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Banken verlieren am LBO-Markt an Boden

Der deutsche Markt für LBO-Finanzierungen hat ein verhaltenes erstes Halbjahr hingelegt. Besonders Banken mussten gegenüber Debt-Fonds deutlich Federn lassen.
MarkusBeck/iStock/Thinkstock Getty Images

Der deutsche Markt für Leveraged Buy-outs hat eine verhaltene erste Jahreshälfte hinter sich. Das zeigt der Midcap-Monitor der Investmentbank GCA Altium, für den die Bank LBO-Finanzierungen mit Kreditvolumina zwischen 20 und 500 Millionen Euro analysiert. Das ernüchternde Ergebnis: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es in diesem Segment in Deutschland nur noch 32 Finanzierungstransaktionen, ein Rückgang um mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (46 Transaktionen).

Unter dem Rückgang leiden besonders die Banken: Sie verlieren gegenüber den Private-Debt-Fonds weiter an Boden und stellen inzwischen nicht einmal mehr die Hälfte der LBO-Finanzierungen. Von den 32 Transaktionen des ersten Halbjahres entfielen nach Zählung von GCA Altium nur 14 auf die Banken (Vorjahreszeitraum: 24 Transaktionen). Bei den Debt-Fonds fällt der Rückgang im Deal-Count wesentlich moderater aus, 22 Finanzierungen im Vorjahreszeitraum standen 2019 noch 18 Deals gegenüber.

Dass die Anzahl der Transaktionen insgesamt gesunken ist, führt GCA Altium darauf zurück, dass Kaufinteressenten offenbar bei den aufgerufenen Multiples genauer hinsehen: Die Verkäufer könnten ihre Preiserwartungen nicht mehr so leicht durchsetzen, Transaktionen würden daher abgebrochen. Insbesondere der Anteil der Finanzierungen für Secondary und Tertiary Buy-outs ging der Analyse zufolge gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 30 auf 16 Prozent zurück. 

Banken machen nur kleinere LBO-Finanzierungen

Gerade in diesem widrigen Umfeld für Leveraged Finance scheint es den Debt-Fonds immer besser zu gelingen, ihre altbekannte Stärke gegenüber den Banken auszuspielen: Die Fonds sind flinker und entscheidungsfreudiger. „Gerade bei M&A-Transaktionen, die auf der Zeitschiene aggressiv geführt werden und bei denen man mehr als zwei bis drei Banken zu einem Club zusammenführen müsste, wird der Vorteil einer Debt-Fond-Finanzierung aus einer Hand immer bedeutender. Die Komplexität ist bei größeren Bankenclubs einfach zu hoch“, sagt Norbert Schmitz, Managing Director im Frankfurter Büro von GCA Altium. 

Hinzu kommt: Preislich sind die alternativen Anbieter mittlerweile offenbar auf Augenhöhe mit den Banken: „Wir sehen vermehrt Debt-Fonds – überwiegend von Versicherungen aufgesetzt –, die den Banken mit Krediten zu Bankkonditionen Wettbewerb machen“, sagt GCA Altiums Managing Director Johannes Schmittat. Die Folge: Klassische Banken müssen vermehrt auf die kleineren Midcap-Transaktionen ausweichen. 

SEB ist aktivste Bank im deutschen Midmarket

Unter den aktivsten Banken für Leveraged Finance im deutschen Midcap-Bereich reichten der SEB im ersten Halbjahr deshalb schon fünf Transaktionen für den Spitzenplatz. Auf Zwölfmonatsbasis liegt sie mit zehn Transaktionen vor der Commerzbank (acht Deals) und der Unicredit (sieben Transaktionen). Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2018 setzte sich die Commerzbank mit insgesamt 13 Deals an die Spitze, im Jahr 2017 brachten es die SEB und die Unicredit sogar auf jeweils 23 Transaktionen.

Als aktivste Private-Equity-Häuser im ersten Halbjahr listet GCA Altium die Investoren Equistone, Waterland sowie die DBAG mit je zwei Transaktionen auf. Equistone und die DBAG liefern sich auch in den Analysen der FINANCE-Midmarket-Buy-outs seit Jahren ein Kopf-an Kopf-Rennen um die Marktführerschaft – 2018 hatte die DBAG die Nase vorn.

Info

Detaileinblicke in den deutschen Mittelstands-Private-Equity-Markt finden Sie  in den FINANCE-Midmarket-Buy-outs, die Sie hier im FINANCE-Shop beziehen können. Mehr über die Entwicklung der alternativen Kreditgeber finden Sie auf der FINANCE-Themenseite Private Debt