„Es wird kein leichter und kein schneller Gang zurück ins Investmentgrade“. Diesen Satz sagte Michael Frick, seit Jahresbeginn CFO von ZF Friedrichshafen, auf der Bilanzpressekonferenz des Automobilzulieferers am heutigen Donnerstag. ZF hatte eigentlich keine düsteren Zahlen vorgelegt – Gewinn und Marge waren zwar im Geschäftsjahr 2022 leicht zurückgegangen, der Konzern hatte aber seinen Umsatz von 38,3 Milliarden Euro auf 43,8 Milliarden Euro steigern können. Signifikant brach der Nettogewinn ein: Dieser lag 2021 noch bei 783 Millionen Euro, im vergangenen Geschäftsjahr kam ZF mit 376 Millionen Euro nur noch auf knapp die Hälfe des Ergebnisses nach Steuern.
Zufrieden zeigte sich CEO Holger Klein beim Vorstellen der Geschäftszahlen deshalb nicht: „Die Marge liegt zwar in dem von uns vorgegebenen Ergebniskorridor, wir können aber mit der Ertragsstärke und der Entwicklung des Cashflows nicht zufrieden sein“, so Klein. Das Führungsduo Klein-Frick steht dabei aktuell gleich vor mehreren Herausforderungen – Klein muss den Wandel zum Elektromobilitätszulieferer mit Druck vorantreiben, Frick hat die Aufgabe, ZF umfangreich zu refinanzieren und die Verschuldung des Konzerns zu senken.
ZF will ins Investmentgrade
Als Ziel hatten die Friedrichshafener schon vergangenes Jahr angegeben, wieder ins Investmentgrade zurückzuwollen. Aktuell bewerten Moody’s (Ba1) und S&P (BB+) ZF im spekulativen Bereich. Der Ausblick ist jeweils stabil. Die Krux: Um das Investmentgrade zu erreichen, müssen die Ratingagenturen ihre Bewertungen um jeweils einen Notch anheben. Ein Rating-Upgrade ist also ein ambitioniertes Ziel – dem ZF mit den heute veröffentlichten Zahlen nicht näher gekommen ist. Die Knackpunkte: Verschuldungsgrad und Marge.
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