Hans-Ulrich Engel ist der neue Spitzenverdiener unter den CFOs im Dax. Der CFO des Chemiekonzerns BASF hat im vergangenen Jahr 7,4 Millionen Euro kassiert. Das geht aus einer Auswertung der Unternehmensberatung HKP hervor, die FINANCE vorliegt.
Die Vergütungszahlen beziehen sich auf den „Zufluss“ aus den Vergütungsberichten der Dax-Konzerne. Dabei handelt es sich um den Betrag, der den CFOs tatsächlich zugeflossen ist – egal ob als Gehalt oder in Form einer Rentenvorsorge. In der HKP-Analyse enthalten sind allerdings nur CFOs, die 2017 ganzjährig tätig waren.
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BASF-CFO Engel erhält 4-Millionen-Euro-Bonus
Zusätzlich zu seinem Megagehalt kann sich der 58-Jährige über den größten Gehaltszuwachs unter den Finanzvorständen in Deutschlands Leitindex freuen. Engel hat 2017 fast 250 Prozent mehr als noch 2016 kassiert, als er mit 2,1 Millionen Euro deutlich unter dem Durchschnittsgehalt eines Dax-CFOs lag.
BASF-CFO Engel erhielt 2017 aus seinem Langzeitbonus 4 Millionen Euro.
Was hat den Gehaltssprung von Finanzchef Engel verursacht? „Bei Hans-Ulrich Engel wurde ein alter virtueller Aktienoptionsplan ausgezahlt“, erklärt Regine Siepmann, Partnerin bei HKP. Alleine aus diesem Posten hat der CFO im vergangenen Jahr 4 Millionen Euro erhalten – fast doppelt so viel wie aus seiner Gesamtvergütung im Jahr 2016.
Engels 4-Millionen-Bonus stammt aus einer langfristigen Vergütungskomponente, im Fachjargon Long-Term Incentive (LTI) genannt, die der Chemiekonzern 2009 für den CFO aufgesetzt hatte. Das Besondere: Der LTI ist bereits 2013 ausgelaufen, Engel konnte sich aber noch Zeit lassen, ehe er die Option zog. „In der Regel haben Vorstände mit einem solchen Vergütungsplan zwei bis vier Jahre Zeit, um die Aktienoptionen einzulösen“, erklärt Nina Grochowitzki von HKP. Das Zögern des Managers war nicht ohne Risiko: Hätte sich die BASF-Aktie in der Zeit seit 2013 verschlechtert, wäre der Finanzchef mit weniger Gehalt nach Hause gegangen.
Gehalt: Daimler-CFO Bodo Uebber wieder auf Platz 2
Den 2. Platz hat sich erneut Daimler-Finanzchef Bodo Uebber gesichert, der es in den vergangenen vier Jahren immer auf das Gehaltspodest geschafft hat. Der Finanzvorstand des Autobauers verdiente mit 6,9 Millionen Euro in etwa so viel wie im Vorjahr.
Auf Platz 3 findet sich – schon mit einigem Abstand – Michael Brosnan wieder. Der 62-Jährige ist Finanzvorstand von Fresenius Medical Care, einer Tochter des Bad Homburger Medizinkonzerns Fresenius, die ebenfalls im Dax notiert ist. Brosnan kam 2017 auf eine Vergütung von 5,2 Millionen Euro, nach 4,9 Millionen Euro 2016.
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Auf Platz 4 folgt mit Frank Witter von Volkswagen ein weiterer Auto-Finanzchef. Seine Vergütung ist im vergangenen Jahr um satte 41 Prozent auf 5,1 Millionen Euro gestiegen. Die Ironie der Geschichte: Volkswagen hat sein vielkritisiertes Vergütungssystem gerade überarbeitet. Das Ziel war, die hohe Bezahlung der Vorstände zu reduzieren.
VW-CFO erhielt Dreijahresbonus nach einem Jahr
Gerade von dieser Umstellung hat CFO Witter aber profitiert. Volkswagen hat einen in die Zukunft gerichteten Bonus eingeführt, der den rückwärtsgewandten abgelöst hat. Der neue Bonus soll die Performance von 2017 bis 2019 bewerten. Witter und anderen VW-Vorständen wurde dieser Bonus anteilig schon 2017 ausgezahlt. Der Betrag: 1,4 Millionen Euro.
Welcher CFO für weniger als ein halbes Jahr Arbeit 5 Millionen Euro bekommen hat und wer zu den Verlierern im Gehaltsranking im Dax gehört erfahren Sie in der aktuellen Mai/Juni-Ausgabe des FINANCE-Magazins, das Sie hier als E-Paper herunterladen können.
Info
Seit 2011 kümmert sich Engel im BASF-Vorstand um die Finanzen. Welche Highlights seine Karriere geprägt haben, erfahren Sie im FINANCE-Köpfe-Profil von Hans-Ulrich Engel.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.