Mitte April hatte der Holzverarbeiter Homann angekündigt, eine neue Mittelstandsanleihe begeben zu wollen. Und das Papier ist stark nachgefragt: Wie der Zulieferer der Möbel-, Bau- und Autoindustrie am heutigen Donnerstagmorgen mitteilte, ist das Mindestemissionsvolumen von 35 Millionen Euro bereits überschritten. Den Kupon wollen Homann und die Emissionsbank IKB daher mit 5,25 Prozent am unteren Ende der Vermarktungsspanne festlegen.
Insgesamt will Homann bis zu 50 Millionen Euro über die neue Anleihe einsammeln und damit den alten Bond in Höhe von 100 Millionen Euro, den das Unternehmen im Dezember 2012 begeben hatte, refinanzieren. Mit einem Kupon von 5,25 Prozent für die neue Anleihe kann Homann seine Zinslast spürbar reduzieren, denn die alte Anleihe wird noch mit 7 Prozent verzinst.
Das Unternehmen hatte den aktuellen Investoren ein Umtauschangebot unterbreitet, bei dem die Anleger zusätzlich zu den aufgelaufenen Stückzinsen eine Umtauschprämie in Höhe von 25 Euro in bar pro umgetauschtem Papier erhalten. Daneben gibt es eine Privatplatzierung für Institutionelle Investoren, die noch bis morgen läuft. Das öffentliche Angebot läuft noch bis zum 12. Juni, dürfte aber wahrscheinlich schon deutlich vorher beendet werden.
Mittelstandsanleihe: Homann galt zwischenzeitlich als Wackelkandidat
Der Erfolg von Homann ist eine gute Nachricht für den skandalgeplagten Mini-Bond-Markt. Viele Emittenten sind inzwischen pleite, spektakuläre Bond-Ausfälle wie die von German Pellets und KTG Agrar haben für Schlagzeilen gesorgt. Viele Mittelständler haben dem Markt daraufhin den Rücken gekehrt. Nur wenige, darunter Karlsberg und Hörmann Industries, konnten mit Erfolg eine neue Mittelstandsanleihe platzieren.
Auch Homann Holzwerkstoffe galt zwischenzeitlich als Wackelkandidat, als die Mittelstandsanleihe vor rund zwei Jahren stark unter Druck geriet und die Ratingagentur das Papier herunterstufte. Doch die Anleihe notiert inzwischen wieder leicht über 100 Prozent. Die Ratingagentur Creditreform bewertet das Unternehmen mit B+.
Info
Wie sich das Mini-Bond-Segment zuletzt entwickelt hat und wie es einzelnen Emittenten ergangen ist, lesen Sie auf unserer Themenseite Mittelstandsanleihen.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.