Zweistelliges Umsatzwachstum bei Next-Seven-Haus Rödl & Partner

Rödl & Partner blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück. Trotz der Auswirkungen des Coronavirus und gestiegener gesamtwirtschaftlicher Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg konnte die Next-Seven-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ihren Umsatz in Deutschland um 13,9 Prozent auf 335,8 Millionen Euro steigern. Damit liegt Rödl & Partner knapp hinter BDO mit einem Jahresumsatz von 347 Millionen Euro und Ebner Stolz mit einem Umsatz von 343,5 Millionen Euro. Doch genau genommen ist der Umsatz deutlich höher. Rödl & Partner gehört keinem Netzwerk an Anders als seine Mitbewerber aus den Big Four und Next Seven gehört Rödl & Partner keinem internationalen Netzwerk an, sondern ist international mit eigenen Tochtergesellschaften aktiv. Rödl & Partner verfügt über insgesamt 105 Büros in 49 Ländern. Der globale Gesamtumsatz betrug 588,6 Millionen Euro und lag damit 10,7 Prozent über dem Vorjahreswert. „Genau genommen sind wir damit die größte deutsche Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nach den Big Four“, sagt Christian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Rödl & Partner. Und in noch einem Punkt unterscheidet sich das „Strange Animal“ im deutschen Prüfungs- und Beratungsmarkt, wie Rödl sein Unternehmen scherzhaft im Gespräch mit FINANCE bezeichnet, von der Konkurrenz: Rödl & Partner weist die Geschäftszahlen für die verschiedenen Geschäftsfelder nicht einzeln aus. „Wir haben festgestellt, dass sich die einzelnen Umsatzbereiche aufgrund unserer interdisziplinären Arbeitsweise nur schwer abgrenzen lassen, deshalb verzichten wir darauf, diese für die einzelnen Bereiche gesondert anzugeben“, erklärt Rödl. Grob gerechnet könne man aber sagen, dass rund 10 Prozent des Umsatzes auf die Unternehmens- und IT-Beratung entfallen und die übrigens 90 Prozent sich ungefähr zu gleichen Teilen auf die übrigen vier Geschäftsbereiche Rechtsberatung, Steuerberatung, Business Process Outsourcing (BPO) und Wirtschaftsprüfung verteilen. Familienunternehmen im Fokus von Rödl & Partner Rödl & Partner zählt weltweit vor allem international agierende deutsche Familienunternehmen zu seinen Mandanten. Das zeigt sich auch in der Wirtschaftsprüfung. Hier prüft man insgesamt 12 PIE-Unternehmen, neu hinzugekommen sind im vergangenen Jahr 36 Familienunternehmen. Zu den PIE-Unternehmen zählen zum Beispiel die Immobilienunternehmen DIC Asset, Gateway Real Estate oder TTL Beteiligungs- und Grundbesitz. Neu hinzu kommen wird zudem Adler Real Estate, deren Jahres- und Konzernabschluss für das Jahr 2022 Rödl & Partner prüfen wird. An dieser Verteilung wird sich laut Rödl so schnell auch nichts ändern. „Wir haben uns in der Wirtschaftsprüfung bislang noch nie um ein Dax40-Mandat beworben, obwohl wir diese Sichtweise regelmäßig auf den Prüfstand stellen“, so Rödl. Stattdessen wolle sich Rödl & Partner weiter auf die Prüfung und Beratung von internationalen Familienunternehmen konzentrieren. „Darin sehen wir unsere Stärke und können unseren interdisziplinären Prüfungs- und Beratungsansatz umsetzen“, so Rödl. Nur bei Unternehmen von öffentlichem Interesse gilt die Trennung von Prüfung und Beratung. Viele Familienunternehmen gehören nicht zu dieser Kategorie. Rödl & Partner wächst in allen Geschäftsbereichen Rödl & Partner habe in allen Geschäftsbereichen einen Umsatzzuwachs erzielen können, sagt Rödl. Vor allem die Transaktionsteams hätten ein starkes Wachstum generiert, sowohl in der Rechts- als auch in der Steuerberatung, den Transaction Services als auch im M&A Advisory. Das starke M&A-Geschäft im Mittelstand und die Nachfolgeberatung hätten erheblich zu dem Umsatzwachstum beigetragen wie auch die Betreuung kleinerer und mittelgroßer Private-Equity-Mandanten. „Dank unseres interdisziplinären Beratungsspektrums begleiteten wir überdies Unternehmen auf ihrem Weg zur Kapitalmarktfähigkeit“, hebt Rödl hervor. Das Finanzmarktintegritäts- und Stabilitätsgesetz (FISG) hat den Prüfungsmarkt in Bewegung gebracht. Rödl & Partner sieht sich als einer der Profiteure der immer noch neuen Gesetzgebung. „Wir – insbesondere die Geschäftsfelder Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung – konnten vom FISG profitieren und eine Vielzahl von Beratungsprojekten renommierter börsennotierter Gesellschaften gewinnen“, so Rödl weiter. Wachstumsfeld ESG- und CSR-Berichterstattung Ein immer wichtiger werdendes Geschäftsfeld in der Wirtschaftsprüfung sowie Unternehmens- und IT-Beratung ist die Unterstützung der CFOs bei der Weiterentwicklung der Finanz- und Reporting-Funktionen. Im Fokus stehe dabei zum einen die Standardisierung und Integration von ERP-Anwendungen, zum anderen die Implementierung von Robotik und Künstlicher Intelligenz in Accounting und Reporting-Systeme, die Optimierung der Planungs- und Risikomanagementsysteme sowie der Aufbau leistungsfähiger globaler Liquiditätssteuerungssysteme. Weitere Wachstumsimpulse erhofft sich der Rödl & Partner-Chef von der nicht-finanziellen Berichterstattung zu ESG- und CSR-Themen. „Diese werden zu großen und zahlreichen Beratungsprojekten führen“, sagt Rödl, der für das laufende Jahr ein Wachstum zwischen 5 und 15 Prozent für möglich hält. Die Personalgewinnung ist seit einigen Jahren ein Dauerthema in der WP-Branche. Trotzdem konnte Rödl & Partner die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr weltweit um knapp 200 auf 5.466 steigern, rund die Hälfte davon verbuchte die Gesellschaft in Deutschland als Zuwachs, wo man 2.120 Menschen beschäftigt. Die Verfügbarkeit hochqualifizierter Berater, Rechtsanwälte oder Wirtschaftsprüfer auf dem Arbeitsmarkt nennt Rödl als wichtiges Kriterium für eine noch positivere Geschäftsentwicklung.

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