CFO Stephan Sturm steigt bei dem Gesundheitskonzern Fresenius an die Unternehmensspitze auf. Bei den Bad Homburgern tritt er Anfang Juli die Nachfolge von CEO Ulf Schneider an. Der verlässt den Dax-Konzern auf eigenen Wunsch Ende Juni – wohin, ist noch nicht bekannt. Einen neuen Finanzchef kann Fresenius seinen Investoren noch nicht präsentieren.
Mit der Berufung von Finanzvorstand Sturm zum Konzernchef setzt Fresenius nach dem überraschenden Abgang Schneiders auf Kontinuität. Der frühere Investmentbanker Sturm sitzt seit 2005 im Vorstand und ist für eine Reihe großer M&A-Deals zuständig gewesen. Der Börsenwert von Fresenius hat sich in seiner Amtszeit versechsfacht – das kam Sturm auch finanziell zugute.
Stephan Sturms M&A-Deals: Rhön, Fenwal, APP, Helios
Vor knapp drei Jahren war ihm etwa die Übernahme von Teilen der Rhön-Kliniken für 3,1 Milliarden Euro gelungen. Auch die milliardenschweren Übernahmen der US-Firmen Fenwal und APP Pharmaceuticals sowie der Kauf der Helios-Kliniken fielen in Sturms CFO-Zeit. Für die geglückten Zukäufe wurde Sturm von FINANCE zum „CFO des Jahres 2014“ gekürt.
M&A-Deals werden in Zukunft wichtig bleiben, damit Fresenius das angestrebte Wachstum erreichen kann. Der Konzernumsatz soll 2016 währungsbereinigt um 6 bis 8 Prozent steigen und könnte erstmals die 30-Milliarden-Euro-Marke knacken, bestätigte Fresenius am Sonntagabend gemeinsam mit der Bekanntgabe des Chefwechsels. Bis 2019 soll der Umsatz auf 36 bis 40 Milliarden Euro anwachsen, das Konzernergebnis auf 2 bis 2,25 Milliarden.
Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, dass der Dax-Konzern an der Medizintechniksparte des US-Konkurrenten Pfizer interessiert sei. Diese wird mit rund 1,3 Milliarden Euro bewertet.
Info
Mehr über Sturms zahlreiche M&A-Deals und seinen Werdegang vor Fresenius erfahren Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Stephan Sturm.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.