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German Pellets: Kein Durchbruch bei Refinanzierung

German Pellets schafft keinen Durchbruch bei der Refinanzierung seiner auslaufenden Anleihe. Über einen Genussschein können nur 3,5 Millionen Euro zurückgeführt werden. Bis April bleiben 45,5 Millionen Euro offen.
German Pellets

Der Holzpellet-Hersteller German Pellets macht den nächsten Mini-Schritt bei der Refinanzierung seiner Mittelstandsanleihe und begibt einen Genussschein mit einem Volumen von 13,5 Millionen Euro. Auf die im April 2016 fällige 80 Millionen Euro schwere Anleihe entfallen davon jedoch nur 3,5 Millionen Euro. Wie das Unternehmen mitteilte, haben sich Bondgläubiger mit einem Volumen von 2 Millionen Euro dazu bereit erklärt, von der Anleihe in den Genussschein zu wechseln und damit ihr Fremdkapital in Eigenkapital zu tauschen.

Weitere 10 Millionen des neuen Genussscheins stammen aus alten Genussrechten, die ebenfalls umgewandelt werden. Folglich wurden lediglich 1,5 Millionen Euro neu emittiert, und das laut Unternehmensangaben hauptsächlich bei privaten Anlegern. Ursprünglich war ein Emissionsvolumen von 15 bis 25 Millionen Euro geplant, von denen 10 bis 18 Millionen Euro für die Refinanzierung der auslaufenden Anleihe hergenommen werden sollte. Das zeigt, wie schwer es Emittenten von Mittelstandsanleihen derzeit haben, am Kapitalmarkt die institutionellen Investoren zu überzeugen.

German Pellets refinanziert sich in kleinen Schritten

Der Genussschein ist ein weiterer kleiner Bestandteil der noch immer recht unklaren Refinanzierungsstrategie von German Pellets. Bereits im November 2014 kaufte der Holzpellet-Hersteller durch die Neuemission einer 100 Millionen Euro schweren Anleihe 26 Millionen Euro der Anleihe 2011/2016 zurück. Vor wenigen Tagen kündigte das Unternehmen ein Rückkaufprogramm von „vorerst“ 5 Millionen Euro an. Nun reduziert sich das ausstehende Anleihevolumen um weitere 3,5 Millionen Euro, wodurch ein Residualbetrag von 45,5 Millionen Euro bleibt.

Hierfür hat das Unternehmen laut einer Unternehmenssprecherin auch schon Pläne, die jedoch weiterhin nicht kommuniziert werden. Auf die 100 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe aus dem November 2014 können sich die Investoren aber nicht verlassen. Da die liquiden Mittel zum Halbjahr 2015 rund 14,2 Millionen Euro betrugen, ist der Emissionserlös offenbar größtenteils bereits investiert.

Nutzt German Pellets den Schuldschein-Boom?

German Pellets hat nach wie vor eine breite Palette an Möglichkeiten: Zwar sind Investoren bei Börsengängen und Mittelstandsanleihen derzeit eher zurückhaltend. Der Schuldschein dagegen boomt in Deutschland: Erst vor Kurzem platzierte der Autozulieferer Mann+Hummel einen 1,1 Milliarden Euro schweren Schuldschein, der mehrfach überzeichnet war.

Und auch bei der klassischen Bankenfinanzierung hat German Pellets noch Spielraum: Zum Halbjahr 2015 machten die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten rund 65,5 Millionen Euro aus, was rund 15,3 Prozent der Gesamtverbindlichkeiten entspricht.

Die Investoren bleiben also geduldig, was auch ein Blick auf die drei ausstehenden Mittelstandsanleihen verdeutlicht: Die Anleihe 2011/2016 steht weiter bei 96,50 Prozent, die Anleihe 2013/2018 bei 92,85 Prozent und der Bond 2014/2019 bei 91,10 Prozent.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Verfolgen Sie das ganze Refinanzierungsdrama auf unserer FINANCE-Themenseite German Pellets.

Alles zur aktuellen Lage am Mini-Bondmarkt erfahren Sie auf der FINANCE-Themenseite zu Mittelstandsanleihen.

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