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BASF-CFO Engel steigt zum Spitzenverdiener im Dax auf

BASF-CFO Hans-Ulrich Engel hat 2017 über 7 Millionen Euro verdient. Sein Gehalt hat sich im Vergleich zu 2016 mehr als verdreifacht.
BASF

Hans-Ulrich Engel ist der neue Spitzenverdiener unter den CFOs im Dax. Der CFO des Chemiekonzerns BASF hat im vergangenen Jahr 7,4 Millionen Euro kassiert. Das geht aus einer Auswertung der Unternehmensberatung HKP hervor, die FINANCE vorliegt.

Die Vergütungszahlen beziehen sich auf den „Zufluss“ aus den Vergütungsberichten der Dax-Konzerne. Dabei handelt es sich um den Betrag, der den CFOs tatsächlich zugeflossen ist – egal ob als Gehalt oder in Form einer Rentenvorsorge. In der HKP-Analyse enthalten sind allerdings nur CFOs, die 2017 ganzjährig tätig waren.

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Dr. Hans-Ulrich Engel, BASF SE

Von 1988 bis 1996 arbeitet Engel in der Rechtsabteilung der BASF in Ludwighafen unterbrochen von einem Jahr in der US-Tochter BASF Corporation. Von 1996 bis 1997 ist er Assistent des Vorstandsvorsitzenden, bevor er als Geschäftsführer zur BASF Schwarzheide wechselt. Von 2000 bis 2006 wirkt er als CFO der BASF Corporation in New Jersey (USA). 2006 bis 2007 leitet er das Projekt der Akquisition und Integration des US-Katalysatorenherstellers Engelhard. 2008 ist er Leiter Legal, Taxes and Insurances der BASF-Gruppe und wird schließlich in den Vorstand berufen , wo er zunächst für Einkauf, Logistik, den Geschäftsbereich Öl & Gas sowie die Region Europa zuständig ist.

2011 wird er Konzern-CFO und CEO des US-Geschäfts BASF Corporation.  Im Sommer 2015 verlängert Engel seinen Vertrag als Finanzvorstand um fünf weitere Jahre bis 2021. Seit Mai 2017 ist Engel außerdem Präsident des Deutschen Aktieninstituts (DAI).

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BASF-CFO Engel erhält 4-Millionen-Euro-Bonus

Zusätzlich zu seinem Megagehalt kann sich der 58-Jährige über den größten Gehaltszuwachs unter den Finanzvorständen in Deutschlands Leitindex freuen. Engel hat 2017 fast 250 Prozent mehr als noch 2016 kassiert, als er mit 2,1 Millionen Euro deutlich unter dem Durchschnittsgehalt eines Dax-CFOs lag.

BASF-CFO Engel erhielt 2017 aus seinem Langzeitbonus 4 Millionen Euro.

Was hat den Gehaltssprung von Finanzchef Engel verursacht? „Bei Hans-Ulrich Engel wurde ein alter virtueller Aktienoptionsplan ausgezahlt“, erklärt Regine Siepmann, Partnerin bei HKP. Alleine aus diesem Posten hat der CFO im vergangenen Jahr 4 Millionen Euro erhalten – fast doppelt so viel wie aus seiner Gesamtvergütung im Jahr 2016.

Engels 4-Millionen-Bonus stammt aus einer langfristigen Vergütungskomponente, im Fachjargon Long-Term Incentive (LTI) genannt, die der Chemiekonzern 2009 für den CFO aufgesetzt hatte. Das Besondere: Der LTI ist bereits 2013 ausgelaufen, Engel konnte sich aber noch Zeit lassen, ehe er die Option zog. „In der Regel haben Vorstände mit einem solchen Vergütungsplan zwei bis vier Jahre Zeit, um die Aktienoptionen einzulösen“, erklärt Nina Grochowitzki von HKP. Das Zögern des Managers war nicht ohne Risiko: Hätte sich die BASF-Aktie in der Zeit seit 2013 verschlechtert, wäre der Finanzchef mit weniger Gehalt nach Hause gegangen.

