Newsletter

Abonnements

Teamviewer findet neuen CFO bei der Telekom

Teamviewer hat in Michael Wilkens einen Nachfolger für CFO Stefan Gaiser gefunden. Foto: Teamviewer
Teamviewer hat in Michael Wilkens einen Nachfolger für CFO Stefan Gaiser gefunden. Foto: Teamviewer

Nach einem halben Jahr hat Teamviewer die CFO-Suche erfolgreich beendet: Nachfolger von Stefan Gaiser, dessen Vertrag im August ausläuft, wird der bisherige Senior Vice President Group Controlling der Deutschen Telekom, Michael Wilkens. Er kommt Anfang September zu Teamviewer.

Warum Teamviewer genau ihn nach einer „umfangreichen globalen Suche“, wie der Softwarehersteller schreibt, ausgewählt hat, wird in der Mitteilung zu seiner Berufung deutlich: „In seiner derzeitigen Position hat er die Transformation des Konzerncontrollings der Telekom erfolgreich initiiert und geleitet. Dabei verzahnte er die Funktion eng mit dem Geschäft und ermöglichte es dem Unternehmen somit, zuverlässig auf seine Finanzprognosen zu liefern.“

Teamviewer ist am Kapitalmarkt nicht gut gelitten

Genau dies ist die Achillesferse von Teamviewer: Im vergangenen Jahr reihte sich Gewinnwarnung an Gewinnwarnung. Zu hohe Kosten, gewaltige, aber umstrittene Sponsoring-Deals und ein Rückfall der Geschäftsdynamik vom kurzzeitigen Coronahoch belasteten den Ruf der Göppinger am Kapitalmarkt.

Vom Coronahoch bei über 50 Euro brach der Aktienkurs in einer mehr als halbjährigen steilen Talfahrt bis auf 10 Euro ein. Dort konsolidiert er sich seitdem. Ein überraschend großer Aktienrückkauf sorgte im Februar dafür, dass sich das Papier ein wenig erholen konnte. Mit rund 13 Euro handelt es aber immer noch auf einem Niveau, das auch weit unter dem Ausgabepreis von 26,25 Euro beim Börsengang im Herbst 2019 liegt. Der Verlust der guten Reputation am Kapitalmarkt dürfte letztlich ausschlaggebend für den Rückzug von CFO Gaiser gewesen sein, der bis dahin als Erfolgsmanager galt und wegen der starken Wertzuwächse des Unternehmens mehrmals zweistellige Millionengehälter einstrich.

Michael Wilkens will Aktienkurs von Teamviewer steigern

Michael Wilkens übernimmt die Finanzleitung bei Teamviewer. Foto: Teamviewer

Der neue CFO Wilkens arbeitet seit mehr als 20 Jahren für die Telekom. Dort verantwortet er neben der Finanzberichterstattung auch die globale Finanzsteuerung des Konzernportfolios. Er sitzt zudem im Aufsichtsgremium von T-Mobile US, dem Zugpferd des Dax-Konzerns. Vor seinem Wechsel zur Telekom 2001 arbeitete Wilkens für die Branchennachbarn Debitel und E-Plus. Er studierte Finanz- und Rechnungswesen in Bremen und Leeds. Teamviewer-Aufsichtsratschef Abraham Peled attestiert dem neuen Finanzchef bei seinem Noch-Arbeitgeber eine „herausragende Erfolgsbilanz“.

Auch Wilkens äußert sich ausführlich zu seinem neuen Job: „TeamViewer ist ein äußerst gesundes Unternehmen mit einem einzigartigen Finanzprofil, das starkes Wachstum, hohe Profitabilität und Cash-Generierung vereint. Gleichzeitig verfügt das Unternehmen über erhebliches Potenzial, da es die großen Themen unserer Zeit wie die digitale Transformation, globale Vernetzung und ortsunabhängiges Arbeiten adressiert. Ich freue mich, mit meiner Erfahrung zu TeamViewers Wachstum beizutragen und den Wert des Unternehmens für seine Aktionäre zu steigern.“

Am heutigen Tag jedoch empfangen ihn die Teamviewer-Investoren mit einem Kursrückgang im frühen Handel von rund 4 Prozent. Damit droht die Aktie wieder unter die 12-Euro-Marke zu fallen.

Stefan Gaiser

TeamViewer AG

Warmer Abschied für Noch-CFO Stefan Gaiser

Dem bald ausscheidenden Finanzvorstand Gaiser widmet Teamviewer-Chef Oliver Steil sehr positive Worte. Er beschrieb die Zusammenarbeit mit seinem CFO als „hervorragend“. Gaiser habe „entschieden zu Teamviewers erfolgreicher Entwicklung beigetragen und war ein wertvolles Mitglied unseres Führungsteams.“ Bezüglich des neuen CFOs betont Steil unter anderem dessen „Fokus auf Kostendisziplin“. Die Kapitalmarktstory von Teamviewer dürfte mit dem CFO-Wechsel eine andere Akzentuierung erhalten.