicher Freigaben. Nun müssen sich die Vermieter noch mit dem neuen Eigentümer auf „wirtschaftlich vernünftige“ Mietverträge einigen, heißt es in der Mitteilung.
Gute Nachrichten für Elbtower und Galeria in Potsdam
Für den Elbtower könnte es bald gute Nachrichten geben: Wie die FAZ berichtet, gibt es deutliche Signale dafür, dass der Tower verkauft werden könnte. „Wir habe eine Handvoll indikative Angebote, die Hand und Fuß haben“, zitiert die Zeitung den Insolvenzverwalter Torsten Martini. Er erwarte, in den nächsten Monaten einen Käufer zu finden.
Zu den Interessenten gehört der Hamburger Immobilienunternehmer Dieter Becken, der mit einem Konsortium ein Angebot vorlegen will. Darüber hinaus sollen sowohl deutsche Unternehmen als auch internationale Investoren ihr Kaufinteresse angemeldet haben. Für den Weiterbau des Elbtowers dürfte mehr als eine halbe Milliarde Euro an weiteren Investitionen anfallen. Wie es nach der Fertigstellung mit der Vermietung der Büroflächen aussieht, ist noch unklar. Eine Krux: Einige der ursprünglich angehenden Mieter haben ihre Mietverträge bereits storniert.
Gute Nachrichten gibt es indes auch für die Galeria-Filiale in Potsdam, sie wird erhalten bleiben. Auf der Grundlage eines nachträglichen Angebots des Vermieters sei es zu einer wirtschaftlich tragfähigen Lösung gekommen, so Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. Rund 100 Mitarbeiter können so ihren Arbeitsplatz behalten. Ursprünglich sollte die Filiale Ende August geschlossen werden.
Galeria kann sechs weitere Filialen erhalten
Nach Gesprächen mit Vermietern können sechs weitere Filialen der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof fortgeführt werden. Das gab das Unternehmen vergangenen Freitag bekannt. Damit bleiben 82 der zuletzt 92 Galeria-Filialen erhalten. Ursprünglich sollten im Zuge des Insolvenzverfahrens Ende August 16 Standorte schließen. Dabei standen vor allem Filialen mit zu hohen Mieten im Vordergrund.
Mit der jetzt beschlossenen Fortführung der Geschäfte in Berlin-Spandau, Köln Breite Straße, Mainz, Mannheim, Oldenburg und Würzburg können laut Angaben des Unternehmens rund 500 weitere Arbeitsplätze gesichert werden. „Ich freue mich, dass wir bei weiteren sechs Filialen auf Grundlage von nachträglichen Angeboten der Vermieter zu wirtschaftlich tragfähigen Lösungen gekommen sind“, teilt Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus in der Pressemitteilung der Warenhauskette mit.
Die restlichen zehn Standorte könnten aus wirtschaftlichen Gründen nicht fortgeführt werden. Galeria-CEO Olivier Van den Bossche erklärt: „Unser Ziel war es, Galeria in einer wettbewerbsfähigen Größe zu erhalten.“
Ende Mai hatten die Gläubiger der Warenhauskette dem Sanierungsplan des Insolvenzverwalters zugestimmt. Anfang August sollen US-Investmentgesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma BB Kapital des Unternehmers Bernd Beetz übernehmen. Die neuen Eigentümer wollen nach bisherigen Informationen in den nächsten Jahren bis zu 100 Millionen Euro in das Unternehmen investieren.
Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt zur KaDeWe-Insolvenz
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat sich in die Causa Signa eingeschaltet. Es gebe Ermittlungen zur Insolvenz der KaDeWe Group, bestätigte die Staatsanwaltschaft gegenüber FINANCE. Zuerst hatte „Bild“ darüber berichtet.
Zudem gebe es Vorprüfungsverfahren im Zusammenhang mit der Insolvenz der Signa-Gruppe. „Im Rahmen dessen werden derzeit Unterlagen gesichtet – insbesondere in Hinblick auf Tatvorwürfe des Bankrotts, der Untreue und des Subventionsbetrugs“, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Wie die Verantwortlichkeiten aussehen und wer entsprechend als Beschuldigte zu führen sein wird, sei in dem Zuge noch zu klären. „Bezüglich Herrn Benko etwa wird in diesem Zusammenhang auch abzuklären sein, ob er als faktischer Geschäftsführer der Signa-Gruppe anzusehen ist“, heißt es weiter. Derzeit werde gegen Benko „noch nicht ermittelt“.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt bereits wegen Geldwäscheverdachts im Zusammenhang mit Vorgängen bei Signa. Auch in der österreichischen Heimat von Signa-Gründer René Benko sind verschiedene Staatsanwaltschaften und Ermittlungsbehörden aktiv.
Galeria-Gläubiger stimmen dem Sanierungsplan zu
Die Gläubiger der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof haben dem Sanierungsplan in der heutigen Gläubigerversammlung zugestimmt. Damit geben sie sich mit einer Insolvenzquote von mageren 2,5 bis 3 Prozent zufrieden. Insgesamt haben Vermieter, Lieferanten und andere Gläubiger wie der Bund Forderungen in Höhe von 886,1 Millionen Euro angemeldet.
Nach Ende der Einspruchsfrist kann das zuständige Amtsgericht Essen das Verfahren im Juni aufheben. Dann können die sich bereits in Stellung gebrachten neuen Eigentümer, die US-Investorengesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma BB Kapital des Unternehmers Bernd Beetz, im Juli Galeria Karstadt Kaufhof übernehmen.
Eigentlich gab es keine Alternative: Bei einer Ablehnung des Sanierungsplans hätte der Warenhauskette die Zerschlagung und den Gläubigern ein Totalverlust gedroht. Über die Pläne der neuen Investoren ist bislang wenig bekannt. Fest steht nur: Nach bisherigen Informationen wollen die neuen Eigner in den nächsten zwei bis drei Jahren bis zu 100 Millionen Euro investieren, 76 der zuletzt 92 Galeria-Filialen sollen fortgeführt werden.
Signa Prime Holding und Signa Prime Beteiligung insolvent
Mit der Signa Holding GmbH und der Signa Prime Beteiligung GmbH sind zwei weitere Signa-Gesellschaften zahlungsunfähig. Die Signa Prime Holding ist eine reine Beteiligungsgesellschaft, deren Verbindlichkeiten sich auf rund 1,275 Milliarden Euro belaufen. Auch die Signa Prime Beteiligung GmbH ist eine reine Beteiligungsgesellschaft, welche als Zwischenholding fungiert. Ihre Verbindlichkeiten liegen bei rund 37,5 Millionen Euro. Dabei handelt es sich vor allem um Forderungen verbundener Unternehmen sowie der Finanzbehörden.
Beide haben in Wien Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, weil sie kurzfristig keine Gewinnausschüttungen aus ihren Beteiligungen und keine Finanzierungen aus ihrem Gesellschafterkreis mehr zu erwarten haben. Die dem Handelsgericht Wien vorgelegten Sanierungspläne lauten jeweils auf 20 Prozent zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans.
Fressnapf-Gründer schreibt Signa-Millionen ab
Torsten Toeller hat sein Engagement bei Signa komplett abgeschrieben. Mit nur noch einem symbolischen Euro soll der Wert des Investments laut „Lebensmittelzeitung“ in der Teil-Bilanz der Fressnapf Luxemburg angegeben werden. Über das Unternehmen hält Toeller 5 Prozent der Anteile an der insolventen Signa Holding. Der Fressnapf-Gründer soll dem Bericht zufolge rund 200 Millionen Euro versenkt haben.
René Benko soll derweil heute vor einem Untersuchungsausschuss des österreichischen Parlaments Auskunft geben. Es wird allerdings erwartet, dass Benko zu den meisten Fragen die Auskunft verweigern wird. Gegen den Signa-Gründer wird unter anderem wegen des Verdachts auf Korruption, schweren Betrugs, Geldwäsche und verschiedener Insolvenzdelikte ermittelt.
Abu Dhabis Kronprinz will sein Geld zurück
Der Kronprinz von Abu Dhabi, Muhammad bin Zayed Al Nahyanzu, verlangt das Geld zurück, das er in Signa investiert hat. Wie der „Spiegel“ berichtet, soll es um 250 Millionen Euro gehen. Das Geld will der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate wohl in erster Linie aus Prinzip zurückverlangen und nicht aus Liquiditätsgründen. Die Scheichs sollen nun vor das internationale Schiedsgericht ICC ziehen. Der Vorwurf laute, Benko habe mutmaßlich Vermögenswerte vertragswidrig veräußert.
Das planen die neuen Eigentümer mit Galeria
Die neuen Eigentümer von Galeria planen wohl, bis zu 100 Millionen Euro in die Modernisierung der Warenhauskette zu stecken. Wie die Deutsche Presseagentur schreibt, sollen im Zuge des Insolvenzverfahrens Ende August 16 der insgesamt 92 Filialen schließen. Im Vorfeld müssen die Gläubiger noch den Insolvenzplan annehmen und das Gericht diesen im Anschluss bestätigen. Erst danach kann Galeria an das Investorenkonsortium um NRDC und den Unternehmer Beetz gehen.
Wie das „Handelsblatt“ außerdem berichtet, soll eine Gruppe von Investoren um den Ex-Kaufhof-Chef Helmut Merkel bereit gewesen sein, fünf der zur Disposition stehenden Galeria-Filialen zu übernehmen und unter einem neuen Namen weiterzuführen. Das Unternehmen soll ein Angebot jedoch abgelehnt haben, schreibt das „Handelsblatt“.
Signa Retail ist insolvent
Die nächste Gesellschaft in der Signa Gruppe ist zahlungsunfähig. Über die Signa Retail GmbH, die Beteiligungsgesellschaft für Kaufhäuser der Signa Gruppe, sei am Dienstag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung in Wien eröffnet worden, wie der Alpenländische Kreditorenverband mitteilte. Zu den wichtigsten mittelbaren Beteiligungen der Signa Retail gehören die Kaufhausunternehmen Galeria Karstadt Kaufhof und Kadewe sowie Globus in der Schweiz und die britische Luxuskaufhauskette Selfridges Group.
Wie die dpa unter Berufung auf den Gläubigerschutzverband Creditreform berichtet, liege der Grund für die Zahlungsunfähigkeit der Beteiligungsgesellschaft in der Insolvenz der Muttergesellschaft Signa Holding, die nach der Eröffnung des Verfahrens im vergangenen Jahr nicht mehr in der Lage war, die Signa Retail zu finanzieren. Nach eigenen Angaben der Gesellschaft sollen sich die offenen Verbindlichkeiten gegenüber 26 Gläubigern auf rund 1,13 Milliarden Euro belaufen. Dem gegenüber stünden Aktiva in Höhe von 1,51 Millionen Euro.
Helaba braucht Finanzspritze in Milliardenhöhe wegen Signa
Mit zwei Milliarden Euro stützt das Land Hessen die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Damit kommt die Landesregierung einer Forderung der europäischen Bankenaufsicht nach, so Hessens Finanzminister Alexander Lorz (CDU) am gestrigen Montag auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden.
Mit zwei Milliarden Euro als Bareinlage sollen die von der Aufsicht in Zweifel gezogenen stillen Einlagen, also Kapitaleinlagen ohne Stimmrecht, in gleicher Höhe ersetzt werden.
1,5 Milliarden Euro steckt das Land als Bareinlage in die Helaba, für weitere 500 Millionen Euro wird eine AT1-Anleihe der Bank gekauft. Das sind Wertpapiere, die im Krisenfall herangezogen werden können, um die Eigenkapitalbasis einer Bank zu stärken.
Das Land Hessen finanziert die Kapitalaufstockung mit einem Kredit. Gleichzeitig bekommt es von der Landesbank zwei milliardenschwere Sondervermögen zur Wohnraum- und Investitionsförderung zurück. Hessen erhalte für seine Beteiligung Dividenden und Zinsen, sagte Lorz.
Mit der Einlage erhöht das Bundesland seinen Anteil an der Landesbank von 8,1 auf 30 Prozent. Haupteigentümer der Helaba bleiben die Sparkassen, deren Anteil am Stammkapital sich im Zuge der Neustrukturierung von rund 88 Prozent auf gut 66,4 Prozent verringern wird. Die Beteiligung Thüringens sinkt von 4,05 Prozent auf 3,50 Prozent.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die Helaba ihr Vorsteuerergebnis um 14 Prozent auf 722 Millionen Euro steigern und hat damit ihr bislang höchstes Konzernergebnis erzielt. Das Ergebnis wurde leicht getrübt, weil die Landesbank ihre Rückstellungen im Immobiliensegment erhöhen musste. Grund dafür sei vor allem eine Kundenbeziehung gewesen, wie CEO Thomas Groß mitteilte, bei der es sich mutmaßlich um das Signa-Engagement handelt.
Im Januar 2023 wurde bekannt, dass die Helaba bei mindestens vier Immobilien des Signa-Imperiums als Kreditgeber involviert sei. Zuvor war bereits öffentlich geworden, dass die Landesbank mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag bei Signa investiert sein soll. Keine deutsche Bank stellte laut FAZ mehr Kreditvolumen an Benkos Gruppe bereit als die Landesbank Hessen-Thüringen.
Galeria: Diese Warenhäuser werden geschlossen
Wie bereits am vergangenen Freitag vorab bekannt wurde, wird die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof 16 der aktuell noch 92 Häuser schließen. Jetzt ist auch offiziell, welche Filialen betroffen sind. Geschlossen werden die Standorte Augsburg, Berlin Ringcenter, Spandau und Tempelhof, Chemnitz, Essen, Köln Breite Straße, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Regensburg Neupfarrplatz, Trier Fleischstraße, Wesel sowie Würzburg. Zudem wird das Service Center am Zentralstandort in Essen in die Filiale in der Düsseldorfer Schadowstraße umziehen.
„Jede der fortzuführenden Filialen muss das Potenzial haben, bereits heute oder in absehbarer Zeit die notwendige Profitabilität zu erzielen“, heißt es in einer Mitteilung des Warenhauskonzerns zu den Schließungen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Höhe der Mieten gelegt. Galeria hatte bei der jüngsten Insolvenz den Mutterkonzern Signa mitverantwortlich gemacht, der Filialmieten weit über dem üblichen Marktniveau aufgerufen habe. Für die Mehrheit der Filialen im Eigentum von insolventen Signa-Objektgesellschaften sei es gelungen, Mietverträge zu unterzeichnen, erklärte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. „Als Ziel haben wir einen marktüblichen Mietkorridor von 7 bis 11 Prozent des Umsatzes definiert, um die jeweilige Filiale wirtschaftlich rentabel betreiben zu können.“
Von den Schließungen betroffen sind 1.400 Mitarbeitende. Für sie sei mit der wirtschaftlichen Unterstützung durch das Investorenkonsortium – also den designierten Galeria-Käufern NRDC Equity Partners und BB Kapital SA – mit dem Gesamtbetriebsrat ein Interessenausgleich und ein Sozialplan geschlossen worden.
Galeria: 16 Warenhäuser sollen geschlossen werden
Nach dpa-Informationen sollen 16 der aktuell noch 92 Galeria-Warenhäuser geschlossen werden. Welche Standorte konkret betroffen sind, soll am morgigen Samstag bekanntgegeben werden. Die Größenordnung passt zu den Aussagen der designierten Käufer der insolventen Warenhauskette: Der US-Investor NRDC Equity Partners und das Family Office von Bernd Beetz, die den Zuschlag für den Kauf von Galeria Karstadt Kaufhof bekommen haben, hatten angekündigt, deutschlandweit voraussichtlich mehr als 70 Filialen übernehmen zu wollen.
Neuigkeiten gibt es auch beim Sanierungsplan für die Signa-Tochter Prime Selection. Dort hat das Handelsgericht Wien den vorliegenden Treuhandsanierungsplan bestätigt. „Der gerichtlich bestätigte Treuhandsanierungsplan ist die Grundlage, um innerhalb der nächsten 2 bis 5 Jahre eine geordnete Verwertung der Assets der SIGNA Prime Selection AG sicherzustellen“, teilte die Kanzlei Abel Rechtsanwälte mit. Sie soll als Treuhänderin die Assets verwerten.
Schoeller-Gruppe übernimmt Projekte und Immobilien in Italien
Die Verkäufe von Signa-Immobilien schreiten voran. Die deutsche Schoeller-Gruppe übernimmt jetzt drei Entwicklungsprojekte der Signa-Tochter Prime Selection in Italien. Die Sanierungsverwaltung habe dem Verkauf zugestimmt, auch die Verträge wurden laut Signa bereits unterzeichnet. Mit einem Closing rechnet das Unternehmen jedoch erst „in wenigen Monaten“, weil unter anderem noch Banken und die Kartellbehörde dem Deal zustimmen müssen.
Konkret wird die Schoeller-Gruppe drei Projekte von Signa Prime Selection übernehmen: den im Bau befindlichen Walther-Park in Bozen mit Shoppingcenter, Hotel, Wohnungen und Büroflächen, das Hotel Bauer in Venedig, das seit November 2022 grundlegend saniert wird und unter Führung der Luxushotelgruppe Rosewood neu eröffnet werden soll, sowie das ebenfalls in Bozen befindliche Projekt Viva Virgolo. Dabei soll der Bozner Hausberg Virgl mit einer Seilbahn erschlossen werden. Das Projekt für eine mögliche Nutzung des Berges als Museumsquartier wird dagegen überarbeitet. Der Kaufpreis für das Paket wurde nicht kommuniziert.
Schoeller kommt damit im zweiten Anlauf bei Signa-Inventar zum Zug. Die Gruppe wollte bereits im März auch ein Paket aus Luxusimmobilien erwerben, das beim Tochterunternehmen Prime Assets angesiedelt ist, darunter das Park Hyatt und das Goldene Quartier in Wien und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Allerdings stimmten die Gläubiger dem Deal nicht zu.
Die Schoeller-Gruppe ist ein Gläubiger von Signa. Unter anderem hatte die Gruppe Signa noch im Sommer 2023 einen Kredit in Höhe von 200 Millionen Euro gewährt.
Gläubiger fordern 2 Milliarden Euro von Benko
Die Forderungen gegen René Benko häufen sich immer weiter. Wie der Alpenländische Kreditorenverband AKV mitteilte, beläuft sich die von 30 Gläubigern angemeldete Summe der Insolvenzforderungen mittlerweile auf mehr als 2 Milliarden Euro. Bei einem Gerichtstermin im Rahmen des Insolvenzverfahrens in Innsbruck soll sich Benko schweigsam gezeigt haben, berichtet die Nachrichtenagentur Dpa-afx. Es war der erste öffentliche Auftritt des 46-Jährigen seit Bekanntwerden der Insolvenzen im Signa-Imperium.
Von dem Milliardenbetrag wurden indes erst gut 47 Millionen Euro offiziell anerkannt, es laufen weitere Forderungsüberprüfungen. Dabei könnte es auch passieren, dass weitere Ansprüche gegenüber Benko geltend gemacht werden.
Signa-Aufsichtsräte werfen nach fünf Tagen das Handtuch
Signa kommt weiter nicht zur Ruhe: Die beiden erst vergangene Woche in den Aufsichtsrat von Signa Prime und Development gewählten österreichischen Manager Karin Exner-Wöhrer und Michael Mitterdorfer haben ihre Mandate schon wieder niedergelegt. Dies geht aus einer Mitteilung von Exner-Wöhrers Arbeitgeber, der Salzburger Aluminium Group, hervor.
Als Gründe werden „unterschiedliche Auffassungen über die Ausgestaltung der Arbeit und Aufgaben als Aufsichtsrat zum Erreichen der Zielsetzungen bei der Sanierung“ der beiden insolventen Gesellschaften genannt. Laut Exner-Wöhrer und Mitterdorfer ließen sich diese Differenzen nicht restlos klären. Für das Ziel, die in den Sanierungsplänen angestrebte Quote an die Gläubiger zu erreichen, wünschen die beiden allen Akteuren dennoch viel Erfolg.
