Das Modeunternehmen Gerry Weber hat mit einer am gestrigen Dienstagabend veröffentlichen Ad-hoc-Mitteilung für Verwunderung gesorgt. In der aus nur einem Satz bestehenden Nachricht heißt es, dass der Aufsichtsrat von Gerry Weber „kurzfristig über ein Ausscheiden des Vorstandsmitglieds David Frink und die künftige Vorstandsstruktur der Gesellschaft beraten und entscheiden“ wird.
Ob CFO Frink den Modekonzern aus Halle verlassen wird, ist unklar. Eine Pressesprecherin des Unternehmens konnte heute auf Nachfrage von FINANCE weder den möglichen Abgang von CFO Frink bestätigen, noch die Hintergründe der Mitteilung kommentieren. Es werde aber erwartet, dass der Aufsichtsrat noch diese Woche über die Personalie entscheidet, teilte sie mit.
Reger Wechsel im Gerry-Weber-Vorstand
Sollte CFO Frink gehen, wäre dies schon das zweite Mal in diesem Jahr, dass bei Gerry Weber ein Vorstandsmitglied das Unternehmen verlässt. Erst im Juni dieses Jahres hat Norbert Steinke, Retail-Vorstand und Chef des Tochterunternehmens Hallhuber, das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlassen. Seitdem wurde das Unternehmen von dem Sohn des Unternehmensgründers, Ralf Weber, und CFO Frink alleine geführt.
Frink ist momentan CFO und Chief Operating Officer (COO) in Personalunion. Im Oktober kündigte das Unternehmen an, dass der Ernsting’s-Family-Manager Johannes Ehling spätestens mit Wirkung zum September 2018 in den Vorstand berufen wird, um das aktuelle Führungsduo als Chief Sales Officer und Chief Digital Officer zu unterstützen. Sollte Frink nun kurzfristig ausscheiden, stände Ralf Weber vorerst alleine da.
Frink war kurzzeitig Vorstandssprecher bei Gerry Weber
David Frink kam 2009 von dem Unterwäschehersteller Schiesser zu Gerry Weber. Er verantwortete im Vorstand die Ressorts IT, Logistik, Produktion und Finanzen. Im November 2014 übernahm er dann sogar kurzfristig die Leitung des Modekonzerns als Nachfolger von Unternehmensgründer Gerhard Weber.
Nach nur wenigen Monaten gab er diesen Posten jedoch im Februar 2015 an den Sohn des Unternehmensgründers, Ralf Weber, ab. Auch diese kurzfristige Personalrochade warf damals viele Fragen auf.
Die Anleger reagieren deutlich auf die Ad-hoc Mitteilung
Turbulente Zeiten bei Gerry Weber
Gerry Weber befindet sich momentan in schwierigen Zeiten. Wie viele Unternehmen in der Modebranche leidet das Unternehmen unter der harten Konkurrenz und dem hohen Preisdruck sowie dem Kundenschwund in deutschen Innenstädten. Das Unternehmen verlor in den vergangenen Jahren stetig an Umsatz und legte sich 2016 ein Sparprogramm auf, welches die Schließung von 100 seiner Filialen sowie die Kündigung von 700 Mitarbeitern beinhaltete.
Auch an der Börse steht Gerry Weber unter Druck. Während der Aktienkurs vor drei Jahren noch bei über 35 Euro notierte, lag er in letzter Zeit knapp über 10 Euro. In Folge der gestrigen Ad-hoch Meldung starte das Papier heute Morgen dann mit einem Verlust von 2,5 Prozent und fiel auf unter 10 Euro.
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