Gehalt: Daimler-CFO Bodo Uebber wieder auf Platz 2

Den 2. Platz hat sich erneut Daimler-Finanzchef Bodo Uebber gesichert, der es in den vergangenen vier Jahren immer auf das Gehaltspodest geschafft hat. Der Finanzvorstand des Autobauers verdiente mit 6,9 Millionen Euro in etwa so viel wie im Vorjahr.

Auf Platz 3 findet sich – schon mit einigem Abstand – Michael Brosnan wieder. Der 62-Jährige ist Finanzvorstand von Fresenius Medical Care, einer Tochter des Bad Homburger Medizinkonzerns Fresenius, die ebenfalls im Dax notiert ist. Brosnan kam 2017 auf eine Vergütung von 5,2 Millionen Euro, nach 4,9 Millionen Euro 2016.

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Bodo Uebber, Daimler AG

Uebber beginnt seine Karriere im Produktions-Controlling 1985 bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm im Unternehmensbereich Verteidigungstechnik. Ab 1988 leitet er für diesen Bereich die Kosten- und Ergebnisrechnung. Im Jahr darauf wechselt er als Leiter Betriebswirtschaft zur DASA-Verteidigungstechnik. 1992 bis 1995 verantwortet Uebber das Controlling bei Dornier Luftfahrt und 1995 bis 1998 das Controlling des Bereichs Raumfahrt/ Verteidigung und Zivile Systeme bei  der DASA. 1998 wird Uebber zum Mitglied der Geschäftsführung für Finanzen/ Controlling und IT/Services bei MTU Aero Engines ernannt.

2001 wird Uebber CFO und Vorstandsmitglied der DaimlerChrysler Services AG. 2003 übernimmt er zusätzlich die Verantwortung des stellvertretenden Vorstandsmitglieds bei DaimlerChrysler sowie des Vorstandsvorsitzenden bei DaimlerChrysler Services. Seit Dezember 2004 ist er CFO von Daimler. Im Oktober 2018 wird bekannt, dass Uebber das Unternehmen im Dezember 2019 verlassen wird. Uebber verließ Daimler nach der Hauptversammlung im Mai 2019 auf der der Autobauer bereits seinen Nachfolger präsentierte.Im April 2020 wird Uebber Aufsichtsratchef bei der deutschen Tochter der US-Investmentbank Evercore.

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Auf Platz 4 folgt mit Frank Witter von Volkswagen ein weiterer Auto-Finanzchef. Seine Vergütung ist im vergangenen Jahr um satte 41 Prozent auf 5,1 Millionen Euro gestiegen. Die Ironie der Geschichte: Volkswagen hat sein vielkritisiertes Vergütungssystem gerade überarbeitet. Das Ziel war, die hohe Bezahlung der Vorstände zu reduzieren.

VW-CFO erhielt Dreijahresbonus nach einem Jahr

Gerade von dieser Umstellung hat CFO Witter aber profitiert. Volkswagen hat einen in die Zukunft gerichteten Bonus eingeführt, der den rückwärtsgewandten abgelöst hat. Der neue Bonus soll die Performance von 2017 bis 2019 bewerten. Witter und anderen VW-Vorständen wurde dieser Bonus anteilig schon 2017 ausgezahlt. Der Betrag: 1,4 Millionen Euro.

Welcher CFO für weniger als ein halbes Jahr Arbeit 5 Millionen Euro bekommen hat und wer zu den Verlierern im Gehaltsranking im Dax gehört erfahren Sie in der aktuellen Mai/Juni-Ausgabe des FINANCE-Magazins, das Sie hier als E-Paper herunterladen können.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

Seit 2011 kümmert sich Engel im BASF-Vorstand um die Finanzen. Welche Highlights seine Karriere geprägt haben, erfahren Sie im FINANCE-Köpfe-Profil von Hans-Ulrich Engel.

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.