Betrugsverdacht: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Benko
Die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt im Zusammenhang mit der Signa-Insolvenz jetzt auch gegen René Benko persönlich. Die WKStA hat laut übereinstimmenden Medienberichten Ermittlungen wegen Betrugsverdachts gegen René Benko, eine Signa-Gesellschaft sowie eine weitere Person eingeleitet. Konkret geht es um die Verlängerung eines Bankkredits in Höhe von 25 Millionen Euro einer Signa-Gesellschaft im vergangenen Sommer. Dabei soll die Bank über die wirtschaftliche Lage von Signa getäuscht worden sein, so der Vorwurf. Laut der Bank soll Benko als faktischer Geschäftsführer der Signa-Gesellschaft aufgetreten sein und Verhandlungen geführt haben. Benkos Anwalt Norbert Wess bestätigte die Ermittlungen gegenüber dem ORF. „Die Vorwürfe, die hier erhoben wurden, sind haltlos und werden vollumfänglich zurückgewiesen“, sagte er.
Staatsanwaltschaft Liechtenstein ermittelt im Signa-Umfeld
Nun ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Liechtenstein im Umfeld der Signa-Gruppe und deren Gründer René Benko. Dabei soll es um den Verdacht auf betrügerische Krida, also Insolvenzbetrug, und Geldwäsche gehen. Es seien „Vorerhebungen gegen eine natürliche und eine juristische Person sowie gegen unbekannte Täter“ eingeleitet worden, meldete die Austria Presse Agentur mit Verweis auf Angaben der Staatsanwaltschaft. Direkte Ermittlungen gegen Benko habe diese nicht bestätigt.
In Deutschland ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft München wegen Geldwäscheverdachts im Zusammenhang mit Vorgängen bei Signa. Auch in Benkos österreichischer Heimat ist die juristische Aufarbeitung der Causa Signa angelaufen, das Bundeskriminalamt hat eine Sonderkommission eingerichtet. Laut Benkos Anwalt waren bis Mitte Februar 37 Sachverhaltsdarstellungen gegen Benko und verschiedene Signa-Firmen bei mehreren Staatsanwaltschaften in Österreich eingegangen, mittlerweile dürften es deutlich mehr sein. Auch die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat sich mittlerweile eingeschaltet. Sie ermittelt wegen schweren Betrugsverdachts gegen Geschäftsführer einer Signa-Projektgesellschaft. Dort sollen Gelder von Investoren nicht in die versprochenen Projekte geflossen sein.
Signa Holding zieht Sanierungsplan zurück
Die Dachgesellschaft des Signa-Imperiums hat ihren Sanierungsplan aufgegeben und beim Handelsgericht in Wien Konkurs beantragt. Damit falle eine Mindestquote für die Gläubiger weg, wie der Insolvenzverwalter der Holding Christof Stapf mitteilte.
Der Konkurs der Holding hatte sich angebahnt, nachdem die Aktionäre der Tochtergesellschaften Prime und Development den Sanierungsplänen zugestimmt hatten. „Begründet wird dies damit, dass das Sanierungskonzept vor allem auf der werterhaltenden Restrukturierung der wesentlichen Beteiligungsgesellschaften, insbesondere der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection, beruhte“, erklärt der Insolvenzverwalter diesen Schritt.
Für Signa Prime rechnet der Insolvenzverwalter mit einer Insolvenzquote zwischen 23 und 32 Prozent, für Development zwischen 32 und 40 Prozent. Da die Signa Holding erst im vierten Rang an diesen Erlösen partizipieren würde, seien für die Holding keine nennenswerten Beteiligungswerte aus den Sanierungen der beiden Gesellschaften zu erwarten.
Thailändische Central Group kauft Luxuswarenhaus Kadewe
Die Warenhausimmobilie Kadewe in Berlin bekommt einen neuen Eigentümer. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, geht das Luxuskaufhaus an die thailändische Central Group. Den Berichten zufolge sollen die Verträge für den Verkauf am Mittwoch unterschrieben worden sein.
Für das Kadewe soll die thailändische Gruppe über 1,2 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Damit liege der Preis deutlich unter der Summe, die die bisherige Eigentümerin Signa Prime Selection in den Büchern stehen hatte. Der Kauf betreffe nur die Immobilie in Berlin.
Signa-Aktionäre stimmen Sanierungsplan zu
Nachdem die Gläubiger ihre Zustimmung gegeben haben, billigen nun auch die Aktionäre den Sanierungsplan mitsamt der Treuhandlösung für die beiden insolventen Signa-Gesellschaften Prime und Development. Das sollen beide Unternehmen nach der außerordentlichen Hauptversammlung bekanntgegeben haben, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Bevor ein Treuhänder die Leitung übernimmt, muss jedoch noch das Handelsgericht Wien dem Plan zustimmen. Der Beschluss werde bis Ende Juni erwartet.
Laut des Sanierungsplans der beiden Gesellschaften soll ein Treuhänder in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren Immobilien verkaufen, wodurch mindestens 30 Prozent der Forderungen gedeckt werden.
Neben der Neuaufstellung des Aufsichtsrates von Signa Prime, gibt es außerdem Veränderungen im Aufsichtsrat von Signa Development. Dort legen mit Alfred Gusenbauer, Susanne Riess-Hahn, Karl Sevelda und Christoph Stadlhuber vier der fünf Mitglieder ihre Posten nieder. Lediglich der Finanzvorstand der RAG-Stiftung Jürgen-Johann Rupp bleibt weiterhin an Bord. Neu in den Aufsichtsrat kommen Karin Exner-Wöhrer und Michael Mitterdorfer sowie Claudia Badstöber und Martina Scheibelauer.
Signa Prime bekommt neuen Aufsichtsrat
Die insolvente Signa Prime Selection bekommt neue Aufsichtsräte. Neu in den Aufsichtsrat einziehen werden die österreichischen Manager Michael Mitterdorfer und Karin Exner-Wöhrer. Sie sollen den indirekten Minderheitsaktionär Signa Holding in dem Aufsichtsgremium vertreten, wie der Insolvenzverwalter der Signa Holding Christof Stapf mitteilte.
Als weiterer Kandidat für den Aufsichtsrat wird Sebastian Schäfer genannt, der bereits für Karl Gernhardt nachgerückt ist, einem Vertrauten von Logistik-Milliardär Klaus Michael Kühne. Michael Siefert, Europa-Chef von Signa-Prime-Aktionär Madison International Realty, und Jürgen-Johann Rupp, CFO der RAG-Stiftung, die ebenfalls Anteile an Signa Prime hält, sollen auf der am Mittwoch stattfindenden Hauptversammlung wiedergewählt werden.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats und langjährige Vertraute von René Benko, Alfred Gusenbauer, hat seinen Rückzug aus dem Gremium bereits angekündigt. Darüber hinaus haben die Mitglieder Christoph Stadlhuber, Karl Gernandt, Susanne Riess-Hahn, Karl Samstag und Karl Sevelda ihr Mandat „im Einvernehmen mit Wirkung zum Ablauf der außerordentlichen Hauptversammlung“ niedergelegt, heißt es weiter. Der Aufsichtsrat wurde damit von acht auf fünf Mitglieder verkleinert.
Benko sagt Auftritt vor Untersuchungsausschuss ab
Signa-Gründer René Benko hat seine für den heutigen Donnerstag geplante Befragung im Untersuchungsausschuss des österreichischen Parlaments abgesagt. „Als Begründung führte er hauptsächlich Bedenken hinsichtlich der Wahrung seiner Beschuldigtenrechte in derzeit laufenden Verfahren an“, teilte das Parlament mit.
In einem Schreiben von Benkos Anwalt an das Parlament, das der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, heißt es demnach, Benko habe keinen Überblick über alle rechtlichen Vorwürfe gegen ihn und die Signa-Gruppe. Er könne nicht aussagen, weil er drohe, in einen Konflikt zwischen Wahrheitspflicht und dem Recht zur Aussageverweigerung zu geraten. Bis Mitte Februar sind laut Anwaltsschreiben 37 Sachverhaltsdarstellungen gegen Benko und gegen verschiedene Signa-Firmen bei mehreren Staatsanwaltschaften in Österreich eingegangen. Mittlerweile liege die Zahl wohl weit höher, heißt es darin laut dpa weiter. In Deutschland ermittelt auch die Staatsanwaltschaft München wegen Geldwäscheverdachts im Zusammenhang mit Vorgängen bei Signa.
In Österreich hat die Opposition den parlamentarischen Ausschuss eingesetzt, um zu klären, ob reiche Personen mit Kontakten zur Regierungspartei ÖVP bevorzugt wurden, unter anderem bei Förderungen durch die Covid-Finanzierungsagentur des Bundes, oder ob einzelne Personen privilegierten Zugang zu Informationen und Behörden hatten.
Nach Benkos Absage hat der SPÖ-Abgeordnete Kai Jan Krainer angekündigt, eine Beugestrafe zu beantragen, um Benko bei einem späteren Termin doch noch im Untersuchungsausschuss anzuhören. Die ÖVP werde alle Sanktionsmaßnahmen ausdrücklich unterstützen, sagte deren Abgeordneter Andreas Hanger. Inhaltlich habe man Verständnis für Benkos Lage, aber die kurzfristige Absage am Vorabend des Termins sei eine Missachtung des Parlaments. Ob es zu einer Sanktion kommt, muss das Bundesverwaltungsgericht entscheiden.
Gläubiger bringen sich bei Signa-Baustelle „Lamarr“ in Stellung
Im Rahmen des Insolvenzverfahrens für die zur Signa-Gruppe gehörende Projektentwicklungsgesellschaft „Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH“ sind am heutigen Mittwoch erstmals die Gläubiger zusammengetreten. Die Projektgesellschaft soll das Kaufhaus „Lamarr“ bauen.
Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtet, wurden dabei 73 Insolvenzforderungen in Höhe von rund 340 Millionen Euro angemeldet – weitere könnten noch folgen. Ein Teil davon betrifft laut AKV Schadenersatzforderungen infolge der eingestellten Bautätigkeit für das Objekt in der Wiener Mariahilfer Straße 10-18.
Vom zuständigen Insolvenzverwalter seien bislang rund 174 Millionen der Forderungen anerkannt, wobei die Prüfung noch nicht abgeschlossen sei. Laut dem Insolvenzverwalter besteht „reges Interesse von potentiellen Käufern“ für das „Lamarr“, wobei das Ziel die Ansprache eines „möglichst großen internationalen Bieterkreis in einem transparenten Verkaufsprozess“ sei. Der AKV geht davon aus, dass die Forderungen sich noch erhöhen werden.
Darüber hinaus hat der Insolvenzverwalter, den international erfahrenen Immobilienexperten Bruno Ettenauer hinzugezogen, um dem Misstrauen gegenüber Signa entgegenzuwirken. Ettenauer soll den Insolvenzverwalter als Sachverständiger im Verkaufsprozess unterstützen.
Attestor gewährt Signa Prime Massekredit über 100 Millionen Euro
Die wichtige Signa-Tochter Prime Selection, in der René Benkos verschachtelte Signa-Gruppe zahlreiche Luxus- und Handelsimmobilien gebündelt hat, bekommt frisches Kapital. Der britische Vermögensverwalter Attestor gewähre dem Unternehmen einen Massekredit in Höhe von 100 Millionen Euro ein, meldete Sanierungsverwalter Norbert Abel. Dieser soll als Treuhänder Signa Prime in den kommenden Jahren liquidieren. Anstehen werden dabei vor allem Immobilienverkäufe. Damit der Plan realisiert werden kann, brauchte das Unternehmen zunächst aber frische Finanzmittel.
Details zum jetzt gewährten Massekredit wurden nicht kommuniziert. Laut einem Bericht der österreichischen Zeitung „Der Standard“ sollen die Verträge Ende vergangener Woche unterzeichnet worden sein, die Mittel dann im Laufe dieser Woche bereitstehen. Der Kreditgeber Attestor wurde 2012 vom deutschen Investor Jan-Christoph Peters gegründet und ist auf Investments in Turnaround-Situationen spezialisiert.
Derweil soll die thailändische Central Group laut „Business Insider“ Interesse an einigen Signa-Prime-Immobilien haben, darunter das Kadewe-Haus in Berlin und das Gebäude von Selfridges in London. Die Gruppe hält bereits 50,1 Prozent an der Luxuskaufhaus-Gruppe Kadewe Group, die restlichen Anteile liegen bei Signa Retail. Die Kadewe Group war infolge des Signa-Zusammenbruchs ebenfalls in die Insolvenz gerutscht. Neben dem Kadewe betreibt sie auch das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München.
Signa findet neuen Eigentümer für Teile von Internetstores
Weitere Sparten des Signa-Imperiums haben einen neuen Käufer gefunden. Dabei gehen Teile des insolventen Online-Händlers Internetstores an den Unternehmer Rene Marius Köhler. Köhler erwirbt über die Gesellschaft Fahrrad.de Bikester GmbH mit Wirkung zum 1. Mai 2024 die Markenrechte und Domains der Internetstores für zahlreiche europäische Märkte, wie der Insolvenzverwalter Christian Gerloff bekanntgab. Dazu zählen auch die Plattformen Fahrrad.de und Bikester.
Zudem gehen alle Geschäfte in Deutschaland mit Ausnahme des Standorts Berlin an Köhler, heißt es weiter. Über Details zur Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Der Käufer ist für die Signa-Tochter Internetstores kein Unbekannter: Köhler hatte das Unternehmen 2003 Fahrrad.de/Internetstores 2003 gegründet und die Mehrheit 2016 an Signa Sports United verkauft.
Neben den Marken wurden außerdem Teile der Logistik von Internetstores an das niedersächsische Unternehmen Brinkmann System Logistik veräußert.
Droege zieht Kaufinteresse an Warenhauskette Galeria zurück
Am gestrigen Dienstag wurde berichtet, dass die insolvente Signa-Warenhaustochter Galeria Karstadt Kaufhof vier verbindliche Kaufangebote erhalten hat, von welchen mit zwei Bietern nun weiterverhandelt werden soll. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bekannt. Unter anderem wurde im Markt das Düsseldorfer Investmenthaus Droege Group als Favorit gehandelt.
FINANCE gegenüber nahm Droege nun Stellung: Eine Sprecherin bestätigte das Beteiligungsinteresse an Galeria Karstadt Kaufhof, jedoch habe man aufgrund der gegebenen Rahmenbedingungen den Insolvenzverwalter und das Management informiert, „dass die Droege Group vorzeitig aus dem Verkaufsprozess ausscheide und kein verbindliches Erwerbsangebot unterbreiten werde.“ Details nannte die Gruppe mit Hinweis auf Vertraulichkeitsverpflichtungen jedoch nicht.
Auch Signa-Development-Gläubiger votieren für Treuhandmodell
Neben der Abstimmung der Gläubiger von Signa Prime fand gestern auch die Entscheidung zur Zukunft der Signa Development Selection statt. Das Votum fiel nach Angaben des Wiener Kreditschutzverbandes von 1870 (KVS1870) identisch aus.
Die Gläubiger stimmten demnach ebenfalls für den Sanierungsplanvorschlag, der die vollständige Verwertung der Vermögenswerte durch eine Treuhänderin vorsieht. Herzstück des Plans ist eine Rückzahlungsquote von 30 Prozent, die bei gutem Verlauf der Immobilienverkäufe auch noch höher ausfallen kann.
Genau wie Signa Prime ist Development Selection damit raus aus der Insolvenz in Eigenverwaltung. Den Job als Treuhänderin übernimmt Andrea Fruhstorfer von Ecolaw, einer auf Insolvenz- und Immobilienrecht spezialisierten Kanzlei mit Hauptsitz in Wien.
Signa Prime: Gläubiger votieren für Abwicklung über Treuhänder
Bei der entscheidenden Gläubigersitzung der Signa-Tochter Prime Selection haben die Gläubiger mehrheitlich für die von Sanierungsverwalter Norbert Abel vorgeschlagene Treuhand-Lösung gestimmt.
Angeboten worden war ihnen ein Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent, die binnen zwei Jahren gezahlt werden soll. Zusätzlich wird faktisch das gesamte Prime-Vermögen an Abel Rechtsanwälte übergeben. Die Kanzlei soll es als Treuhänderin in den kommenden Jahren liquidieren.
Im Portfolio von Signa Prime befinden sich Luxus-Immobilien und zahlreiche Handelsimmobilien. Wird bei den Verkäufen mehr als die vorgesehene Quote von 30 Prozent erreicht, wird der Betrag als Superquote an die Gläubiger ausgeschüttet. „Ob dies tatsächlich eintreffen wird, hängt in erster Linie von der Entwicklung des Immobilienmarktes in den nächsten Jahren ab. Mit der Annahme des Sanierungsplans ist jedenfalls der Grundstein für eine erfolgreiche Entschuldung gelegt“, kommentierte Karl-Heinz Götze vom Gläubigerschutzverband KSV1870.
Damit ist die vielfach kritisierte Eigenverwaltung bei Signa Prime Selection vom Tisch. Die Alternative zur Treuhand-Lösung wäre der Konkurs gewesen, bei dem es zu kurzfristigen Notverkäufen gekommen wäre. Gläubiger hatten zuvor jedoch schnelle Immobilienverkäufe kritisiert, weil sie fürchteten, dass die Immobilien dabei unter Wert veräußert werden.
Ob sich die Treuhand-Variante als die bessere Lösung erweist, muss sich noch zeigen. Im Vorfeld der Gläubigersitzung hatte Wolfgang Peschorn, der als Präsident der Finanzprokuratur die Interessen des österreichischen Staates vertritt, im „Ö1-Morgenjournal“ angekündigt, gegen die Treuhand-Variante zu stimmen. Die Liquidität, die es für einen langsameren Verkauf brauche, sei „derzeit nicht in Sicht“, kritisierte er. Nur über den Verkauf könne sich Signa Prime in den nächsten Wochen über Wasser halten.
Rechtskräftig bestätigt ist der Sanierungsplan noch nicht. Bis Ende Juni müssen unter anderem noch die Aktionäre den Sanierungsplan bei einer Hauptversammlung durchwinken.
Management konkretisiert Sanierungsplan für Signa Prime Selection
Das Management hat den Gläubigern der Signa Prime Selection am gestrigen Mittwoch einen konkretisierten Sanierungsplan vorgelegt. Dieser sieht eine Quote von 30 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren, vor, und ist einer Sanierungstreuhandschaft verbunden. Das teilte der Sanierungsverwalter, die Anwaltskanzlei Abel mit. „Das gesamte verwertbare Vermögen soll zur Verwertung beziehungsweise Befriedigung der Gläubiger an eine Treuhänderin übergeben werden“, hieß es in der Mitteilung.
Der vorgelegte Sanierungsplan führe aus Sicht des Sanierungsverwalters verglichen mit einer Zerschlagung der Signa Prime Selection zu einer „substanziell höheren Quotenerwartung.“ Die Kanzlei Abel empfehle daher den Gläubigern die Annahme des Treuhandsanierungsplans. Über diesen soll nun am 18. März im Rahmen einer Sanierungsplantagsatzung abgestimmt werden.
Insolvenzverwalter holt CBRE für Elbtower-Verkauf an Bord
Der Verkaufsprozess des Elbtowers in Hamburg soll zeitnah Mitte März starten. Das hat der Insolvenzverwalter der Elbtower-Projektgesellschaft Torsten Martini gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Ziel ist es demnach, jemanden zu finden, der das Grundstück im Osten der Hafencity übernimmt und den Bau des Wolkenkratzers beendet. Für den Verkaufsprozess hat Martini den international aktiven Immobiliendienstleiter CBRE an Bord geholt hat.
Die Elbtower-Projektgesellschaft ist Teil des Signa-Imperiums. Für sie wurde im Januar ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Bauarbeiten am Elbtower ruhen jedoch schon seit Ende Oktober 2023, weil Signa Rechnungen nicht bezahlt hat.
