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M&A-Deals: Nürburgring, Hansa Group, Siemens

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Viktor Kharitonin steigt bei der Capricorn Nürburgring ein und hat damit die Mehrheit am Nürburgring.
Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH

Nürburgring hat neuen Investor

Der Nürburgring hat einen neuen Geldgeber gefunden: Der russische Milliardär Viktor Kharitonin steigt über die NR Holding bei der Capricorn Nürburgring (CNGB) ein. Im März erst hatte der mittelständische Automobilzulieferer Capricorn zwei Drittel am Nürburgring übernommen – dieser Teil gehört jetzt Kharitonin. „Die neue Mehrheitsgesellschafterin der CNBG, die NR Holding AG, wird neben der Mitgesellschafterin, der GetSpeed GmbH und Co KG, als finanzstarke und langfristige Partnerin dem Nürburgring die Möglichkeit geben, sein vorhandenes Potential zu nutzen.“, heißt es in einer Pressemitteilung des Nürburgrings. Der Investor ist eingestiegen, kurz bevor eine zweite Kaufpreisrate von fünf Millionen Euro fällig geworden wäre. Inzwischen sind laut Pressemitteilung die zweite und dritte Kaufpreisrate bei den Verwaltern des Nürgburgrings eingegangen. Kharitonin ist Großaktionär des russischen Arzneimittelherstellers Pharmstandard, er gilt als enger Freund des Oligarchen Roman Abramowitsch. Beraten wurde die NR Holding von Göddecke Rechtsanwälte unter der Federführung von Marc Gericke.

Hansa Group verkauft Tochtergesellschaften

Die insolvente Hansa Group verkauft Teile des Unternehmens in der Schweiz: Sie plant die Vermögenswerte des Unternehmens sowie deren Tochtergesellschaften Luhns, Waschmittelwerk Genthin und Wibarco an die Gemini Holding mit Sitz im schweizerischen Pfäffikon zu veräußern. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart. „Aktionäre werden nach derzeitigem Stand des Insolvenzverfahrens am Verteilungsverfahren der realisierten Verwertungserlöse nicht teilnehmen“, schreibt die Hansa Group in der Ad-Hoc-Mitteilung. Die Insolvenz der Hansa Group Anfang Juli kam überraschend, das im Frühjahr ausgehandelte Finanzierungspaket war unerwartet geplatzt.

Braas Monier verstärkt sich in Spanien und Portugal

Der Baukonzern Braas Monier übernimmt die spanische Tejas Cobert und die portugiesische CT Cobert Telhas. Beide sind Hersteller und Anbieter von Dachziegeln und Dachsteinen sowie Formsteinen. 2013 lag der Umsatz von Tejas Cobert und CT Cobert Telhas bei 32,1 Millionen Euro. Der M&A-Deal wird aus bestehenden Finanzmitteln finanziert und soll voraussichtlich Anfang Januar 2015 abgeschlossen sein. „Mittelfristig erwarten wir einen deutlichen Anstieg von Umsatz und Ertrag, während sich die Erholung in Portugal und Spanien festigt.“, sagt Pepyn Dinandt, CEO der Braas Monier Building Group. Ende Juni ist der Dachpfannen- und Schornsteinhersteller an die Börse gegangen und hat bis zu 541 Millionen Euro eingenommen.

Übernahme-Krimi um Cat Oil

Der österreichische Ölbohrdienstleister Cat Oil sieht sich mit einem undurchsichtigen Übernahmeversuch konfrontiert: Eine Holding von den Britischen Jungferninseln mit dem Namen Joma Industrial hat 47,7 Prozent der Cat-Oil-Anteile übernommen. Der ehemalige Besitzer der Anteile weiß davon allerdings nichts – der Anteilsverkauf war „ungeplant“. Joma greift nun nach dem Rest der Anteile.  Cat-Oil-Chef Manfred Kastner ging an die Öffentlichkeit: „Die Intentionen des vermeintlichen neuen Großaktionärs liegen im Dunkeln“, sagte er. Er forderte Joma „abermals nachdrücklich“ auf, „ihre Absichten zeitnah offenzulegen“.

