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CTS Eventim und CFO Holger Hohrein gehen getrennte Wege

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Finanzvorstand Holger Hohrein verlässt nach drei Jahren den Ticketverkäufer CTS Eventim. Foto: Eventim; Montage: FINANCE
Finanzvorstand Holger Hohrein verlässt nach drei Jahren den Ticketverkäufer CTS Eventim. Foto: Eventim; Montage: FINANCE

Nach drei Jahren ist Schluss. Finanzvorstand Holger Hohrein und der Konzert- und Ticketverkäufer CTS Eventim haben sich „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ darauf geeinigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Das gab das MDax-Unternehmen bekannt. Zu den genauen Hintergründen des Ausscheidens machte das Unternehmen keine Angaben.

CFO Hohrein wird die Münchener zum Jahresende verlassen. Wer seine Nachfolge antritt, ist bislang nicht bekannt. CTS Eventim will die Personalie „zu einem späteren Zeitpunkt“ bekanntgeben.

Hohrein transformierte die Finance-Funktion bei Eventim

Hohrein hinterlässt nach Unternehmensangaben eine modernisierte Finance-Funktion. Der scheidende CFO habe die „Digitalisierung und Automatisierung interner Abläufe sowie die Harmonisierung globaler Strukturen und Systeme“ vorangetrieben.

CEO Klaus-Peter Schulenberg würdigt Hohreins Leistung: Er habe „den Finanzbereich gut für die kommenden Herausforderungen aufgestellt“. Aufsichtsratschef Bernd Kundrum betont, dass Eventim von Hohreins gesetzten Impulsen „künftig profitieren wird“.

Vom Bankensektor zur Entertainmentbranche

Für Hohrein war CTS Eventim die erste Station außerhalb der Finanzdienstleistungsbranche. Seine Karriere startete er einst bei der Unternehmensberatung McKinsey, wo er neun Jahre lang Finanzdienstleister in strategischen Fragen im Treasury– und Risk-Management beraten hat.

2008 wechselte er zur Comdirect-Bank. Dort war er zunächst als Bereichsleiter für Finanzen, Controlling & Risikomanagement tätig. 2013 stieg er bei der mittlerweile zur Commerzbank gehörenden Direktbank zum CFO auf. In dieser Position verantwortete er zusätzlich die Bereiche IT, Unternehmensstrategie, Business Development sowie Innovationsmanagement.

Hohrein transformierte Finanzdienstleister

Nach seinem Abschied von Comdirect im Juni 2016 startete Hohrein im April 2017 als COO und Geschäftsführer beim Hamburger Fintech Deposit Solutions. Dort trieb er die Internationalisierung und Plattformentwicklung voran.

Im Frühjahr 2020 wechselte Hohrein von Deposit Solutions zu Peac Finance (früher IKB-Leasing) und wurde dort CFO, CRO und Co-Geschäftsführer. In dieser Zeit transformierte er das Unternehmen vom Finanzdienstleister zum CRR-Kreditinstitut, baute die Peac Bank mit Einlagengeschäft für Privatkunden auf und setzte europaweite Transformationsprojekte um.

Eventim-Halbjahreszahlen enttäuschten Aktionäre

Zum Amtsantritt Hohreins 2023 kam der Tickethändler aus einer schwierigen Phase. Die Coronavirus-Pandemie hatte das Eventgeschäft nahezu zum Erliegen gebracht. 272 Millionen Euro an staatlicher Hilfe stützten den MDax-Konzern jedoch, und das Unternehmen konnte sich erholen, wie der Aktienkurs der vergangenen Jahre verdeutlicht. Hohrein startete mit einem soliden Aktienwert von rund 66 Euro je Aktie und konnte diese zu einem neuen Höchstwert von über 106 Euro je Aktie im Mai 2025 bringen.

Die Rally endete jedoch Mitte August 2025 mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen: Die Aktie verlor rund 20 Prozent und fiel auf 80 Euro. Obwohl der Umsatz im ersten Halbjahr um 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,29 Milliarden Euro wuchs, stagnierte der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) praktisch bei 200,5 Millionen Euro (minus 0,8 Prozent).

Damit lagen die Zahlen unter den Konsenserwartungen. Eventim wieder auf Wachstumskurs zu bringen, ist eine Herausforderung, welcher sich der nachfolgende CFO annehmen muss. Speziell die Entwicklungen im Segment Live Entertainment sowie Kosten für die Integration von Zukäufen muss der künftige Eventim-CFO in den Griff bekommen. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2024 belief sich auf 2,8 Milliarden Euro und wuchs damit im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent. Das bereinigte Ebitda stieg im Vorjahresvergleich um 21,9 Prozent auf 542,2 Millionen Euro.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.