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Finanzierungen: BMW, VW, Daimler

Mit BMW, VW und Daimler haben diese Woche gleich drei große Autokonzerne den Kapitalmarkt angezapft.
yangphoto/iStock/Thinkstock/Getty Images

BMW sammelt 3,5 Milliarden US-Dollar ein

Der Autokonzern BMW hat den Dollar-Markt angezapft und in mehreren Tranchen insgesamt 3,5 Milliarden US-Dollar (rund 2,8 Milliarden Euro) eingesammelt. Die kleinste fix verzinste Tranche über 750 Millionen Dollar läuft bis 2028 und wird mit 3,75 Prozent verzinst. Die beiden anderen gleichgroßen Tranchen laufen bis 2023 und 2021 und werden mit 3,45 beziehungsweise 3,1 Prozent verzinst. Außerdem platzierte der Autokonzern eine variabel verzinste Tranche über 750 Millionen US-Dollar, die mit 41 Basispunkten über dem Dollar-Libor verzinst wird. Der Floater läuft bis 2021. Die Citigroup, Wells Fargo, Barclays, Crédit Agricole und Toronto Dominion haben die Transaktion des Autobauers begleitet.

VW mit neuen Anleihen und Auto-ABS

Die Finanzsparte des VW-Konzerns hat 2,25 Milliarden Euro eingesammelt. Die aus drei Tranchen bestehende Transaktion war nach Angaben des Unternehmens mehr als zweifach überzeichnet. Die Bonds wurden hauptsächlich von europäischen Investoren gezeichnet. Für einen Bond über 1 Milliarde Euro mit kurzer Laufzeit bis Oktober 2019 muss VW FS 35 Basispunkte über Euribor zahlen. Die zweite Tranche über 500 Millionen Euro läuft bis 2021 und wird mit 0,375 Prozent verzinst. Die dritte läuft bis 2023, der Kupon liegt bei 0,875 Prozent.

VW und seine Tochtergesellschaft Volkswagen Credit Canada haben außerdem in Kanada Schuldverschreibungen in Höhe von umgerechnet rund 952 Millionen Euro platziert. Zudem platzierte VW Financial Services eine Auto-ABS-Transaktion über 750 Millionen Australische Dollar (rund 470 Millionen Euro).

Daimler platziert Bond über 500 Millionen Euro

Als dritter im Bunde hat auch der Autokonzern Daimler vergangene Woche die Kapitalmärkte angezapft. Das Unternehmen sammelte allerdings über einen Bond lediglich 500 Millionen Euro ein. Der variabel verzinste Bond läuft bis 2020 und wird mit 50 Basispunkten über Euribor verzinst.

Ende März hatte der Autokonzern zudem 1 Milliarde Renminbi eingesammelt. Das entspricht knapp 130 Millionen Euro.

Weitere Meldungen

Der Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta plant die Emission von Anleihen in Milliardenhöhe. Die Banken BNP Paribas, Citi, Credit Suisse und HSBC wurden beauftragt, eine Reihe von Anlegertreffen zu organisieren, teilten die Baseler mit. Im Anschluss daran könnten je nach Marktlage Anleihen im Volumen von bis zu 4,8 Milliarden US-Dollar ausgegeben werden, möglicherweise in Verbindung mit einer Bankkreditfinanzierung. Es soll sowohl in Euro als auch in Dollar denominierte Bonds geben. Durch die Mittel soll der verschuldete Syngenta-Aktionär Chem China refinanziert werden. Die verbleibenden Erlöse werden für allgemeine Unternehmenszwecke bei Syngenta verwendet.

Der Windparkentwickler PNE Wind plant die Emission einer Unternehmensanleihe in Höhe von voraussichtlich 50 Millionen Euro. Das Papier hat eine Laufzeit von fünf Jahren, der Zinskupon soll zwischen 4 und 4,75 Prozent liegen. Emissionsbanken sind IKB und MM Warburg. Mit dem Erlös will PNE Wind eine am 1. Juni fällig werdende Anleihe in Höhe von 100 Millionen Euro teilweise refinanzieren, die einen deutlich höheren Kupon aufweist. Die Inhaber des Papiers erhalten zudem ein Umtauschangebot.

Die Gläubigerversammlung des Erotikkonzerns Beate Uhse hat dem im März vorgeschlagenen Insolvenzplan einstimmig zugestimmt. Im Rahmen einer umfassenden finanzwirtschaftlichen Sanierung soll durch den Eintritt eines Investors der lebensfähige Teil der Beate Uhse Gruppe und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Der neue Investor wird Berichten zufolge Robus Capital sein. Die Gläubiger der ausgefallenen Mittelstandsanleihe sollen die Möglichkeit haben, sich an der neuen Gesellschaft, in die die werthaltigen Teile des Unternehmens übertragen werden, beteiligen zu können.

