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Ottobock kauft EQT-Anteile zurück

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Das Duderstädter Unternehmen ist wieder vollständig in Familienhand. Foto: Ottobock
Das Duderstädter Unternehmen ist wieder vollständig in Familienhand. Foto: Ottobock

Der Private-Equity-Investor EQT und Ottobock gehen wieder getrennte Wege: Der schwedische Investor trennt sich von seinem 20-Prozent-Anteil an dem Prothesenhersteller. Käufer sind Hans Georg Näder und die Holding der Familie Näder, den Nachfahren des Firmengründers Otto Bock. Die Näder Holding hält bereits 80 Prozent des Unternehmens, nun wird die Familie wieder die alleinige Eigentümerin.

Dass EQT bei Ottobock aussteigen wollte, war bereits seit einer Weile bekannt. Allerdings hieß es zwischenzeitlich, dass nicht nur der 20-Prozent-Anteil von EQT, sondern auch weitere 10 Prozent von Hans Georg Näder zum Verkauf stünden.

„Es war von Anfang an klar, dass EQT für uns ein Partner auf Zeit sein wird.“

Hans Georg Näder, Eigentümer von Ottobock

Nun hat die Näder Holding den Deal unterzeichnet, die Transaktion wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen. EQT wurde dabei von J.P. Morgan, Hengeler Mueller, KPMG und BCG beraten, Ottobock und die Familie Näder von DC Advisory, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Freshfields und Lilja & Co.

Eine kurze Beziehung mit Private Equity

Damit ist das Kapitel Private Equity für den Prothesenhersteller nach sieben Jahren wieder geschlossen – verglichen mit den mehr als hundert Jahren Konzerngeschichte dürfte es ein kleines bleiben. Das war laut Eigentümer Näder stets so geplant: „Es war von Anfang an klar, dass EQT für uns ein Partner auf Zeit sein wird.“

Im Jahr 2017 waren die Schweden bei dem Prothesenhersteller eingestiegen. Ein Ziel haben sie erreicht: Die Duderstädter sind gewachsen und konnten ihre Bilanz verbessern. So ist der Umsatz von rund 880 Millionen Euro im Jahr 2016 laut der vorläufigen Geschäftszahlen um jährlich etwa 8 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2023 gewachsen. Das bereinigte Ebitda hat sich auf rund 280 Millionen Euro verdoppelt.

Auch die Zahl der vom Unternehmen gehaltenen Patente ist seit 2016 um 20 Prozent gestiegen, ebenso wie die Zahl der Mitarbeiter, die um gut 30 Prozent auf insgesamt rund 9.000 Personen wuchs.

Ottobock träumt weiter von Börsengang

Weiterhin hat Ottobock auf die internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS umgestellt. Bereits beim Einstieg von EQT 2017 hatte die Erfahrung des Investors mit Börsengangen der Eigentümerfamilie gefallen.

Doch der Traum vom Börsengang wurde bislang nicht erfüllt. Vom Tisch scheint er aber nicht zu sein, sondern vielmehr der nächste logische Schritt: „Durch die Partnerschaft mit EQT haben wir Ottobock in den vergangenen Jahren weiter professionalisiert und bis zur IPO-Readiness entwickelt“, sagt Näder, Eigentümer und Vorsitzender des Verwaltungsrats von Ottobock. „Damit ist eine starke Basis für die nächste Wachstumsphase unseres Unternehmens gelegt. Jetzt werden wir die erfolgreiche Strategie als reines Familienunternehmen in der Rechtsform der SE & Co. KGaA fortsetzen.“

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.