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Douglas macht Fortschritte bei Anleihe-Rückzahlung

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Laut Medienberichten könnte Douglas 2024 erneut den Weg aufs Parkett wagen. Foto: EKH-Pictures - stock.adobe.com
Laut Medienberichten könnte Douglas 2024 erneut den Weg aufs Parkett wagen. Foto: EKH-Pictures - stock.adobe.com

Es ist ein positives Signal: Zum heutigen Montag hat Douglas die Zinsen der „Kirk Beauty SUN“-Anleihe erstmals in bar zurückgezahlt – und wechselt damit die Zinsrückzahlungsvariante bei der PIK-Anleihe (Payment in Kind). Der Vorteil dieses Wechsels: Der Barzinssatz liegt bei 8,25 Prozent und damit 75 Basispunkte unter dem PIK-Zinssatz. Das bedeutet, dass der Zinseszinseffekt aus dem PIK wegfällt und dadurch Zinskosten in Höhe von mehr als 4 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden. Außerdem steigt die Bruttoverschuldung des Unternehmens nicht weiter an.

Die 475 Millionen Euro schwere PIK-Anleihe war Teil des Refinanzierungspakets, mit dem die Parfümeriekette ihre Verbindlichkeiten über 2 Milliarden Euro im März 2021 ablösen konnte. CFO Mark Langer sagte zu dem Schritt: Douglas hat immer erklärt, dass die Zinsen auf die Kirk Beauty SUN Notes so lange ‚gePIKt‘ werden, bis unser Liquiditätspuffer und unsere Prognosen uns die Gewissheit geben, dass wir die Zinsen in bar zahlen können.“

Langer, der im Mai 2021 seinen Posten als Finanzchef angetreten hat, kommentiert weiter: „Mit der Umstellung auf die Barverzinsung unterstreichen wir unser Ziel, den Verschuldungsgrad von Douglas nicht nur durch eine Steigerung des Ebitda, sondern auch durch eine stabile Bruttoverschuldung zu senken.“ Der nächste Zahlungstermin ist der 15. April 2024, Laufzeitende ist im Oktober 2026.

Douglas war durch Corona in die Krise geraten

Die Parfümeriekette konnte sich zuletzt wieder etwas erholen: Nach einem mittleren dreistelligen Millionenverlust durch die Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2019/2020 steigerte Douglas den Umsatz im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das im Juni 2023 endete, um 9,7 Prozent auf 910 Millionen Euro. Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 11,9 Prozent auf 154,3 Millionen Euro zu. Dennoch stand bei Douglas unter dem Strich weiterhin ein Nettoverlust von 26,1 Millionen Euro.

Immerhin: Auf Neunmonatssicht konnte Douglas sowohl beim Umsatz und beim Ebitda als auch beim Nettoergebnis zulegen. Letzteres lag sogar mit fast 45 Millionen Euro im Plus. Anfang Juli hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s zudem den Ausblick für das Rating der Düsseldorfer (B–) von negativ auf stabil verbessert.

Im März 2021 musste sich Douglas mit Milliardenkrediten retten, um die Verluste aus den Pandemiejahren wieder zu bereinigen. Das Paket umfasste 2,55 Milliarden Euro. Der Private-Equity-Eigentümer CVC sowie die Eigentümerfamilie gaben eine Finanzspritze von 220 Millionen Euro an Eigenkapital. Auf eine vorrangig besicherte Anleihe im Wert von 1,3 Milliarden Euro zahlte die Parfümeriekette ihren Investoren 6 Prozent Zinsen, hinzu kam ein vorrangig besichertes Darlehen von 600 Millionen Euro (Term Loan B), eine revolvierende Kreditlinie über 170 Millionen Euro sowie die PIK-Anleihe für 475 Millionen Euro.

Viele Herausforderungen für CFO Langer vor IPO

Schon vor Langers Amtszeit soll Douglas‘ Finanzinvestor CVC von der Möglichkeit gesprochen haben, die Parfümeriekette erneut an die Börse zu bringen. Im August erhärteten sich die Gerüchte erneut: Laut Medienberichten könnte Douglas 2024 erneut den Weg aufs Parkett wagen. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge könnte die Parfümeriekette mit bis zu 7 Milliarden Euro (7,68 Milliarden US-Dollar) bewertet werden.

Bei seinem Amtsantritt richtete CEO Sander van der Laan klare Aufgaben an seinen CFO: Im Fokus stehen ein striktes Kostenmanagement und prozessübergreifende Effizienzverbesserungen, die Gewinn und Cashflow steigern sollen. Bis 2026 soll der Umsatz zudem 5 Milliarden Euro erreichen. Im vergangenen Geschäftsjahr lag dieser bei rund 3,6 Milliarden Euro.

Langer muss mit seinem Team nun die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, um die folgende Transformation des Unternehmens stemmen zu können. Es seien weitere Investitionen für Modernisierung und Expansion des Filialnetzes geplant, Online- und Filialgeschäft sollen stärker verwoben werden und der Eintritt nach Belgien und Slowenien sei geplant.

Ebenfalls Gedanken machen muss sich CFO Langer um die teuer zugekaufte Onlineapotheke. Für 33,6 Millionen Euro soll Douglas die Onlineapotheke Disapo im Februar 2022 gekauft haben. Für die Übernahme und weitere Investitionen nahm Douglas einen Kredit von 75 Millionen Euro auf. Allerdings erwirtschaftete Disapo im Geschäftsjahr 2021/2022 nur 43 Millionen Euro. Kritiker monieren, der strategische Einstieg in den Markt von Onlineapotheken sei missglückt.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.