Welche Branche die Corona-Pandemie mit am schwersten getroffen hat, liegt auf der Hand: die Reise- und Tourismusindustrie. Diverse Airlines sowie die Deutsche Bahn konnten sich nur mit milliardenschweren Staatshilfen über Wasser halten, genauso wie die deutschen Reiseveranstalter Tui und FTI. Beide haben gleich mehrere staatliche Rettungspakete benötigt, Tui bereitet gerade schon die dritte große Kapitalerhöhung vor.
Umso bemerkenswerter ist die Entwicklung von Hometogo: Die Reiseplattform, die sich auf die Vermittlung von Ferienhäusern und -wohnungen konzentriert, wurde bei einer Finanzierungsrunde 2018 noch mit 530 Millionen Euro bewertet. Beim Börsengang über die Fusion mit einem Spac (Special Purpose Acquisition Company) vor einem halben Jahr war es dann mit 1,2 Milliarden Euro schon mehr als doppelt so viel.
Tatsächlich hat Corona Hometogo im Endeffekt sogar genützt, erzählt CFO Steffen Schneider im Interview mit FINANCE: „Das Geschäft ist nur zwei Monate nach dem ersten Lockdown kräftig zurückgekommen, und im Zuge von Corona haben wir viele neue Kunden gewonnen, die sich zum ersten Mal mit Ferienwohnungen beschäftigt haben.“
Und noch etwas geschah, was den Wert von Hometogo in die Höhe schießen ließ: Ende 2020 glückte der Börsengang des Weltmarktführers Airbnb. Aktuell bringt es Airbnb auf einen Börsenwert von fast 120 Milliarden US-Dollar, der Unternehmenswert entspricht etwa 18x Umsatz. Dadurch wurde ein öffentlicher Bewertungsmaßstab etabliert, der auch für Hometogo enorm hohe Multiples realistisch erscheinen ließ, wenn auch mit den üblichen Abschlägen für kleinere Anbieter.
Der Halo-Effekt von Airbnb
Und noch etwas geschah: Das Börsendebüt von Airbnb rückte auch kleinere Herausforderer wie Hometogo weltweit in den Fokus der Investoren. Bei den Berlinern gingen reihenweise Interessensbekundungen von möglichen Käufern ein, darunter waren gleich mehrere Spacs aus den USA. Diese börsennotierten Finanztöpfe verfolgen den einzigen Zweck, ein nicht börsennotiertes Unternehmen als Fusionspartner zu finden und dieses so an die Börse zu hieven.
Zur gleichen Zeit platzierte auch der deutsche Tech-Investor Klaus Hommels seinen Spac „Lakestar Spac 1“ an der Börse. Hommels war damals der fünftgrößte Aktionär von Hometogo. Er kannte die Firma, und sein Spac stieg in das Buhlen mit ein. „Das kam uns zwischenzeitlich ein bisschen wie Speed Dating auf Steroiden vor, so massiv war das Interesse an Hometogo, vor allem von Spacs“, erinnert sich CFO Schneider. Das Unternehmen engagierte Morgan Stanley, um das Ganze in einen strukturierten Auswahlprozess zu überführen. Dann wurde es komplex.
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