Signa startet Verkauf des Kaufhaus-Rohbaus „Lamarr“
Signa hat den Verkaufsstart für das sich noch in Rohbau befindliche Kaufhaus „Lamarr“ in Wien in die Wege geleitet. Das gab der Insolvenzverwalter Clemens Richter am heutigen Mittwoch bekannt. In einem „strukturierten Verkaufsprozess“ soll nun ein geeigneter Käufer gefunden werden, heißt es. Der Weiterbau des Rohbaus wurde mit der Insolvenz Signas gestoppt. „In der ersten Phase des Insolvenzverfahrens galt es, die fortgesetzte Sicherung der Baustelle zu organisieren,“ heißt es in der Mitteilung.
Der Rohbau des Kaufhauses steht auf der Wiener Einkaufsmeile Mariahilfer Straße. Aus dem Bauprojekt soll ein Hotel sowie ein Luxus-Kaufhaus entstehen. Für den Verkaufsprozess hat sich der Insolvenzverwalter den Immobilienexperten Bruno Ettenauer zur Unterstützung an Bord geholt.
Signa Prime Selection in Gesprächen über Projektverkauf
Die insolvente Signa-Tochter Signa Prime Selection soll einem Bericht von Bloomberg zufolge womöglich bald ein Projekt verkaufen. Dabei handelt es sich um das Bauprojekt „Romy“ in der Münchener Rosenstraße. Potentieller Käufer soll der deutsche Bauunternehmen Alfons Doblinger sein. Gespräche mit dem Unternehmer seien laut dem Bericht jedoch noch nicht abgeschlossen. Ob und wann eine Einigung zu erwarten ist, sei demzufolge noch offen. Doblinger war für eine FINANCE-Anfrage nicht zu erreichen.
Signa Prime hatte bereits vor der Insolvenz versucht das Bauprojekt für rund 100 Millionen Euro zu verkaufen. Ende Februar gab der Insolvenzverwalter in einem Bericht bekannt, dass man sich für die Immobilie in Verhandlungen mit einem nicht namentlich genannten Interessenten befände.
Signa Prime: Gläubiger fordern Ende der Selbstverwaltung
Die in den vergangenen Tagen lauter gewordene Kritik am Management der insolventen Signa-Tochter Prime Selection wurde offenbar in offizielle Bahnen gelenkt: Rund ein Dutzend deutsche Versicherungsgesellschaften forderten ein Ende der Selbstverwaltung, berichtet die „Financial Times“ und bezieht sich dabei auf ein Schreiben, das die Unternehmen beim Wiener Bezirksgericht eingereicht haben. Darin wird der Prime-Geschäftsführung vorgeworfen, „nicht im besten Interesse der Gläubiger“ zu handeln und Entscheidungen getroffen zu haben, die zu einem erheblichen Schaden für die Gläubiger führen könnten.
Zuletzt war Kritik an einem geplanten Paket-Verkauf von Immobilien, darunter das Goldene Quartier in Wien und das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck, laut geworden. Der Verkauf soll ein Teil der Finanzmittel einbringen, die es für den angestrebten Sanierungsplan braucht. Gläubiger fürchten dagegen, die Immobilien könnten bei einem schnellen Verkauf, zumal im Paket, unter Wert veräußert werden. Auch andere internationale Kreditgeber sollen um ihre Interessen fürchten.
Signa Prime: Forderungen belaufen sich auf 6,3 Milliarden Euro
Die Gläubiger der insolventen Signa Prime Selection AG haben Forderungen in Höhe von insgesamt rund 6,3 Milliarden Euro angemeldet. Das teilte der Sanierungsverwalter Norbert Abel am Montag mit. Demnach haben 219 Gläubiger Forderungen angemeldet. Anerkannt als Passiva seien bislang 2,6 Milliarden Euro.
Die Verantwortlichen gehen jedoch davon aus, dass sich die Summe der Forderungen noch einmal „substantiell erhöhen“ wird, weil es noch nicht angemeldete Intercompany-Forderungen in der Signa-Prime-Gruppe gibt.
Auf der anderen Seite soll der Verkauf von Immobilien die Passiva wieder senken. Der vor kurzem beschlossene Verkauf mehrerer Immobilien im Paket ist Medienberichten zufolge aber auch auf Kritik gestoßen. Laut dem „Handelsblatt“ befürchten Gläubiger, die betroffenen Immobilien könnten unter Wert veräußert werden.
In der Signa Prime Selection hat René Benkos weit verzweigte Signa-Gruppe zahlreiche Handelsimmobilien gebündelt, unter anderem die der Kadewe-Gruppe und jene, die an die deutsche Warenhauskette Galeria vermietet sind. Auch der Elbtower in Hamburg ist Teil des Portfolios.
Die Finanzierung des operativen Betriebs der Signa Prime Selection ist aus Sicht von Sanierungsverwalter Abel derzeit gesichert. Über den Sanierungsplan soll am 18. März abgestimmt werden.
Ex-Kanzler Gusenbauer wirft bei insolventen Signa-Töchtern hin
Der österreichische Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer gibt seine Posten als Aufsichtsratsvorsitzender bei den beiden insolventen Signa-Töchtern Signa Prime Selection und Signa Development Selection ab, wie die beiden Gesellschaften am Donnerstag mitteilten. Demnach werde Gusenbauer seinen Stuhl in beiden Gremien nach der für den 18. März anberaumten Gläubigerversammlung räumen und nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung stehen.
Julius Bär: Gilles Stuck soll Institut verlassen haben
Gilles Stuck, der Leiter des Schweiz-Geschäftes von Julius Bär, soll das Institut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge verlassen haben. Stuck soll maßgeblich am Aufbau der Geschäftsbeziehung zu Signa und René Benko beteiligt gewesen sein.
Seinem „Linkedin“-Profil zufolge wechselte Stuck im März 2018 zu Julius Bär, zuvor war der Banker unter anderem bei der Credit Suisse beschäftigt. Die Position des Market Head Switzerland hat er seit November 2021 inne. Julius Bär hatte Kredite in Höhe von rund 600 Millionen Franken an Signa ausgereicht. Den Betrag hatte das Geldhaus komplett abgeschrieben, der damalige Konzernchef Philipp Rickenbacher nahm Anfang Februar bereits seinen Hut.
Signa verkauft Goldenes Quartier und Kaufhaus Tyrol
Die insolvente Signa Prime Selection verkauft ihre hundertprozentige Beteiligung an der Signa Prime Assets GmbH. Dieser wiederum gehören mehrere repräsentative Immobilien in Österreich wie das Park Hyatt, das Goldene Quartier, der Verfassungsgerichtshof in der Renngasse in Wien oder das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck, mit dem René Benko einst den Grundstein für sein Imperium gelegt hatte.
„Durch den Verkauf soll ein Teil der erforderlichen finanziellen Mittel für die Erfüllung des angestrebten Sanierungsplanes im Interesse der Gläubiger realisiert werden“, so der Sanierungsverwalter Norbert Abel. Der strukturierte Verkauf der Immobilien erfolgt im Rahmen des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gemeinsam mit den als Sanierungsverwaltern eingesetzten Anwälten der Kanzlei Abel.
Hat PwC Aufträge mit Interessenskonflikt angenommen?
Brisanter Artikel von „Capital“: Wie das Magazin herausgefunden haben will, könnte PwC Aufträge mit Interessenskonfliktpotential angenommen haben.
Dabei soll es einerseits um einen Auftrag des Bundes gehen, denn PwC wickelt als Mandatar der Regierung Bürgschaften für Unternehmen ab. Die Big-Four-Gesellschaft prüft etwa die Anträge und gibt Empfehlungen ab, die die Ministerien dann als Grundlage für ihre Entscheidungen nutzen. Teil des Jobs ist auch die Prüfung, ob im Insolvenzfall nach der Genehmigung einer Bürgschaft alle Auflagen und Bedingungen der Bürgen vom Unternehmen eingehalten worden sind.
Andererseits soll PwC nicht nur für den Bund tätig gewesen sein, sondern auch für die mittlerweile insolvente Nobelkaufhauskette Kadewe – und zwar bei der Vorbereitung des Insolvenzantrags. Dabei hatte Kadewe während der Coronakrise eine Zusage für eine Staatsbürgschaft erhalten, bei der PwC als Mandatar fungiert haben soll.
PwC bat auf Nachfrage von FINANCE um Verständnis, denn man dürfe das konkrete Mandat nicht kommentieren. Die Gesellschaft betonte aber, dass die „genannten Befürchtungen unbegründet“ sind. Richtig sei, dass für PwC bei allen Projekten die Einhaltung von Gesetzen, Normen, mandatsspezifischen Regelungen zur beruflichen Unabhängigkeit und berufsübliche Standards selbstverständlich und jederzeit sichergestellt seien. Selbstprüfungen nehme PwC nicht vor.
Gericht befasst sich mit Benkos möglicher Privatinsolvenz
Das Landgericht Innsbruck hat sich am heutigen Dienstag mit René Benkos möglicher Privatinsolvenz auseinandergesetzt. Wie die Nachrichtenagentur Dpa-afx schreibt, fand eine nicht-öffentliche Verhandlung in Benkos Abwesenheit statt, bei der allerdings noch keine Entscheidung fiel. Der zuständige Richter forderte weitere Unterlagen an, die bis Ende März vorliegen sollen, und will danach entweder ein Privatinsolvenzverfahren einleiten oder den Antrag ablehnen.
Gestellt hatte den Antrag der österreichische Staat, der einer der Gläubiger der bereits laufenden Signa-Insolvenzverfahren ist. Benkos Anwälte äußerten sich laut der Nachrichtenagentur nicht zu der Angelegenheit.
Strafanzeige gegen RAG-Stiftung
Das Engagement der RAG-Stiftung könnte nun auch strafrechtliche Folgen haben. Wie FINANCE erfahren hat, ist schon am 2. Februar 2024 eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der RAG-Stiftung wegen des Verdachts auf Untreue gestellt worden. Der Rechtsanwalt und Mediziner Alexander von Paleske, der die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Essen gestellt hat, sieht in den mittlerweile abgeschriebenen Investitionen den Anfangsverdacht der Veruntreuung begründet. Die Staatsanwaltschaft Essen bestätigte gegenüber FINANCE den Eingang der Strafanzeige.
Wie die RAG-Stiftung von der Signa-Pleite betroffen ist
Die Essener RAG-Stiftung ist einem Bericht der „Zeit“ zufolge einer der Großinvestoren der Signa-Gruppe und soll bei der Zusammenarbeit mit Benko nachlässig gewesen sein.
Die RAG-Stiftung hält 5 Prozent an Signa Prime sowie knapp 4 Prozent an Signa Development und einer weiteren, im Artikel nicht benannten Gesellschaft. Interessant: Bei beiden Gesellschaften sitzt der CFO der Stiftung, Jürgen-Johann Rupp, im Aufsichtsrat. Dieser soll bei Hauptversammlungen jedoch regelmäßig gefehlt haben. Eine Stiftungssprecherin sagte gegenüber der „Zeit“, Rupp habe seine Mandate stets gewissenhaft wahrgenommen, zudem sei es nicht unüblich, dass Hauptversammlungen in kleinem Rahmen stattfänden.
Darüber hinaus soll die RAG-Stiftung einer Wiener Kanzlei eine Stimmrechtsvollmacht für die Hauptversammlung erteilt haben, die jedoch zugleich Beraterin von Signa war, und sie ließ sich wiederum von Manuel Pirolt vertreten, dem CFO von Signa Prime. Von der RAG-Stiftung heißt es dazu gegenüber der „Zeit“, dass die Stimmrechtsübertragung nicht zu einem Interessenskonflikt geführt habe, da die Bevollmächtigten sich an die Weisungen der Stiftung gehalten hätten.
Thomas Dries verlässt Signa
Der bisherige Geschäftsführer von Signa Group of Companies, Thomas Dries, hat das Unternehmen verlassen. Laut seinem „Linkedin“-Profil arbeitet er seit Februar als Managing Director für das Heidelberger Immobilienunternehmen FOM Real Estate, das auf Gewerbeimmobilien spezialisiert ist. Dries war im Frühjahr 2020 zu Signa gestoßen, zu seinen vorherigen Stationen zählen die Helaba und die Société Générale. Die „Immobilienzeitung“ hatte zuerst über den Wechsel berichtet.
Gläubiger verklagen Signa Development
Mehrere Signa-Gläubiger haben Strafanzeige bei der österreichischen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erstattet. Die Gruppe bestehend aus nicht näher genannten internationalen und institutionellen Investoren fordert von den Wiener Staatsanwälten eine Untersuchung von Zahlungen der Tochter Signa Development im Vorfeld ihrer Insolvenz Ende Dezember.
Die Gläubiger vermuten laut „Financial Times“ „rechtswidrige Geschäfte“, bei denen rund 662 Millionen Euro von Signa Development ohne wirtschaftlichen Anlass oder Grund an indirekte (indirekte) Aktionäre oder Schwestergesellschaften abgeflossen sein sollen.
Schnelle Lösung für Tennis-Point
Lösung für Tennis-Point: Die insolvente Signa-Tochter wurde von einem Investorenkonsortium übernommen. Die Anfang Januar angekündigte Transaktion wurde am gestrigen Dienstag offiziell vollzogen. Neuer Eigner ist ein Investorenkonsortium um die Beteiligungsgesellschaft Orlando Capital V. Die Vermögenswerte der Sporthändlers wurden im Rahmen eines Asset Deals übernommen.
Die Investoren haben auch die Vertriebsgesellschaft in den USA erworben. Der ursprünglich geplante Verkauf der französischen Vertriebstochter konnte allerdings nicht umgesetzt werden, teilte die Kanzlei Gerloff Liebler mit. Bisher gehörte Tennis-Point zur Signa Sports United Gruppe (SSU).
Weniger rosig sieht die Zukunft für eine weitere Projektgesellschaft von Signa Prime Selection aus. Die Gesellschaft, die ein Hotel und das prominente Kaufhaus Lamarr in Wien bauen sollte, hat Insolvenz angemeldet. Ursprünglich sollten die Projekte durch einen Bankkredit in Höhe von 390 Millionen Euro und Mittel der beiden Gesellschafter, Signa Prime Capital Invest sowie die Skyred Holding 9, finanziert werden.
Ob eine Unternehmensfortführung und eine Entschuldung beabsichtigt werde, könne zum heutigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden, teilt der Alpenländische Kreditorenverband mit. Die Bauarbeiten stehen schon seit Dezember 2023 still.
Julius Bär: Geld weg – Bankchef Rickenbacher tritt zurück
In der Schweiz zieht die Privatbank Julius Bär personelle Konsequenzen aus ihrer Investition in das Signa-Imperium: Bankchef Philipp Rickenbacher räumt seine Position. Er wird die Funktion „im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat niederlegen“, teilte die Bank mit. Sein Nachfolger wird übergangsweise der stellvertretende CEO und Chief Operating Officer (COO) Nic Dreckmann. Aktuell befinden sich die Schweizer eigenen Angaben zufolge auf der Suche nach einer langfristigen Lösung, heißt es weiter.
„Wir sind gemeinsam zum Schluss gekommen, dass es im besten Interesse des Unternehmens ist, wenn ich zurücktrete“, kommentiert Rickenbacher seinen Rücktritt. Man wolle das Vertrauen der Stakeholder von Julius Bär zurückgewinnen. „Der Wechsel in der Unternehmensführung ist mein Beitrag zum lösungsorientierten Vorgehen der Gruppe“, sagt er weiter.
Der Grund für Rickenbachers Rücktritt dürfte das Engagement von Julius Bär bei Signa sein. Die Darlehen in Höhe von 586 Millionen Schweizer Franken (rund 628 Millionen Euro), die die Bank an mehrere Signa-Unternehmen vergeben hatte, will die Privatbank nun komplett abschreiben.
Für die Kreditlinien gaben sowohl CEO Rickenbacher als auch der Verwaltungsrat ihr Einverständnis. Man habe zudem entschieden, dass der CEO und die fünf direkt an Kreditentscheidungen beteiligten Mitglieder der Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2023 keine variable Vergütung erhalten werden.
Die Abschreibung führt bei der Bank für das Geschäftsjahr 2023 zu einem Gewinnrückgag von 52 Prozent auf 454 Millionen Franken. „Im Namen des gesamten Verwaltungsrats drücke ich mein tiefes Bedauern aus, dass die vollständige Wertberichtigung des größten Engagements in unserem Private-Debt-Geschäft unseren Konzerngewinn für 2023 signifikant beeinträchtigt hat“, sagt Romeo Lacher, Verwaltungsratspräsident von Julius Bär. In Zukunft wolle sich die Bank verstärkt auf traditionellere Bereiche fokussieren.
RAG-Stiftung schreibt Signa-Investment ab
Die RAG-Stiftung gehört zu den größten Investoren der größtenteils insolventen Signa-Gruppe. Jetzt hat der Chef der Essener gegenüber der FAZ mitgeteilt, dass man das Investment komplett abgeschrieben habe: „Wir haben in unserem Jahresabschluss für das Jahr 2023 das komplette Signa-Engagement abgeschrieben. Das sind zwischen 1 und 2 Prozent unseres Gesamtvermögens, also ein doch noch überschaubarer Anteil. Aber das ist natürlich ärgerlich. Solche Schritte unternimmt man nicht gern“, sagte Bernd Tönjes in einem Interview.
Der abgeschriebene Betrag liegt laut Bericht zwischen 180 Millionen und 350 Millionen Euro. Tönjes hat aber noch Hoffnung. „Stand heute haben wir kein Risiko mehr in Signa. Im Gegenteil, es besteht allenfalls eine potentielle Chance.“ Wenn es zu einer Wertaufholung käme, würde das Gläubigern und Anteilseigner zugute kommen. „In welchem Umfang oder wann das passiert, wissen wir nicht. Als vorsichtige Kaufleute gehen wir vom Worst Case aus.“
Kadewe Group geht in die Eigenverwaltung
Die Kadewe Group ist offiziell insolvent. Wie das Luxuskaufhaus mitteilte, hat die Geschäftsführung beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg einen Antag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, diesem wurde bereits stattgegeben. Zum vorläufigen Sachwalter bestellt wurde Christian Graf Brockdorff (BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft). Die Kanzlei Finkenhof unterstützt die Kadewe-Geschäftsführung, Generalbevollmächtigter ist Stephan Strumpf. Die Geschäftsführung um Michael Peterseim bleibt im Amt und soll die Geschäfte weiterhin führen.
Als Grund für den Insolvenzantrag führt das Unternehmen die steigenden Mieten an den Standorten Berlin, Hamburg und München an, die ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften unmöglich machten. In den Großstädten stehen die Kaufhäuser Kadewe, Alsterhaus und Oberpollinger. Alle drei Häuser sollen geöffnet bleiben. Die tariflich bezahlten Mitarbeiter erhalten ihre Gehälter und mögliche Zulagen durch Hinzunahme des Insolvenzgeldes weiterhin.
So hoch sind die Forderungen gegenüber Signa aktuell
Gläubiger haben höhere Forderungen geltend gemacht als von Signa im Eröffnungsantrag angegeben. Das teilte der Alpenländische Kreditorenverband am heutigen Montag mit. Der Mitteilung zufolge wurden bislang von 302 Gläubigern Gesamtforderungen in Höhe von rund 8,6 Milliarden Euro angemeldet. Der Insolvenzverwalter hat von dieser Summe erst rund 80 Millionen Euro anerkannt, was etwa 1 Prozent der Forderungen entspricht.
Die restlichen Forderungen wurden „einstweilen bestritten“ und „befinden sich weiterhin in Abklärung und Überprüfung“, heißt es in der Mitteilung. Dem Verband zufolge wurden „überdurchschnittlich viele“ Forderungen auch erst nach dem Ende der Anmeldefrist eingereicht, weshalb diese noch nicht final geprüft werden konnten.
