Störfeuer in der AMS-Osram-Übernahmeodyssee: Der Londoner Hedgefonds Sand Grove Capital hat 5,75 Prozent an Osram erworben, wie der Münchener Lichtkonzern gestern Abend mitteilte. Bei dem englischen Investor handelt es sich um einen „ereignisorientierten“ Arbitrageur. So beschreiben sich in der Regel Investoren, die versuchen, aus laufenden Übernahmen Gewinn zu machen.
Sand Grove erschwert Durchmarsch von AMS
Für AMS ist das keine gute Nachricht, schließlich wird der Einstieg des Hedgefonds den Übernahmeversuch nicht gerade einfacher machen. AMS muss sich nun mit einem Akteur auseinandersetzen, der möglicherweise versuchen wird, einen höheren Preis herauszuschlagen oder den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags zu vereiteln.
AMS ist gerade dabei, zum zweiten Mal binnen weniger Monate den MDax-Konzern Osram zu übernehmen und bietet wieder 41 Euro je Osram-Aktie. Es wird damit gerechnet, dass die Bafin das Übernahmeangebot in der kommenden Woche freigibt. Die Mindestannahmeschwelle haben die Premstätter von 62,5 auf 55 Prozent gesenkt.
AMS hat bei Osram schon einmal langen Atem bewiesen
Bislang werden ihnen gute Chancen eingeräumt, Osram im zweiten Anlauf knacken zu können. Ein Abschluss des Deals bei 41 Euro würde Sand Grove nach FINANCE-Berechnungen lediglich einen kleinen Gewinn von rund 5 Millionen Euro bescheren.
Doch auch die AMS-Führung um CFO Michael Wachsler-Markowitsch hat bei Osram schon Kreativität und Durchhaltevermögen bewiesen: Die Österreicher haben sich nicht nur gegen die ursprünglich in der Pole-Position sitzenden Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle durchgesetzt und den Widerstand des Osram-Managements gebrochen, sondern auch eine juristische Hürde des deutsche Übernahmegesetzes überwunden. Dieses schließt ein zweites Osram-Angebot so kurz nach dem gescheiterten ersten eigentlich aus.
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