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BNP Paribas präzisiert Wachstumspläne in Deutschland

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BNP-Zentrale im Frankfurter Europaviertel: Der dezidierte Wachstumsplan für Deutschland liegt jetzt auf dem Tisch.
BNP Paribas

In ihrem heute Morgen vorgestellten Quartalsbericht hat die BNP Paribas ihre Wachstumspläne in Deutschland konkretisiert. In dem weltweit verbreiteten Statement ist der Zielmarkt Deutschland neben dem Bereich Asset Management der einzige strategische Punkt, der im Rahmen des „Aktionsplans“ der BNP explizit erwähnt wird. Konkret wollen die Franzosen den Umsatz in Deutschland bis zum Jahr 2016 um 1,5 Milliarden Euro ausbauen. Dies entspräche einer jährlichen Wachstumsrate von 8 Prozent.

Neben dem Privatkundengeschäft unter dem Dach der Direktbank Cortal Consors soll vor allem das Firmenkundengeschäft Zuwächse abliefern. Im Geschäft mit Großkunden will die BNP Paribas bis 2018 unter die Top 5 vorstoßen. Dabei schließen die Franzosen nun auch Mittelständler als Kundengruppe ein, während sie sich in Deutschland bislang vor allem auf Firmenkunden aus der Blue-Chip-Liga der Milliardenkonzerne konzentriert haben. Nun soll die Kundschaft auf „große, exportorientierte Mittelständler“ ausgeweitet werden. Das Cross-Selling soll in allen Segmenten forciert werden.

Helfen könnte den Franzosen dabei die Übernahme des Firmenkundengeschäfts der IKB, an dem ihnen schon seit geraumer Zeit Interesse nachgesagt wird. Erst Ende Mai hatten die Spekulationen um eine bevorstehende Übernahme wieder an Fahrt aufgenommen. Vergangene Woche hat die BNP auch für einen ungenannten Kaufpreis das Depotgeschäft der Commerzbank übernommen. Nichtsdestotrotz scheint aktuell organisches Wachstum im Vordergrund zu stehen.

BNP Paribas will Marktanteil im Factoring verdoppeln

In ihrem heutigen Statement erklärt sich die BNP Paribas dazu bereit, ihr Kreditbuch in Deutschland auszuweiten, insbesondere für Leasing- und Factoringfinanzierungen, wo ein expliziter Schwerpunkt der Expansion in Deutschland zu liegen scheint. Bis 2016 will die BNP Paribas 50 Prozent mehr Leasingfinanzierungen ausreichen und damit auf 3 Milliarden Euro wachsen. Beim Factoring soll der Markanteil bis 2016 von 3 auf 6 Prozent verdoppelt werden.

Um die Ziele zu erreichen, plant die BNP, rund 500 zusätzliche Mitarbeiter in Deutschland einzustellen. Aktuell zählt die deutsche Landesgesellschaft inklusive des Privatkundengeschäfts rund 3.500 Mitarbeiter. Die heutige Ankündigung stärkt die Position des zu Jahresbeginn berufenen neuen Deutschlandchefs Camille Fohl. Aber auch dem im vergangenen Jahr geholten deutschen Firmenkunden- und Investmentbankingchef Torsten Murke dürfte bei der Umsetzung der Pläne eine Schlüsselrolle zufallen.

Weniger Wachstum, aber stärkere Bilanz als die Deutsche Bank

Im abgelaufenen Quartal hat sich das Firmenkunden- und Kapitalmarktgeschäft der BNP Paribas solide entwickelt. Die Erträge aus dem Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft stiegen um 4,1 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro an. Angetrieben wurde das Wachstum vom Equity-Capital-Markets-Geschäft (ECM), das um 23 Prozent auf 455 Millionen Euro zulegen konnte, vor allem auf Grund des guten Absatzes „strukturierter Produkte in Europa und Asien“.

Im Firmenkundengeschäft gingen die Erträge hingegen um fast 11 Prozent auf 847 Millionen Euro zurück, obwohl die Gebühreneinnahmen um 22 Prozent zulegen konnten. Der Grund sind sinkende Ausleihungen an Kunden. Genaue Zahlen für das Deutschlandgeschäft veröffentlicht die BNP Paribas nicht.

Damit hat die BNP Paribas im zweiten Quartal operativ im Firmenkundengeschäft schlechter abgeschnitten als die Deutsche Bank, die gestern ihre Zahlen vorgelegt hatte, die jedoch von hohen Rückstellungen für Prozessrisiken getrübt worden waren. Dafür präsentiert sich die BNP Paribas mit einer stärken Bilanz als die Deutsche Bank. Die Kernkapitalquote der Franzosen liegt mit 10,4 Prozent um 40 Basispunkte über der ihres Rivalen aus Deutschland. Auch bei der Leverage Ratio liegt die BNP mit einem Wert von 3,4 Prozent vor der Deutschen Bank.