Laut Kreditorenverband entfällt mehr als dreiviertel der Summe auf geltend gemachte Haftungsansprüche sowie Intercompany-Forderungen. Letztere beliefen sich auf 1,6 Milliarden Euro. Diese Forderungen dürften dem Insolvenzverwalter zufolge „aller Voraussicht nach“ bestritten bleiben. 5,1 Milliarden Euro entfallen außerdem auf Haftungsansprüche, darunter größtenteils aus Garantien und Patronatserklärungen, so Insolvenzverwalter Christof Stapf.
Weitere rund 1 Milliarde Euro sind Darlehensverbindlichkeiten. Hinzu gesellen sich Schadenersatzforderungen in Höhe von rund 124 Millionen Euro, außerdem sitzt Signa auf 33 Millionen Euro an Honorarforderungen. Letztere wurden dem Insolvenzverwalter bisher größtenteils nicht anerkannt. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen seien mit rund 1,5 Millionen Euro „vergleichsweise überschaubar“, gleiches gelte für die offenen Abgabenforderungen der öffentlichen Hand in Höhe von derzeit rund 940.000 Euro sowie die Mietforderungen in Höhe von rund 260.000 Euro.
Derweil laufen die Verhandlungen über Teilveräußerungen weiter, wie etwa mit Kadens Capital über die Einheit Signa RFR US Selection. Auch die Verhandlungen zum Verkauf von Medienbeteiligungen dauerten an, hier wurde das Big-Four-Haus Deloitte mit der Wertermittlung beauftragt. Deloitte und der Insolvenzverwalter arbeiten zudem an einem mittelfristigen Finanzierungsplan.
Kadewe-Gruppe soll Insolvenzantrag vorbereiten
Die Kadewe-Gruppe steht Medienberichten zufolge offenbar vor der Insolvenz. Nach Informationen, die etwa das Wirtschaftsmagazin „Capital“ „aus Unternehmenskreisen“ erhalten haben will, soll die Nobelkaufhausgruppe derzeit einen eigenen Insolvenzantrag vorbereiten. Dieser soll – wie das Gros der Insolvenzanträge aus der Signa-Gruppe – beim Gericht in Berlin-Charlottenburg gestellt werden.
Zur Kadewe-Gruppe gehören neben dem Berliner Kadewe etwa das Oberpollinger in München und das Alsterhaus in Hamburg. Mehrheitseigner ist mit 50,1 Prozent die Central Group, ein Handels- und Immobilienkonzern aus Thailand, Signa hält 49,9 Prozent an der Kaufhauskette. Eine Anfrage von FINANCE blieb am heutigen Montagvormittag unbeantwortet.
Signa Development erhält Massekredit
Signa Development Selection erhält einen Massekredit in Höhe von bis zu 25 Millionen Euro von einer Tochter der Haselsteiner Familien-Privatstiftung. Das berichtet die Sanierungsverwalterin Andrea Fruhstorfer (Ecolaw). Im Vorfeld war bereits vermutet worden, dass der österreichische Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner Signa mit frischem Kapital unter die Arme greifen könnte.
Der Gläubigerausschuss wertet den Schritt positiv, der Aufsichtsrat der Signa-Einheit hat den Kredit bereits genehmigt. Die Summe sei nach derzeitigem Kenntnisstand ausreichend für die Fortsetzung der geordneten Restrukturierung. „Der Massekredit war ein wichtiger Schritt […], um Notverkäufe mit erheblichem Wertverlust zu vermeiden. Damit können wir auf Ebene der Projektgesellschaften die offenen Zahlungen leisten und den Fortbetrieb sicherstellen“, lässt sich Fruhstorfer zitieren.
Signa meldet sich zu Zahlungsflüssen zu Wort
Laut Recherchen der „Financial Times“ und „Spiegel“ soll die Signa-Tochter Signa Development vor ihrer Insolvenz Gelder in dreistelliger Millionenhöhe an zwei Gesellschaften aus René Benkos Familienumfeld verschoben haben.
Konkret ginge es demnach um zwei Darlehen aus dem vergangenen Jahr im Gesamtvolumen von gut 300 Millionen Euro, die an die Firmen Laura Finance Holding und Laura Holding vergeben worden sein sollen. Dabei handelt es sich um zwei Gesellschaften unter der Kontrolle einer Benko-Privatstiftung, die er einst gemeinsam mit seiner Mutter Ingeborg aufgesetzt hat und deren Begünstigte Benkos Tochter Laura ist. Nach Angaben der „Financial Times“ können sich Signa-Gläubiger den Zweck dieser Darlehen nicht erklären.
Unterdessen hat sich die Signa-Development-Saniererin Andrea Fruhstorfer zu Wort gemeldet. Die entsprechenden Zahlungsflüsse würden derzeit geprüft und der Vorwurf, es seien unmittelbar vor Insolvenzeröffnung Zahlungen von Signa Development an Benko oder ihm zuzurechnende Rechtsträger geflossen, sei unrichtig. Was hingegen zutreffend sei: Es bestünden Forderungen gegen nahestehende Gesellschaften der Signa-Gruppe. Die 300 Millionen Euro seien für Signa-Immobilienprojekte verwendet worden.
Mehrere Kaufinteressenten für Sport-Scheck
Hoffnung für die insolvente Signa-Tochter Sport-Scheck: Die Investorensuche für den Sportartikelhändler zeigt erste Erfolge, wie das Unternehmen mitteilte. Mehrere Interessenten sollen Insolvenzverwalter Axel Bierbach von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen zufolge Verkaufsangebote für Sport-Scheck abgegeben haben. Dazu sollen Händler und Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland zählen.
In einer nächsten Phase sollen unter Vorbehalt der Zustimmung des vorläufigen Gläubigerausschusses Verhandlungen mit „ausgewählten Übernahme-Interessenten“ folgen. „Die Gespräche mit den potenziellen Investoren verlaufen gut und konstruktiv. Alle erwarten die notwendigen Sanierungsbeiträge sämtlicher Stakeholder, um Sport-Scheck nachhaltig erfolgreich zu machen. Wenn alle Beteiligten mitziehen, bin ich zuversichtlich, dass wir eine tragfähige Lösung für Sport-Scheck finden werden“, sagte Insolvenzverwalter Bierbach.
Darüber hinaus sei es dem Unternehmen nach dem Insolvenzantrag gelungen den gesamten Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und uneingeschränkt fortzuführen. Sport-Scheck hatte Ende November 2023 Insolvenz beantragt.
Signa SFS Austria ist insolvent
Wie der Alpenländische Kreditorenverband mitteilte, ist Signa SFS Austria insolvent. Das entsprechende Insolvenzverfahren wurde am heutigen Mittwoch, den 24. Januar, beim Handelsgericht Wien eröffnet. Insolvenzverwalter ist Clemens Richter (Engelhart Richter & Partner Rechtsanwälte).
Die Gesellschaft wurde im Jahr 2022 unter dem Namen Signa Lima gegründet, bei ihr handelt es sich um die mittelbare Beteiligungsgesellschaft der Signa Holding. Am 31. Januar vergangenen Jahres erfolgte die Verschmelzung mit der Schwestergesellschaft Signa SFS Austria.
Signa SFS Austria ist für die Finanzierungsberatung der österreichischen Signa-Gesellschaften verantwortlich. Laut dem Kreditorenverband ist eine Fortführung des Geschäfts der Schuldnerin nicht mehr gesichert, daher könnten die Leistungen nicht mehr an die Signa-Gesellschaften veräußert werden. Das Unternehmen soll voraussichtlich geschlossen und liquidiert werden, heißt es in der Mitteilung des Verbands.
Von der Insolvenz seien 24 Gläubiger und vier Dienstleister betroffen. Die Löhne und Gehälter seien bis einschließlich November 2023 bezahlt worden. Die aktuellen Vermögensverhältnisse müssten derweil noch überprüft werden. Der Liquidationswert beläuft sich gemäß dem Kreditorenverband auf 23,3 Millionen Euro.
Neue Pläne für den Elbtower im Gespräch
Es gibt neue Pläne für den Hamburger Elbtower: Der Immobilienentwickler Alexander Skora kündigte eine Initiative zur „Wiederbelebung des Elbtowers“ an. Skora ist bekannt für die Hotels und Hostels mit dem Namen „Happy Go Lucky“ und hat sich nun mit Stakeholdern vernetzt, um „neue Möglichkeiten“ für das Bauprojekt zu erkunden.
Dabei werde auch eine Umwandlung des Elbtowers in ein Wohnhaus in Betracht gezogen. Der Insolvenzverwalter Torsten Martini, der Architekt Christoph Felger vom Architekturbüro David Chipperfield und Hezi Nathaniel vom Immobilienentwickler Trockland.com prüfen diese Option, der alle beteiligten Parteien aber noch final zustimmen müssen.
Die Gespräche befinden sich in einem frühen Stadium, in den kommenden Wochen will die Initiative Details bekanntgeben. Kommt es zu der Umwandlung, soll das Architekturbüro David Chipperfield diese durchführen.
Elbtower-Projektgesellschaft ist pleite
Neue Wendung um den Elbtower, eines von Signas größten Bauprojekten: Die Projektgesellschaft Hamburg Elbtower hat Insolvenz angemeldet, berichten verschiedene Medien. Im Laufe des Tages solle es dazu eine offizielle Mitteilung geben. Der Insolvenzverwalter von Signa Prime, in der das Projekt angesiedelt ist, äußerte sich nicht direkt zum Elbtower, deutete jedoch im Januar bereits an, dass weitere Insolvenzen von Projektgesellschaften folgen könnten.
Die Beteiligten hoffen nun auf einen Neustart bei dem Hamburger Bauprojekt, vor allem aber, dass die Bauarbeiten bald weitergehen können. Bereits im Oktober 2023 hatte das Generalbauunternehmen Lupp die Bauarbeiten am Elbtower eingestellt, da die Projektgesellschaft seit August 2023 keine Rechnungen mehr beglichen hatte. Es stehen 37 Millionen Euro aus.
Unter anderem beteiligt ist die Commerz Real, die Fondstochter der Commerzbank. Sie hält einen Anteil von 25 Prozent am Eigenkapital des Elbtowers, was rund 50 Millionen Euro entsprechen soll. Insgesamt soll rund eine halbe Milliarde Euro benötigt werden, um den Elbtower fertigzustellen.
Noch 2018 sagte Olaf Scholz, damals Bürgermeister der Stadt Hamburg, Signa sei „finanzstark“. Hamburg hatte damals eine Garantie von 250 Millionen Euro für das Bauprojekt abgegeben.
Massekredit könnte Signa Handlungsspielraum verschaffen
Der Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg sucht weiter nach neuen Finanzierungsoptionen. Nach einem wenig erfolgreichen Versuch im Dezember vergangenen Jahres, über Genussscheine 350 Millionen Euro von Investoren zu generieren, steht nun ein Massekredit im Fokus. Das „Handelsblatt“ berichtet unter Verweis auf Finanzkreise, dass die österreichische Raiffeisenbank oder der prominente Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner als mögliche Geldgeber im Gespräch seien – die genaue Höhe des Darlehens sei vorerst nicht bekannt.
Ein Massekredit könnte für Signa den entscheidenden Schritt darstellen, um inmitten der Insolvenz handlungsfähig zu bleiben. Dieser Schachzug könnte dem Unternehmen die dringend benötigte Zeit verschaffen, um Immobilien nicht notverkaufen zu müssen und das geplante Sanierungsverfahren durchzuführen.
Grossniggs vorheriger Versuch, über Genussscheine Kapital zu akquirieren, stieß in Gesellschaftskreisen auf wenig Begeisterung, so das „Handelsblatt“. Insider bezeichneten die entsprechenden Schreiben sogar als „Bettelbriefe“. Nur wenige Gesellschafter hätten dem Bericht zufolge ernsthaft in Betracht zogen, erneut Geld einzuschießen.
LBBW taucht in Insolvenzunterlagen nur bei einem Objekt auf
Die LBBW erscheint in den Insolvenzunterlagen der Signa-Gruppe lediglich in Verbindung mit dem Berliner P1-Projekt, so berichtet Bloomberg. Demnach wird eine Tochter der LBBW in den Insolvenzunterlagen des Gewerbekomplexes P1 in Berlin als Hauptgläubigerin des Bauvorhabens geführt.
Im Gegensatz zu anderen Banken hätte die LBBW allerdings ein vergleichsweise geringes Engagement, das CFO Stefanie Münz als „überschaubares Exposure“ bezeichnet. Trotz der Signa-Insolvenz erwartet die Bank keine gravierenden Auswirkungen aufgrund vorhandener Sicherheiten. Während die LBBW betont, dass ihre Beteiligung begrenzt ist, sind andere Landesbanken mit deutlich höheren Beträgen bei Signa involviert. So soll sich das Engagement der Helaba zum Beispiel auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag belaufen.
Zwei Kaufinteressenten für Galeria Karstadt Kaufhof
Neue Hoffnung für Galeria Karstadt Kaufhof? Einem Bericht der „Süddeutschen“ zufolge soll es zwei Interessenten für den insolvente Warenhauskonzern geben. Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bestätigte, entsprechende Gespräche zu führen. Demnach will die Unternehmensgruppe Droege, zu der der Buchhändler Weltbild gehört, rund 30 der noch existierenden 92 Filialen übernehmen. Das könnte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus und den Gläubigern aber zu wenig sein. Auch Galeria-CEO Olivier Van den Bossche hat mehrfach bekundet, Galeria als Ganzes erhalten zu wollen.
„Business Insider“ bringt einen weiteren Interessenten ins Spiel: den Parfüm- und Kosmetik-Konzern Coty, der vom ehemaligen Kaufhof-Aufsichtsratchef geführt wird. Coty gehört über die Familienholding JAB der Milliardärsfamilie Reimann. Sowohl Droege als auch Coty dementierten offiziell ein Interesse an Galeria Karstadt Kaufhof.
Kein Investorengeld für Signa Prime Selection
Wie der Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg gegenüber dem „ORF“ sagte, erhält Signa Prime Selection zunächst kein frisches Geld von den Investoren. Der Plan war, 350 Millionen Euro über Genussscheine einzuholen – nun setzt CRO Grossnigg darauf, Liquidität über Immobilienverkäufe freizusetzen.
Interessant: Bei einer Videokonferenz mit Managern deutscher Versicherungsgesellschaften soll Grossnigg berichtet haben, er verhandele derzeit mit Interessentengruppen aus Singapur, Saudi-Arabien und Deutschland über Paketverkäufe von Immobilien. Das schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Ins Ausland verkauft werden könnten bestehende Immobilien, aber auch noch unfertige Projekte wie der Elbtower.
Der Gläubigerverband KSV1870 rechnet hingegen mit einem kurz- bis mittelfristigen Kapitalbedarf zwischen 300 und 500 Millionen Euro. Derweil hat das Handelsgericht Wien den Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung von Signa Prime und Signa Development genehmigt.
SaarLB wohl auch von Signa-Pleite betroffen
Auch saarländische Banken sollen bei Signa mit Geld im Spiel sein, wie die „SR-Hörfunknachrichten“ unter Verweis auf die „Bild“ berichteten. Betroffen sei etwa die SaarLB, die Kredite in Höhe von etwas mehr als 71 Millionen Euro an Signa ausgegeben haben soll. Das gehe aus einer Liste der Gläubiger hervor, die der „Bild“ vorliegen soll. Die SaarLB wollte dazu auf FINANCE-Nachfrage keine Stellung nehmen. Die Zeitung hat die Gläubigerliste mittlerweile auf ihrer Webseite veröffentlicht.
Die Sparkasse Saarbrücken soll Signa hingegen keine Finanzmittel zur Verfügung gestellt haben, so die „Bild“. Zu den weiteren Gläubigern gehört die Sparkasse Merzig-Wadern, wie schon im Dezember bekannt wurde. Diese soll Signa 60 Millionen Euro geliehen haben. Gegenüber FINANCE teilte die Sparkasse mit, dass sie „in einem geringen Umfang der Signa-Gruppe mit Mitteln zur Verfügung” steht. „Aus der Signa-Insolvenz ergeben sich keine bedeutenden Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Sparkasse. Alle bekannten Risiken wurden maximal kaufmännisch vorsichtig abgeschirmt.”
Städte bangen wegen Signa-Insolvenz
Einige deutsche Großstädte sorgen sich angesichts der Signa-Krise und der nun schon dritten Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof um die Vitalität ihrer Stadtzentren. Hamburg, Frankfurt, München und Berlin wollen sich nun eng austauschen, um Immobilienprojekte und Galeria-Filialen zu sichern.
Oberstes Ziel sei dabei der Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Insolvenz von Galeria eröffne zudem die Möglichkeit, dass sich die Kaufhausstandorte „mit neuen Investoren und einer nachhaltigen Strategie neu ausrichten“. Die Städte wollen daran mitwirken.
Rücktritte bei Signa Prime
Wie Einträge im Firmenbuch nahelegen, haben mehrere Manager ihre Positionen bei Signa abgeben. So ist der bisherige Signa-Prime-Vorstand Claus Stadler zurücktreten. Darüber hinaus haben Karl Stoss und Robert Peugeot den Aufsichtsrat von Signa Prime Selection verlassen. Auf der Webseite der Signa Prime Selection sind die Manager nicht mehr aufgeführt.
Signa Development Selection AG kann vorerst weiter bestehen
Nach derzeitigem Stand besitzt die insolvente Signa Development Selection AG „ausreichend liquide Mittel, um die Kosten des laufenden Fortbetriebes zu decken, was die vorläufige Fortführung des Unternehmens bis zum Ende des Sanierungsverfahrens sichert“, teilt die Kanzlei Ecolaw in ihrem heutigen Bericht anlässlich der ersten Gläubigerversammlung mit. Auch gibt es „nach heutigem Kenntnisstand keine unüberwindbaren Hürden, die gegen eine Erfüllung des Sanierungsplans sprechen“. Der beantragte Status des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung bleibt damit bestehen.
Die Signa Development Selection AG hatte am 29. Dezember 2023 beim Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt, zur Sanierungsverwalterin wurde Andrea Fruhstorfer mit Arno Maschke als Stellvertreter bestimmt.
„In den letzten Wochen haben wir uns einen ersten Überblick über die komplexen Strukturen und wesentlichen Faktoren des Firmengeflechts verschafft“, berichtet die Anwältin. „Die Aufarbeitung aller relevanten Informationen ist äußerst aufwendig und dauert weiterhin an.“ Ihr Fokus liege darauf, „das Unternehmen zu stabilisieren“. Dabei gebe es „eine offene und konstruktive Gesprächsbasis mit dem Vorstandsteam.“
Gläubiger können noch bis zum 12. Februar ihre Insolvenzforderungen anmelden. Bisher haben 14 Gläubiger Forderungen in Höhe von rund 470 Millionen Euro angezeigt.
Weitere Insolvenzverfahren einzelner Immobilien-Projektgesellschaften oder Service-Gesellschaften können laut Ecolaw nicht ausgeschlossen werden, haben jedoch keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Fortbestand der Signa Development Selection AG.
Insolvenzverwalter sieht Hoffnung für Signa Prime Selection
Der Sanierungsverwalter der insolventen Signa Prime Selection hält die laufende Finanzierung des operativen Betriebs laut vorgelegtem Finanzplan für gesichert. „Der weiteren Unternehmensfortführung der Signa Prime Selection AG sowie dem Abschluss eines Sanierungsplanes stehen nach derzeitigem Kenntnisstand keine unüberwindlichen Hindernisse entgegen“, teilte Norbert Abel von Abel Rechtsanwälte nach der ersten Gläubigerversammlung mit. Finanzielle Mittel zur Finanzierung eines Sanierungsplans ließen sich demnach durch „die strukturierte Verwertung der Immobilienportfolios“ erwirtschaften.
Die Sanierung mit Eigenverwaltung der Signa Prime Selection wurde am 28. Dezember 2023 eröffnet, zeitgleich wurde die Kanzlei Abel Rechtsanwälte zur Sanierungsverwalterin bestellt.
