Ende Oktober wurde bekannt, dass CEO Hans Van Bylen Henkel verlassen wird und CFO Carsten Knobel auf seine Position rückt – nun haben die Düsseldorfer einen Nachfolger für den CFO-Posten gefunden. Das Finanzressort wird ab dem 1. Januar 2020 Marco Swoboda leiten, wie Henkel heute mitteilte.
Marco Swoboda ist ein veritables Eigengewächs: Bereits nach dem Studium steigt er 1997 bei Henkel im Bereich Konzerncontrolling/Strategie ein, seitdem ist er dem Unternehmen treu geblieben. Im Jahr 2000 gründete Henkel die Chemiesparte Cognis in den Niederlanden, wo Swoboda in den Bereich Unternehmensentwicklung/M&A wechselte. Während seiner Zeit bei Cognis begleitete er den Verkauf an ein Private-Equity-Konsortium um den Finanzinvestor Permira und die Investmentbank Goldman Sachs und leitete das Konzerncontrolling.
Marco Swoboda ist seit 23 Jahren bei Henkel
2006 folgte die Rückkehr zur Zentrale, wo Marco Swoboda das Funktions- und Beteiligungscontrolling neu aufstellte. Drei Jahre später übernahm er zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben die Verantwortung für die Unternehmensplanung des Konzerns. 2011 kam der Sprung nach Asien, wo er von Shanghai aus die Finanzorganisation für die Region Asien/Pazifik leitete.
2014 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Corporate Senior Vice President Finanzen. In dieser Funktion verantwortet er bis heute die weltweite Finanzorganisation sowie die Bereiche Corporate Accounting, Beteiligungscontrolling sowie Corporate Finance/Treasury.
Insgesamt ist Marco Swoboda damit seit bald 23 Jahren im Konzern tätig. „Wir freuen uns, mit Marco Swoboda einen hochqualifizierten internen Nachfolger für die Position des Finanzvorstands zu benennen“, lässt sich Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah in der Mitteilung zitieren.
Auch CFO Carsten Knobel ist Henkel-Eigengewächs
Mit der Beförderung eines Eigengewächses setzt Henkel auf eine bewährte Strategie: Auch der noch amtierende Finanzchef Carsten Knobel startete seine berufliche Karriere im Jahr 1995 bei Henkel, und ist dem Unternehmen seitdem treu geblieben.
Die Düsseldorfer haben sogar ein eigenes internationales Talent-Management-System, um guten Nachwuchs zu finden und im Unternehmen aus- und weiterzubilden.
Auf Neu-CFO Marco Swoboda warten sodann auch herausfordernde Zeiten: Die Henkel-Aktie verliert seit einigen Jahren in Folge an Wert und hat auch in diesem Jahr Höhen und Tiefen durchlebt. Seit dem Allzeithoch im Sommer 2017, als die Aktie bei über 125 Euro notierte, befindet sich das Papier auf Talfahrt. Aktuell liegt der Wert einer Henkel-Aktie bei knapp 92 Euro.
FINANCE-Köpfe
Marco Swoboda muss Henkel voranbringen
Auch das Geschäft von Henkel bewegt sich seit einiger Zeit seitwärts. Wie die im November veröffentlichten Neunmonatszahlen zeigen, liegt der Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei 15 Milliarden Euro, das liegt nur leicht über dem Vorjahresniveau. Organisch verzeichnete das Unternehmen hingegen kaum Wachstum.
Vor allem die Segmente Adhesive Technologies und Beauty Care sorgten zuletzt für einen leichten Umsatzrückgang. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug in den ersten neun Monaten dieses Jahres knapp 2,3 Milliarden Euro, das entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von etwas mehr als 4 Prozent.
Wieder Schwung in das Unternehmen und die Geschäftsentwicklung zu bringen, dürfte nun auch in das Aufgabenportfolio des neuen CFO Marco Swoboda fallen – vielleicht sogar schon bald mit einem neuen M&A-Deal. Wenngleich es ein riskanter Deal wäre, wird Henkel seit einiger Zeit Interesse an der Haarpflegemarke Wella nachgesagt. Erst kürzlich kauften die Düsseldorfer in dem Segment zu und übernahmen die US-Haarpflegemarke Devacurl.
Info
Sie wollen wissen, welcher Finanzchef wohin geht? Bleiben Sie auf dem Laufenden mit der FINANCE-Themenseite CFO-Wechsel, wo FINANCE die wichtigsten Personalien sammelt. Mehr über den neuen Henkel-Chef erfahren Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Carsten Knobel.
Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE sowie Chefin vom Dienst bei FINANCE-Online und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.