Siemens verkauft Hörgeräte-Sparte für 2,15 Milliarden Euro

Nach wochenlangen Spekulationen hat Siemens nun seine Hörgeräte-Sparte verkauft: Für 2,15 Milliarden Euro geht Siemens Audiology Solutions an PE-Investor EQT und die Santo Holding (Strüngmann-Familie). Über stimmloses Vorzugskapital mit 200 Millionen Euro beteiligt sich Siemens an dem neuen Unternehmen zurück. Die Hörgerätesparte erzielt 2014 ein Ebitda von 145 Millionen Euro, das ergibt ein Ebitda-Multiple von 14,8. Beraten wurde EQT von Freshfields Bruckhaus Deringer und Latham & Watkins. Santo hatte Hönert + Partner mandatiert und Siemens wurde von Hengeler Mueller beraten. Bereits 2012 sollte die Hörgerätesparte verkauft werden, der Deal scheiterte aber. Im Zuge des Konzernumbaus war dann anschließend zunächst geplant, die Sparte an die Börse zu bringen. Siemens hat erst vor wenigen Wochen seine Sicherheitssparte an Vanderbilt Industries verkauft.

RTL-Gruppe stockt bei StyleHaul auf

Die RTL-Gruppe hat ihre Beteiligung an dem US-Onlinevideo-Netzwerk StyleHaul zu einer Mehrheit ausgebaut. Sie investiert insgesamt rund 105 Millionen Dollar, um ihren Anteil von 22 auf 94 Prozent aufzustocken. Sie hat außerdem die Möglichkeit, Management und Mitarbeitern des 2011 gegründeten Unternehmens die restlichen Anteile abzukaufen. Anfang Oktober erst hat RTL ihr Online-Couponing-Geschäft ausgebaut und  Econa Shopping, die Portale wie Sparwelt.de oder Deals.de betreibt, erworben.

Holcim krempelt Portfolio um

Die Zementhersteller Holcim und Cemex haben mehrere Deals miteinander abgeschlossen: Cemex wird in Tschechien das Geschäft von Holcim komplett erwerben und außerdem mit zwei Werken Teile der spanischen Aktivitäten übernehmen. Seine westdeutschen Geschäftsbereiche wird der Cemex-Konzern ausgliedern und diese im Gegenzug an Holcim verkaufen. Daneben zahlt Cemex an Holcim einen Kaufpreis in Höhe von 45 Millionen. Beraten wurde Cemex von Noerr um die Berliner Corporate-Partner Christoph Spiering und Tibor Fedke. Cemex mit Sitz in Mexiko gilt als drittgrößter Zementhersteller nach der Schweizer Holcim und der französischen Lafarge. Im April kündigten Holcim und Lafrage an, zu einem neuen Megakonzern fusionieren zu wollen. Um einem Veto der Kartellbehörden entgegenzukommen, hatten beide Unternehmen angekündigt, Geschäftsbereiche zu veräußern.

M&A-Personalien

Freshfields Bruckhaus Deringer hat den deutschen Partner Rick van Aerssen zum neuen weltweiten Leiter ihrer größten Praxisgruppe Corporate (Gesellschaftsrecht/M&A) ernannt. Er löst den Londoner Partner Edward Braham ab. Rick van Aerssen ist seit 1999 bei Freshfields Bruckhaus Deringer und ist seit 2005 Partner. Der 43-Jährige ist im Gesellschaftsrecht/M&A sowie im Finanzrecht tätig und auf die gesellschafts-, übernahme- und wertpapierrechtliche Beratung börsennotierter Unternehmen und Finanzinstitute spezialisiert.

Das Corporate Finance-Beratungshaus N+1 holt sich Bernd Schneider als Managing Director, Partner und Leiter des Chemiesektor. „Mit dem Chemiker und Kaufmann Bernd Schneider wollen wir die Marktposition der N+1 Gruppe im mittelständischen Chemie-Umfeld global ausbauen“, so der CEO von N+1 Deutschland, Wolfram Schmerl. Der 43-jährige Bernd Schneider hat bei insgesamt mehr als 40 Transaktionen in der chemischen Industrie und verwandten Sektoren beraten. Sein Schwerpunkt liegt bei Chemietransaktionen für große mittelständische Unternehmen sowie bei der Beratung von Finanzinvestoren. Er kommt von Lincoln International, wo er mehr als drei Jahre den Chemiesektor aufbaute und verantwortete.

Die internationalen M&A-Netzwerke Globalscope Partners und Asia M&A Grouphaben sich zusammengeschlossen. Der Globalscope-Verbund wird nach eigenen Angaben 44 Firmen in 38 Ländern umfassen. Bei den deutschen M&A-Beratungen, die engagiert sind, handelt es sich um CatCap, die Transfer Partners Group in Düsseldorf sowie das Münchener Beratungshaus CCI Management. Präsident des Globalscope-Netzwerks ist Michael Moritz, Geschäftsführer und Partner von CatCap Corporate Finance.

Weitere M&A-Deals

Der Düsseldorfer Energieversorger E.on verkauft seine 20-prozentige Beteiligung am finnischen Gasunternehmen Gasum Oy an den finnischen Staat. Der Kaufpreis für den E.ON-Anteil an Gasum liegt bei 0,2 Milliarden Euro.