Weitere Insolvenzverfahren einzelner Immobilien-Projektgesellschaften oder Service-Gesellschaften können zur Restrukturierung und Sicherung des Fortbestands der Unternehmensgruppe nicht ausgeschlossen werden, haben jedoch keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Fortbestand der Signa Prime Selection, teilt die Kanzlei mit.
Galeria bis zum Sommer liquide
Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) hat genug finanzielle Mittel, um „bis in den Spätsommer“ durchzuhalten. Das sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus der Deutschen Presse-Agentur. Noch vor dem Herbst will er das Verfahren abgeschlossen haben.
Galeria Karstadt Kaufhof hatte vergangene Woche zum dritten Mal in drei Jahren Insolvenz beantragt, der Warenhauskonzern gehört zur ebenfalls insolventen Signa-Gruppe. Pikant ist die Tatsache, dass Galeria an manchen Standorten als Mieterin der Signa Mieten von bis zu 35 Prozent des Umsatzes zahlt. Hier will der Insolvenzverwalter ansetzen und marktübliche Mieten von 7 bis 12 Prozent aushandeln. Denkhaus will „bis Ende April Klarheit in der Frage der Mieten“ haben.
Grundsätzlich strebe er an, den Konzern mit einem neuen Eigentümer fortzuführen. Erste Gespräche sollen bereits stattgefunden haben. Es soll mehr als zwei mögliche Interessenten geben.
Österreich will zweitem Benko-Geflecht vorbeugen
Die österreichische Bundesregierung will gesetzlich gegen stark verschachtelte Firmenkonstruktionen vorgehen. Der Vize-Kanzler Werner Kogler forderte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur APA eine „massive Erhöhung“ der Strafen, wenn Bilanzen nicht korrekt gelegt werden. Es dürfe keine legalen Verstecke mehr durch bestimmte Gesellschaftskonstruktionen geben. Das Unternehmensrecht müsse geändert werden.
Zur insolventen Signa-Gruppe gehören mehr als 1.000 kleinere Gesellschaften. Trotz ihrer Größe ist Signa wegen der komplexen und verschachtelten Struktur nicht verpflichtet, eine konsolidierte Konzernbilanz vorzulegen.
Finanzministerium sieht keine Gefahr für deutsche Banken
Laut Bundesministerium der Finanzen besteht trotz der Signa-Pleite keine Gefahr für den deutschen Bankensektor oder einzelne Finanzinstitute, wie „Bloomberg“ gestern berichtete. Das Ministerium reagierte damit auf eine parlamentarische Anfrage des Bundestagsabgeordneten Christian Leye und beruft sich in seiner Einschätzung auf die Bewertung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Laut dieser unterschreitet kein Institut die harten Kapitalanforderungen. So sei auch das Risiko des deutschen Bankensektors gegenüber Signa sehr gering.
Helaba in Signa-Immobilien investiert
Nach „Bloomberg“- Informationen soll die Helaba bei mindestens vier Immobilien des Signa-Imperiums als Kreditgeber involviert sein. Das will die Nachrichtenagentur aus den Insolvenzunterlagen der Signa Prime Selection entnommen haben. Zuvor war bereits öffentlich geworden, dass die Landesbank mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag bei Signa investiert sein soll.
Aus den Insolvenzunterlagen geht hervor, dass die Helaba als Geldgeber für die Signa-Immobilienprojekte Corbinian in München, Hauptwache und Upper Zeil in Frankfurt sowie Gänsemarktpassage in Hamburg agiert haben soll. Dabei handelt es sich ausschließlich um Immobilien in Innenstadtlage. Ein Sprecher der Helaba wollte den Bericht gegenüber FINANCE mit dem Verweis auf das Bankgeheimnis nicht kommentieren.
Die Helaba soll jedoch nicht die einzige Landesbank sein, die Immobilien von Signa finanzierte. Unter den Kreditgebern soll sich auch die BayernLB, LBBW und NordLB befinden. Hinzu kommen noch kleinere Sparkassen und genossenschaftliche Banken.
Signa Hospitality meldet Insolvenz an
Die Tochter der insolventen Signa Real Estate Management, Signa Hospitality, ist insolvent. Das teilte der Alpenländische Kreditorenverband mit. Signa Hospitality ist für die Entwicklung von Immobilienprojekten, die Übernahme von Projekttätigkeit sowie für Dienstleistungen im Rahmen von Immobilienentwicklungen zuständig. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Hotelprojekten.
Eigenen Angaben zufolge soll die insolvente Tochter noch ein Aktivvermögen von 174.000 Euro besitzen, das Passivvermögen belaufe sich auf 573.000 Euro. Vom Insolvenzverfahren seien zwei Dienstnehmer sowie 12 Gläubiger betroffen. Der Geschäftsbetrieb soll nicht weitergeführt werden.
Galeria Karstadt Kaufhof erneut in der Insolvenz
Erneute Insolvenz: Galeria Karstadt Kaufhof hat beim Amtsgericht in Essen einen Insolvenzantrag gestellt, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Für das Unternehmen ist es nun die dritte Insolvenz, nachdem Galeria Karstadt Kaufhof bereits 2020 und 2021 insolvent war. In den vergangenen Tagen waren die Insolvenzpläne bereits durchgesickert.
Die Warenhauskette hat dieses Mal eine Regelinsolvenz beantragt. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Hamburger Anwalt Stefan Denkhaus von der Kanzlei BRL Boege Rohde Luebbehuesen.
Rettung für die insolvente Tennis-Point
Für die insolvente Signa-Tochter Tennis-Point gibt es Hoffnung. Der Tennis-Ausstatter der Signa Sports United Gruppe (SSU) hat mit einem Konsortium rund um die Beteiligungsgesellschaft Orlando Capital V einen Käufer gefunden. Das Konsortium übernimmt in einem Asset Deal den gesamten Geschäftsbetrieb, wie das Unternehmen mitteilte. Zudem erwerben die Investoren von der Signa Sports United GmbH die Anteile an den Vertriebsgesellschaften in Frankreich und in den USA.
Neben der Orlando Capital V gehört dem Konsortium außerdem eine Investorengruppe um die ostwestfälischen Unternehmer Dinko Muhic, Thomas Hagedorn und Christian Hülsewig sowie der Tennis-Point-Geschäftsführer und Mitgründer Christian Miele an.
Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen schreibt Signa-Kredite ab
In der vergangenen Woche hatte die LBBW bereits Kredite, die sie an Signa Sports United ausgereicht hatte, komplett abgeschrieben. Nun folgt mit der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen das nächste Institut. Wie Vorstandschef Burkhard Wittmacher gegenüber Bloomberg News sagte, handele es sich um einen „sehr niedrigen zweistelligen“ Millionen-Euro-Betrag. Weitere Engagements bei Signa bestünden nicht.
Signa Real Estate Management ist insolvent
Signa Real Estate Management hat Insolvenz beim Handelsgericht in Wien beantragt. Zum Insolvenzverwalter wurde Günther Hödl bestellt, stellvertretende Insolvenzverwalterin ist Susanne Pöltenstein-Rosenegger (beide von der Kanzlei Anwaltsteam). Die Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 28. Februar einreichen.
Weitere Insolvenzen bei Signa
Die Liste der Insolvenzen im Signa-Imperium wird länger. Signa Real Estate Management hat beim Handelsgericht Wien Insolvenz beantragt. Es handle sich dabei um eine Folgeinsolvenz, ausgelöst durch die der Muttergesellschaft Signa Prime Selection und der übrigen Insolvenzverfahren der Signa Gruppe, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am heutigen Montag mitteilte.
Die Passiva belaufen sich auf rund 60 Millionen Euro und das Unternehmen rechnet mit einer voraussichtlichen Zerschlagungsquote in Höhe von 9 Prozent. Insgesamt sind von der Insolvenz 47 Arbeitnehmer und 82 Gläubiger betroffen. Eine Fortführung des Unternehmens sei derzeit nicht geplant, heißt es in der Mitteilung weiter.
Auch Signa REM Transactions hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Signa REM Beteiligung und gehört damit dem Konsolidierungskreis von Signa Prime Selection an. Ursächlich für die Zahlungsunfähigkeit seien die Insolvenzen der Signa Prime Selection und Signa Development Selection sowie die gestiegenen Zinsen, berichtet der AKV.
Signa REM Transactions hat Verbindlichkeiten in Höhe von 4,7 Millionen Euro ausstehen, von dem Konkursverfahren sind 25 Arbeitnehmer betroffen. Es werde weder eine Sanierung noch eine Fortführung des Unternehmens beabsichtigt, heißt es weiter. Indes mehren sich Medienberichte, wonach auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof noch in dieser Woche Insolvenz beantragen könnte.
LBBW schreibt Signa-Sports-Kredite ab
Die LBBW hat ihr Kreditengagement bei Signa Sport United komplett abgeschrieben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Dabei handele es sich um einen „kleinen zweistelligen Millionenbetrag an Risikovorsorge bei Signa Sports“, wie die LBBW gegenüber Bloomberg mitteilte. Die übrigen Risiken in der Immobilienfinanzierung seien „überschaubar“, schreibt die Nachrichtenagentur. Die LBBW soll sich gemeinsam mit Instituten wie der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, der Citigroup sowie der Unicredit an einer 100 Millionen Euro schweren Kreditlinie beteiligt haben.
Investoren sollen Millionen mit Genussscheinen nachschießen
Nach „Spiegel“-Informationen ist der Sanierer Erhard Grossnigg wohl gerade dabei, 350 Millionen Euro für die Rettung der Signa-Immobilientöchter einzusammeln: 300 Millionen Euro für Signa Prime, weitere 50 Millionen Euro für Signa Development. Das Geld reiche „nach internen Berechnungen“ nur für die nächsten drei bis vier Monate, wird ein Schreiben Grossniggs vom „Manager Magazin“ zitiert. Dennoch würden „bestehende Aktionäre und Risikokapitalgeber“ eingeladen, „um Ihnen eine Schadensminderung zu ermöglichen“.
Konkret würden den Investoren Genussscheine mit 9 Prozent Zinsen und einer halbjährlichen Zinszahlung angeboten. Zudem sollen die Investoren „einen attraktiven Ertragsanteil“ erhalten. Für Signa Prime seien Genussscheine zu je 5 Millionen Euro vorgesehen, schreibt das „Manager Magazin“. Die Laufzeit betrage zwei Jahre und könne zweimal verlängert werden, so der Bericht. Die Investoren sollen das Geld bis zum 15. Januar einzahlen. Einem Bericht der „Rheinischen Post“ zufolge soll die RAG-Stiftung ein entsprechendes Angebot bestätigt haben.
Versteigerungen im Signa-Imperium
Die Ausstattung des Signa-Firmensitzes im Wiener Palais Harrach sowie die Einrichtungen weiterer Büros werden nun versteigert. Wie das Auktionshaus Aurena mitteilte, werden mehr als 460 Positionen versteigert. Die Zuschläge können am dem 19. Januar erfolgen. Die Immobilie soll bis Anfang März geräumt werden. Unter den Stücken befinden sich zum Beispiel ein „aufwändig ausgeführter, gelederter Präsidententisch mit einem Durchmesser von mehr als 8 Metern und Platz für rund 20 Personen“ sowie ein „maßgefertigter Raumteiler in Marmorausführung“, so das Auktionshaus. Neupreis des Raumteilers: rund 60 Millionen Euro.
Deutsche Versicherer müssen mit Verlusten rechnen
Deutsche Versicherer haben Genussscheine von mehreren Signa-Töchtern gekauft, wie nun bekannt wurde. Genussrechte sind nachrangig und haben damit eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit bei Insolvenzen. Zum einen haben deutsche Versicherer Genussscheine mit einem Volumen von 857 Millionen Euro von Signa Prime Selection gekauft, wie das „Handelsblatt“ aus vorliegenden Dokumenten aufschlüsselt. Beteiligt sind hierbei R+V (300 Millionen Euro), LVM (137 Millionen Euro), Continentale (120 Millionen Euro), Gothaer (100 Millionen Euro), Volkswohl Bund (90 Millionen Euro), Bayerische (60 Millionen Euro) und Signa Iduna (50 Millionen Euro).
Zum anderen haben deutsche Versicherungsunternehmen auch von einer weiteren Tochter, der Signa Development Selection, Genussrechte gekauft, wie Bloomberg berichtet. Konkrete Beträge seien nicht genannt. Auf deren Gläubigerliste stehen dem Branchendienst zufolge die oben genannten Versicherer bis auf Gothaer und Signal Iduna.
Der Bafin zufolge sind 46 Versicherungsunternehmen grundsätzlich gegenüber der Signa-Gruppe exponiert. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Jessica Tatti (parteilos) hervor. Das Signa-Engagement ist dem Schreiben zufolge bei den meisten Versicherern überschaubar. In der Spitze beträgt es 2,2 Prozent des Kapitalanlageportfolios.
Schon Mitte Dezember 2023 hatte die „Financial Times“ berichtet, dass deutsche Versicherer Kredite in Höhe von mehr als 3 Milliarden Euro an Signa vergeben haben.
Finanzamt Wien pfändet Benkos Innsbrucker Villa
Das Finanzamt Wien hat die Villa von Signa-Gründer René Benko im Innsbrucker Stadtteil Igls gepfändet. Anlass dafür sind nach übereinstimmenden Medienberichten offene Steuerforderungen, die sich auf rund 12 Millionen Euro belaufen sollen.
Die Besitzerin der Luxusvilla, eine Benko-Familienstiftung, gab gegenüber der Deutschen Presse-Agentur an, dass die Steuern beglichen worden seien und somit nun zu Unrecht eingefordert würden.
Münchener Signa-Projekt „Alte Akademie“ rutscht in Insolvenz
Das Signa-Projekt „Alte Akademie“ in München ist pleite. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter der gleichnamigen Projektgesellschaft wurde erneut der Berliner Jurist Torsten Martini bestellt.
Nach Informationen des „Handelsblatts“ drohen durch die Pleite des Projekts erstmals Konsequenzen für die öffentliche Hand: Demnach könnten im schlimmsten Fall bis zu 200 Millionen Euro für den Rückerwerb des Bauprojekts fällig werden. Die staatliche bayerische Immobilienverwaltung geht laut Bericht aber davon aus, dass ein Investor für die Fortsetzung des Baus gefunden werden kann.
Signa-Pleite bedroht Londoner Kaufhaus Selfridges
Das berühmte Londoner Kaufhaus „Selfridges“ ist infolge der Insolvenz der Signa Prima Selection offenbar in Geldnöte geraten. Wie das Portal „Die Presse“ berichtet, hat sich die Selfridges-Muttergesellschaft Cambridge Properties Holding dafür an ihren Co-Eigentümer Central Group gewendet, der bereits im November bei Zinszahlungen unterstützt habe.
Laut dem jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht für 2022 von Cambridge Properties bestehe „erhebliche Unsicherheit bezüglich der finanziellen Unterstützung, die die Gruppe benötigen wird.“
Ex-Kanzler Gusenbauer fordert Millionenbetrag von Signa
Er öffnete René Benko nicht nur viele Türen in Österreichs höchste Kreise und steht den Aufsichtsräten der Signa Prime, Signa Development und Signa RFR US Selection vor, Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer ist auch ein weiterer prominenter Name auf der Liste der Signa-Gläubiger. Wie aus Unterlagen hervorgeht, die beim Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) eingereicht wurden, soll Gusenbauer über sein Beratungsunternehmen sowie als Privatperson rund 6,3 Millionen Euro geltend gemacht haben, berichtet das Magazin „Profil“.
Für die Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung sollen demnach zwei Rechnungen in Höhe von jeweils 3 Millionen Euro eingebracht worden sein, von denen 500.000 Euro bezahlt sein sollen. Für die restlichen 5,5 Millionen Euro meldete Gusenbauer Verzugszinsen von knapp 168.000 Euro an.
Als Privatperson machte Gusenbauer eine Forderung über nicht bezahlte Honorare in Höhe von knapp 680.000 Euro für Beratungsleistungen geltend. Für diese Außenstände meldete er Verzugszinsen von mehr als 18.000 Euro an.
Für die Sanierung der Signa Prime sollen rund 300 bis 500 Millionen Euro und für die Signa Development rund 50 Millionen Euro einem Bericht der „Oberösterreichischen Nachrichten“ zufolge nötig sein. Das Geld soll in Form eines Massedarlehens in Genussrechtsform bei den bisherigen Gesellschaftern und Investoren eingesammelt werden.
Signa Prime soll um 95 Prozent schrumpfen
Kaum hat das Handelsgericht Wien das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet, sind erste Details bekannt geworden: Signas größte Immobiliengesellschaft Signa Prime soll um bis zu 95 Prozent, von ihrem derzeitigen Volumen von rund 20 Milliarden Euro auf ein bis zwei Milliarden Euro, verkleinert werden. Das berichtete das „Handelsblatt“ am Donnerstag. Der größte Teil ihres Immobilienportfolios soll in der Umstrukturierung verkauft werden, sollen mit der Angelegenheit vertraute Quellen dem „Handelsblatt“ mitgeteilt haben.
Darüber hinaus steht mittlerweile der Sanierer für Signa Prime fest: Der österreichische Anwalt Norbert Abel, Partner der gleichnamigen Kanzlei Abel Rechtsanwälte, ist zum Insolvenzverwalter berufen worden.
Signa Prime hält derzeit 54 Immobilien, darunter sind unter anderem das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg oder der Verfassungsgerichtshof in Wien. Signa Prime ist an insgesamt 369 Gesellschaften beteiligt. Dabei handelt es sich um Besitzgesellschaften, Finanzierungsgesellschaften, Service-Gesellschaften, Zwischenbau- und Vorratsgesellschaften, wie der Alpenländische Kreditorenverwand (AKV) am Donnerstagnachmittag informierte.
Gemäß den vorliegenden Unterlagen sollen vom gegenwärtigen Insolvenzverfahren derzeit 349 Gläubiger, sowie 28 Dienstnehmer mit Gesamtforderungen von rund 4,5 Milliarden Euro betroffen sein. Signa Prime selbst beziffert ihre Aktiva mit rund 1,3 Milliarden Euro und gibt eine Überschuldung in Höhe von rund 3,2 Milliarden Euro an.
Signa Development ist erheblich überschuldet
Auch Signa Development Selection ist in die Eigenverwaltung gegangen. Der Insolvenzantrag ist am heutigen Freitag beim Handelsgericht Wien eingereicht worden. Der Bruttovermögenswert des Unternehmens beläuft sich auf 2,8 Milliarden Euro. Dennoch sind, ähnlich wie bei Signa Prime, die Immobilien im Eigentum von eigenständigen Besitzgesellschaften, an denen Signa Development beteiligt ist. Insgesamt soll es sich um 290 Beteiligungen handeln.
Bei Signa Development Selection, die auf gemischten Nutzungskonzepten im Wohn- und Gewerbesegment spezialisiert ist, sollen gemäß den vorliegenden Unterlagen vom gegenwärtigen Insolvenzverfahren derzeit 182 Gläubiger, sowie 13 Dienstnehmer mit Gesamtforderungen von rund 1,2 Milliarden Euro betroffen sein. Das Unternehmen selbst beziffert ihre Aktiva mit rund 296 Millionen Euro, die Überschuldung soll rund 870 Millionen Euro betragen.
Als Grund für die Insolvenz beider Gesellschaften nannte der Verband das für Immobiliengesellschaften schwierige Wirtschaftsumfeld und bei Signa Prime die damit zusammenhängende Unmöglichkeit, eine Anleihe über 200 Millionen Euro zu refinanzieren.
Zentrale Signa-Gesellschaften stehen vor Insolvenz
Nun sind die nächsten Signa-Gesellschaften an der Reihe: „Der Vorstand der Signa Prime Selection AG hat einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung für die Aktiengesellschaft beim Handelsgericht Wien eingebracht“, heißt es in einer Pressemitteilung der Signa. Ziel sei die „geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.“
Signa selbst bezeichnet die Signa Prime Selection AG als „größte Gesellschaft im Immobilienbereich von Signa“ und als eine der größten Immobiliengesellschaften Europas mit einem Gross Asset Value von 20,4 Milliarden Euro. Sie besitzt zahlreiche Luxusimmobilien in besten Innenstadtlagen. Dazu zählen etwa der Hamburger Elbtower oder das Berliner Kadewe.
