Herr Schwinghammer, die makroökonomischen Krisen beherrschen momentan viele Finanzabteilungen: Die Lieferketten klemmen, die Zinsen steigen. Hinzu kommt die Angst vor einer Rezession bei vielen Unternehmen. Sind jetzt bestimmte Berufe im Finanzbereich besonders gefragt, zum Beispiel Risikomanager?
Das höhere Kostenbewusstsein führt zunächst einmal tatsächlich dazu, dass die Finanzabteilung in Unternehmen grundsätzlich an Bedeutung gewinnt. Die Spezialisten sollen vermehrt Einsparpotentiale und Risiken in ihren Unternehmen eruieren. Ganz konkret sind momentan Treasurer gefragt, die den Zahlungsverkehr und das Liquiditätsmanagement im Blick haben, außerdem Risikomanager und Controller, vor allem wenn es darum geht, Daten in Echtzeit zu bekommen und so stets auf dem Laufenden zu sein.
Gibt es noch andere Faktoren, die die Nachfrage nach Spezialisten antreiben?
Unabhängig von den momentanen makroökonomischen Verwerfungen führt der Fachkräftemangel schon seit geraumer Zeit dazu, dass Finanzer sehr gefragt sind. Der Hays-Fachkräfte-Index (siehe Grafik) zeigte zuletzt zwar eine leichte Delle, aber das dürfte nicht nachhaltig sein. Denn die Nachfrage nach Fachkräften ist insgesamt ungebrochen hoch und koppelt sich von der wirtschaftlichen Konjunktur ab.
Wenn bestimmte Berufsgruppen gerade stärker gefragt sind, sollten auch deren Gehälter steigen. Ist das so?
Tatsächlich steigen die Gehälter für Finanzer quer durch die Bank an. Auch dies ist eine Folge des Fachkräftemangels. Gute Fachkräfte sind ein rares Gut, für das Unternehmen bereit sind, einiges zu bezahlen.
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