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Hapag-Lloyd backt beim Börsengang kleine Brötchen

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Muss bei dem geplanten Börsengang deutlich zurückrudern: Deutschlands größte Container-Reederei Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd

Deutschlands größte Container-Reederei Hapag Lloyd senkt die Preisspanne für den geplanten Börsengang von ursprünglich 23 bis 29 Euro auf 20 bis 22 Euro. Damit das ohnehin schon reduzierte Emissionsvolumen von 300 Millionen US-Dollar (rund 265 Millionen Euro) dennoch erreicht wird, erhöht Hapag-Lloyd die Anzahl der Aktien von 11,5 Millionen auf rund 13,2 Millionen Aktien. Schuld für die neuerlichen Zugeständnisse sei das anhaltend volatile Kapitalmarktumfeld.

Offenbar konnten die beratenden Banken um Berenberg, Deutsche Bank und Goldman Sachs die Zweifel der Investoren nach der Gewinnwarnung des Weltmarktführers Moeller-Maersk vor wenigen Tagen nicht zerstreuen. Die beiden Ankeraktionäre Kühne Maritime und Compania Sud Americana de Vapores (CSAV) bleiben bei dem holprigen Börsengang weiter an Bord, jedoch nicht mehr mit dem ursprünglich geplanten Volumen von je 50 Millionen US-Dollar, sondern nur noch mit jeweils 30 Millionen US-Dollar.

Die TUI-Tochter und Hapag-Lloyd-Gesellschafterin TUI-Hapag Beteiligungs GmbH stellt weiter rund 2 Millionen Aktien für den Greenshoe bereit. Es ist jedoch fraglich, ob dieser angesichts der bisher geringen Nachfrage überhaupt benötigt wird.

Hapag-Lloyd wollte bei IPO 500 Millionen US-Dollar einspielen

Ursprünglich wollte Hapag-Lloyd mit dem Gang aufs Parkett 500 Millionen US-Dollar erlösen, um seine Bilanz weiter zu stärken und den Verschuldungsgrad (Gearing) zu senken. Die neuerlichen Zugeständnisse waren für die Reederei nicht zu vermeiden, da sich das Management um CEO Rolf Habben Jansen und Neu-CFO Nicolás Burr einen neuerlichen Rückzug nicht erlauben kann. Zwei Mal versuchte Hapag-Lloyd bereits den Börsengang, beide Versuche scheiterten.

Mit einem Emissionsvolumen von 300 Millionen Euro steht Hapag-Lloyd allerdings noch besser da als das Modehaus Steilmann, dessen Börsengang auf ein Minimum schrumpft und sogar die geplante Übernahme des Konkurrenten Adler in Gefahr bringt.

Deutsche Börsengänge sind für CFOs derzeit kein Kinderspiel. Zwar wurden alle IPOs durchgezogen, jedoch verlief keiner der Börsengänge reibungslos: Bayer musste bei seinem Spin-off Covestro eine Milliarde Euro nachschießen und Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld nahm Abstriche beim Emissionsvolumen in Kauf. Dass das Vergleichsportal Scout24 die Mitte seiner ursprünglichen Preisspanne erzielen konnte, scheint in diesem Umfeld schon wie ein riesiger Erfolg.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de