Mission Completed: QSC-Finanzchef Stefan Baustert scheint seine Aufgabe beim Kölner Telekommunikations- und Cloud-Anbieter vollendet zu haben. Der 63-jährige Finanzmanager „scheidet nach der abgeschlossenen Transformation der QSC AG in gegenseitigem Einvernehmen zum 31. Dezember 2019 aus dem Unternehmen aus“, heißt es in einer Pressemitteilung am Donnerstag.
Baustert, der als Finanzvorstand die Ressorts Finanzen, Personal, Zentraleinkauf und Investor Relations verantwortete, kam im Januar 2015 zu QSC. Zuvor war er von 2011 bis Herbst 2013 als CFO bei dem Maschinenbauer Rena tätig. Das Unternehmen meldete im Frühjahr 2014 Insolvenz an und gehört seit Anfang dieses Jahres dem Private-Equity-Investor Capvis.
Vor seiner Zeit bei Rena war der gelernte Bank- und Diplom-Kaufmann von 2003 bis 2009 beim Maschinenbauer Singulus beschäftigt. Dort startete Baustert zunächst als CFO, stieg 2006 aber zum CEO auf und führte beide Posten in Personalunion.
CFO Baustert gilt als Restrukturierer
Einen Namen als Restrukturierer machte sich Baustert aber vor allem bei QSC. Bei dem IT-Dienstleister leitet der dreifache Familienvater ein Restrukturierungs- und Effizienzprogramm ein. Seit 2017 erzielt QSC unter dem Strich nun wieder ein positives Ergebnis. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ist allerdings seit 2015 rückläufig und auch umsatzseitig kommt das Unternehmen kaum vom Fleck.
Während es in Sachen Wachstum hapert, sorgte Baustert mit einem M&A-Coup für finanziellen Spielraum: So veräußerte QSC Anfang Mai seine Netztochter Plusnet mit einem deutlich über den Markterwartungen liegenden Verkaufspreis von 229 Millionen an den Energieriesen EnBW. Nach Berechnungen des Bankhauses Lampe entsprach der Kaufpreis einem 2019er EV/Ebitda-Multiple von 7,8x.
Mit den zusätzlichen Finanzmittel konnte der Konzern seine Schuldenlast in Höhe von 120 Millionen Euro tilgen und will zukünftig stärker in die Zukunftssparten Cloud und Internet of Things (IoT) investieren. „Stefan Baustert hat QSC mit großer Konsequenz und Weitsicht fit gemacht für eine neue Wachstumsära: QSC hat eine schlankere Struktur erhalten, ist schuldenfrei und kann in potenzialstarke Märkte und Technologien investieren. Dafür danken wir ihm außerordentlich“, lobte Aufsichtsratschef Bernd Schlobohm den CFO zum Abschied.
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Im Cloud-Geschäft konkurriert QSC neben internationalen Großkonzernen wie Microsoft oder T-Systems, auch mit wesentlich größeren deutschen Anbietern wie Cancom oder Bechtle. Investoren fürchten, dass QSC die Finanzmittel fehlen könnten, um im Cloud-Geschäft eine Marktposition zu erlangen, die das Ausnutzen nennenswerter Skaleneffekte ermöglicht.
QSC-Vorstand verkleinert sich
QSC AG
Einen Nachfolger auf Vorstandsebene wird es für Baustert indes nicht geben. Künftig wird dort QSC-CEO Jürgen Hermann, der bis Mai 2013 selbst Finanzvorstand war, das Ressort Finanzen mitverantworten. Allerdings wird er dabei von Christoph Reif unterstützt, der zum 1. Januar 2020 zum Generalbevollmächtigten aufsteigt. Der 39-Jährige leitet seit 2013 das Gesamtressort Finanzen und ist bereits Mitglied der Geschäftsleitung.
„Christoph Reif hat sich in den vergangenen Jahren als exzellenter Finanzexperte und Kenner der QSC-Organisation bewiesen; gleichzeitig ist er als Mitglied der Geschäftsleitung ein unverzichtbarer Gestalter des operativen Geschäfts. Für die offensive Weiterentwicklung von QSC ist gerade diese Kombination der Aufgaben äußerst wertvoll", begründeten Aufsichtsrat und Vorstand die Personalentscheidung. Insbesondere die Ausgliederung des Telekommunikationsgeschäfts und der erfolgreiche Verkauf von Plusnet seien unter seiner Führung reibungslos umgesetzt worden.
Info
Einen Überblick über die Karriere des scheidenden QSC-CFOs erhalten Sie auf dem FINANCE-Köpfe-Profil von Stefan Baustert.
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