Thyssenkrupp verkauft Stahlgeschäft
Thyssenkrupp hat 20 Prozent seines Stahlgeschäfts an die EP Corporate Group (EPCG) von Daniel Křetínský verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Darüber hinaus seien die Parteien in Gesprächen über den Erwerb von weiteren 30 Prozent der Stahlsparte. Ziel sei die Bildung eines 50/50-Joint-Ventures, der Abschluss des Deals ist noch für das laufende Geschäftsjahr geplant.
Das Stahlgeschäft ist schon lange das Sorgenkind von Thyssenkrupp. Im September 2023 wurden die Pläne von Thyssenkrupp-CEO Miguel Ángel López Borrego bekannt, Thyssenkrupp Steel Europe künftig als Joint Venture mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský führen zu wollen. Thyssenkrupp wurde von Linklaters beraten.
Faurecia veräußert belgische Tochter
Der Autozulieferer Faurecia hat seine Schweizer Tochtergesellschaft Hug Engineering an die belgische Ogepar Gruppe verkauft. Hug Engineering stellt vor allem Abgasnachbehandlungssysteme für Diesel- und Gasmotoren her, die in der Schifffahrt, in der Energieerzeugung und im Schienenverkehr eingesetzt werden.
Faurecia gehört zur französischen Forvia Gruppe. Diese entstand im Jahr 2021 aus dem Zusammenschluss der beiden Autozulieferer Hella aus Lippstadt und Faurecia aus Frankreich. Hug Engineering wurde 1981 gegründet und gehörte seit 2018 zu Faurecia. Die belgische Ogepar Gruppe ist eine 1985 gegründete Holdinggesellschaft im Familienbesitz. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Ein Team von BDO unter Federführung von Partner Jan Odewald hat Faurecia bei dem Verkauf beraten.
Degussa Bank gehört nun zur OLB
Die Oldenburgische Landesbank (OLB) ist neue Eigentümerin der Degussa Bank. Die Degussa Bank bringt rund 311.000 Privatkunden ein, die in Deutschland größtenteils in geografisch komplementären Regionen zu den Kunden der OLB beheimatet sind. Damit betreut die OLB künftig fast 1 Million Kunden. Darüber hinaus hofft die OLB auf signifikante Synergien und nach der Migration der Degussa Bank auf Kostenersparnisse von rund 50 Millionen Euro.
Mit dem erworbenen Einlagenbestand von mehr als 5 Milliarden Euro granularer Sicht- und Termineinlagen, vorwiegend aus dem Retail-Geschäft, und einem ungenutzten Deckungsstockpotential in Höhe von rund 500 Millionen Euro wird gleichzeitig die Refinanzierungsbasis der OLB gestärkt.
Die Institute wollen die technische und rechtliche Migration zum 30. August 2024 vornehmen und die Degussa Bank rückwirkend zum 1. Januar 2024 auf die OLB verschmelzen.
Weitere M&A-Deals
ZF und Foxconn haben die Arbeit ihres Joint Ventures für Pkw-Fahrsysteme am 30. April aufgenommen. Die Partnerschaft war im Juli 2023 angekündigt worden und musste von den Aufsichtsbehörden noch genehmigt werden.
Die Fineline Global Group, ein Leiterplattenhersteller, hat das Unternehmen IBR Leiterplatten erworben. Leiterplatten sind Träger für elektronische Bauteile. Bezüglich des vereinbarten Kaufpreises und weiterer Einzelheiten der Transaktion haben die beteiligten Parteien Stillschweigen vereinbart. Fineline wurde bei der M&A-Transaktion von Rödl & Partner beraten.
Der Schmierstoffhersteller Fuchs hat die Lubcon-Gruppe übernommen. Lubcon sitzt in Maintal und vertreibt und produziert Spezialschmierstoffe. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt behördlicher Freigaben. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Ein Team von SZA Schilling, Zutt & Anschütz beriet Fuchs bei der Transkation.
Das im hessischen Langen ansässige Unternehmen Spectron Gas Control Systems hat im Rahmen einer Nachfolgeregelung den Schweizer Maschinenbauzulieferer H. Lüdi + Co übernommen. Zu den finanziellen Details wurden keine Angaben gemacht. Die M&A-Beratung Proventis Partners beriet H. Lüdi + Co bei der Transaktion.
Der Wärmepumpeninstallateur Thermondo hat den Photovoltaik-Installateur Febesol übernommen. Der Vollzug der Transaktion erfolgt vorbehaltlich der kartellrechtlichen Freigabe. Thermondo wird unterstützt von den Investoren Brookfield Infrastucture Partners, Future Energy Ventures, HV Capital, Vorwerk, Rocket Internet und 10x. Flick Gocke Schaumburg beriet Thermondo bei der Transaktion. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Der Software-Entwickler Mvise gliedert den operativen Bereich „Software Development“ in die Tochtergesellschaft Mvise Software Development aus. Mit der Ausgliederung hofft das Unternehmen darauf, Synergieeffekte nach der Akquisition des Customer-Service-Dienstleisters Opcyc klarer herausstellen zu können.
Blick in den M&A-Markt
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 wird vorerst nicht zerschlagen. Ein entsprechender Antrag von Großaktionär MFE fand auf der Hauptversammlung keine Mehrheit. Gleichwohl soll der Verkauf der E-Commerce-Töchter Flaconi und Verivox vorangetrieben werden, kündigt das Unternehmen an.
M&A-Berater-News
Tobias Lütke Lanfer ist Anfang Mai als Associate Partner in das Transaction Valuation Service (TVS) Team von Rödl & Partner eingestiegen. Er fungiert als Ansprechpartner für den Bereich Valuation Services am Standort Eschborn bei Frankfurt am Main. Lanfer war zuletzt als Senior Manager im Bereich Strategy & Transactions bei EY tätig und verantwortete in der Vergangenheit überwiegend Projekte im Financial Services Umfeld.
M&A-Gerüchteküche
Max Viesmann arbeitet zurzeit an zehn bis zwölf Zukäufen, sagte er der „Wirtschaftswoche“. Diese sollen vor allem aus den Bereichen CO2-Reduktion- und Speicherung, saubere Luft, Wasserqualität und Lebensmittelverfügbarkeit stammen. Im Blickpunkt stünden dabei weniger Start-ups, sondern Familienunternehmen mit guter Wachstumsperspektive. Viessmann hatte sein Kerngeschäft vergangenes Jahr für rund 12 Milliarden Euro an den US-Konzern Carrier verkauft.
Info
Sie haben auch von Deals, Personalien oder sonstigen spannenden Gerüchten aus der deutschen M&A-Szene gehört? Dann schreiben Sie uns gerne an falk.sinss[at]finance-magazin.de
Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.