Gute Nachricht für das Unternehmen, bitterer Ausgang für die Bondholder: Die Mittelstandsanleihe des Familienunternehmens Scholz bekommt einen tiefen Schuldenschnitt. Dies gab die Kuratorin der in Not geratenen Scholz-Anleihe, die Wiener Rechtsanwältin Ulla Reisch, vor wenigen Minuten bekannt.
Demnach hat sich Reisch mit den finanzierenden Banken und einem nicht genannten Investor – bei dem es sich aber um den US-Finanzinvestor KKR handeln dürfte – darauf geeinigt, dass die Bondholder eine Abschlagszahlung von 14 Millionen Euro erhalten sollen. Da das Nominalvolumen der Anleihe 182,5 Millionen Euro beträgt, entspricht dies einer Recovery-Rate von 7,7 Prozent. Die Gläubiger hatten zuletzt mit mehr gerechnet. Als sich abzeichnete, dass neben KKR auch noch ein chinesischer Schrottrecycler an einem Einstieg bei Scholz interessiert ist, stieg der Anleihekurs deutlich an. Gestern Abend erreichte die Scholz-Anleihe einen Kurs von 18 Prozent. Heute bricht sie um zwei Drittel auf 6 Prozent ein.
Best Case für Bondholder von Scholz: Recovery von 10,9 Prozent
Gleichwohl können die Anleihegläubiger noch auf einen kleinen Nachschlag hoffen. Abhängig von der Entwicklung des operativen Gewinns (Ebitda) der Scholz-Gruppe in diesem und dem nächsten Jahr, könnten sie noch eine Besserungszahlung erhalten, die sich auf weitere 5,8 Millionen Euro beläuft. Im besten Fall kämen so noch einmal knapp 3,2 Prozent vom Nennwert der Anleihe zusammen, so dass sich die finale Recovery-Rate am Ende auf bis zu 10,9 Prozent belaufen könnte.
Das im Schrottrecycling tätige Familienunternehmen Scholz ist in Folge einer zu gewagten, fremdfinanzierten Expansionsstrategie in eine tiefe Krise gerutscht, die noch zusätzlich von dem äußerst schwachen Marktumfeld in der Stahl- und Rohstoffindustrie verschärft wurde. Das Familienunternehmen ist mit nahezu 1 Milliarde Euro – dem achtfachen Ebitda – verschuldet und sucht gerade dringend nach einem neuen Investor, der frisches Geld mitbringt, um die Passivseite der Bilanz neu aufzustellen.
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