Am morgigen Freitag wolle zudem die Signa Development AG Insolvenz anmelden und einen Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung stellen. Die Signa Development AG investiert in Entwicklungsprojekte wie Bürogebäude und Hochhäuser sowie in Wohnanlagen in Ballungszentren, jedoch abseits der zentralen Innenstadtlagen. Ihre Bilanzsumme liegt nach eigenen Angaben bei 4,6 Milliarden Euro.
Das bevorstehende Insolvenzverfahren soll aus Sicht der Stadt Hamburg keine akuten Folgen für den Elbtower haben. Wie die Nachrichtenagentur Dpa-afx einen Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde zitiert, ergäben sich keine unmittelbaren Auswirkungen auf das bestehende Vertragsverhältnis zwischen der Stadt Hamburg und der Käufergesellschaft. Man beobachte die Situation aber „sehr aufmerksam“. Signa Prime Selection ist nach Angaben der Behörde die mittelbare Mutter der Käufergesellschafts des Grundstücks.
Indes ist die Zukunft der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof unklar. Signa Prime gehören 18 Immobilien von Galeria. Die Warenhauskette selbst ist aber Teil von Signa Retail Selection, die ihr Geschäft geordnet abwickeln will. Insgesamt betreibt Galeria 92 Filialen. Derzeit werden Optionen für das Unternehmen geprüft. Die Medienberichte über eine Übernahme könne das Unternehmen jedoch nicht bestätigten, teilte ein Unternehmenssprecher auf FINANCE-Nachfrage mit.
Staatsfonds Mubadala scheitert mit Eilschiedsverfahren
Der arabische Staatsfonds Mubadala muss eine Niederlage einstecken. Er hatte ein Eilschiedsverfahren beantragt, um damit durchzusetzen, dass die Signa-Gruppe sofort 713 Millionen Euro zurückzahlen muss. Dem wurde nicht stattgegeben.
„Dieses Begehren wurde abgewiesen. Ein Rechtsmittel gegen die Entscheidung ist nicht möglich“, zitiert das „Handelsblatt“ Sanierungsverwalter Christoph Stapf. Signa bestreite die Ansprüche des Staatsfonds, heißt es in dem Bericht. Eine weitere Forderung, die 296 Millionen Euro umfasst, ist nicht betroffen. Die Ansprüche des Fonds sollen nun in einem regulären Schiedsverfahren geklärt werden.
Arabischer Staatsfonds klagt gegen René Benko
Erste Klagen im Signa-Imperium: Wie das „Manager-Magazin“ erfahren hat, sind erste Klagen gegen Signa-Gesellschaften sowie gegen Gründer René Benko eingegangen. Unter den Klägern befindet sich unter anderem der Staatsfonds aus Abu Dhabi Mubadala, der eine Schiedsklage eingereicht haben soll. Diese umfasse dem Magazin zufolge rund 713 Millionen Euro. Der Staatsfonds Mubadala zählt zu den Gläubigern der Signa Holding.
Darüber hinaus habe die AM 1 Real Estate Investment Management SCSP, ein Unternehmen mit Sitz in Luxemburg, hinter der sich ebenfalls die Vereinigten Arabischen Emirate befinden, eine Schiedsklage gegen das Imperium eingereicht. Verlangt würden 296 Millionen Euro von mehreren Gesellschaften.
Sanierungsverwalter Christof Stapf arbeitet den Fall mit Deloitte auf. Einem Bericht von Stapf zufolge seien außerdem mehrere Zivilklagen eingegangen. Signa habe sich gegenüber dem „Manager-Magazin“ nicht zu den Anschuldigungen geäußert. Es gelte die Unschuldsvermutung.
Signa löst Gremien auf
Signa soll einem Insider zufolge zwei zentrale Aufsichtsgremien aufgelöst haben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters und der österreichische Sender ORF berichten, handele es sich dabei um das Group Executive Board sowie den Beirat. Die Auflösung werde Kosten sparen, weil Mitglieder für ihre Tätigkeit in beiden Gremien bezahlt worden seien, so der Bericht.
Signa Holding behält Eigenverwaltung
Rund drei Wochen nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung über René Benkos Signa Holding steht am heutigen Dienstag die erste Gläubigerversammlung vor dem Handelsgericht in Wien an. Noch abzuwarten sei derweil die Prüfung des Angebotes, das die Holding ihren Gläubigern vorgelegt hat, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Montag in einer Mitteilung bekanntgab.
Demnach bietet Signa ihren Gläubigern eine Quote von 30 Prozent, was gemessen an den rund 5 Milliarden Euro Passiva der Holding einem Betrag von 1,5 Milliarden Euro entspräche. Aufgrund des komplexen Unternehmensgeflechts der Signa-Gruppe konnte vom Sanierungsverwalter eine Einschätzung zur Angemessenheit sowie zur Erfüllbarkeit der derzeitig angebotenen Quote noch keine Stellungnahme abgegeben werden. Die diesbezüglichen Prüfungsergebnisse bleiben noch abzuwarten, heißt es dazu vom AKV.
Ebenfalls noch offen ist die Gesamthöhe der Forderungen, die Frist für deren Anmeldung laufe noch bis zum 15. Januar. Bislang seien laut den Kreditschützern Forderungen in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro angemeldet worden. Gute Nachrichten gibt es für die Holding derweil mit Blick auf die Eigenverwaltung. Diese werde der Holding „gemäß den nunmehr vorliegenden Unterlagen des Verwalters der Schuldnerin nicht entzogen“, schreibt der AKV. Im am Montag vom Konkursgericht bestellten, dreiköpfigen Gläubigerausschuss ist auch der AKV Europa vertreten.
Signa Re Transactions stellt Insolvenzantrag
Das Amtsgericht in Berlin Charlottenburg dürfte allein mit den Signa-Insolvenzen gut beschäftigt sein. Am vergangenen Mittwoch gab es die Insolvenz der nächsten Gesellschaft aus dem Signa-Geflecht bekannt. Für die Signa Re Transactions GmbH & Co. KG hat das Gericht ein Insolvenzverfahren über das eigene Vermögen eröffnet. Als vorläufiger Insolvenzverwalter fungiert auch in diesem Fall Torsten Martini von der Wirtschaftskanzlei Görg.
Die in München ansässige Signa Re Transactions ist eine Tochter der Signa Real Estate Management Germany, die bereits Ende November in Berlin Insolvenz beantragt hatte.
Signa Informationstechnologie eröffnet Insolvenzverfahren
Signa Informationstechnologie GmbH ist insolvent. Wie der Alpenländische Kreditorenverband am heutigen Dienstag spätnachmittags bekanntgab, wurde über das Vermögen der IT-Gesellschaft der Signa-Gruppe ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Zum Insolvenzverwalter bestellt wurde Georg Freimüller, seine Stellvertreterin ist Michaela Tschiderer (beide von der Kanzlei Freimüller Tschiderer).
Als Insolvenzursache nennt der Verband gemäß vorliegender Unterlagen eine fehlende positive Fortführungsprognose für das Unternehmen. Signa Informationstechnologie stellt IT-Dienstleistungen für die gesamte Signa-Gruppe bereit und bezieht den Hauptteil des Umsatzes demnach aus der Signa-Gruppe. Laut dem Finanzplan der Signa Holding beläuft sich die monatliche IT-Fee auf etwa 85.000 Euro.
Restrukturierungsmaßnahmen seien bereits eingeleitet worden, eine Fortführung des Betriebs sei angestrebt, wenngleich beabsichtigt sei, einige Teilbereiche zu schließen. Von der Insolvenz betroffen sind 49 Mitarbeiter sowie 154 Gläubiger mit Forderungen in Höhe von insgesamt 24 Millionen Euro. Die Insolvenzquote soll 20 Prozent betragen.
Zuletzt haben sich die Bilanzgewinne des Unternehmens gut entwickelt: Signa Informationstechnologie verbuchte 2020 einen Bilanzgewinn von 738.000 Euro, 2021 waren es 2,2 Millionen Euro. Für 2022 stand ein Bilanzgewinn von rund 2 Millionen Euro zu Buche. Hinter Signa Informationstechnologie steht die Alleingesellschafterin Signa Bravo GmbH & Co KG. Bis Ende Februar dieses Jahres war die IT-Gesellschaft noch direkt an der Signa Holding angedockt.
Signa soll 3 Milliarden Euro von Versicherern erhalten haben
Am gestrigen Montag wurden weitere Details zum finanziellen Geflecht von Signa bekannt. Deutsche Versicherer sollen mehr als 3 Milliarden Euro in den angeschlagenen Immobilienkonzern investiert haben – darunter die Munich Re sowie Allianz. Das berichtet die „Financial Times“.
Das Finanzblatt beruft sich auf Dokumente und Gespräche mit Insidern, die zeigen sollen, dass sich das Firmennetzwerk der Signa-Gruppe in hohem Maße auf die Finanzierung durch mehr als ein halbes Dutzend Versicherer verlassen hat. Etwa ein Drittel der Investitionen sei nicht durch Sicherheiten gedeckt, heißt es in dem Bericht.
„Für einige Versicherer wird das äußerst schmerzhaft“, zitiert die Zeitung einen Insider. „Stark regulierte Banken waren aufgrund ihrer Kapitalanforderungen nicht in der Lage oder nicht gewillt, bestimmte Arten von Geschäften zu tätigen, während Versicherungsgruppen in der Ära der extrem niedrigen Zinssätze in Bargeld ertranken“, wird der Informant zitiert.
So soll auch die Dortmunder Signal Iduna laut „Financial Times“ rund eine halbe Milliarde Euro investiert haben. Der Zeitung zufolge gewährte Ergo, eine Tochter der Munich Re, Kredite in Höhe von 700 Millionen Euro. Die Versicherungsgruppe R+V sei mit 500 Millionen Euro investiert. Die Allianz hat dem Bericht zufolge 300 Millionen Euro an Krediten für den Kauf eines Hochhauses in der Berliner Innenstadt durch Signa im Jahr 2018 gewährt. Der Volkswohl-Bund sei ein Engagement in Höhe von 250 Millionen Euro eingegangen.
Laut „Financial Times“ lehnten Ergo, R+V, Allianz und Volkswohl-Bund eine Stellungnahme ab. Signa habe auf eine Bitte um Stellungnahme nicht reagiert. Signal Iduna teilte mit, dass sie keine „wesentlichen Kreditverluste“ erwarte, da Kredite „zu einem großen Teil“ durch Sicherheiten in Form von Immobilien in erstklassigen deutschen Stadtlagen unterlegt seien. Die Aussage stimmt mit einem Statement überein, das der Versicherer vorige Woche FINANCE gegenüber gegeben hat.
Einige Versicherer haben laut dem Bericht nicht nur Kredite für bestimmte Signa-Immobilien vergeben, sondern auch Eigenkapitalinvestitionen getätigt. Demnach hält der Versicherer LVM einen Anteil von 2,9 Prozent an Signa Prime Selection. Ein erheblicher Teil des Signa-Engagements von LVM in Höhe von 300 Millionen Euro sei nicht besichert, schreibt das Finanzblatt. LVM habe eine Stellungnahme abgelehnt.
Downgrade für Signa Development
Fitch hat die Kreditbewertung von Signa Development Selection AG von „C“ auf „CCC-“ herabgestuft. Damit bewertet die Ratingagentur ein Investment in die Gesellschaft als extrem spekulativ und ausfallgefährdet. Am vergangenen Freitag hatten die Signa Development AG und weitere Gesellschaften der Gruppe angekündigt, dass eine Insolvenz „in sehr naher Zukunft überwiegend wahrscheinlich“ sei.
Signa-Töchter entlassen Immobilienchef Herzberg fristlos
„Mit sofortiger Wirkung“ muss Timo Herzberg, Vorstandsvorsitzender der Signa Prime Selection und der Signa Development Selection, seinen Posten räumen. Ihm wurde außerordentlich und fristlos gekündigt. Das hat der Aufsichtsrat der beiden Immobilientöchter von Signa am Montagabend mitgeteilt.
„Die Gründe für die Entlassungen sind ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied“, hieß es in der Mitteilung. Es bedürfe eines hundertprozentigen Vertrauens in die handelnden Personen, jedoch sei die Verdachtslage eindeutig gewesen, weshalb der Aufsichtsrat keine andere Wahl hatte, so der Aufsichtsratsvorsitzende und frühere österreichische Kanzler Alfred Gusenbauer.
Herzberg galt bislang als wichtigster Manager bei Signa, der als Geschäftsführer der Immobiliengesellschaften auch Großprojekte wie den Elbtower verantwortete. Mit seiner Entlassung soll der Anfang Dezember angetretene Sanierer Erhard Grossnigg Herzbergs Rolle übernehmen.
Signa Development steht vor Insolvenz
Die Signa Development AG und „weitere Gesellschaften der Signa Development Gruppe“ werden wohl „in sehr naher Zukunft einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen“. Das erscheine „Überwiegend wahrscheinlich“, teilte die Signa Development Selection Finance in einer Insiderinformation am vergangenen Freitagabend gegen 21 Uhr mit. Grund dafür sei die „Liquiditätssituation“.
Aufgrund der möglichen Insolvenzanträge der als Garantiegeberin auftretenden Signa Development AG sowie ihrer Konzerngesellschaften ist eine Kündigung der von Signa Development Finance emittierten Anleihe möglich. Dabei handelt es sich um eine 300.000.000 Euro, 5,50 Prozent Senior Anleihe, die 2026 fällig wird.
Weitere Verbindlichkeiten in Milliarden-Höhe aufgetaucht
Mittlerweile hat in Österreich die Aufarbeitung der Signa-Krise begonnen. Der vom Gläubigerschutzverbandes Alpenländischer Kreditorenverband (AKV Europa) veröffentlichte Gläubigerbericht zur Signa Holding bringt erste Klarheit.
Als „auffallend“ bezeichnet der Bericht die Tatsache, dass sich in der Bilanz zum 31. Dezember 2022 die Verbindlichkeiten von 634 Millionen Euro auf fast zwei Milliarden Euro erhöht haben. Dennoch sei weiterhin ein Bilanzgewinn in Höhe von 1,8 Milliarden Euro ausgewiesen worden, nachdem sich auch die Finanzanlagen von 4,5 Milliarden Euro auf 5,2 Milliarden Euro erhöht haben sollen. „Es wird dem Sanierungsverwalter obliegen zu überprüfen, ob diese Abbildungen in der Bilanz tatsächlich ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage der Signa Holding zeigen“, heißt es dazu im Bericht.
Bei den Finanzanlagen ist es laut den Signa-Unterlagen zu einer Abwertung des Buchwertes um rund 2,4 Milliarden Euro gekommen. Der Liquidationswert liegt nur noch bei 314 Millionen Euro. Im Jahr 2023 sind die konzerninternen Verbindlichkeiten auf einen Wert von 1,37 Milliarden Euro gestiegen.
Zudem sind bisher bilanziell nicht ausgewiesen Verbindlichkeiten in Höhe von 1,83 Milliarden Euro aufgetaucht – im Vermögenstatus waren diese hingegen aufgeführt. Diese Tatsache bezeichnet der Gläubigerschutzverband als „erklärungsbedürftig“. Insgesamt belaufen sich die Gesamtverbindlichkeiten auf rund 5 Milliarden Euro.
Aus dem Vermögenstatus leitet der Gläubigerschutzverband ab, dass die Signa Holding offenbar für Anleihen oder für Kredite der Konzerngesellschaften kaum Haftungen übernommen haben dürfte, andererseits sollen jedoch die Beteiligungen an Finanzgläubiger abgetreten beziehungsweise verpfändet worden sein. Dies werde nun aus dem Blickwinkel der eigenkapitalrechtlichen Vorschriften geprüft.
Neuigkeiten gibt es auch beim Thema Gläubiger: Laut Bloomberg haben acht deutsche Sparkassen Signa Geld geliehen. Die Agentur nennt die Stadtsparkasse Düsseldorf, Sparkasse Leipzig, Kreissparkasse Göppingen, Sparkasse Merzig-Wadern, Sparkasse Rhein-Nahe, Sparkasse Siegen, Sparkasse Südwestpfalz und Sparkasse Südliche Weinstraße. Wie hoch die einzelnen Verbindlichkeiten sind, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Insolvenzwelle: Signa-Töchter melden sich insolvent
Mit der Insolvenzmeldung der Signa Holding am 29. November, hat das Unternehmen nun eine Welle an Insolvenzen losgetreten. Nun haben zwei weitere Gesellschaften aus dem Signa-Imperium am Mittwoch in Berlin Insolvenz angemeldet, wie aus Veröffentlichungen des Gerichts hervorgeht. Dazu zählt zum einen die Signa Financial Services, die für die Finanzierung der Signa Gruppe verantwortlich ist, sowie Signa REM Germany, der zentrale Dienstleister für die Immobilien der Gruppe.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde vom Amtsgericht Berlin Charlottenburg der Jurist Torsten Martini berufen. Martini ist Partner bei der Wirtschaftskanzlei Görtz. Anfang vergangener Woche wurde er bereits bei Signa Real Estate Management Germany zum vorläufigen Insolvenzverwalter berufen.
Mit den beiden Neu-Insolvenzen dürfte in René Benkos Imperium jedoch noch nicht Schluss sein. Österreichische Medien rechnen damit, dass die IT-Tochter Signa Informationstechnologie am morgigen Donnerstag oder kommende Woche Montag einen Insolvenzantrag einreichen wird. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Wien und beschäftigt rund 43 Mitarbeiter.
Insolvenzverwalter streicht Luxusausgaben
Der Insolvenzverwalter der Signa Holding, der gerichtlich bestellt wurde, hat Luxusausgaben des österreichischen Immobilienkonzerns gestrichen. Der Sanierungsverwalter habe sich mit der Unternehmensführung darauf geeinigt, „dass alle für die Geschäftsgebarung der Holding nicht zwingend erforderlichen Vermögenswerte unverzüglich der Verwertung zugeführt und alle nicht erforderlichen Teilbetriebe mit sofortiger Wirkung eingestellt werden“, wie der Verwalter mitteilte.
Die Streichung umfasse „insbesondere Jagd-, Flug-, Sicherheits- und Eventmanagementpersonal für Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben“. Diese Teilbereiche hätten beträchtliche laufende Kosten verursacht. Zu den Repräsentations- und Geschäftsanbahnungsaufgaben zählen unter anderem Reisekosten. Benkos Privatjet kostete im vergangenen Jahr allein 2,2 Millionen Euro, wie das „Handelsblatt“ berichtete. Die Reisekosten beliefen sich demzufolge auf 4,9 Millionen Euro an, Bewachungsdienstleistungen auf 722.000 Euro, Jagden auf 409.000 Euro und Helikopterflüge auf 463.000 Euro.
Die Ratingagentur S&P schätzt zudem, dass ein Zahlungsausfall bei der Signa-Tochter Signa Development Selection unmittelbar bevorsteht. S&P hat aufgrund dieser Einschätzung das Rating von Signa Development von „CCC“ auf „CC“ herabgestuft – damit steht das Unternehmen nun eine Stufe vor dem schlechtesten Rating.
Welche Banken der Signa Holding Geld geliehen haben und nun um ihre Kredite bangen, können Sie bei unserer Schwesterpublikation „DerTreasurer“ nachlesen.
Neuer Sanierer für Signa-Tochtergesellschaften
Der Sanierungsexperte Erhard F. Grossnigg ist zum weiteren Vorstand der Signa Prime Selection und Signa Development Selection berufen worden. Er soll die nächsten Sanierungs- und Restrukturierungsschritte bei den beiden Immobilientöchtern der Signa Holding, die kürzlich einen Insolvenzantrag gestellt hatte, orchestrieren.
