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Joh. Friedrich Behrens begibt neue Mittelstandsanleihe

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Joh. Friedrich Behrens geht die Refinanzierung an und platziert seine zweite Mittelstandsanleihe.
Joh. Friedrich Behrens

Joh. Friedrich Behrens lässt seinen Worten Taten folgen: Der Werkzeugmaschinenhersteller hat heute angekündigt, eine neue Mittelstandsanleihe über bis zu 25 Millionen Euro platzieren zu wollen. Ab sofort können Anleger das bis 2020 laufende Papier, das mit 7,75 Prozent verzinst wird, zeichnen. Das Ende der Zeichnungsfrist ist für den 9. November vorgesehen. Anschließend soll die Mittelstandsanleihe im Entry Standard der Frankfurter Börse notiert werden.

Mit dem neuen Mini-Bond will Joh. Friedrich Behrens die bestehende 30-Millionen-Euro-Anleihe aus dem Jahr 2011 refinanzieren, die im kommenden März fällig wird. Das Unternehmen behält sich aber auch eine vorzeitige Rückzahlung der bestehenden Mittelstandsanleihe vor: Seit dem 15. September darf Behrens gemäß der Anleihebedingungen eine Call-Option zum Nennwert von 100 Prozent ziehen, zuzüglich der am 14. März fälligen letzten Kupon-Zahlung in Höhe von 8 Prozent.

Im Rahmen der Emission unterbreitet der Werkzeugmaschinenhersteller den bestehenden Gläubigern daher auch ein freiwilliges Umtauschangebot im Verhältnis von 1:1. Das Unternehmen um Alleinvorstand Tobias Fischer-Zenin lockt die Gläubiger mit einer Barzahlung: Wer das Umtauschangebot annimmt, erhält je Papier 20 Euro sowie die aufgelaufenen Stückzinsen der Unternehmensanleihe 2011/2016. Die Quirin Bank agiert als alleiniger Bookrunner für die Emission sowie als Abwicklungsstelle für das Umtauschangebot.

Euler Hermes bewertet Joh. Friedrich Behrens als hochspekulativ

In derselben Mitteilung hat das Unternehmen heute auch ein neues Rating veröffentlicht: Die Agentur Euler Hermes bewertet die Bonität von Joh. Friedrich Behrens mit B. Behrens verfügte seit dem Auslaufen des BB- Ratings von Creditform im Jahr 2012 nicht mehr über ein Rating. Mit dem hochspekulativen Rating bringt Euler Hermes offenbar auch die Sorgen zum Ausdruck, ob die Anleihe voll platziert werden kann. Das Segment der Mittelstandsanleihen ist nach einigen Ausfällen und Skandalen in Verruf geraten.

Dennoch waren Emissionen weiterhin möglich, wie etwa die 30-Millionen-Euro-Anleihe des Spiritousenherstellers Underberg aus dem Sommer zeigt. Auch die Behrens-Gläubiger zweifeln nicht am Unternehmen: Die 2011-Anleihe notiert derzeit mit 99,3 Prozent nur knapp unter par. Auf die Ankündigung eines neuen Bonds reagierte der Kurs heute morgen kaum.

Doch Behrens steht besonders unter Druck: Wie FINANCE bereits Ende August berichtet hatte, muss die Refinanzierung der 2011 begebenen Anleihe gelingen. Aus dem Bargeld zurückzahlen könnte der Werkzeugmaschinenhersteller die Anleihe nicht: Zum 30. Juni verfügte das Unternehmen gerade einmal über liquide Mittel in Höhe von 198.000 Euro. Hinzu kommen noch freie Linien und Mittel aus Leasingfinanzierungen. Dank dieser Mittel konnte Behrens das avisierte Volumen der neuen Anleihe um 5 Millionen Euro gegenüber dem bestehenden Papier senken.

Schuldscheindarlehen ist nicht vom Tisch

Zugleich hält sich das Unternehmen aber offenbar weiterhin die Option offen, ein Schuldscheindarlehen zu platzieren. FINANCE hatte bereits vor einigen Wochen über diese Absichten berichtet. Inzwischen ist laut Marktkreisen eine Großbank mit den Vorbereitungen des Schuldscheindarlehens betraut. Sollte durch die Emission der Mittelstandsanleihe nicht genug Geld zusammenkommen, könnte der Rest mit dem Schuldscheindarlehen refinanziert werden. Auch für den Fall einer Vollplatzierung liebäugelt das Unternehmen Finanzkreisen zufolge mit der Emission eines Schuldscheins, um künftiges Wachstum zu finanzieren. Das Unternehmen wollte die Angelegenheit nicht kommentieren.

Auch an der Bankenfront gibt es offenbar Fortschritte: Die Verlängerung des Konsortialkredits, der am Jahresende ausläuft und dessen Volumen sich dann auf 5 Millionen Euro beläuft, steht dem Vernehmen nach kurz bevor.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

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