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Elliott erhöht Druck auf Gea

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Elliott setzt Industriekonzern Gea unter Druck.
Gea

Der aktivistische Investor Elliott schaltet bei Gea in den Angriffsmodus: In einem Schreiben an das Unternehmen kritisiert der Hedgefonds, hinter dem der US-Investor Paul Singer steht, den Industriekonzern und fordert härtere Maßnahmen.

Konkret seien die Gea-Aktien nach „Gewinnwarnungen, Prognosesenkungen und aufgrund der begrenzten Fortschritte in der Umsetzung des ‚OneGEA‘ Transformationsprogramms signifikant unterbewertet“, leitet Elliott seine Argumentation ein.

Zudem würden laut Elliott „besorgniserregende Corporate-Governance-Probleme“ vorliegen, wozu die „mangelnde Unabhängigkeit wesentlicher Mitglieder des Aufsichtsrats, einschließlich des Aufsichtsratsvorsitzenden, aufgrund übermäßig langer Amtszeiten sowie eine mangelnde Verknüpfung der Managementvergütung mit der Performance des Unternehmens“ zählen würden.

Elliott will Aufsichtsrat neu besetzen

Nur wenn der MDax-Konzern jetzt unverzüglich handele, das richtige Management einsetze und effektive Corporate-Governance-Strukturen schaffe, könne das Unternehmen das Vertrauen seiner Investoren zurückgewinnen, resümiert der Investor.

Konkret fordert Elliott mehr Tempo bei der Suche eines Nachfolgers für den scheidenden CEO Jürg Oleas. Die Amerikaner finden es „enttäuschend", dass der im März formell gestartete Suchprozess noch immer hängt. Das bekommt jetzt auch der Aufsichtsrat zu spüren, auf dessen Neubesetzung Elliott drängt. Damit wackelt der Stuhl von Ex-Allianz-CFO Helmut Perlet, der den Gea-Aufsichtsrat leitet. Desweiteren fordert Elliott von Gea noch ein Aktienrückkaufprogramm.

Gea findet nicht aus der Misere

FINANCE-Köpfe

Dr. Helmut Schmale, GEA Group

Nach seiner Promotion arbeitet Schmale zunächst bei den Klöckner-Werken. Anfang 1993 steigt er als Prokurist bei GEA Wärme- und Umwelttechnik ein. Im Oktober 1997 wechselt Schmale in die Divisionsleitung des Bereichs Energietechnik und wird dort gleichzeitig CFO. Nach sieben Jahren in dieser Funktion wird Schmale im April 2004 zum Präsidenten und CEO des Bereichs Energietechnik ernannt. 2009 tritt er als Finanzchef der GEA-Unternehmensgruppe die Nachfolge von Hartmut Eberlein an. Im Februar 2019 wurde bekannt, dass Schmale den CFO-Posten zum 20. Mai abgeben wird.

zum Profil

Auf FINANCE-Anfrage zog sich ein Gea-Sprecher auf das in diesen Fällen häufige Statement zurück, dass das Unternehmen mit seinen Aktionären permanent im Gespräch sei und deren Forderungen daher bekannt seien. Eine weitergehende Stellungnahme wollte Gea nicht abgeben.

Dabei ist es das erste Mal, dass der Aktivist öffentlich Forderungen stellt. Bei Kampagnen aktivistischer Investoren ist dies eine entscheidende Eskalationsstufe. Elliott war im Oktober 2017 mit 3 Prozent bei dem Anlagenbauer eingestiegen und hatte seinen Anteil vor zwei Wochen auf 5 Prozent aufgestockt. Neben Elliott hält auch noch der ebenfalls recht agile Investor und Ex-Bertelsmann-Aktionär GBL mehr als 5 Prozent der Anteile.

Der Ruf des MDax-Konzerns am Kapitalmarkt hat stark gelitten. Mehrere Gewinnwarnungen und Prognoseverfehlungen, irritierende Auftritten auf Investorenkonferenzen und eine Fülle operativer Probleme haben viele Investoren verprellt. Innerhalb der vergangenen drei Jahre verlor die Gea-Aktie über 28 Prozent an Wert, während der Vergleichsindex MDax immer neue Höhen erklomm.

CEO Oleas und CFO Schmale werden Gea verlassen

Vorstandschef Oleas will spätestens im April 2019 aus dem Unternehmen ausscheiden. Im April gab Gea außerdem bekannt, dass auch CFO Helmut Schmale seinen Vertrag nicht verlängern wird. Für ihn ist ebenfalls noch kein Nachfolger gefunden worden. Investoren bejubelten damals den Abgang des Finanzchefs, die Aktie stieg kurzfristig um 3 Prozent. Schmale ist seit neun Jahren Finanzvorstand bei Gea.

raphael.warnke[at] finance-magazin.de

Info

Aktivistische Investoren wie Elliott werden auch in Deutschland immer stärker. Wen sie im Visier haben, lesen Sie auf unserer Themenseite.