Ursprünglich hatte der erfahrene Restrukturierer Ralf Schmitz das Amt des CRO übernehmen sollen, trat dieses jedoch nicht an, weil es Signa nicht gelang, eine kapitalspritze in Höhe von 600 Millionen Euro einzuwerben.
Grossnigg wurde 1946 geboren und blickt auf eine 44-jährige Berufslaufbahn zurück, die bei der Manhattan Chase Bank begann. In seinen anschließenden meist selbstständigen Tätigkeiten soll er sich laut Signa auf die Restrukturierung von Unternehmen unterschiedlichster Branchen spezialisiert haben.
Sport-Scheck will Insolvenz anmelden
Der nächste bitte: Nachdem gestern die Muttergesellschaft Signa Holding Insolvenz anmelden musste, folgt nun der Sporthändler Sport-Scheck. Durch den Insolvenzantrag der Signa Holding könne diese ihren „vertraglichen Zahlungszusagen“ gegenüber Sport-Scheck nicht mehr nachkommen, begründete das Unternehmen den Gang zum Amtsgericht München, wo heute ein Insolvenzantrag gestellt werden soll. Betroffen sind bundesweit 34 Filialen. Vorerst arbeiten alle Filialen, Kundenservices und der Online-Shop in der DACH-Region normal weiter.
Anfang November fand CEO Matthias Rucker noch beruhigende Worte: „Zweifelsohne nehmen wir die Nachrichten unseres Gesellschafters – der Signa Gruppe – und die dortigen Entwicklungen mit Besorgnis zur Kenntnis. Wir sind von diesen Entwicklungen aktuell aber nicht betroffen, auch wenn am Markt anderes vermutet wird.“ Nun ist der Worst Case doch eingetreten.
Ein möglicher Lichtblick ist das weiterhin bestehende Investoreninteresse an dem Sportartikelhersteller. Erst im Herbst wurde bekannt, dass der britische Modehändler Frasers Group Sport-Scheck übernehmen wolle. Vom Unternehmen heißt es, die Transaktion werde „erst einmal nicht vollzogen werden; Frasers hält jedoch weiter an seinen Übernahmeplänen fest.“ Weitere potenzielle Investoren sollen ihr Interesse an der Signa-Tochter bekundet haben.
„So bitter wie sich dieser Schritt anfühlt, sehen wir ihn auch als
Chance, das Unternehmen mit seinen Vertragspartnern und Gläubigern nachhaltig zu stärken. Die Konzentration gilt nun der strategischen Ausrichtung und der Weiterentwicklung des Geschäfts im Sanierungsverfahren“, so Rucker heute. Ein Abschluss des Sanierungs- und Investorenprozesses ist spätestens Ende des ersten Quartals 2024 beabsichtigt und realistisch, teilt das Sport-Scheck mit.
Hier finden Sie weitere Hintergründe zu Sport-Scheck: Benkos Verkauf von Sportscheck in Gefahr – FINANCE (finance-magazin.de)
Steht Galeria Karstadt Kaufhof vor einem Eigentümerwechsel?
Die Schweizer Signa Retail Selection, die Dachgesellschaft von Galeria Karstadt Kaufhof, hat unmittelbar nach Bekanntwerden der Insolvenz der Signa Holding eine Nachlassstundung bei Gericht beantragt, wie das Unternehmen mitteilte. Damit wolle sie sich von der Holding entkoppeln und das operative Geschäft geordnet liquidieren. Das würde auch den Verkauf aller Anteile an Tochterunternehmen wie etwa Galerie Karstadt Kaufhof bedeuten. Wie der Verwaltungsrat mitteilen ließ, bleibe das operative Geschäft von Globus durch dieses Verfahren unberührt.
Mit der Nachlassstundung will Signa Retail Selection verhindern, in das Insolvenzverfahren der Signa Holding hineingezogen zu werden. Mit dem Gläubigerschutz sollen Darlehen geschützt werden, die Signa Retail Selection von der Signa Holding erhielt.
„Dieser Schritt ermöglicht es dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung in Zusammenarbeit mit dem Sachwalter das Geschäft eigenverantwortlich und unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa Gruppe geordnet und transparent abzuwickeln. Dabei geht der Verwaltungsrat davon aus, sämtliche externen Verbindlichkeiten regeln zu können und die Aktiven gut organisiert und in einem strukturierten Prozess über die nächsten Monate zu veräussern”, erklärte Christian Wenger, Verwaltungsratpräsident der Signa Retail Selection dazu.
Die Anteile sollen an Investoren verkauft werden. Als Interessent gilt die asiatische Central Group, der bereits die Hälfte des operativen Betriebs von Globus, Selfridge und der KaDeWe Group gehören. Aktuell werden alle Verkaufsoptionen geprüft.
Signa Holding stellt Insolvenzantrag
Die Signa Holding GmbH will einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien stellen. Das teilte das Unternehmen am heutigen Mittwoch mit. Zudem beantragt der Mutterkonzern von Rene Benkos Firmengeflecht die Annahme eines Sanierungsplans. Ziel sei die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.
Österreichische Aufsicht soll Signa-Kredite prüfen
Das Beratungsunternehmen Finanzombudsteam hat bei der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) eine Anzeige gestellt. Der Betreff der Anzeige, die FINANCE vorliegt, lautet: „Anzeige wegen möglichen Verstoßes gegen Mindeststandards für das Kreditgeschäft und andere Geschäfte mit Adressenausfallsrisiken betreffend Kreditvergabe Signa Prime Selection-Gruppe“.
Demnach geht es um die Frage, ob die Banken die Mindeststandards der FMA für die Kreditvergabe nicht genau eingehalten haben.
Dabei geht es um das Verhältnis von Cashflow und Kreditraten. Laut Finanzombudsteam sind seit 2018 die jährlichen Kreditrückzahlungen nicht mehr mit dem Cashflow aus dem Ergebnis gedeckt.
Benkos Yacht Roma stand zum Verkauf
René Benko scheint Geld zu brauchen: Seine Luxusyacht mit dem Namen „Roma“ soll am Montag für 39 Millionen Euro auf der Plattform „Alphayachting.com“ zum Verkauf angeboten worden sein, berichten mehrere Medien. Am Dienstag war das Inserat nicht mehr erreichbar.
Offiziell soll die Yacht einer von Benkos Privatstiftungen gehören, die zuletzt erste Anteile an der Signa-Holding verkauft hatte. Der Schiffsverkauf könnte eine wichtige Finanzspritze für die angeschlagene Signa-Gruppe bedeuten, sollte der Erlös dorthin fließen. 12.000 Euro soll die Unterhaltung der Yacht täglich kosten.
An wen das 61,5 Meter lange Schiff, das für zwölf Gäste Platz hat, gehen könnte, ist nicht bekannt. Vorbesitzer war der österreichische Investor Ronny Pecik. Die knapp 40 Millionen Euro wären ein Schnäppchen für den zukünftigen Käufer, kostet eine Yacht dieser Klasse üblicherweise rund 62 Millionen Euro.
Julius Bär bangt um mehr als 600 Millionen Franken
Vor gut einer Woche hatte die Schweizer Bank Julius Bär verkündet, seit dem 31. Oktober 2023 in ihrem Kreditportfolio Rückstellungen in Höhe von 70 Millionen Schweizer Franken gebucht zu haben. Nun hat die Privatbank bestätigt, dass sich dieser Betrag in erster Linie auf ein Einzelengagement im Private-Debt-Kreditbuch bezieht. Dieses belief sich zum 31. Oktober 2023 auf 1,5 Milliarden Schweizer Franken als Teil eines Gesamtkreditbuchs von 41 Milliarden Schweizer Franken.
Besagtes Engagement ist mit 606 Millionen Schweizer Franken mit Abstand das größte der Bank. Es umfasst „drei Kredite an verschiedene Einheiten innerhalb eines europäischen Konglomerats“. Dies scheint Berichte zu bestätigen, wonach Julius Bär im Fall der Signa-Gruppe mehrere Hundert Millionen Franken im Feuer habe, wie verschiedene Medien zuvor berichtet hatten.
Das Gesamtengagement gegenüber dieser Kundengruppe sei durch mehrere Pakete von Sicherheiten in Verbindung mit Gewerbeimmobilien und Luxuseinzelhandel besichert und unterliege nun einer längerfristigen Restrukturierung. Die Bank habe „Maßnahmen ergriffen“, um ihre „Interessen zu schützen und den Wert der gestellten Sicherheiten zu erhalten“. Philipp Rickenbacher, CEO der Julius Bär Gruppe AG, sagt: „Wir bedauern, dass ein einzelnes Engagement zur gegenwärtigen Verunsicherung unserer Stakeholder geführt hat.“ Man werde das „Private Debt Geschäft und den Rahmen, in dem es betrieben wird, überprüfen.“
Erste deutsche Signa-Prime-Tochter insolvent
Paukenschlag zum Wochenende: Am Freitagnachmittag hat mit der Signa Real Estate Management Germany das erste Unternehmen aus dem komplexen Konstrukt von René Benkos Signa-Gruppe offiziell Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht Charlottenburg eingereicht, wie der „Spiegel“ zuerst berichtete, dem der Antrag vorliegt. Bereits zuvor war in Berichten unter Berufung auf Insider kolportiert worden, dass innerhalb der Signa-Gruppe bereits für mehrere Unternehmensteile Insolvenzanträge vorbereitet würden.
Mit der Signa Real Estate Management Germany trifft es eine Deutschlandtochter der Signa Prime Selection. Zum Portfolio der Mutter Signa Prime, in der der österreichische Milliardär Benko seine wertvollen Immobilien gesammelt hat, zählen unter anderem die Luxus-Kaufhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München, aber auch das prestigeträchtige Hamburger Hochausprojekt Elbtower.
Signa verhandelt mit Attestor über Finanzspritze
Signa benötigt 600 Millionen Euro an frischem Kapital. Der Immobilienkonzern soll nun mit dem Investor Attestor über eine mögliche kurzfristige Finanzhilfe verhandeln, wie das „Handelsblatt“ aus Finanzkreisen erfahren haben will. Die Akteure seien mitten in den Verhandlungen, ein Abschluss der Gespräche wird den Informationen zufolge zeitnah erwartet.
Neben den Gesprächen mit dem Finanzinvestor, der auf Restrukturierungen spezialisiert ist, soll sich Benkos Signa außerdem in Verhandlungen mit weiteren Investoren befinden. Ob es schlussendlich eine Einigung geben wird, ist bislang noch unklar. Signa hat sich zu den Entwicklungen auf FINANCE-Anfrage bislang nicht geäußert.
Frische Liquidität hat Signa auch nötig: So gab es bereits den nächsten Baustopp in dem Signa-Imperium. Die Gruppe habe der „Immobilienzeitung“ zufolge Bauarbeiten an der Alten Akademie in München gestoppt. Die Stadt München zog daraus die Konsequenz und reagierte mit Planungsstopps für alle weiteren Projekte der Signa-Gruppe.
Das bedeutet, dass vorläufig keine Anträge von Signa mehr bewilligt werden, wie zum Beispiel Baugenehmigungen oder Abbruchgenehmigungen. Zu den weiteren Signa-Projekten in München gehört ein Areal an der Schützenstraße mit einem alten Galeria Karstadt Kaufhof, der durch einen Neubau des Stararchitekten David Chipperfield ersetzt werden sollte.
Signa verhandelt über 600 Millionen Euro
Der Unternehmer René Benko und ein Restrukturierungsteam bestehend aus Sanierer Arndt Geiwitz und Vertreter der Investmentbank Rothschild & Co sowie der Kanzlei White & Case suchen nach frischem Kapital, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Finanzkreise berichtet. Demnach gehe es bei den Verhandlungen mit Geldgebern um 600 Millionen Euro. Noch diese Woche sollen die Verhandlungen abgeschlossen werden. Das Kapital soll laut dem Bericht mit freien Vermögenswerten der Immobilientochter Signa Prime besichert werden.
Das Geld wird dringend gebraucht: Ganz akut wird am 30. November eine 200 Millionen Euro schwere Anleihe von Signa Prime Finance fällig. Zudem müssen Ausgaben wie Mieten und Gehälter gedeckt werden.
Central Group könnte KaDeWe komplett übernehmen
Laut einem Bericht des „Spiegel“ könnte die thailändische Central Group des Multimilliardärs Tos Chirathivat Signas Anteile am KaDeWe übernehmen. Dem Spiegel liege ein gemeinsamer Verschmelzungsplan für die zwei Grundstücksgesellschaften des KaDeWe vom 30. Oktober vor. Damit würde das Berliner Luxuswarenhaus komplett der Central Group gehören, im März hatte Benko bereits 49,9 Prozent der Anteile an die Central Group verkauft.
Vergangene Woche wurde bekannt, dass die Thailänder auch Benkos Anteile bei der Londoner Edel-Warenhauskette Selfridges übernehmen. Auch die ruhenden Bauarbeiten am Düsseldorfer Carsch-Haus könnten bald weitergehen – laut „Rheinischer Post“ mithilfe der Central Group. Zudem habe der Multimilliardär Chirathivat laut internen Dokumenten schon länger Interesse an den Gebäuden von Benkos Luxuswarenhäusern in München (Oberpollinger) und Hamburg (Alsterhaus) signalisiert. Weitere Verkäufe würden Signa das dringend benötigte Geld bringen.
Signa gibt Anteile an Selfridges ab
Die kriselnde Signa-Gruppe hat eine weitere Beteiligung verkauft. Das Londoner Luxuskaufhaus Selfridges ist von der thailändischen Central Group mehrheitlich übernommen worden, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Bislang hielten Signa und die Central Group jeweils 50 Prozent der Anteile an dem britischen Unternehmen. Central Group hat für die Mehrheits-Übernahme einen Kredit an Selfridges in Eigenkapital umgewandelt, heißt es weiter. „Im Ergebnis wird die Central Group die Kontrolle über das Joint Venture übernehmen“, teilte das thailändische Unternehmen mit.
Die thailändische Gruppe ist im Besitz des Milliardärs Tos Chirativat. Seiner Familie, deren Vermögen auf 11,6 Milliarden Euro geschätzt wird, gehören in Asien mehrere Handelsketten und Einkaufshäuser.
Signa steigt bei Markthallen-Konzept Eataly aus
Arndt Gewitz scheint aufzuräumen. Signa hat nach einem Bericht des „Handelsblatts“ seine 2015 erworbenen Anteil an dem Markthallenbetreiber Eataly wieder zurückgegeben. Die Pläne über mindestens fünf weitere Standorte und eine Integration in die Galeria-Warenhäuser sind gescheitert. Nun gibt Signa den einzigen Münchner Standort und damit ihre 45-prozentige Beteiligung an Eataly wieder ab. Über Jahre hinweg musste in das Markhallenkonzept Kapital nachgeschossen werden. Im öffentlich einsehbaren Jahresbericht von 2018 sind mehrere Zuschüsse „zum Ausgleich bilanzieller Überschuldung“ herauszulesen. Gleiches wurde zu Zeiten der Corona-Pandemie getätigt.
Galeria dementiert Berichte über Einstieg von Investor
Auf der Suche nach neuen Perspektiven für das in finanzielle Schieflage geratene Signa-Imperium sucht Restrukturierer Arndt Geiwitz offenbar nach weiteren Investoren. So sollen nach Informationen der „Bild“ Gespräche mit buero.de-Chef Markus Schön laufen. Schön habe demnach Interesse am Bereich Bürobedarf und Schulwaren von Galeria bekundet. Laut der Zeitung, die sich auf Verhandlungskreise beruft, handele es sich um ein potentiell dreistelliges Millionengeschäft. Entsprechende Verhandlungen hatte es bereits vor rund einem Jahr gegeben. Diese scheiterten allerdings, dem Vernehmen nach nicht zuletzt aufgrund von Spannungen zwischen Schön und dem damals noch amtierenden Galeria-CEO Miguel Müllenbach.
Der Warenhauskonzern dementiert diesbezügliche Berichte jedoch. Gespräche in dieser Richtung gebe es nicht, wie eine Sprecherin gegenüber FINANCE betont. In einem internen Brief an die Mitarbeiter, der FINANCE vorliegt, bezeichnet die Geschäftsführung die Berichte über eine Übernahme von Unternehmensteilen durch einen Investor aus dem Bereich Schreibwaren/Büroartikel als „falsch und irreführend“. Richtig sei viel mehr, dass es immer wieder Gespräche mit „zahlreichen potentiellen Partnern beziehungsweise Lieferanten aus dem Bereich Concession, Untervermietung etc.“ gebe. Dabei handele es sich um zusätzliche gängige Formen der Bewirtschaftung, die bereits heute im Warenhaus gängig seien und „perspektivisch weiter ausgebaut“ werden sollten.
Landesbanken haben hohe Kredite bei Signa laufen
Die großen deutschen Landesbanken gehören offenbar zu den größten Kreditgebern von Signa, berichtet die FAZ. Demnach habe die Helaba einen dreistelligen Millionenbetrag ausstehen, die NordLB habe eine niedrige dreistellige Millionensumme vergeben und die LBBW sowie die BayernLB lägen zwischen den beiden Wettbewerbern. Auch die DZ Bank sowie deren Immobilien-Tochter DZ Hyp hätten Projekte von Signa mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag finanziert.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Verweis auf Insider, dass auch die großen österreichischen Banken Kredite an Signa vergaben. Mitte des Jahres soll sich das Volumen auf 2,2 Milliarden Euro belaufen haben. Davon entfielen zwei Drittel auf die Raiffeisen Bank International und die Bank Austria.
Signa-Restrukturierungsplan bis Monatsende
Arndt Geiwitz will bis Ende des Monats einen Plan für die wesentlichen Schritte der Restrukturierung erarbeiten und den Gesellschaftern präsentieren. „Wir werden diese wichtigen Aufgaben mit Bedacht und Vernunft angehen. Es gilt zum einen alle Bereiche der Signa Gruppe auf den Prüfstand zu stellen und zum anderen langfristige Lösungen zu finden“, So Geiwitz.
Die Qualität der Signa Prime Portfolios sei hervorragend und die Entwicklungsperspektiven der Development-Projekte sehr gut, ließ Geiwitz verlauten. Seit Freitag ist Ralf Schmitz neuer CRO bei Signa Prime und Signa Development.
Milliardär Klaus-Michael Kühne hilft Signa Development
Der Milliardär und Investor Klaus-Michael Kühne springt für Signa Development ein und kauft der kriselnden Signa-Projektentwicklungstochter eine Beteiligung an einem Bürogebäude ab. Das berichtete das „Handelsblatt“. Bei der Transaktion übernahm der Unternehmer das Projekt Beam in Berlin, an dem er zuvor bereits 50 Prozent hielt, komplett. Das sollen die Signa-Development-Gläubiger am Donnerstag in einem Investoren-Call erfahren haben. Zum Kaufpreis der Anteile wurden keine Angaben gemacht.
Kühne und Signa-Gründer René Benko hatten im Mai dieses Jahres gemeinsam in das Projekt Beam investiert – für insgesamt 700 Millionen Euro. Der Verkauf der 50-Prozent-Anteile zu einem geringen Abschlag auf den Buchwert soll abgeschlossen worden sein, wie das „Handelsblatt“ von einer Person erfahren haben soll, die an dem Investoren-Call teilgenommen hat.
Ralf Schmitz wird Signa-CRO
Die Signa-Gruppe soll sich der „Wirtschaftswoche“ zufolge mit einigen Anwalts- und Beraterteams verstärken. Darunter auch mit einem prominenten Namen: Der Restrukturierungsexperte Ralf Schmitz soll die Gruppe als Restrukturierungschef der Signa-Kerngesellschaften wieder stabilisieren.
Schmitz war bereits bei mehreren Restrukturierungen als CRO eingesetzt, unter anderem bei dem Autozulieferer Borgers.
