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Triton rüstet Renk für den Börsengang

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Renk hat volle Auftragsbücher aus der Rüstungsindustrie und konkretisiert nun seinen Börsengang. Foto: KKF - stock.adobe.com
Renk hat volle Auftragsbücher aus der Rüstungsindustrie und konkretisiert nun seinen Börsengang. Foto: KKF - stock.adobe.com

Schon im Februar dieses Jahres stießen der Antriebsspezialist Renk und sein Private-Equity-Investor Triton die Idee eines erneuten Börsengangs des Getriebeherstellers an. Jetzt macht das PE-Haus Ernst und rüstet Renk für den Börsengang. An der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) soll die Aktie des Panzergetriebeherstellers schon Ende des Jahres gelistet werden.

Obwohl Triton weiterhin Mehrheitseigner bleiben wird, soll der Streubesitz „in relevantem Umfang umgesetzt werden”, teilte Renk am Dienstagmorgen mit. Der Zeitpunkt des IPOs ist ideal, die Auftragsbücher des in der Rüstungsindustrie verankerten Unternehmens sind voll, die Zahlen gut.

In den vergangenen zehn Jahren stagnierte das Geschäft von Renk. Doch mit der Übernahme von Triton 2020 hatte sich der Antriebsspezialist darauf konzentriert, seine Transformation zu beschleunigen und seine Margen zu erweitern. Seit 2020 ist Renk durch Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro deutlich gewachsen.

Volle Auftragsbücher für Renk

Und mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sprang der Umsatz zuletzt in die Höhe: Ganze 70 Prozent des bei 849 Millionen Euro liegenden Umsatzes (bereinigtes EBIT: 144,3 Millionen Euro) entfielen im vergangenen Geschäftsjahr auf den Verteidigungsmarkt – 61 Prozent der europäischen und nordamerikanischen Kettenfahrzeugplattformen kamen 2022 von Renk.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte das Unternehmen noch geplant, sein Rüstungsgeschäft zu reduzieren, da Geldgeber zunehmend ihre Investitionen nach ESG-Kriterien ausrichteten. Doch inzwischen hat sich die Situation gewandelt. Die Nachfrage nach Rüstungsgütern, insbesondere Panzern, ist wieder in den Fokus gerückt und beschert Renk eine Sonderkonjunktur.

Zum Stichtag 30. Juni 2023 belief sich der Auftragsbestand laut Unternehmen auf ein Volumen von 1,7 Milliarden Euro, was einen Anstieg von 21 Prozent im ersten Halbjahr bedeutet. Im Geschäftsjahr 2022 lagen die Aufträge bei 1,4 Milliarden Euro.

CFO mit IPO-Erfahrung

Mit dem IPO soll das Wachstum der vergangenen Monate weiter vorangetrieben werden. „Der geplante Börsengang wird uns Zugang zu zusätzlichen Finanzierungsinstrumenten verschaffen und die Strategie der RENK Group unterstützen, ein hohes und nachhaltiges Wachstum über mehrere Jahrzehnte zu erzielen. Wir wollen dies erreichen, indem wir unsere globale Präsenz nutzen, unsere Technologieführerschaft ausbauen und uns auf nachhaltige Lösungen für unsere Kunden konzentrieren, die die Energiewende unterstützen“, betont CFO Christian Schulz.

Renks neuer CFO, Christian Schulz, ist erst im Juni zum Unternehmen gestoßen. Er ist vertraut mit der Automobilbranche, von 2018 bis September 2021 war er Finanzchef der VW-Tochter Traton. Diese hat er 2019 ebenfalls an die Börse gebracht.

IPO mit Citigroup, Deutsche Bank und J.P. Morgan

Schon Anfang des Jahres machten Gerüchte die Runde, dass drei Banken den Börsengang von Renk stützen sollen. Mit der Konkretisierung der Pläne ist nun klar: Citigroup, Deutsche Bank und J.P. Morgan werden den Börsengang gemeinschaftlich als globale Koordinatoren stemmen. Als gemeinsame Bookrunner sind vier Banken gesetzt: Commerzbank, Goldman Sachs, Landesbank Baden-Württemberg und UniCredit. Als Co-Lead Manager sind zudem die Crédit Agricole CIB, Mizuho und SEB involviert.

Renk mischt auch bei der Energiewende mit

Die Renk Group mit Hauptsitz im beschaulichen Augsburg, ist nichtsdestotrotz einer der weltweit führenden Hersteller von einsatzkritischen Antriebslösungen, fertigt also Getriebe, Fahrzeugantriebe, sogenannte Powerpacks, hybride Antriebe, Federungssysteme, Gleitlager, Kupplungen und Prüfsysteme an und stattet damit nahezu alle westlichen Kampfpanzer wie etwa die deutschen Leopard, britischen Challenger, amerikanischen Abrams oder Israels Merkava aus. Darüber hinaus finden sich Renk-Getriebe auch in den Schiffen von Seestreitkräften.

Renk hat sich zusätzlich der Rüstungssparte auch darauf konzentriert, Technologien für neue Energien zu produzieren. Neben Kunden aus der zivilen Seefahrt, Zement- und Kunststoffproduktion, gibt es auch einige aus der traditionellen Energiewirtschaft, aber auch den neuen Energien aus den Bereichen Wasserstoff oder etwa Wärmepumpenanwendungen. Das Unternehmen strebt an, in Europa bis 2030 klimaneutral zu werden und hat seit 2022 ein eigenes ESG-Team eingerichtet.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den JUVE Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.