Überraschender Wechsel an der Spitze des Finanzressorts des Dax-Konzerns Lanxess: Bernhard Düttmann wird den Chemiekonzern Ende März verlassen. Ihm wird der derzeitige Controlling-Chef Michael Pontzen nachfolgen. Der 45-jährige stieg 2004 im Investor-Relations-Bereich von Lanxess ein und übernahm danach immer größere Aufgaben: Im Oktober 2008 die Leitung des Bereichs Corporate Finance, im Frühjahr überdies noch den Bereich Risk und Cash Management. Seit Januar 2012 leitet Pontzen das Konzern-Controlling.
Zur Begründung des CFO-Wechsels heißt es, Düttmann wolle sich „neuen beruflichen Herausforderungen widmen“. Aufsichtsratschef Rolf Stomberg dankte Düttmann „für seine hervorragende Arbeit“. Düttmann hatte vor genau vier Jahren sein Amt als Lanxess-CFO angetreten. Zuvor war er seit 2006 Finanzchef bei dem Kosmetikhersteller Beiersdorf gewesen.
Vor allem zu Beginn seiner Amtszeit bei Lanxess konnte Düttmann einige Erfolge feiern. Im Februar 2012 gelang es Lanxess als einem der ersten deutschen Konzerne, in Hongkong eine Offshore-Renminbi-Anleihe („Dim-Sum-Bond“) zu platzieren. Damit reagierte Lanxess auf Finanzierungsseite auf einen starken Wachstums- und Investitionsschub im Asien-Geschäft, das zu dieser Zeit noch florierte. Im Sommer 2012 schaffte Lanxess den Aufstieg in den Dax, ein Kunststück, das Düttmann auch schon bei Beiersdorf gelungen war.
Lanxess-CFO Bernhard Düttmann bekam Vorgänger als Chef
Wenig später jedoch begannen hohe Überkapazitäten und sinkende Verkaufspreise auf die Profitabilität von Lanxess zu drücken. Der Aufsichtsrat tauschte daraufhin den langjährigen Vorstandschef Axel Heitmann gegen den früheren Lanxess-CFO Matthias Zachert aus. Düttmanns Vorgänger kehrte im April vergangenen Jahres vom Darmstädter Merck-Konzern zu Lanxess zurück und wurde Düttmanns Vorgesetzter.
Gemeinsam legten sie ein Sparprogramm auf und platzierten im Mai 2014 auch eine Kapitalerhöhung über 430 Millionen Euro, um das Eigenkapitalpolster an das gesunkene Ertragsniveau anzupassen. Doch es schien zwischen den beiden Top-Managern auch Reibungen gegeben zu haben: Kurz nach seinem Amtsantritt zog Zachert das Ressort Investor Relations an sich, ein Schritt, der Düttmann nicht gefallen haben dürfte.
Seitdem die Sparmaßnahmen auf den Weg gebracht sind, prüft die Lanxess-Führung auch intensiv Portfoliomaßnahmen. Presseberichten zufolge verhandelt Lanxess aktuell mit mehreren Interessenten über einen die Zukunft des wichtigen, aber inzwischen angeschlagenen Kautschuk-Geschäfts. Neben einem Verkauf zählt offenbar auch die Einbringung in ein Gemeinschaftsunternehmen zu den Optionen.
Info
Mehr über die Karriere-Highlights und den Werdegang des scheidenden Lanxess-CFOs finden Sie im FINANCE-Köpfe-Profil von Bernhard Düttmann.