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Uniper sichert sich Milliardenkredit

Mit einem Bankkredit über 5 Milliarden Euro bereitet CFO Christopher Delbrück Uniper auf die Zeit nach der E.on-Abspaltung vor.
Uniper

Am kommenden Mittwoch entscheidet die E.on-Hauptversammlung über die Abspaltung der konventionellen Stromgeschäfte in den neuen Konzern Uniper. Dort bereitet man sich bereits auf die Zeit nach dem Spin-off vor: Uniper hat sich bei einem internationalen Konsortium aus J.P. Morgan, Deutsche Bank und UniCredit einen Kredit über 5 Milliarden Euro gesichert. CFO Christopher Delbrück sagte, damit sei „die unabhängige Finanzierung der Uniper-Gruppe schon heute fest und langfristig gesichert“.

Der Uniper-Deal ist eine der größten Bankfinanzierungen des Jahres, denn bislang performte der Markt für Konsortialkredite außerordentlich schwach: In den ersten vier Monaten ging das Volumen neu abgeschlossener Syndicated Loans in Deutschland nach Angaben von Dealogic um fast 70 Prozent auf 12,5 Milliarden US-Dollar zurück.

Die neue Uniper-Finanzierung ist in zwei Tranchen gegliedert: Sie umfasst ein Darlehen über 2,5 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren sowie eine revolvierende Kreditlinie über weitere 2,5 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von ebenfalls drei Jahren, die mit Zustimmung der Banken noch zweimal um je ein Jahr verlängert werden kann. In den kommenden Wochen will Uniper die vereinbarten Tranchen an seinen erweiterten Bankenkreis syndizieren.

CFO Delbrück will Uniper im Investmentgrade etablieren

Uniper soll noch in diesem Jahr via Spin-off an die Börse gehen. Die Transaktionsrisiken sind gering, da die Uniper-Aktien den bestehenden E.on-Aktionären zugeteilt werden. Uniper-CFO Delbrück hatte von Beginn an angestrebt, sich auch finanzierungsseitig vom  E.on-Konzern abzunabeln und die Finanzierungslinien noch vor dem Börsengang durch externe Finanzierungen abzulösen.

Bei dem Bayer-Spin-off Covestro hatte dies hingegen nicht geklappt. Covestro ging im Rahmen eines normalen IPOs an die Börse, erwischte dabei aber ein schlechtes Börsenfenster, was die Transaktion belastete. So musste Bayer zunächst mit einem Milliardendarlehen bei Covestro engagiert bleiben. Inzwischen ist Covestro-CFO Frank Lutz ein Debüt am Bondmarkt geglückt, im März sammelte er 1,5 Milliarden Euro ein.

M&A-Deals zum Schuldenabbau geplant

Eine ähnliche Transaktion könnte auch bei Uniper anstehen. Ein Investmentgrade-Rating einer der drei großen Ratingagenturen stand ausdrücklich auf der Wunschliste des Managements um CEO Klaus Schäfer und CFO Christopher Delbrück. Dies hat der Konzern vor wenigen Wochen erreicht: Standard & Poor’s bewertete die Uniper-Gruppe mit einem Investmentgrade-Rating von BBB- mit stabilem Ausblick. Damit sind die Grundlagen für ein erfolgreiches Debüt am Bondmarkt gelegt.

Auch mittelfristig strebt Uniper nach eigenen Angaben ein „komfortables“ Rating im Investmentgrade an. Um dies zu erreichen, soll die Verschuldung weiter sinken. Uniper möchte die bestehende wirtschaftliche Nettoverschuldung im Verhältnis zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf einen Faktor von deutlich unter 2,0 senken.

Zum Jahresende 2015 hatte Uniper auf Basis der Pro-forma-Daten ein Verhältnis der wirtschaftlichen Nettoverschuldung zum Ebitda von rund 2,7. Der finanzielle Nettoverschuldungsgrad soll künftig auf weniger als 1,0 sinken. Die Differenz zwischen den Finanzschulden und der wirtschaftlichen Nettoverschuldung resultiert aus den umfangreichen Rückstellungen, die Uniper für den Rückbau von Großkraftwerken bereithalten muss.

Angesichts der schweren Ertragsprobleme in der konventionellen Stromerzeugung in Deutschland – dem Kerngeschäft von Uniper – soll die Entschuldung vor allem durch M&A-Deals ermöglicht werden: Uniper plant Verkäufe von Unternehmensteilen in einem Volumen von mindestens 2 Milliarden Euro. Auch weitere Kostensenkungen will CFO Christopher Delbrück angehen.

Info

Alles über Unipers Abspaltung vom Mutterkonzern lesen Sie auf unserer Themenseite zu E.on. Den bisherigen Karriereweg des Uniper-CFOs finden Sie in unserem CFO-Almanach FINANCE-Köpfe im Steckbrief von Christopher Delbrück

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