Rolf Elgeti beendet sein Engagement bei Francotyp-Postalia (FP): Elgetis Investmentvehikel Obotritia hat mit Wirkung vom 7. März sein Aktienpaket im Umfang von 28,01 Prozent an dem Berliner Frankiermaschinenanbieter veräußert. Das teilt Francotyp-Postalia heute mit.
Im Gegenzug kann das Unternehmen direkt einen neuen Großaktionär präsentieren: OSP Alpha Management hält nun 25,34 Prozent der Anteile an Francotyp-Postalia. Bei der Gesellschaft handelt es sich um das Family Office der Familie von Dirk Markus, Gründer und Vorsitzender des Verwaltungsrats des börsennotierten Private-Equity-Hauses Aurelius.
Francotyp-Einstieg ist reines Finanzinvestment
Nach Informationen von FINANCE ist der Kauf des Aktienpakets von Francotyp-Postalia ein reines Finanzinvestment von Dirk Markus. Eine Verbindung zur Aurelius-Gruppe besteht also nicht. Sehr wohl lässt sich hingegen eine Verbindung zwischen Markus und Elgeti herstellen: Der Aurelius-Chef ist Aufsichtsratsmitglied bei Obotritia.
Der Rostocker Finanzinvestor Elgeti war Ende August 2019 durch den Kauf von mehr als 15 Prozent der Aktien bei FP eingestiegen. Im Anschluss übte er im Stile eines aktivistischen Investors wiederholt Druck auf das Management aus. Gegenüber FINANCE äußerte er etwa „großes Kostensenkungspotential im ganzen Unternehmen, aber auch an der Unternehmensspitze“.
Es folgte ein Machtkampf mit FP-CEO und -CFO Rüdiger Günther, im Zuge dessen Günther letztlich den Kürzeren zog: Im November 2020 schied er aus dem Unternehmen aus.
Operativ liegt Francotyp-Postalia auf Kurs
Seitdem geht es bei FP ruhiger zu. Die mit Antritt von Günthers CEO-Nachfolger Carsten Lind, der ebenfalls einen starken Private-Equity-Background hat, um sich greifenden Zerschlagungsgerüchte bestätigten sich nicht.
Und auch operativ scheint es zu laufen. Nach eigenen Angaben konnte FP in den ersten neun Monaten 2022 sowohl Umsatz als auch Gewinn deutlich steigern: Der Konzernumsatz erhöhte sich demnach um 26,8 Prozent auf 188,7 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 41,4 Prozent auf 22,4 Millionen Euro. Am 27. April 2023 wird das Unternehmen den Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen.
Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.