Black FINANCE Deal

Newsletter

Abonnements

Finanzchefin Dagmar Steinert verlässt Rheinmetall überraschend

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Dagmar Steinert legt ihr Amt als Finanzchefin bei Rheinmetall nach zwei Jahren nieder. Foto: Rheinmetall
Dagmar Steinert legt ihr Amt als Finanzchefin bei Rheinmetall nach zwei Jahren nieder. Foto: Rheinmetall

Überraschender CFO-Wechsel in Düsseldorf: Dagmar Steinert wird ihre Funktion als Finanzvorständin beim Rüstungskonzern Rheinmetall niederlegen. Sie habe sich mit dem Aufsichtsrat „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ darauf geeinigt, ihre Funktion zum 31. Dezember 2024 abzugeben, wie Rheinmetall mitteilte. 

Dem Vernehmen nach verlässt Steinert das Unternehmen auf eigenen Wunsch hin. „Der Aufsichtsrat bedauert die Entscheidung von Frau Steinert und dankt für ihren großen persönlichen und erfolgreichen Einsatz in einer entscheidenden Wachstumsphase der Unternehmensentwicklung und wünscht ihr alles erdenklich Gute für die Zukunft“, heißt es dazu in der Mitteilung.

Steinert war CFO bei Fuchs Petrolub

Damit wird Steinert dem Düsseldorfer Konzern nach knapp zwei Jahren im Amt wieder den Rücken kehren. Die 59-jährige Managerin hatte zum Jahresende 2022 die Aufgaben des langjährigen CFO Helmut P. Merch übernommen, der in den Ruhestand gegangen war. Seitdem hat Steinert Rheinmetall auf seinem anhaltenden Höhenflug begleitet. So begleitete sie den Rüstungshersteller auf seiner Expansion und schloss diverse Deals ab – unter anderem mit der US-amerikanischen Firma Loc Performance. Rekordzahlen und der Aufstieg in den Leitindex Dax folgten. Das machte die Managerin im August zu unserer CFO des Monats.

Für die noch amtierende Finanzchefin ist es nicht der erste Weggang von Rheinmetall. Steinert war bereits von 2003 bis 2013 Leiterin des Bereichs Accounting. Anschließend wechselte sie zu dem Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub, wo sie zunächst als Head of Investor Relations agierte und anschließend 2016 die Finanzverantwortung übernahm. Für die CFO-Position bei Rheinmetall kehrte sie von Mannheim nach Düsseldorf zurück.

Seinerzeit wurde sie mit offenen Armen empfangen. Aufsichtsratschef Ulrich Grillo schätzte sie für ihre „exzellente Expertise und auf allen Gebieten des Finanzwesens“ und ihre „Erfahrung am Kapitalmarkt“. Nun endet ihre Zeit bei Rheinmetall. Genauere Hintergründe zu ihrem Weggang sind nicht bekannt.

Head of Accounting wird CFO

Klar ist indes, wer ihre Aufgaben Anfang 2025 übernehmen wird. Mit Klaus Neumann besetzt Rheinmetall die Position des Finanzchefs mit einem recht unbekannten CFO-Newcomer intern nach. Dafür nimmt sich das Unternehmen ein Beispiel an Steinerts Lebenslauf: Genau wie seine Vorgängerin ist Neumann aktuell als Leiter des Accountings bei Rheinmetall tätig. Neumann soll laut „ntv“ bereits seit 12 Jahren für den Konzern aktiv sein.

Auf seiner neuen Funktion wird Neumann Rheinmetall zufolge neben der „Weiterentwicklung der Finanzberichterstattung“ außerdem für die IT-Transformation des Unternehmens zuständig sein. Neben dem Wechsel auf der CFO-Position hat der Rüstungskonzern außerdem den Vertrag von CEO Armin Papperger, der seit 2013 im Amt ist, um fünf weitere Jahre verlängert.

Darüber hinaus hat der Konzern den Vorstand von drei auf vier Personen erweitert. Neu in den Vorstand steigt Rene Gansauge auf, Leiter der Waffen- und Munitionssparte. Er wird dort die neu geschaffene Position als Chief Operation Officer übernehmen.

Rheinmetall mit glänzender Zwischenbilanz

Kurz nach den Personalveränderungen hat Rheinmetall außerdem die Zahlen für das dritte Quartal 2024 veröffentlicht. So hat der Rüstungskonzern auch in den vergangenen drei Monaten vom Ukraine-Krieg profitiert. Der Umsatz stieg um 40 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro und auch das operative Ergebnis wuchs um 53 Prozent auf 302 Millionen Euro und beschert dem Rüstungsriesen eine verbesserte operative Ergebnismarge von 11,3 Prozent (Vorjahr: 8,9 Prozent). Auch der Blick auf die Neunmonatszahlen glänzt. So stieg der Umsatz um 36 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um satte 72 Prozent auf 705 Millionen Euro.

Hinsichtlich des Erfolgskurses zeigt sich Rheinmetall noch optimistischer für das laufende Geschäftsjahr und betonte, die Ziele für 2024 zu erreichen. So soll der Umsatz auf rund 10 Milliarden Euro anspringen (Vorjahr: 7 Milliarden Euro). Die operative Gewinnmarge soll zwischen 14 und 15 Prozent liegen gegenüber 12,8 Prozent im Vorjahr – nun geht der Konzern davon aus, mit 15 Prozent den oberen Wert der Spanne zu erreichen. Das Unternehmen bereite sich darauf vor, „in nur wenigen Jahren eine Größe von rund 20 Milliarden Euro Jahresumsatz zu generieren“, heißt es seitens Rheinmetall.  

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.