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Verkauf der MS Deutschland auf der Zielgeraden

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Die insolvente MS Deutschland hat womöglich einen neuen Investor gefunden.
Reederei Peter Deilmann

Das Ende der Hängepartie bei der insolventen MS Deutschland ist in Sicht: Nach Angaben des Insolvenzverwalters Reinhold Schmid-Sperber „existiert eine Vereinbarung über den Erwerb der MS Deutschland mit einem Investor“. Der Investor habe auch Interesse an einer Übernahme der mit dem „Traumschiff“ verbundenen Reederei Deilmann signalisiert. Doch noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern: Der Vertragspartner müsse noch zahlreiche Verpflichtungen und Formalitäten erfüllen. Um wen es sich bei dem Investor handelt, wollte Schmid-Sperber nicht sagen.

Bislang galt der PE-Investor Callista als Favorit im Bieterprozess. Als früherer Mehrheitsgesellschafter dürfte Callista von allen Bietern die besten Kenntnisse über das Unternehmen in die Waagschale werfen können. Allerdings ist die Finanzierungskraft Callistas unklar. Der PE-Investor finanziert seine Investments auf einer Deal-by-Deal-Basis und verfügt über keinen Fonds und auch keine festen Zahlungszusagen von Investoren. Das beim Einstieg bei der MS Deutschland vor einem Jahr gemachte Versprechen, zusätzliches Eigenkapital in das Unternehmen zu investieren, hat Callista nicht eingehalten. Im Oktober stellte die MS Deutschland einen Insolvenzantrag.

50 Millionen Euro für die MS Deutschland?

Mit seiner Ankündigung reagiert Schmid-Sperber auf aufkommende Verkaufsgerüchte in diversen Medien, allen voran in der „Bild“-Zeitung. Das Boulevardblatt hatte berichtet, die MS Deutschland solle an die US-Reederei Crystal Cruises verkauft werden. Schmid-Sperber dementiert diese Berichte jedoch vehement: „Es gab und gibt keinerlei Angebote von Crystal Cruises für die MS Deutschland oder die Reederei – und folglich auch keine Vereinbarungen.“

Der von der Bild-Zeitung kolportierte Kaufpreis von 50 Millionen Euro wäre für die Investoren der Mittelstandsanleihe eine positive Überraschung gewesen, denn insgesamt lasten neuesten Angaben zufolge 60 Millionen Euro Verbindlichkeiten auf der MS Deutschland und weitere 2 Millionen Euro auf der Reederei Deilmann. Die Anleihe hat ein Volumen von 50 Millionen Euro, womit die Bondgläubiger bei einem derart hohen Kaufpreis Aussicht hätten, einen Großteil ihrer Forderungen zurückerstattet zu bekommen.

Die Verkaufsgerüchte tun dem Anleihekurs gut: Am gestrigen Montag stieg er von 15 auf 25 Prozent des Nennwerts, liegt damit aber nach wie vor weit unter dem Niveau, das bei einem Verkaufserlös von 50 Millionen Euro angemessen wäre.

Info

Wie es zur Pleite des Traumschiffs kam und um was es bei dem aktuellen M&A-Prozess geht, erfahren Sie auf unserer FINANCE-Themenseite zur MS Deutschland.

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