Das Schweizer Unternehmen für Spezialchemikalien Clariant hat sein Energy Storage-Geschäft an das Londoner Spezialchemieunternehmen Johnson Matthey verkauft. Der Kaufpreis beträgt 75 Millionen US-Dollar. Das Energy Storage-Geschäft von Clariant ist der nach eigenen Angaben weltweit größte Produzent von hydrothermalem Lithiumeisenphosphat (LFP), das in Elektrofahrzeugen und in stationären Batterieanwendungen zum Einsatz kommt. 2013 erwirtschaftete der Geschäftsbereich Energy Storage einen Umsatz in Höhe von rund 16 Millionen Schweizer Franken. Beraten wurde Clariant von Baker & McKenzie. Vor wenigen Wochen kündigte Clariant an, den chinesischen Gesundheitsverpackungsspezialisten VitaPac zu kaufen. Im April hatten Clariant und Ashland ihr Joint Venture Ask Chemicals an den PE-Investor Rhône Capital verkauft.

Movilitas Consulting mit Sitz in Mannheim hat die Naxxos Group, bestehend aus den Firmen Inxites und Produmex, übernommen. Inxites ist ein internationaler Anbieter von SAP-Diensten und IT-Lösungen. Produmex ist ein zertifizierter SAP(R)-Partner, der Software-Lösungen zur Integration von operativen und Geschäftsprozessen entwickelt.

Die britische Unternehmensgruppe Idox hat die Berliner Digital Spirit von Infinitas Learning übernommen. Idox ist im Bereich Softwarelösungen und -services tätig, Digital Spirit ist einer der Dienstleister für Beratung, Training und Kommunikation rund um das Thema Compliance.

BayWa verkauft die Kraftfutterwerke der RKW Süd an den Futtermittelhersteller Deutsche Tiernahrung Cremer (DTC). Der Deal betrifft die Produktionsbetriebe in Regensburg, Heilbronn und Memmingen mit einem jährlichen Produktionsvolumen von über 500.000 Tonnen Futtermittel. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

ImmobilienScout24 erwirbt den Kölner Immobiliensoftware-Anbieter Flowfact. Über finanzielle Details ist nichts bekannt. Beraten wurde ImmobilienScout24 von Hengeler Mueller, federführend tätig war Emanuel Strehle.

Die Beteiligungsgesellschaft Odewald KMU hat 7days-Unternehmensgruppe, einen B2B-Versandhändler von medizinisch-pflegerischer Berufsbekleidung mit Sitz in Osnabrück, erworben. Beraten wurde der Investor von Heuking Kühn Lüer Wojtek unter der Federführung von Pär Johansson. 7days hatte Westfalenfinanz mandatiert.

Proxes, eine neue Dachgesellschaft innerhalb der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG), hat von der Romaco-Gruppe die Beteiligung an der FrymaKoruma AG (Rheinfelden, Schweiz) und die FrymaKoruma GmbH (Neuenburg) erworben. FrymaKoruma ist ein Anbieter für verfahrenstechnische Maschinen und Prozessanlagen im Bereich Pharma, Kosmetik, Chemie und Lebensmittel. CMS hat bei dem M&A-Deal die Käuferseite mit einem aus deutschen und schweizerischen Experten besetzten Team rechtlich beraten und auch bei Finanzierung und Strukturierung unterstützt. Lead Partner war Hendrik Hirsch.Die Deutsche Beteiligungs AG wurde von Lincoln International beraten.

Die NTT Com Security, ein Unternehmen für Informationssicherheit und Risikomanagement, übernimmt die gibt das Schweizer IT- Sicherheitsunternehmens Infotrust in Au bei Zürich. Die NTT Com Security Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Ismaning bei München hat über 850 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter von Informationssicherheitsberatung und Managed Security Services (MSS). Über den Kaufpreis ist nichts bekannt.

Gazprom Germania wird sich mit 50,1 Prozent an der Schwarzmeer und Ostsee Versicherung (Sovag) beteiligen. Damit sind bei Sovag noch IC Sogaz mit 25,1 Prozent und Volga Investments mit 24,8 Prozent beteiligt.

Der Schweizer Energiekonzern Axpo hat sein Baugeschäft für Biogasanlagen an die japanische Hitachi Zosen Inova verkauft. Mit dem M&A-Deals trennt sich Axpo komplett vom internationalen Anlagenbau und beschränkt sich auf den Betrieb von 15 Standorten in der Schweiz.

julia.becker[at]finance-magazin.de

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