Der Investmentmanager Corestate hat eine Kreditzusage über 343 Millionen Euro von der LBBW erhalten. Das Geld soll zur Finanzierung eines Seed-Portfolios für den High-Street-Fonds der Bayerischen Versorgungskammer dienen, das aus rund 90 Objekten in deutschen Städten besteht. Corestate verwaltet das Asset-Management-Mandat seit Mitte letzten Jahres. Der Kredit hat eine Laufzeit von zehn Jahren und wird fix verzinst.

Der Windanlagenbauer Eno Energy hat seine Finanzierungsstruktur neu geordnet. Mit der Refinanzierung bestehender Kredite durch ein langfristiges Projektfinanzierungsdarlehen einer internationalen Großbank verbessert Eno Energy die Fristenkongruenz zwischen Darlehen und finanzierten Vermögensgegenständen. Eno Energy zahlt außerdem die Anleihe 2011/18 über 10,3 Millionen Euro zurück. Der Bond wäre eigentlich 2016 ausgelaufen, Eno Energy hatte eine Verlängerung der Laufzeit erreicht. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen zudem einen Genussschein aus dem Jahr 2009 über 6 Millionen Euro zurückgezahlt.

Die Aktien der Immobilienfirma Godewind sind nun börsennotiert. Der erste Kurs lag mit 3,60 Euro unter dem Ausgabepreis von 4 Euro. Der Börsengang brachte 375 Millionen Euro ein. Ursprünglich erwartete Godewind einen Erlös von bis zu 550 Millionen Euro.

Muzinich & Co, ein auf Unternehmensanleihen und -kredite spezialisierter Asset Manager, hat seine erste Private-Debt-Finanzierung in Deutschland abgeschlossen. Zusammen mit dem französischen Finanzinvestor Idinvest Partners und CVC Credit Partners finanziert der Asset Manager die Übernahme der Halex Holding durch Bencis Capital Partners.

Der Berater-Vermittler Comatch hat frisches Geld bei seinen Investoren eingesammelt. Neben Acton Capital Partners steuerten auch die übrigen Altinvestoren Atlantic Labs und B-T-V insgesamt 8 Millionen Euro zu, heißt es in einem Bericht vom „Manager Magazin“. Außerdem stehen den Comatch-Gründern Jan Schächtele und Christoph Hardt noch 1 Million Euro aus der Finanzierungsrunde 2016 zur Verfügung.

Vectron Systems, ein Hersteller von Kassensystemen, hat von der DZ Bank ein Darlehen über 10 Millionen Euro erhalten. Es soll der Finanzierung von Projekten im Rahmen der digitalen Transformationsstrategie sowie von geplanten Investitionen in Software, IT und cloudbasierten Services dienen. Der Darlehensvertrag hat eine Laufzeit bis Dezember 2020.

Das Berliner Pflege-Start-Up Careship hat eine Finanzierungsrunde über 6 Millionen Euro abgeschlossen. Mit der Unterstützung der Neu-Investoren Creandum und Ananda Ventures will Careship das Thema Digital Health weiter vorantreiben.

Für den Sportgerätehändler Royalbeach wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Seit Ende Januar lief das vorläufige Verfahren. Im Herbst 2016 konnte Royalbeach durch neue Kreditverträge wenige Tage vor Fälligkeit einen 12,3 Millionen Euro schweren Mini-Bond refinanzieren. Seitdem hatte sich der Sportgerätehändler vom Kapitalmarkt zurückgezogen. Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens wird demnächst stillgelegt.

Ratingmeldungen

Moody’s hat den Windenergieanlagenhersteller Senvion von B1 auf B2 herabgestuft. Gleichzeitig setzte die Ratingagentur den Ausblick von negativ auf stabil. In der Begründung verweist Moody’s auf die herausfordernden operativen Bedingungen innerhalb des Windturbinenmarkts und auf die Erwartung, dass Senvions Kreditkennzahlen schwächer als ursprünglich erwartet ausfallen werden.

Der Ausblick des Ratings von Zuckerproduzent Südzucker wurde von Moody’s von stabil auf negativ herabgestuft. Gleichzeitig bestätigt die Ratingagentur das Emittentenrating von Südzucker bei Baa2. Moody’s begründet den negativen Ausblick mit der kürzlich ausgegebenen Gewinnwarnung des Unternehmens und der Erwartung, dass die Schwäche der Zuckerpreise von mehr als zwölf Monaten zu einer strukturellen Verschlechterung der Profitabilität und Cash-Flow-Generierung führen könnten.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Finanzierungsticker.