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Green Bonds bringen E.on enorme Zinsersparnis

E.on feiert ein bemerkenswertes Debüt am Green-Bond-Markt.
E.on

Bemerkenswertes Manöver von E.on am Anleihemarkt: Der Energieriese hat zum ersten Mal zwei Green Bonds begeben, und das zu erstklassigen Konditionen. Der Dax-Konzern platzierte eine Anleihe mit fünfjähriger Laufzeit über 750 Millionen Euro und eine zehneinhalbjährige gleichen Volumens. Pikanterweise erschließt E.on den Markt für Green Finance kurz bevor der Konzern sein Geschäft mit Erneuerbaren Energien an RWE abgeben wird. Im Gegenzug will E.on das Netzgeschäft der RWE-Tochter Innogy übernehmen. Mit einem Closing des Milliardendeals rechnet die E.on-Spitze für den September.

E.on findet genügend Projekte für Green Finance

Trotzdem hat E.on Verwendungszwecke für die frischen Milliarden gefunden, die die Nachhaltigkeitsinvestoren überzeugt haben. Hauptsächlich wollen die Essener den Erlös der Green Bonds zur Refinanzierung von umweltfreundlichen Projekten im Netzbereich und bei Kundenlösungen einsetzen, etwa für den Ausbau von Ladestationen für Elektroautos oder die Einführung von intelligenten Verbrauchsmessern („Smart Metering“). Auch der Anschluss von Wind- und Solarparks an das E.on-Netz soll über die Green Bonds finanziert werden.

Auch ohne die bald nicht mehr zum Konzern gehörenden Erneuerbaren Energien investiert E.on 500 Millionen bis 1 Milliarde Euro pro Jahr in Projekte, die gemäß des Green Bond Frameworks des Konzerns als nachhaltig angesehen werden können. Dieses Rahmenwerk hat E.on von der Nachhaltigkeitsagentur Sustainalytics überprüfen lassen.

E.on bekommt Geld fürs Schuldenmachen

Das Wagnis, als erster großer Emittent noch inmitten der Sommerpause an den Green-Bond-Markt zu treten, hat sich für E.on offenbar ausgezahlt: „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“ sagte E.ons Corporate-Finance-Leiter Henryk Wuppermann gegenüber der FINANCE-Schwesterpublikation „Der Treasurer“. Insgesamt seien Orders über mehr als 5 Milliarden Euro eingegangen, mehr als dreimal so viel, wie E.on letztendlich platzierte.

E.on nutzte das für einen Coup: Der fünfjährige Green Bond hat nicht nur einen Kupon von 0 Prozent, sondern wurde auch noch über Nennwert platziert – die Rendite ist also negativ. Wuppermann beziffert die tatsächliche Rendite auf minus 0,149 Prozent pro Jahr. „Das gab es bei einer Unternehmensanleihe bisher noch nie“, so der E.on-Treasurer.

FINANCE-Köpfe

Dr. Marc Spieker, E.on SE

Marc Spieker beginnt seine Karriere 2002 als Referent für Unternehmensplanung und Controlling in der Konzernleitung bei E.on. 2004 wechselt er als Controller zur schwedischen Tochtergesellschaft Sydkraft.

Zwei Jahre später kehrt er nach Deutschland in die Konzernleitung zurück. Dort verantwortet er über einige Jahre als Abteilungsleiter die Unternehmensplanung und das Controlling der Konzernaktivitäten in Skandinavien, England, den USA sowie der globalen Trading-Aktivitäten, bis er 2011 für ein Jahr als CFO zu E.on España wechselt.

2012 kehrt Spieker zurück nach Düsseldorf und wird  Leiter Investor Relations, bevor er 2014 die Verantwortung für den Spin-Off von Uniper übernimmt. Dort ist er für das Management sämtlicher Themen vom Carve-out der Uniper-Geschäfte bis hin zur finanziellen und bilanziellen Gestaltung und Umsetzung der Transaktion am Kapitalmarkt zuständig.

Zuletzt besetzt er 2016 die Position des CFO für den Bereich erneuerbare Energien, bevor er zum Januar 2017 in den Vorstand von E.on berufen wird und dort von April 2017 an die Stelle des CFOs einnimmt. Im Spätsommer 2019 wird sein Vertrag bis 2024 verlängert.

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Die zweite Tranche, die bis 2030 läuft, hat zwar einen Kupon von 0,35 Prozent, konnte aber mit einer negativen Neuemissionsprämie platziert werden. Laut Wuppermann liegt die Verzinsung um 8 bis 10 Basispunkte unter der Sekundärmarkt-Kurve. Weil E.on mit den grünen Anleihen „zusätzliche Investoren anlocken konnte“, will der Konzern den Green-Finance-Markt auch in Zukunft wieder anzapfen.

CFO Marc Spieker kann enorm Zinsen sparen

Weil E.on noch einige teure Altanleihen ausstehen hat, führen die beiden neuen Green Bonds zu einer deutlichen Verbilligung des Finanzierungsportfolios. Ende Oktober wird eine E.on-Anleihe über 850 Millionen Pfund fällig, für die der Konzern 6 Prozent pro Jahr berappen muss.

Im Mai nächsten Jahres laufen dann Papiere über 1,4 Milliarden Euro mit einem Kupon von 5,75 Prozent aus. Allein durch die grüne Refinanzierung mit den zwei neuen Bonds spart E.on-CFO Marc Spieker künftig zwischen 80 und 90 Millionen Euro Zinsen im Jahr.

Info

Energiewende am Kapitalmarkt: Alles zum Megatrend grüne Finanzierungen finden Sie auf unserer Themenseite Green Finance.

Viele Infos zum Werdegang des E.on-CFO finden sich im FINANCE-Köpfe-Profil von Marc Spieker.