Gerade mal zwei Tage, nachdem die EU-Kommission die staatlichen Finanzhilfen für Austrian Airlines (AUA) abgenickt hat, gibt deren CFO Wolfgang Jani überraschend seinen Rückzug bekannt. Jani werde das Unternehmen Ende August 2020 verlassen, ließ die Fluggesellschaft mitteilen: Der 44-Jährige nehme den erfolgreichen Abschluss des Coronavirus-Finanzierungspakets zum Anlass, um sich zurückzuziehen. Jani sieht seine Zukunft außerhalb des Lufthansa-Konzerns, zu dem AUA gehört.
Die AUA will den CFO-Posten nicht nachbesetzen. Stattdessen wird sich Chief Commercial Officer (CCO) Andreas Otto fortan um die Finanzgeschicke kümmern. Jani verantwortete bei der AUA die Bereiche Controlling & Risikomanagement, Accounting & Taxation, Procurement und Infrastructure, Treasury und Aircraft Asset Management. Mit seinem Abgang verkleinert sich der AUA-Vorstand von vier auf drei Mitglieder. Damit geht die Lufthansa bei ihrer Tochter ausgerechnet jenen Weg, den sie auch im eigenen Finanzvorstand nach dem Weggang von CFO Ulrik Svensson versucht hatte. Doch die Lösung mit Digitalchef Thorsten Dirks als CFO hielt nur wenige Monate.
Ex-AUA-CFO Wolfgang Jani kam von Schindler
„Es waren ausnahmslos schwierige und herausfordernde Themen, mit denen Wolfgang Jani in den mehr als zwei Jahren Amtszeit konfrontiert war“, fasst Aufsichtsratschefin Christina Foerster die Arbeit des scheidenden Finanzchefs zusammen. Neben dem Festzurren der Notfinanzierung erwähnt Foerster auch Janis Mitarbeit an dem Strategieprogramm „Driveto25“ und dem Prozesseffizienzprogramm „PE20“.
Der Österreicher übernahm Mitte April 2018 das Finanzressort bei der Fluggesellschaft. Er kam damals vom Schweizer Aufzughersteller Schindler, wo der Ökonom seine berufliche Karriere begonnen hatte. Vor seinem Wechsel in die Luftfahrtbranche war er Finanzvorstand bei Schindler Deutschland.
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