Viele österreichische Banken bei Signa engagiert
Einem Insider zufolge sollen fast alle namhaften österreichischen Banken bei Signa engagiert sein, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Daten von der Mitte des Jahres sollen darlegen, dass das Gesamt-Exposure der Institute rund 2,2 Milliarden Euro betragen soll, heißt es in dem Bericht. Zu den größten Kreditgebern gehörten demnach die Raiffeisen Bank International (RBI) sowie die Bank Austria. Auch die Raiffeisen Landesbank Niederösterreich-Wien, die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich sowie die Erste Group sollen dem Bericht zufolge Kredite bei Signa ausstehen haben.
Berliner Senat will Bauprojekte weiterverfolgen
Der Berliner Senat will die Planungen für die Signa-Bauprojekte am Neuköllner Hermannplatz weiterverfolgen. Ein Sprecher der Stadtverwaltung erklärte, dass man die Entwicklung bei Signa sehr genau beobachte. Es bestehe aber ein städtebauliches Interesse an der Entwicklung der verschiedenen Projekte, an denen auch viele Arbeitsplätze hingen.
Signa hatte zuvor sämtliche Bauprojekte in Berlin gestoppt, berichtete der „Tagesspiegel“. Das betrifft etwa die Karstadt-Standorte am Hermannplatz und im Wedding sowie das Projekt mit dem Namen Glance in Charlottenburg.
René Benko tritt offiziell zurück
Benko gibt den Vorsitz im Beirat der Signa Holding an den deutschen Sanierungsexperten Arndt Geiwitz ab. Das teilte Signa am Mittwoch mit. „Er genießt das Vertrauen aller Gesellschafter“, heißt es in der Mitteilung. Laut Investor Benko ist das „die beste Lösung für das Unternehmen, seine Partner, Investoren sowie die Mitarbeiter“. „Es gilt nun, Vertrauen wiederherzustellen, dazu will ich meinen Beitrag leisten. Das Immobilienportfolio von Signa ist und bleibt einzigartig. Ich bin absolut sicher, dass das Unternehmen eine sehr gute Zukunft haben kann.“
Nach Aussage von Geiwitz braucht Signa jetzt Ruhe und Ordnung. „Wir werden diese wichtigen Aufgaben mit Bedacht und Vernunft angehen. Es gilt, langfristige Lösungen zu finden“, so Geiwitz. Er fordere daher alle Beteiligten auf, sich diesem Prozess anzuschließen.
Ex-Porsche-Chef redet über seinen Ausstieg bei Signa
Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat sich im „Handelsblatt“ zu den Gründen seines Ausstiegs vor rund sieben Jahren geäußert. „Ich bin bei Signa als Aktionär ausgeschieden, weil die Zahlen, die mir vorgelegt wurden, nicht mit dem übereinstimmten, was uns Benko in den Sitzungen vorgetragen hat“, teilte er dem „Handelsblatt“ auf Nachfrage mit. Wiedeking habe Benko direkt auf die widersprüchlichen Zahlen angesprochen. „Er konnte das auch nicht erklären“, zitierte die Zeitung den Ex-Porsche-Manager. Um welche Zahlen es geht, ist nicht bekannt.
Wiedeking stand von 1993 bis 2008 an der Spitze des Sportwagenherstellers. Ab 2011 gehörte er dem Beirat der Signa Holding und dem Aufsichtsrat der Signa Prime Selection an. Seiner Familie gehörten zeitweise 4 Prozent der Anteile von Signa Prime. Anfang 2017 legte er seine Ämter bei Signa nieder und trennte sich von den Anteilen.
Fitch stuft Bonität von Signa Development herab
Die Liste der schlechten Nachrichten aus dem Signa-Universum reißt vorerst nicht ab. Eine weitere betrifft mit der Signa Development AG nun eine weitere von René Benkos Immobilien-Beteiligungsfirmen. Fitch hat deren Bonität von zuletzt „B-“ auf „CCC“ und heruntergestuft. Damit gelten Investitionen in die Signa Development aus Sicht der Ratingagentur als „hochriskant“.
Fitch begründet die Entscheidung unter anderem damit, dass sich die Cash-Position der Signa Development im ersten Halbjahr 2023 verschlechtert habe, von 125 Millionen Euro an Barmitteln zum Jahreswechsel auf nur noch 32 Millionen Euro Ende Juni. Neben größeren Fälligkeiten 2024 sieht Fitch bei Signa Development zudem das Risiko, dass das Unternehmen eigene Mittel an weitere Teile der Signa-Gruppe weitergeleitet haben könnte. Dies begründet die Ratingagentur mit dem Verweis auf im Halbjahresbericht als „Darlehen an indirekte Aktionäre“ bezeichnete Finanzforderungen. Letztere waren in der ersten Jahreshälfte laut dem Bericht um 215 Millionen Euro angewachsen.
Julius Bär laut Insidern bei Signa im Risiko
Sorgen um die Zukunft der Signa-Gruppe dürften sich vor allem deren Kreditgeber machen, zu denen Berichten zufolge mehr als 80 Banken zählen. Zu dieser Liste soll auch die Züricher Privatbank Julius Bär zählen, wie „Business Insider“ unter Berufung auf mehrere Insider berichtet. Demnach hätten die Schweizer bei Benko und dessen Signa Gruppe aktuell eine Summe von rund 600 Millionen Euro im Feuer. So hatte Julius Bär unter anderem vor vier Jahren den Kauf der Warenhausgruppe Globus von Migros für den Österreicher und einen Partner finanziert. Die Bank hatte gegenüber Business Insider erklärt, man kommentiere grundsätzlich keine Gerüchte und vermeintlichen Kundenbeziehungen.
Sportscheck-CEO meldet sich
Nachdem laut einem Bericht der Verkauf von Sportscheck an Frasers wackeln würde, weil Sportscheck in die Insolvenz rutschen könnte, meldete sich daraufhin der CEO des Sportartikelhändlers. Matthias Rucker teilte mit: „Wir haben einen nachhaltigen und soliden Transformationsplan, der auch weiterhin Bestand hat. Sportscheck hat keinen Insolvenzantrag gestellt. Zweifelsohne nehmen wir die Nachrichten unseres Gesellschafters – der Signa Gruppe – und die dortigen Entwicklungen mit Besorgnis zur Kenntnis. Wir sind von diesen Entwicklungen aktuell aber nicht betroffen, auch wenn am Markt anderes vermutet wird.“
Sportscheck, Signa und Frasers würden weiter mit Nachdruck an einem schnellen Closing der geplanten Übernahme arbeiten. Die Übernahme stehe aktuell noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden, die spätestens für das erste Quartal 2024 erwartet wird.
Commerz Real ersetzt Signa bei Auftrag in Berlin
Die Fondsgesellschaft Commerz Real hat der angeschlagenen Signa ihren Auftrag entzogen, das Berliner Immobilienprojekt Mynd/Alex zu bauen. Nach einem Bericht der F.A.Z. hat die Fondsgesellschaft der Commerzbank dem Projektentwickler Signa Real Estate eine Kündigung zukommen lassen. Der Auftrag wurde nun an das Bauunternehmen Züblin vergeben, das die Rohbauarbeiten am Galeria-Warenhaus und einem 134 Meter hohen Bürohochhaus fertigstellen soll.
Der Commerz Real Immobilienfonds Hausinvest hatte die Berliner Projektentwicklung im Zuge der Umstrukturierung von Galeria im Juni 2023 von Signa Prime Selection komplett erworben und werde das Bauvorhaben nun in Eigenregie umsetzen. Die Fondsgesellschaft zieht offenbar die Reißleine, nachdem am Hamburger Elbtower, bei welchem sie als Mitgesellschafterin involviert ist, Ende Oktober wegen ausstehender Zahlungen von Signa der Bau gestoppt worden war.
Benko zeigt offenbar keine Anzeichen für Rückzug
Vergangene Woche hatten mehrere Investoren Benkos Rückzug gefordert, der österreichische Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner befeuerte die Gerüchte eines Rückzugs Benkos. Doch bislang scheint sich Benko nicht zu bewegen. Dem „Handelsblatt“ zufolge haben mehrere „mit den Vorgängen vertraute Personen“ bestätigt, dass es bislang keine Anzeichen dafür gebe, dass René Benko dazu bereit wäre, sich aus dem operativen Geschäft der Signa Holding zurückzuziehen.
René Benko zieht sich bei Signa zurück
Einem Bericht der FAZ zufolge steht René Benko kurz vor dem Rückzug bei der Signa Holding. Die Zeitung zitiert Aussagen des Bauunternehmers Hans Peter Haselsteiner, die er gegenüber dem „ORF Radio“ tätigte. An Benkos Stelle soll der Restrukturierer Arndt Geiwitz treten, auf Wunsch der Gesellschafter „als Art Generalbevollmächtigter“. Außerdem sollen Haselsteiner zufolge auch alle Stimmrechte von Benko oder seinen Stiftungen an der Signa Holding an Geiwitz übertragen werden.
„Die Gesellschafter haben diesen Schritt zustimmend und auch positiv zur Kenntnis genommen, weil das Vertrauen in Herrn Geiwitz vorhanden ist und zwar lückenlos“, wird Haselsteiner zitiert. Zuvor hatten mehrere Investoren Misstrauen gegenüber Benko geäußert und seinen Rücktritt gefordert.
Signa Development Selection wackelt
Aufgrund von Liquiditätsproblemen ist Signa Development Selection offenbar gerade dabei, Finanz- und Rechtsberater zu ernennen. Das schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Unternehmen hat am Dienstag aktuelle Finanzergebnisse vorgestellt und habe dabei von Herausforderungen, auch mit Blick auf die Liquidität, berichtet.
Ende Juni verfügte Signa Development Selection über liquide Mittel in Höhe von 32 Millionen Euro, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Unterlagen der Gesellschaft einsehen konnte. Anfang des Jahres waren wohl es noch 125 Millionen Euro. Nach dem ersten Halbjahr stand ein Verlust von 190 Millionen Euro zu Buche, im Vorjahreszeitraum erzielte die Gesellschaft noch ein Plus von 21 Millionen Euro, so der Bericht weiter.
Die Anleihen von Signa Development Finance, die eine Laufzeit bis 2026 haben, notierten am heutigen Donnerstagvormittag bei gerade einmal 28 Prozent des Nennwerts und damit zeitweise um knapp 50 Prozent im Minus. Laut Unternehmenswebseite investiert Signa Development Selection in Immobilienentwicklungsprojekte in Ballungszentren, speziell im deutschsprachigen Raum und in Italien.
Fressnapf will bei Signa aussteigen
Ein weiterer Investor will René Benko den Rücken kehren: Nachdem bekannt wurde, dass Beraterlegende Roland Berger sich von seinen Anteilen an der Signa Prime Selection trennen will, soll jetzt auch Fressnapf-Gründer Torsten Toeller seine Anteile an der Signa Holding verkaufen wollen, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Insider berichtet. Die Signa Holding ist die Dachgesellschaft, in der die verschiedenen Aktivitäten der Signa gebündelt sind und zusammenlaufen.
Laut einem aktuellen Auszug aus dem Firmenbuch, dem österreichischen Äquivalent zum Bundesanzeiger, hält die Fressnapf Luxembourg GmbH ein Stammkapital in Höhe von 3.327.500 Euro an der Signa Holding, was umgerechnet knapp 4,5 Prozent der Anteile ausmacht. Fressnapf ließ eine FINANCE Anfrage bislang unbeantwortet.
Details zu Signa-Insolvenzen veröffentlicht
Die vorläufigen Insolvenzverwalter von Signa Sports United (SSU) haben Details zu den vorläufigen Insolvenzverfahren veröffentlicht. Begleitet werden die Verfahren von Christian Gerloff (Gerloff Liebler Rechtsanwälte) und Stefan Meyer (Pluta Rechtsanwälte). Beide Kanzleien arbeiten nach eigener Aussage „angesichts der bestehenden Verflechtungen der Gesellschaften“ eng zusammen, um eine „sachgerechte und belastbare Zukunftslösung bei bestmöglicher Gläubigerbefriedigung“ zu erreichen.
So teilte Pluta mit, dass erste Maßnahmen getroffen worden sind, damit der operative Geschäftsbetrieb bei Tennis Point und Internetstores weiter laufen kann. Bei beiden Gesellschaften konnte mit den vorläufigen Gläubigerausschüssen eine Übereinkunft über das weitere Vorgehen erzielt werden. Die Geschäfte liefen weiter, die stationären Geschäfte blieben geöffnet und auch Warenretouren seien möglich.
Für Tennis Point und Internetstores sollen außerdem zeitnah strukturierte Investorenprozesse aufgesetzt werden. Es hätten sich bereits eine „große Anzahl“ an Investoren mit Interesse gemeldet. Die Prozesse sollen separat laufen, es sei aber auch vorstellbar, beide Einheiten zusammen zu veräußern.
Zudem erhielten die Mitarbeiter aller Gesellschaften mit einem Insolvenzverfahren für die Monate Oktober bis Dezember 2023 Insolvenzgeld. Die Vorfinanzierung hierfür sei „angestoßen und weit fortgeschritten“. Das Geld soll noch in dieser Woche ausgezahlt werden.
Insolvenzanträge gestellt haben die folgenden Gesellschaften: Die nicht operativ tätige Signa Sports United N.V., die Dachgesellschaft Signa Sports United GmbH, die beiden Händler Tennis Point GmbH und Internetstores GmbH sowie eine Logistikgesellschaft der Gruppe, die Publikat GmbH.
Weiterer Baustopp bei Signa-Projekt
Nach dem Baustopp beim Elbtower wird einem Bericht des „Hamburger Abendblatts“ zufolge wohl auch beim Gebäudeensemble Flüggerhöfe am Hamburger Rödingsmarkt nicht mehr weiter gebaut. Das Bauunternehmen wurde offenbar nicht bezahlt, schreibt die Zeitung.
Signa Sports United ist offiziell insolvent
Wie vor einer Woche bereits angekündigt hat Signa Sports United nun beim Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag gestellt. Dem ist stattgegeben und Christian Gerloff wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt, wie das Gericht bestätigte. Gerloff kümmert sich bereits um die Insolvenzen der SSU-Töchter Tennis Point und Internetstores.
Wegen ausstehender Zahlung von Signa kommt es zum Baustopp am Elbtower
Die Bauarbeiten am Elbtower, die von Signa durchgeführt werden, sind vorübergehend eingestellt. Grund dafür sind ausstehende Zahlungen von Signa. Das bestätigt Matthias Kaufmann, Geschäftsführer der Lupp Gruppe, gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“. Die Lupp Gruppe wurde von Signa mit dem Rohbau des Hochhauses beauftragt.
Kaufmann geht davon aus, dass die Bauarbeiten bald weitergehen können: „Wir stehen hierzu in engem Austausch mit den Investoren, der Signa Gruppe und der Commerz Real. Wir gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die Wiederaufnahme der Baustellentätigkeit zeitnah erfolgen kann.“
Hood steht wohl zum Verkauf
Der Online-Marktplatz Hood steht offenbar zum Verkauf. Das berichtet das Branchenmagazin „Fashionunited.de“. Dem Fachmagazin zufolge haben der Galeria-CEO Olivier van den Bossche und sein CFO Guido Mager ihren Mitarbeitern in einem Brief am Montag unter anderem mitgeteilt, dass der Verkauf von Hood Media, dem Unternehmen hinter dem Online-Marktplatz Hood, vorbereitet wird. Auch Inno soll verkauft werden.
Alle drei Unternehmen gehören zur Signa Department Store Group. Laut dem Fachmagazin „Exitingcommerce.de“ soll nach Fahrrad.de auch Wiggle in England, ebenfalls eine Tochter von Signa Sports United mit Fokus auf Radsport, ein Insolvenzverfahren eingeleitet haben.
Auch das Nordamerikageschäft der Fahrradsparte von Signa Sports United ist betroffen. Das teilte Hap Seliga, Chef der Fahrradsparte von Nordamerika, auf Linkedin mit. Man sei „gezwungen, den Betrieb innerhalb von nur wenigen Tagen einzustellen.“ Auslöser dafür sei die plötzliche Aufkündigung der Kapitalzusage durch die Signa Holding.
Benko engagiert Sanierungsexperten Geiwitz
Der österreichische Investor René Benko soll den Sanierungs- und Insolvenzexperten Arndt Geiwitz für Signa engagiert haben, berichtet die FAZ. Aber: „Eine offizielle Funktion bekleidet er momentan dort nicht“, teilte das Unternehmen der FAZ mit.
Geiwitz war bereits für Benko tätig. Im Insolvenzverfahren von Galeria Karstadt Kaufhof fungierte er als Generalbevollmächtigter. Bekannt wurde er als Insolvenzverwalter von Schlecker.
Internetstores beantragt Insolvenz
In René Benkos Firmenimperium geht es Schlag auf Schlag, nur die Siege fehlen derzeit: Drei Tage nach Tennis-Point hat nun auch die Signa-Sports-United-Tochter Internetstores am gestrigen Montag Insolvenz beantragt. Bekannt ist die Gesellschaft vor allem für die Fahrrad-Verkaufsplattform Fahrrad.de. In diesem Segment hatte die Muttergesellschaft Signa Sports United im vergangenen Jahr besonders stark unter vollen Lagern bei einer unerwartet niedrigen Nachfrage gelitten.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter von Internetstores wurde der Jurist und Sanierungsexperte Christian Gerloff von der Kanzlei GL Law ernannt. Damit ist er bereits für zwei Sportunternehmen aus der Signa-Gruppe zuständig. Weitere könnten folgen.
Tennis-Point beantragt Insolvenz
Mit Tennis-Point hat die erste Tochter von Signa Sports United (SSU) Insolvenz beantragt. Als Grund dafür nennt SSU die „Kündigung der verbindlichen, unbedingten Kapitalzusage durch die Signa Holding GmbH zum 16. Oktober 2023 und den daraus resultierenden fehlenden Mitteln zur Deckung des operativen Finanzierungsbedarfs der Signa-Sports-United-Gesellschaften“. Christian Gerloff wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt.
Die Unternehmensgruppe bereite zudem Insolvenzanträge für weitere Gesellschaften der Gruppe vor, teilte das Unternehmen weiterhin mit. Darunter sei auch die SSU.
Signa Retail verkauft Sportscheck
Die Sportartikelkette Sportscheck geht an den britischen Modehändler Frasers. Der Sporthändler setzte zuletzt rund 350 Millionen Euro in 34 Filialen um. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Vor drei Jahren hatte Signa Retail Sportscheck von dem Versandhauskonzern Otto erworben.
Signa Retail gehört zur Signa Holding, unter deren Dach der Investor René Benko sein weit verzweigtes Firmengeflecht zusammenführt. Zur Signa Retail Gruppe gehören die vier unabhängigen Handelsplattformen Signa Sports United, Signa Premium, Signa Department Store Group und Signa Food & Restaurants.
Signa Holding verweigert SSU Millionen Euro
Die Signa Holding entzieht ihrer Sporttochter Signa Sports United (SSU) die Geldmittel. Wie Signa Sports United heute mitteilte, hat die Muttergesellschaft ihren im Juni vereinbarten Equity Commitment Letter gekündigt. Damit entgehen der SSU 143 der 150 Millionen Euro, die Signa für ihre Tochter zwischen September 2023 und Ende September 2025 bereithalten wollte. 7 Millionen Euro der bedingungslosen Kapitalzusage hat SSU bereits in Anspruch genommen. Das Geld sollte für kurzfristige Verpflichtungen eingesetzt werden.
Der Rückzug der Muttergesellschaft könnte SSU die Existenz kosten, denn die „Verfügbarkeit von Mitteln im Rahmen der bedingungslosen Kapitalzusage der Signa Holding GmbH bildete die Grundlage für die Annahmen des Managements zur Unternehmensfortführung und Liquidität“, heißt es in der Pressemitteilung. SSU bezeichnet den Rückzug als „ungerechtfertigt“ und will sich rechtlich dagegen wehren.